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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Der Extremismus der Mitte - heute wie damals eine Gefahr für Demokratie, für die offene Gesellschaft

Wer wählt AfD - wer wählte NSDAP, ja ich sehe da Parallelen. Extremismus der Mitte
 
"In einer ökonomischen Krisensituation habe der Mittelstand einen „Extremismus der Mitte“ (Lipset 1960) ausgebildet: Der typische Wähler sei ein „protestantischer Angehöriger der selbständigen Mittelschicht, der entweder auf einem Bauernhof oder in einer kleinen Gemeinde lebt und früher für eine Partei der Mitte oder eine Regionalpartei gestimmt hat“. (...)
 
Im sozialistischen Lager gab es nur Verschiebungen von der SPD zur KPD, im katholischen Lager so gut wie keine, nur im bürgerlich-protestantischen Lager gewann die NSDAP hinzu. (...)
 
Während Landarbeiter und kleinstädtische Arbeiter relativ oft die NSDAP gewählt haben dürften, zeigten sich die großstädtischen Arbeiter in Industrie und Gewerbe in den vier Wahlen als weitgehend resistent. Gleiches gilt aber auch für erwerbslose Arbeiter, die eher von der SPD zur KPD abwanderten. (...)
 
Von den 17 Millionen NS-Wählern kamen ungefähr 7,4 Millionen von den bürgerlich-protestantischen, 2,5 Millionen von den sozialistischen Parteien und 6 Millionen von den Nichtwählern. Überdurchschnittlich waren protestantische Milieus und Beamte vertreten."
 
Konservatismus, Autoritarismus, Kapitalismus, Mittelschicht, Mittelstand, dem es um Erhalt nur seiner eigenen Vorteile, Vermögen, Einfluss ging. Wie heute.
 
"Zuvörderst zu nennen ist hier die Unterstützung, die Hitler aus dem Unternehmerlager zuteilwurde. Wie stark die Förderung von dieser Seite bereits in den Jahren des Aufstiegs der NSDAP zwischen 1928 und 1932 gewesen ist, mag in der wissenschaftlichen Forschung umstritten sein. Fest steht jedoch, dass die ohnehin vorhandene, substanzielle Unterstützung in den Monaten vor der Machtübertragung noch einmal sprunghaft anstieg. Und das war kein Zufall: Nachdem viele Unternehmer lange Zeit bereits mehr Vorbehalte gegenüber dem vermeintlich «sozialistischen» Programm als gegenüber dem Antisemitismus der NSDAP artikuliert hatten, spitzte sich die Lage im November 1932 zu. (...)
 
In dieser Lage kippte die Stimmung in der Wirtschaft endgültig zugunsten von Hitler. Dass dieser in internen Gesprächsrunden mit Vertretern der Wirtschaft sein Programm sehr freimütig erläuterte und dabei auch erklärte, Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden rasch von allen führenden Positionen in Deutschland entfernen zu wollen, tat dem Zuspruch keinen Abbruch, im Gegenteil. (...)
 
Zur Unterstützung durch weite Teile der Bourgeoisie kommt das Trauerspiel, das die politischen Vertreter des Bürgertums aufführten. (...)
 
Von Seiten der bürgerlichen Parteien erhob sich jedoch kaum Protest. (...)
 
Aber während die verbliebenen SPD-Abgeordneten geschlossen gegen
das Ermächtigungsgesetz stimmten, fand sich auf Seiten von Zentrumspartei, Bayerischer Volkspartei und Deutscher Staatspartei (zu deren Abgeordneten auch der spätere Bundespräsident Theodor Heuss zählte) keine einzige Gegenstimme.
 
