31. März 2018
Was heißt es, nicht nur, aber gerade auch heute, politisch links eingestellt - denkend, fühlend, sich entsprechend verhaltend - zu sein?
Für mich ist genuin Linkssein, sich auf Basis von Mitgefühl, Humanismus, Aufklärung, Gewissenhaftigkeit, Integrität, Reflexionsfähigkeit für Selbstbestimmung, Individualität, Freiheit (immer inkl. Verantwortung), soziale Gerechtigkeit, für das bedürfnisorientierte Gemeinwohl - letztlich unausweichlich: das globale - einzusetzen, dafür also, dass es möglichst allen Menschen einigermaßen gut geht und nicht einigen wenigen auf Kosten, zu Lasten anderer gut und vielen anderen "schlecht", elend, erbärmlich) - ja, hat eine Menge mit "Gutmenschentum" (Ethik, Mitgefühl, Solidarität, Kooperation), mit Altruismus, aber auch mit Vernunft und Leidenschaft zu tun.
Das ist die Kurzversion, nachfolgend ausführlicher dargelegt.
Rechtskonservative bezeichnen das übrigens bekanntlich gerne abwertend und dabei unfreiwillig selbstenttarnend - siehe Menschenbild, Selbstbetrug - als "Sozialromantik".
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16. September 2024
Was politisch rechts ist:
Konservatismus, Autoritarismus, Hierarchien, Religion/Ideologie, Strafe, Militarismus, Gewalt, Kolonialismus, Imperialismus, Krieg, Kapitalismus, Neoliberalismus, Ausbeutung, Selbstsucht/Egomanie - das Gegenteil von Gemeinwohl und Prosozialität.
Das hier ist politisch rechts: Patriarchat, Gewalt, Militär, Krieg, toxische Männlichkeit, Misogynie - sich gründend auf Konservatismus, Religion/Ideologie, Hirngespinst "Gott", rache- und gewaltgeprägte Bibel, Selbstbetrug, Kompensationsverhalten, Selbsthass, Antisozialität, intellektuelle, soziale und emotionale Unreife.
Mit Verweis auf Erich Fromm, Arno Gruen und Jack Holland.
Das ist politisch rechts: Kapitalismus, Neoliberalismus = Egozentrismus, Antisozialität, Konservatismus, Androzentrismus, Frauenfeindlichkeit, Ausbeutung.
Das ist rechts: Faschismus ging und geht aus Konservatismus und Autoritarismus hervor - dem Gegenteil dessen, das politisch links ist.
Siehe dazu bspw. Erich Fromm - "Psychoanalyse des Faschismus", autoritärer Charakter, "Krise der patriarchalischen Ordnung", "Der passive Mensch" ... .
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Alfred Hugenberg - Konservatismus, Autoritarismus, Nationalismus, Patriotismus, Propaganda (Scherl), Rüstung (Krupp), Militär, Krieg, Demoktratiefeindlichkeit, DNVP, Kapitalismus, Macht, Imperialismus, Heldenkult. Toxische Männlichkeit.
Bei ca. Min. 12:16, Joseph Goebbels: "Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung lahmzulegen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freikarten zu geben, so ist es ihre eigene Sache." - "Hitler über Berlin" Dokumentation - Bei Min. 18:44 der oben verlinkten Doku "Hitler über Berlin": "Die Wahl bringt den Nationalsozialisten weniger Stimmen als erwartet (...). Zusammen mit den 52 deutsch-nationalen Abgeordneten gewinnen sie aber die Mehrheit im Reichstag." - Deutschland im Januar 2025: CDU, Friedrich Merz (Kanzlerkandidat der Union): Anbiederung, Wegbereiter der AfD ... . - Ab ca. Min. 32:40 der Dokumentation: "Die große Maskerade des Bösen hat alle ethischen Begriffe durcheinandergewirbelt. (...) Dass das Böse in der Gestalt des Lichts, der Wohltat, des geschichtlich Notwendigen, des sozial Gerechten erschien, ist schlechthin verwirrend. Die unzähligen ehrbaren und verführerischen Verkleidungen, in denen das Böse sich nähert, machen das Gewissen ängstlich und unsicher. Bis der Mensch sein Gewissen belügt, um nicht zu verzweifeln." Selbstschonender, bequemer, feiger Selbstbetrug - Selbstverrat.