Sie alle votierten für die Selbstabschaffung der Demokratie und die Errichtung der Nazi-Diktatur. Nur eine Woche später, am 1. April, organisierte die NSDAP den Boykott jüdischer Geschäfte, zwei Wochen später verabschiedete das Kabinett das «Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums», das die Entfernung von Juden und politisch Andersdenkenden aus dem Beamtenapparat zum Ziel hatte. Das Bürgertum hatte bei der Verteidigung der Demokratie in vollem Umfang versagt. Anders ausgedrückt:
 
Die Weimarer Republik ist nicht durch «die Extremisten von rechts und links» zerstört worden. Sie wurde vielmehr durch die NS-Faschisten und die alten Eliten und deren – anfangs zur Herrschaftskonsolidierung unerlässliche – Unterstützung durch weite Teile des Bürgertums zu Grabe getragen. Daran wiederum sollten sich auch die heutigen «Parteien der Mitte» erinnern, wenn es darum geht, dem Aufstieg der radikalen Rechten in Deutschland und Europa zu begegnen."
 
"(...) Denn der Faschismus sei zwar als „staatenbeherrschende Erscheinung 1945 zugrunde gegangen. Aber die Mentalität, die ihn kenntlich machte, hat in mancherlei Abschattung überlebt“, schrieb Nolte.
 
Die gesellschaftlichen Dispositionen, die ihn ermöglichen, bestünden fort, warnte er. Es gebe eine „Tendenz zu extremer Reaktion auf die Unsicherheit einer in der Verwandlung zu stetig komplizierteren und unbegrenzteren Formen des Zusammenlebens begriffenen Welt vonseiten derjenigen, die sich bedroht fühlen“, betonte Nolte. Eine Diagnose, die mit Blick auf Alexander Gauland, Björn Höcke und Beatrix von Storch wieder aktuell wirkt. (...)
 
Der Extremismus der Mitte formierte sich laut Lipset bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert. In dem Maß, in dem die Bedeutung der Mittelklasse abnahm und ihre Ressentiments gegen bestehende gesellschaftliche Trends bestehen blieben, „wurde aus der ‚liberalen‘ Ideologie einer revolutionären Klasse – welche für die individuellen Rechte und gegen die in den Händen weniger Leute geballte Macht kämpfte ­– die Ideologie einer reaktionären Klasse“, schrieb Lipset. (...)
 
Interessanterweise waren die Angehörigen der unteren Mittelklasse, Beamte und Angestellte, damals weniger anfällig für die NS-Ideologie als die der oberen Mittelklasse, also Eigentümer von kleineren und größeren Betrieben und leitende Angestellte. (...)
 
Die Behauptung, vor allem die „Abgehängten“ seien für faschistische und rassistische Propaganda besonders anfällig, war demnach 1932 schon genauso falsch wie dann 2016 in den USA. (...)
 
Wer war Seymour Martin Lipset, der die These vom Extremismus der Mitte propagierte? Er wurde 1922 als Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland in New York geboren. Er begann seine akademische Karriere als Trotzkist. Später galt er als einer der ersten Neokonservativen. Die Idee des Extremismus der Mitte hatte er bei Harold Lasswell gefunden. Der hatte schon 1933 geschrieben, dass der Extremismus der Mittelklasse seinen Ursprung in Trends habe, „welche der kapitalistischen Gesellschaft eigen sind und von welchen die Mittelklasse auch dann betroffen würde, wenn sich ihre Stellung gebessert hätte“. (...)
 
Der Extremismus der Mitte hat nun in Deutschland wieder eine Partei. Ihre Kernklientel besteht aus Angestellten und kleinen Selbstständigen, sagt die Forschung. Am Dienstag wird die AfD in den Bundestag einziehen."
 
Quelle: taz.de - "Debatte Faschismus und Klassen: Der Extremismus der Mitte"
24.03.2024
 
Es gibt keine "linke Mitte".
 
Deshalb ist das hier, siehe tagesschau, ard, vom 24.03.2024 - "Linke Mitte mit hohen Bildungsabschlüssen", Nonsens.
 

Die sogenannte politische Mitte entspricht der von jeher bürgerlich-konservativen Mittelschicht. Genau das sind u.a. auch die Grünen: längst.
Mit politisch linker Einstellung, Werten, Idealen, Zielen hat das nichts zu tun.
 
Die Grünen sind längst auch nicht einmal mehr eine linke, pazifistische, soziale Partei. Siehe Agenda 2010, Hartz IV, schwarz-grüne Koalitionen (Landtage ...), Bundeswehr out of area-Einsätze.
Sie sind längst nur noch bürgerlich-konservative, wohlhabende "Realos".
 
Nachweise hierzu sind im unten verlinkten blog-Eintrag enthalten:
"Europawahl 2019, Niedergang der neoliberalen SPD, Aufstieg der opportunistischen, konservativen Grünen".
 
27. August 2022
 
Warum die Grünen, die SPD und Teile der Linken schon lange nicht mehr links sind

 
Ich hoffe, es hält und bezeichnet inzwischen niemand mehr die Grünen, die SPD (gesamt, nicht nur den Seeheimer Kreis) und Teile der sogenannten Linken für/als links.
Ihr vollzogener vorauseilender Gehorsam, Konformismus, Opportunismus, Autoritarismus, die Restriktionen, Repression, Dressur sind das Gegenteil von links.
 
Auch die ganze bereits vielfach zu Markte getragene Doppelmoral, Scheinmoral, Ignoranz, Selbstgerechtigkeit, Hybris, Willfährigkeit, Unvernunft und Unreife demonstrieren, dass ursprünglich linke Werte, Ideale, Ziele verraten und verkauft wurden.
 
Freiheit, Selbstbestimmung, Pazifismus, gelebte Solidarität, Minderheitenschutz, Empathie, Mitgefühl, Toleranz, Basisdemokratie, kritisches Verhältnis zu Staat, Regierung(en), Justiz, Macht, Herrschaft, Ablehnung von Autoritarismus, Gewalt, Krieg: alles verraten, versenkt.
 
Jetzt liefert man bereitwillig "solidarisch" Waffen, rüstet das Militär, die Bundeswehr auf: "für den Frieden", macht anderen überheblich schwachsinnige Vorschriften, wie sie zu leben, was sie wann wie zu tun, unterlassen, essen, lesen ... haben, unterwirft sich kriechend einer "Gesundheits"diktatur, dient sich speichelleckend dem Staat, der Regierung an: "Antifa" - durchgeimpft und gängelbar, diffamiert und hetzt pauschal und aggressiv gegen Minderheiten, grenzt sie geifernd sich ereifernd aus, setzt sich selbst als Maß aller Dinge, inszeniert sich als Gutmenschen, hält das wiederholte, langandauernde Einschränken, Verunmöglichen von Sozialkontakten für richtig, geboten, auch um den Preis der "nachhaltigen", irreversiblen Beschädigung Kranker, Alter, Armer, Obdachloser, Sterbender und Kinder, findet die permanente Verhüllung des menschlichen Gesichts, Maske, "solidarisch, sicher, gesund", lässt sich durch Test und apps CWA/CoronaWarnApp, lucaapp systematisch staatlich kontrollieren, überwachen, scannen und hat auch mit medizinisch invasiven Eingriffen, Impfung, als Pflicht, auch Zwang keine Schmerzen.
 
Die Aufzählung könnte noch fortgesetzt werden.
Das Fazit kann nur lauten: Ihr habt euren inneren moralischen "linken" Kompass nicht verloren: i h r hattet nie einen solchen.
 
Abschließend sei mitgeteilt:
Die "Werte", Überzeugungen, (politischen) Ziele, das Menschen- und Weltbild der CDU, CSU, FDP und AfD teile ich noch weniger bzw. grundsätzlich nicht und noch nie je. Denn hier: tatsächlich und radikal links. Seit Kindheit. Persönlichkeit.
 
Was im Übrigen von genuin linker Haltung, linken Überzeugungen, Werten kaum weiter entfernt sein kann ist Hartz IV, die Agenda 2010, die systematische Ausbeutung (Niedriglohn, working poor), workfare, Dressur, Strafe, das zugrundeliegende Menschenbild. Knechtung.
 
Linke Werte, Grundsätze, Menschenbild: kein übergriffiger, paternalistischer, restriktiver, repressiver, autoritärer Staat.
Selbstbestimmungsrecht, Menschenwürde
Staat - Macht - Gewalt
 
Wie so oft, sollten Begriffe erst einmal definiert werden, um Missverständnissen in der Kommunikation vorzubeugen. Hier mein Verständnis des Begriffs "Eigenverantwortung" oder auch "Selbstverantwortung":
Für mich ist "Eigenverantwortung" in erster Linie mit Selbstbestimmung im Kontext eines paternalistischen bis restriktiven, repressiven, autoritären Staates konnotiert. Siehe Art. 2 und 1 Grundgesetz: Selbstbestimmungsrecht, Menschenrechte, Menschenwürde.
 