"(...) Die Weimarer Republik ist nicht durch «die Extremisten von rechts und links» zerstört worden. Sie wurde vielmehr durch die NS-Faschisten und die alten Eliten und deren – anfangs zur Herrschaftskonsolidierung unerlässliche – Unterstützung durch weite Teile des Bürgertums zu Grabe getragen. Daran wiederum sollten sich auch die heutigen «Parteien der Mitte» erinnern, wenn es darum geht, dem Aufstieg der radikalen Rechten in Deutschland und Europa zu begegnen."
update 21. Dezember 2023
Was ist weshalb politisch links, links-progressiv
Erlaube mir, vorab anzumerken, dass Feminismus genuin, siehe Radikalfeminismus, nicht rechts, rechtskonservativ sein kann, da konservativ von jeher patriarchal-autoritär war und ist und damit Frauen benachteiligend, unterdrückend, ausbeutend ... .
Auch sozialistische Staaten sind nicht links.
Es gibt offenbar nach wie vor erhebliche Missverständnisse und Unkenntnis darüber, was weshalb politisch links ist.
Es ist durchaus zu unterscheiden zwischen "Organisation", Staat, Nation und Gemeinschaft. Schon Staat, Nation sind von Beginn an patriarchal. Siehe, wann, wie und warum Staaten entstanden sind, "gebildet" wurden.
Ich halte es für sehr wichtig, die Missverständnisse um was politisch rechts und links ist aufzuklären, denn eben weil es diese Missverständnisse gibt, können Menschen irregeführt und instrumentalisiert werden.
Grüne und SPD sind längst bürgerlich-konservativ, neoliberal, nicht links.
Das Perfide: Dass Rechte die Grünen und SPD als links framen, um sie angreifen zu können - Oppositionsgeschäft - liegt auf der Hand. Das zentrale Problem ist, dass Grüne und Linke sowie deren Anhänger, Wähler sich selbst als links wähnen, bezeichnen, inszenieren.
Für mich ist kollektivistischer Anarchismus "echt" links.
Echte, progressive Linke, siehe auch Linksintellektuelle (Ursprung Frankreich, Émile Zola, Dreyfuss-Affäre, davor Französische Revolution ...) waren von jeher gegen Repression, Autoritarismus, für Gleichberechtigung, Offenheit, Empathie, Autonomie, siehe auch Anarchismus.
Für mich waren typische Merkmale für Linksintellektualität immer bspw. ein geschärftes Analyse-, Urteils-, Differenzierungs-, Reflexionsvermögen, Zweifeln, sorgfältiges Durchdenken, Hinterfragen von Regierungspolitik, Autoritarismus, außerdem Selbstkritik, Selbstreflexion u.a.m..
Auch das Hinterfragen und Kritisieren von Macht, Herrschaft, Gehorsam, Strafe, Gewalt, Militär, Staat, Kirche, Religion, "Normalität", moralischer Normen, vermeintlicher Selbstverständlichkeiten, Mehrheitsmeinungen.
Das stets kompensatorische, narzisstische Streben nach Macht, Kontrolle, Herrschen, Unterwerfen, Ausbeuten ist demonstrativer Ausdruck emotionaler, sozialer und intellektueller Unreife.
Politisch links, links-progressiv ist von jeher: gegen Autoritarismus, Herrschaft, Repression, Strafe, Militär, Unterdrückung, Ausbeutung, für Gleichberechtigung, Emanzipation, Autonomie, Solidarität, Gemeinwohl.
Man hat Werte, Überzeugungen, die praktisch, in Lebenspraxis umzusetzen, zu leben durchaus anstrengend sind, die man nicht aus dem Ärmel schüttelt. Aber das sind die grundsätzlichen Unterschiede, siehe oben genannt zur politischen Rechten, zu Rechtskonservatismus, der sich auf patriarchale Einstellung, Vorstellungen, Verhaltensweisen, Ziele gründet.
Bei "französischen Linken", Linksintellektuellen beziehe jedenfalls ich mich v.a. auf Émile Zola, Denis Diderot, Albert Camus, Pierre Bourdieu, außerdem auf David Graeber (nicht Franzose, aber links und Anarchist), Erich Fromm und Arno Gruen.
Bekannte Frauen: Emma Goldman, Voltairine de Cleyre, Louise Michel bspw..
Tatsächlich kenne ich keine gegenwärtig lebenden Frauen, die sich selbst als Anarchistinnen bezeichnen.
Es sind aber aus bekannten Gründen - und nach wie vor deshalb so - mehrheitlich Männer in Politik, Wirtschaft, lange Zeit auch in Wissenschaft, Kultur aktiv bzw. Ton angebend, dies war insbes. zu Ende des 19. Jahrhunderts noch so.
Das Verhalten von Männern im Patriarchat gründet sich auf selbiges, d.h. ist patriarchal-autoritär, weil und so lange es ihnen mehr Vorteile als Nachteile bringt.
Anarchismus ist vor allem eine Lebenspraxis, nicht starr, nicht unveränderlich, aber mit bestimmten Werten, Idealen und diese Werte, Ideale, Überzeugungen, Ziele stehen jenen des Rechtskonservatismus, konservativ eingestellter Menschen, in vielen Punkten diametral entgegen. Siehe, wie oben bereits ausgeführt.
Sehr viele Verbesserungen hinsichtlich Arbeit, Lohnarbeit, gehen auf Anarchisten zurück.
Grundsätzlich ist kollektivistischer Anarchismus nicht egozentriert, sondern hat Gleichberechtigung, Gleichwertigkeit, Gleichwürdigkeit, Selbstbestimmung, Solidarität, Gemeinwohl zum Ziel.
Und grundsätzlich streben Anarchisten nach Freiheit von Herrschaft und Unterdrückung, Freiheit von Autoritarismus, Staat, Kirche/Religion/Glaube (inkl. Aberglaube, Esoterik, Fatalismus), Unterdrückung, Knechtung, Ausgrenzung, Armut. Das ist ein Prozess.
Je mehr Menschen diese Werte, Überzeugungen, Ideale, Ziele teilen und diesen Prozess der Veränderung aktiv, gewaltfrei, solidarisch, kooperativ unterstützen, umso wahrscheinlicher ist es, dass daraus gesellschaftlich, gemeinschaftlich gelebte Praxis wird.
Immer ging und geht es im global nach wie vor bestehenden Patriarchat um Rache, Vergeltung, Strafe, Konkurrenz, Übervorteilung, Macht, Unterwerfung, Ausbeutung, Gewalt, Krieg - statt um Kooperation, Solidarisieren, Gemeinwohl: für a l l e Menschen. Menschenwürde.
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16.09.2024
Der Selbstbetrug patriarchal-autoritärer, konservativer, kapitalistischer, neoliberaler, also: unreifer, toxischer Männer ist selbst-, vor allem leider aber massiv fremdschädigend. D a s ist das zentrale, globale Problem.
Patriarchat ist von jeher, von Anfang an frauenfeindlich, gewaltgeprägt, destruktiv - vernichtend, tödlich. Nach wie vor.
Eben w e i l solche Menschen innerlich leer, egoman, selbstsüchtig, emotional verpanzert sind, nicht lieben, geben, schenken können, nicht bedürfnisorientiert fürsorglich, mitfühlend, nicht schöpferisch sind, klammern sie sich so verzweifelt an Besitz, Eigentum und "Gott".
Mit abermaligem Verweis auf Erich Fromm und Arno Gruen.
Erich Fromm - "Der passive Mensch" und sein Kompensationsverhalten:
Konsumismus, Sucht, Macht, Ruhm, Narzissmus, Kapitalismus, Unreife vs. "menschliches Wachstum", Reife, Liebesfähigkeit, schöpferisches Tun, Erfülltsein, Verbundensein - Mitgefühl, aktives Lieben, Liebesfähigkeit, Prosozialität.