Zu ergänzen ist, dass dieses Selbstbestimmungsrecht u.a. im Strafvollzug, Gefängnis sowie auch in Psychiatrie zumeist erheblich eingeschränkt ist, verletzt wird. Ohnehin in materieller Armut.
 
"Armut ist die schlimmste Form von Gewalt."
Gandhi
 
Biologisches Geschlecht: Frauen gibt es für selbsternannte "Linke" auch nicht mehr. Siehe Trans, Transgender, LGBTQIA, "Menschen mit Uterus", perfide sogenanntes "Selbstbestimmungsgesetz" -> Frauenrechte, Frauenbewegung, Feminismus: mit Füßen getreten. Biologische Frauen entwertend, diskriminierend.
 
Datenschutz, Selbstbestimmungsrecht - Art. 2 i.V.m. 1 GG - haben diese grün-roten "Linken" ohnehin längst versenkt. Siehe staatliche Überwachung, Kontrolle, chatkontrolle, CoronaWarnApp, Corona-Tests, 2G, 3G, eID (Perso), Schüler-ID (Hamburg) ... .
 
Wie verhält es sich mit der informationellen Selbstbestimmung und dem Datenschutz eigentlich bzgl. der CoronaWarnApp, Kontaktnachverfolgung, Corona-Tests (Gesundheitsamt, Daten), Impfpflicht, 2G, 3G, angedachtem Impfregister, eID, Schüler-ID (Hamburg), digitaler Identität?
 
Die Regenbogenideologie, das perfide sogenannte "Selbstbestimmungsgesetz", der digitale Impfnachweis, dann Identität, Identitätsnachweis sind integraler Bestandteil des Great Reset, WEF - "Zeitenwende", Transhumanismus, Totalitarismus.
Bundesregierung
 
Ihr kennt ja sicher den vielfach abgewandelten Spruch "Wer unter 30/20 nicht links ist, hat kein Herz, wer es mit 30/40 immer noch ist, hat kein Hirn".
Das sagt tatsächlich eine Menge aus. Man nennt es Opportunismus, Konformismus, Anpassung, Selbstbetrug, Selbstverknechtung.
 
Es ist übrigens keine Äußerung von Churchill, eher vom "Vater des Konservatismus": Edmund Burke. Und das überrascht natürlich nicht. ;)
 
https://falschzitate.blogspot.com/2019/07/wer-mit-20-jahren-nicht-sozialist-ist.html
 
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21. Dezember 2023
 
Was ist weshalb politisch links, links-progressiv

 
Erlaube mir, vorab anzumerken, dass Feminismus genuin, siehe Radikalfeminismus, nicht rechts, rechtskonservativ sein kann, da konservativ von jeher patriarchal-autoritär war und ist und damit Frauen benachteiligend, unterdrückend, ausbeutend ... .
 
Auch sozialistische Staaten sind nicht links.
Es gibt offenbar nach wie vor erhebliche Missverständnisse und Unkenntnis darüber, was weshalb politisch links ist.
 
Es ist durchaus zu unterscheiden zwischen "Organisation", Staat, Nation und Gemeinschaft. Schon Staat, Nation sind von Beginn an patriarchal. Siehe, wann, wie und warum Staaten entstanden sind, "gebildet" wurden.
 
Ich halte es für sehr wichtig, die Missverständnisse um was politisch rechts und links ist aufzuklären, denn eben weil es diese Missverständnisse gibt, können Menschen irregeführt und instrumentalisiert werden. Grüne und SPD sind längst bürgerlich-konservativ, neoliberal, nicht links.
Das Perfide: Dass Rechte die Grünen und SPD als links framen, um sie angreifen zu können - Oppositionsgeschäft - liegt auf der Hand. Das zentrale Problem ist, dass Grüne und Linke sowie deren Anhänger, Wähler sich selbst als links wähnen, bezeichnen, inszenieren.
 
Für mich ist kollektivistischer Anarchismus "echt" links.
 
Echte, progressive Linke, siehe auch Linksintellektuelle (Ursprung Frankreich, Émile Zola, Dreyfuss-Affäre, davor Französische Revolution ...) waren von jeher gegen Repression, Autoritarismus, für Gleichberechtigung, Offenheit, Empathie, Autonomie, siehe auch Anarchismus.
 
Für mich waren typische Merkmale für Linksintellektualität immer bspw. ein geschärftes Analyse-, Urteils-, Differenzierungs-, Reflexionsvermögen, Zweifeln, sorgfältiges Durchdenken, Hinterfragen von Regierungspolitik, Autoritarismus, Selbstkritik, Selbstreflexion u.a.m..
Auch das Hinterfragen und Kritisieren von Macht, Herrschaft, Gehorsam, Strafe, Gewalt, Militär, Staat, Kirche, Religion, "Normalität", moralischer Normen, vermeintlicher Selbstverständlichkeiten, Mehrheitsmeinungen.
 
Das stets kompensatorische, narzisstische Streben nach Macht, Kontrolle, Herrschen, Unterwerfen, Ausbeuten ist demonstrativer Ausdruck emotionaler, sozialer und intellektueller Unreife.
 
Politisch links, links-progressiv ist von jeher gegen Autoritarismus, Herrschaft, Repression, Strafe, Militär, Unterdrückung, Ausbeutung, für Gleichberechtigung, Emanzipation, Autonomie, Solidarität.
Man hat Werte, Überzeugungen, die praktisch, in Lebenspraxis umzusetzen, zu leben durchaus anstrengend sind, die man nicht aus dem Ärmel schüttelt. Aber das sind die grundsätzlichen Unterschiede, siehe oben genannt zur politischen Rechten, zu Rechtskonservatismus, der sich auf patriarchale Einstellung, Vorstellungen, Verhaltensweisen, Ziele gründet.
 
Bei "französischen Linken", Linksintellektuellen beziehe jedenfalls ich mich v.a. auf Émile Zola, Denis Diderot, Albert Camus, Pierre Bourdieu, außerdem auf David Graeber (nicht Franzose, aber links und Anarchist), Erich Fromm und Arno Gruen.
Bekannte Frauen: Emma Goldman, Voltairine de Cleyre, Louise Michel bspw..
Tatsächlich kenne ich keine gegenwärtig lebenden Frauen, die sich selbst als Anarchistinnen bezeichnen.
Es sind aber aus bekannten Gründen - und nach wie vor deshalb so - mehrheitlich Männer in Politik, Wirtschaft, lange Zeit auch in Wissenschaft, Kultur aktiv bzw. Ton angebend, dies war insbes. zu Ende des 19. Jahrhunderts noch so.
 
Das Verhalten von Männern im Patriarchat gründet sich auf selbiges, d.h. ist patriarchal-autoritär, weil und so lange es ihnen mehr Vorteile als Nachteile bringt.
 
Anarchismus ist vor allem eine Lebenspraxis, nicht starr, nicht unveränderlich, aber mit bestimmten Werten, Idealen und diese Werte, Ideale, Überzeugungen, Ziele stehen jenen des Rechtskonservatismus, konservativ eingestellter Menschen, in vielen Punkten diametral entgegen. Siehe, wie oben bereits ausgeführt.
Sehr viele Verbesserungen hinsichtlich Arbeit, Lohnarbeit, gehen auf Anarchisten zurück.
Grundsätzlich ist kollektivistischer Anarchismus nicht egozentriert, sondern hat Gleichberechtigung, Gleichwertigkeit, Gleichwürdigkeit, Selbstbestimmung, Solidarität, Gemeinwohl zum Ziel.
 