Was Erich Fromm über den passiven Menschen sagt, der alles passiv konsumiert, danach giert, maßlos in sich hineinschlingt, ohne dabei je satt zu werden, erfüllt sein zu können, trifft besonders auf Narzissten zu. Narzissmus, Gier, antisoziale Persönlichkeit (-sstörung), Liebesunfähigkeit.
Kapitalismus, Neoliberalismus i s t Konservatismus, Autoritarismus, Patriarchat, inkl. Gewalt, Ausbeutung, Armut: das Gegenteil von Gemeinwohl, Solidarität, Prosozialität.
Es sind charakterlich, sozial, emotional defizitäre, unreife Menschen.
Arm: wer seinen Selbstwert auf Nation, Privateigentum, vermeintliche "Leistung", auf eine "eigene" Ehefrau, auf "eigene" Kinder, auf Vermögen, Titel, Haus, Auto, Macht, "Ruhm", Religion, Ideologie, also Selbstbetrug gründet.
Was bleibt von einer Person übrig, wenn ihr alle Titel, alles Vermögen, sämtliche Statussymbole genommen werden, verlustig gehen - welcher Mensch, welche Persönlichkeit?
Der Wert eines Menschenlebens bemisst sich nicht nach akademischen Titeln, Einkommenshöhe, Vermögensumfang, Narzissmusgrad (besetzten Machtpositionen), Ruhm, wirtschaftlicher Funktionalität und Verwertbarkeit.
Menschenwürde.
All diese kapitalistischen, neoliberalen, konservativen, patriarchal-autoritären, also: antisozialen, egomanen, narzisstischen, toxischen, unreifen Männchen haben sich nie je mit Erich Fromm, Arno Gruen, Gabor Maté, David Graeber, Jack Holland ... befasst.
Das globale Elend des global destruktiven, vernichtenden Patriarchats:
Autoritarismus, Mangel an Mitgefühl, stets kompensatorisches Streben nach Macht, Herrschen, Unterwerfen, Besiegen, Ausbeuten, Gehorsam, Rache, Strafe, Gewalt, Krieg - toxische Männlichkeit.
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Erich Fromm: "Der passive Mensch ist der ewige Säugling. Ob er nun konsumiert: Zigaretten, Bier, Wein, Alkohol, Frauen oder Männer, Bücher, Zeitungen, Television - alles, es kommt gar nicht darauf an (...). Die Haltung des offenen Mundes, des Säuglings, der auf die Flasche wartet und dann wird er langsam befriedigt. Er hat nichts zu tun. Keine seiner seelischen Kräfte wird davon berührt, er wird in keiner Weise aktiviert. Aber er wird zum Schluss schläfrig. (...)"
Aktualisierung am 14. September 2019
Liest du bspw. bei Zwitscher die tweets zu Sozialismus, siehst du, wie welche Leute den Begriff immer noch, immer wieder verunglimpfen, absichtsvoll oder auf Basis mangelnder kognitiver, intellektueller Fähigkeiten als Staatssozialismus, als Totalitarismus missverstehen: wollen, nur können?
Leute sagen, es habe den "echten" Sozialismus - in seiner genuinen (Wort-) Bedeutung - nie gegeben; das ist nachweislich falsch:
Gelebter Sozialismus findet sich bspw. in sämtlichen sogenannten Matriarchaten, außerdem in anarchistisch lebenden Gemeinschaften (siehe bspw. im spanischen Bürgerkrieg in Katalonien, Barcelona ...) und auch gegenwärtig in alternativen Wohnprojekten, siehe cohousing, Selbstverwatlung, Soziokratie (Konsentprinzip), siehe bedürfnisorientierte, ethisch fundierte Gemeinwohlökonomie und Solidarwirtschaft ... .
Das Problem ist also immer der verengte Horizont, das (je persönliche wie kollektive) Indoktriniertsein aufgrund bestimmter Ideologien, aufgrund bestimmter, erlittener, schädigender Sozialisation in Familie, in Gesellschaft, in Staaten, unter patriarchalen, autoritären, konservativen, reaktionären Ideologien, inklusive Religionen.
"[...] Die zentralistischen Sozialisten aber stellen sich auf die Seite des Staates in seinem Bemühen, sich nichts von seiner Allmacht wegnehmen zu lassen, greifen ihn aber an, weil er - und hier bestimmt, da es sich um einen Musterfall kapitalistischer Erscheinungen handelt, wirklich das ökonomische Sein das Bewußtsein - vor den Ansprüchen der besitzenden Klasse trotzdem Schritt für Schritt zurückweicht, und glauben, die rücksichtslose Machtentfaltung der Obrigkeit gegenüber der Armut habe seinen Grund in der Schwäche des Staates gegenüber dem Reichtum, nicht aber im Wesen der staatlichen Obrigkeit selbst. Sie wenden sich gegen die Obrigkeit nicht, weil sie Obrigkeit ist, sondern weil sie eine andere Obrigkeit wollen, gebildet von Leuten ihrer Meinung, von Leuten, die sich als Führer ihrer Parteien oder Gewerkschaften gewöhnt haben, zentralistisch zu regieren, Vorschriften zu erlassen, Zucht und Gehorsam zu fordern, sich Menschen zu unterwerfen und sie zugleich glauben zu machen, sie würden zu ihrem eigenen Nutzen, nicht zu dem der Regierer, regiert. An Obrigkeit und Drill, an zentrale Lenkung und Abgabe des Willens an übergeordnete Personen gewöhnt, zu Staatsglauben und Führervertrauen erzogen, werden die Staatssozialisten dem Staatskapitalismus erwünschte Staatsbürger sein. Nur wird dieser Staatskapitalismus aller Eigenschaften des Sozialismus ermangeln, der Gleichheit und der Gerechtigkeit, der Selbstverantwortlichkeit und der gegenseitigen Förderung, der Verbundenheit der Menschen untereinander und der Selbstverwaltung im gesellschaftlichen Zusammenwirken. Eine allmächtige Bürokratie wird von oben her jede selbständige Regung der Menschen unterdrücken und Ausdruck sein eines Staates, der so wenig Ähnlichkeit mit einer echten Gesellschaft hat wie alle früheren Staatsgebilde und der alle Keime einer klassengespaltenen Ausbeuterwirtschaft von Anbeginn in sich trägt. [...]"
Erich Mühsam zum Staats"sozialismus" - verfasst bereits 1932
"Die Macht des Staates
Was nämlich den Staat zum Staate macht und was einen Staat dem andern bei allen übrigen Unterscheidungen gleichwertig an die Seite stellt, bleibt auch jedem Sozialistenstaat erhalten: der Ersatz der unmittelbaren Verbindung der Menschen untereinander durch die Überantwortung von Macht an Menschen zur Beherrschung von Menschen. Die Verneinung der Macht in der gesellschaftlichen Organisation ist das maßgebliche Wesensmerkmal der Anarchie, oder, um dieser verneinenden Erklärung die bejahende Form zu geben: der Anarchismus kämpft anstatt für irgendeine Form der Macht für die gesellschaftlich organisierte Selbstverfügung und Selbstentschließung der Menschen. Unter Macht ist jede Inanspruchnahme oder Einräumung von Hoheitsbefugnissen zu verstehen, durch die die Menschen in regierende und regierte Gruppen getrennt werden. Hierbei spielt die Regierungsform nicht die geringste Rolle. Monarchie, Demokratie, Diktatur stellen als Staatsarten nur verschiedene Möglichkeiten im Verfahren der zentralistischen Menschenbeherrschung dar. Wenn die Demokratie sich darauf beruft, daß sie dem Volksganzen die Beteiligung an der öffentlichen Verwaltung mit gleichem Stimmrecht für alle gewährt, so ist daran zu