Und grundsätzlich streben Anarchisten nach Freiheit von Herrschaft und Unterdrückung, Freiheit von Autoritarismus, Staat, Kirche/Religion/Glaube (inkl. Aberglaube, Esoterik, Fatalismus), Unterdrückung, Knechtung, Ausgrenzung, Armut. Das ist ein Prozess.
Je mehr Menschen diese Werte, Überzeugungen, Ideale, Ziele teilen und diesen Prozess der Veränderung aktiv, gewaltfrei, solidarisch, kooperativ unterstützen, umso wahrscheinlicher ist es, dass daraus gesellschaftlich, gemeinschaftlich gelebte Praxis wird.
 
Immer ging und geht es im global nach wie vor bestehenden Patriarchat um Rache, Vergeltung, Strafe, Konkurrenz, Übervorteilung, Macht, Unterwerfung, Ausbeutung, Gewalt, Krieg - statt um Kooperation, Solidarisieren, Gemeinwohl: für a l l e Menschen. Menschenwürde.

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update 18. und 19. Februar 2024
 
Wer was weshalb wählt, welche politische Einstellung, welches Menschenbild, Weltbild, welche Werte und Überzeugungen (nicht) hat, ist eine Sache der Persönlichkeit, des Charakters - und bei Menschen jenseits der 30 zumeist auch kaum mehr veränderbar.

 
Autoritarismus, Rechtsextremismus ist nichts, das einer Person etwaig nur äußerlich anhängt - es ist integraler Bestandteil der jeweiligen Persönlichkeit. Seit Kindheit, Jugend bereits: "Erziehung", Prägung.
 
Und nicht nur drückt sich der Charakter, die Persönlichkeit eines Menschen in dessen politischer Einstellung, seinem Menschen- und Weltbild, seinen Überzeugungen, Werten, Worten aus, sondern vor allem in seinem Verhalten, seinen Taten - bspw. prosozial oder antisozial.
 
Erkenntlich wird der Charakter, die Persönlichkeit eines Menschen ganz besonders in seinem Verhalten, seinen Taten, aber auch in den Büchern, die er liest, der Musik, die er hört, den Filmen, die er freiwillig, gerne sieht, dem, was er isst, was er kauft, konsumiert.
 
Nicht zuletzt zeigt sich der Charakter, die Persönlichkeit eines erwachsenen Menschen auch sehr deutlich beim Sex.
Mit Sex meine ich weder nur Penetration, noch Prostitution, noch Porno, also  "bezahlte" Vergewaltigung, sondern tatsächlich freiwilligen, echten, i.e. sexuell konsensualen Sex.
 
Es ist Ausdruck von charakterlicher, d.h. intellektueller, sozialer und emotionaler Unreife, seinen Wert als Mensch, Person, Persönlichkeit, seinen Selbstwert, sein Selbstverständnis auf Besitz, Vermögen, Reichtum, Macht zu gründen. Patriarchat.
 
Vermögen, Reichtum, Macht, Herrschen, Unterwerfen, Narzissmus, Kapitalismus, Konservatismus, Religion/Ideologie, Patriarchat - und Persönlichkeit. Kompensationsverhalten, Unreife.
 
Der Wert eines Menschenlebens bemisst sich nicht nach akademischen Titeln, Einkommenshöhe, Vermögensumfang, Narzissmusgrad (besetzten Machtpositionen), Ruhm, wirtschaftlicher Funktionalität und Verwertbarkeit. Menschenwürde.
 
Wie geistig, mental arm und seelisch, psychisch-emotional verarmt kann ein Mensch nur sein, der reich werden will, der nach monetärem Reichtum, Vermögen strebt.
Denn niemand, der geistig und seelisch gesund ist, kann nur eigenen Reichtum, Wohlstand im  Wissen um Armut, Not, Leid, Elend anderer genießen.
 
Woran es diesen vermeintlich Reichen, Mächtigen fehlt, ist Würde, Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein, Liebesfähigkeit. Es sind sämtlich arme Teufel.
 
Was bleibt von einer Person übrig, wenn ihr alle Titel, alles Vermögen, sämtliche Statussymbole genommen werden, verlustig gehen  - welcher Mensch, welche: Persönlichkeit?
Wenn der Kaiser nackt ist, kommt seine ganze abstoßende Hässlichkeit und Kleinheit, Schwäche zum Vorschein. Drum will er diese Blöße, diese Wahrheit mit allen Mitteln verborgen halten.
 