erinnern, daß gleiches Stimmrecht nichts mit gleichem Recht zu tun hat und daß die Aussonderung von Abgeordneten eben die Beteiligung der Aussondernden an der Verwaltung verhindert und ihre Vertretung durch einander ablösende Machthaber bedeutet. Wo es Vorrechte des Besitzes gibt, kann kein formales Gleichsetzen von Stimmen wirkliche Gleichheit schaffen, ebensowenig wo die Selbstbestimmung der Menschen sich durch Verleihung von Macht ablösen läßt. Macht beruht immer auf wirtschaftlicher Überlegenheit, und die Abschaffung wirtschaftlicher Überlegenheit bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung von Macht bewirkt unter allen Umständen das Bestreben derer, die über die Macht verfügen, sie durch Neugewinnung wirtschaftlicher Überlegenheit zu sichern. Jeder auch nur zeitweilige Gesetzgeber, sei er Landesoberster, Minister oder Parlamentarier, fühlt sich über diejenigen, denen er Vorschriften machen darf, emporgehoben, wird also, auch wenn er es vorher nicht war, Sachwalter einer vom Ganzen gelösten Oberschicht mit anderen, gesteigerten Bedürfnissen und Lebenszielen, hört auf, der Klasse anzugehören, die sich nach den Gesetzen und Vorschriften zu richten hat. Das zeigt sich schon bei den zentralistisch organisierten Arbeitervereinigungen. Hier wird eine beamtete Führerschaft mit dem Vorrecht ausgestattet, die Richtlinien für das Verhalten und die Verpflichtungen der übrigen zu bestimmen, es entsteht Befehlsgewalt, Obrigkeit, Macht. Dadurch entsteht weiterhin eine grundsätzliche Scheidung der Interessen mit der Folge, daß der Kopf der Organisation ein Eigenleben gegenüber den Gliedern führt und daß die Verwaltung der Organisation Selbstzweck wird und stets seine Bedürfnisse wichtiger nimmt als die Aufgaben, derentwegen die Organisation geschaffen wurde. [...]"
update 14. August 2021
Gibt es eigentlich wissenschaftliche Untersuchungen zu einem etwaig bestehenden Zusammenhang zwischen autoritär-konservativ-neoliberaler Einstellung, Weltbild, Menschenbild und antisozialer, narzisstischer PKST, der Unfähigkeit, sich prosozial zu verhalten und ihrer Liebesunfähigkeit?
Man müsste einen Einblick in die je "privaten", persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen solcher Menschen haben:
Wie verhalten sie sich ihren PartnerInnen, Kindern, also nahestehenden Personen gegenüber, mit denen sie dauerhaft häufig Umgang haben? Beziehungsqualität ...
Ich kann mir - aus Gründen - gut vorstellen, dass deren Beziehungen nicht allzu stabil sind, dass Menschen unter ihrem Verhalten leiden und/oder dass sie sich zumeist (früher oder später) aufgrund ihrer Beziehungs- und Liebesunfähigkeit in die "innere Emigration" ;) flüchten.
Denn sie sind nicht willens, nicht fähig, zu heilen, zu reifen - sie richten es sich stattdessen dauerhaft in ihrem vordergründig behaglichen, selbstschonenden Selbstbetrug ein. Hintergrund: pathologischer Narzissmus, antisoziale PKST. Unreife.
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29. Mai 2024
Man ist rechts intellektuell, sozial und emotional sehr einfach gestrickt, grobschlächtig, geistig provinziell, schwerfällig, tumb, plump, defizitär.
Nicht feinsinnig. Kein Esprit. Keine Virtuosität.
Alles durch Geschichte hinreichend bekannt, belegt und bis heute unverändert.
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update 13. August 2020
Die "neue" alte Rechte und die "Konservative Revolution" mal wieder. Konservatismus, Rechtsextremismus.
Man beruft sich auf das "Naturrecht" - und meint damit faktisch Autoritarismus und Patriarchat.
Man beruft sich dabei auf (einen stets patriarchal männlich attributierten) "Gott" - und merkt nicht, wie absurd schon das ist, denn:
Es gibt bekanntlich keinen Gott, auch keine Götter. Es handelt sich dabei um ein menschliches Konstrukt, Phantasma, das einzig auf Glaube, also Illusion, Vorstellung, Phantasie, Irrationalität, Wissenschaftslosigkeit, Unvernunft, Selbstbetrug basiert.
Siehe der stets anthropomorphe, androzentrische Gott und ebensolche griechischen Götter, griechische Mythologie.
Man meint, auf dieser Basis und "der" Natur moralische Grundsätze, gesellschaftliche Gesetzmäßigkeiten, "Ordnungen" setzen zu können - auch all das: von Menschen gemacht, erdacht, keineswegs in "der" Natur "an sich" so vorhanden.
Denn:
Alles, das Menschen denken, fühlen, wahrnehmen, erkennen, benennen, analysieren, kombinieren, schlussfolgern, hinterfragen, reflektieren, woran sie weshalb wie zweifeln, was sie wie fühlen, empfinden usw. bewegt sich i m m e r n u r im Rahmen ihres menschlichen (!) Bewusstseins, somit Erkenntnis- und Interpretationsvermögens.
Es gibt nicht "die" Natur, "die" eine Realität, "die" eine Wahrheit.
Es gibt nur den menschlichen Wahrnehmungs- und Denkapparat bzw. -vorgang, das menschliche Bewusstsein, menschliche Gehirn, das mit dem menschlichen Körper und dessen Umwelt interagiert, darauf reagiert, davon angeregt, beeinflusst, beeinträchtigt etc. wird.
Insekten bspw. nehmen "die" Natur bekanntlich völlig anders wahr als wir und dies gilt auch für Menschen unter Einfluss bewusstseinsveränderner, also psychedelischer Drogen.
Es ist Neurobiologie, Hirnchemie, die da wirkt, verändert - mittels diverser Substanzen beeinflusst, verändert wird.
Und diese Veränderungen lassen sich ebenfalls durch Neurowissenschaften beobachten, beschreiben, erklären: was weshalb wie wirkt, was im Gehirn wodurch wie verändert wird, mit welchen Folgen, siehe auch Gehirnverletzungen, Gehirnerkrankungen, epileptische Anfälle etc..
Es gibt kein "NaturRECHT". Alles, das Menschen sich selbst moralisch setzen - Regeln, Normen, Gesetze ... - basiert auf veränderlichen Erfahrungen, Erkenntnissen, diversen äußeren Umständen, Einflüssen, Wechselwirkungen und auf Kutur, kulturellen Entwicklungen und Veränderungen.
Und basalster Urgrund für jegliche intrinsische - gerade nicht durch Religion, Ideologie oktroyierte - Moral ist das jedem Menschen angeborene Mitgefühl und so auch bei anderen Primaten. Siehe bspw. Spiegelneurone, Gefühle, Schmerzfähigkeit, Leidfähigkeit ... .
Ethik ist, was auf der Metaebene, auf Verstand und Vernunft basierend zwischen Menschen vereinbart und immer wieder modifiziert wird. Es ist die intellektuelle, deskriptive Ebene der Theorie(n).
Ethik ist Teilgebiet akademischer Philosophie und unterscheidet sich vom vorgeblichen "Naturrecht" und Religion(en) vor allem darin, dass sie eben wissenschaftsbasiert, wissenschaftliche Disziplin, auch interdisziplinär ist (Geschichte, Kulturgeschichte, Anthropologie, Evolutionsbiologie, Soziologie, Psychologie ...), somit falsifizierbar, stets modifizierbar und gerade nicht dogmatisch.
Und dass und warum die autoritäre, hierarchische, patriarchale Basis dieses sogenannten "Naturrechts" sich gerade nicht auf eine etwaig immer gleichbleibende "(menschliche) Natur als solche" stützen kann, zeigt sich in/an all jenen menschlichen Gemeinschaften und Kulturen, die gerade nicht hierarchisch, autoritär, patriarchal gelebt haben und leben, siehe bspw. verschiedene Jäger- und Sammler-Kulturen und sogen. Matriarchate. Siehe auch Anarchismus.