Gilt ähnlich auch hierfür: übertriebenes, starkes Schminken, Makeup, künstliche "Körperteile", vermeintliche - oberflächliche, unechte, täuschende - Gegenstände, vermeintliche "Optimierungsmittel, Selbstoptimierung". Mit Schönheit, mit Ausstrahlung und Authentizität hat das nichts zu tun.
 
Es müsste längst deutlicher öffentlich kommuniziert werden, dass das stets kompensatorische Streben oder vermeintliche "Innehaben" von Macht kein Zeichen für/Ausdruck von Stärke (Charakterstärke) und/oder Reife (Persönlichkeitsreife) ist, sondern das exakte Gegenteil dessen.
Selbstverständlich befinden sich Narzissten und Psychopathen, siehe APS, antisoziale Persönlichkeitsstörung, häufig in Machtpositionen - sie streben ja kompensatorisch nach Macht, Herrschen, Unterwerfen ... .
 
"Um das Herz und den Verstand eines Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt."
Khalil Gibran
 
Mitgefühl (ist nicht dasselbe wie Empathie) ist nicht Ausdruck von Schwäche, sondern von Stärke, Reife, Güte, Versöhnlichkeit, Liebesfähigkeit.
Keine Beziehung, keine Freundschaft, keine Liebe, keine Versöhnung, kein Frieden, keine Ethik ohne Mitgefühl.
 
Grundsätzlich ist Mitgefühl nichts Kritikwürdiges und ja, mag sein, dass es, gerade wegen nach wie vor verbreiteter patriarchal-autoritärer Männlichkeitsvorstellungen, siehe auch Religion/Ideologie, mehr mitfühlende und prosoziale Frauen als Männer gibt.
 
Leider werden Empathie und Mitgefühl häufig noch immer gleichgesetzt, obschon es gerade nicht dasselbe ist. Zum Unterschied zwischen Frau und Mann, Geschlecht bzgl. Empathie, Mitgefühl, siehe bspw. hier:
 
https://www.welt.de/kmpkt/article174470628/Genforschung-Frauen-haben-mehr-Empathie-als-Maenner.html
 
... sowie hier:
 
"Wenn es darum geht, Mitgefühl zu zeigen, reagieren Männer und Frauen übrigens unterschiedlich. Männer zeigen fast ausschließlich Empathie für diejenigen, die sich zuvor fair und untadelig verhalten haben, Verräter und unfaire Zeitgenossen dulden sie nicht.
Frauen leiden zwar auch stärker mit den Gerechten, aber in erheblichem Maße verspüren sie ebenso  Mitgefühl mit den Fieslingen. Das haben Untersuchungen gezeigt, in denen faire und unfaire Teilnehmer eines Spiels hinterher belobigt oder bestraft werden sollten."
 
https://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-lektionen-in-mitgefuehl-1.1979717
 
Das sogenannte "Böse" zeigt sich generell darin, dass und dann, wenn das einem jeden Menschen angeborene, genetisch angelegte Mitgefühl mit dem anderen, mit anderen Lebewesen (nicht nur Menschen) taub, blind, stumm geworden ist.
 
Nein, nicht: "Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt." (Dostojewski, Karamasow-Gesetz)
Sondern:
Wenn das jedem Menschen angeborene Mitgefühl betäubt, abgestumpft, nicht mehr intakt ist, wird jede Grausamkeit, Brutalität, Barbarei, Hass möglich und: ausagiert.
 
Die intrinsisch motivierte - im Gegensatz zur religiös, ideologisch oktroyierten - Moral, das angeborene Mitgefühl ist essentielle Voraussetzung, ist basale Grundlage jeglicher rationalen Ethik.
Einer Ethik ohne Mitgefühl sind inhärenterweise Tür und Tor zu Missbrauch und Pervertierung geöffnet.
 
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Autoritarismus, Faschismus, Rassismus, Macht, Konservatismus, Kindheit, Prägung, Erziehung, Männerphantasien

Sabeth schreibt

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