Es lässt sich abkürzen: Hinter all dem stehen konservative Menschen, für die es typisch, spezifisch ist, dass sie selbst massiv autoritär (geprägt) sind - zumeist seit ihrer Kindheit bereits. Ja, auch das ist psychoanalytisch zu betrachten.
Denn solche Menschen suchen, wollen das und fühlen sich zu eben dem hingezogen, das ihnen seit ihrer Kindheit vertraut ist - auch wenn es sie beschädigt hat, gerade deshalb! Denn sie scheuen den Reifeprozess und davor die Selbsterkenntnis, Selbstreflexion - die Erkenntnis des Beschädigtwordenseins: von üblicherweise ausgerechnet den eigenen Eltern.
Sie bleiben in infantiler Unreife verhaftet und brauchen Autoritarismus für sich selbst, dieser gibt ihnen Halt, Orientierung, Sicherheit - Vertrautheit. Und ein Gefühl von Stärke, Wert und Überlegenheit - zur Kompensation ihrer Minderwertigkeitskomplexe, Angst, Scham, Unreife.
Und d e s h a l b verabscheuen und bekämpfen sie alles Liberale, Freiheitliche, Bedürftige, Verletzliche (das sie als schwach interpretieren und verachten), alles Individuelle, Gefühlvolle, Mitfühlende, Ambivalente, Widersprüchliche, Sensible, Feinfühlige - es verunsichert sie intensiv, es macht ihnen Angst, es konfrontiert sie mit ihrer eigenen Verletzlichkeit, Bedürftigkeit, Haltlosigkeit, ihren eigenen Schmerzen - insbesondere jenen des Kindes, das sie einmal waren und das sich ausgeliefert, hilflos, allein fühlte, weil es von den Eltern entsprechen be-, misshandelt wurde - mehr oder weniger "subtil" gewaltvoll: psychisch-emotional und/oder auch physisch.
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update 04.07.2021
Wer sich zu Autoritarismus, Faschismus, Rassismus, Misogynie, Sadismus, Hass informieren, Zusammenhänge, Ursachen verstehen will, möge sich zumindest Kapitel 2, Abschnitt 2 und 3 sowie die Kapitel 4 und 5 des unten verlinkten Hörbuchs "Rechtsruck im 21. Jahrhundert" anhören - Wilhelm Reich.
Mit abermaligem, herzlichen Dank an Andreas Peglau für seine herausragende, unentbehrliche Arbeit und das kostenfreie Zur-Verfügung-Stellen.
Es lässt sich nicht alles auf ausschließlich sexuelle Unterdrückung zurückführen, wohl aber auf Kindheit "Erziehung", Prägung, siehe Verdrängung, Identifikation mit dem Aggressor, Internalisierung, Introjektion, Kompensationsverhalten.
Siehe hierzu auch nach wie vor John Bowlby, Erich Fromm, Arno Gruen, Alice Miller, Sandor Ferenczi, Gabor Maté, Joachim Bauer, Frans de Waal.
Wie bereits erwähnt, habe ich mich mit der Thematik bereits vor längerer Zeit ausführlich auseinandergesetzt - in mehreren blog-Einträgen, die leider nach wie vor nicht mehr verfügbar sind, da overblog sie bisher, nach dem "Vorfall" am 07. Juni 2021, leider (noch) nicht wiederhergestellt hat.
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Autoritarismus, Faschismus, Rassismus, Macht, Konservatismus, Kindheit, Prägung, Erziehung, Männerphantasien - Sabeth schreibt
Ein autoritärer Charakter schlummere in jedem von uns, meint die Publizistin Sieglinde Geisel. Werde dieser erst durch populistische Parolen in großen Teilen der Bevölkerung geweckt, sehe es fü...
http://kallisti-dichtet-belichtet.over-blog.com/2021/08/autoritarismus-faschismus-rassismus-macht-konservatismus-kindheit-pragung-erziehung.html
Macht, Kontrolle, Unterwerfung, Gehorsam, Selbstverknechtung, Objektifizierung: Kompensationsverhalten - Autoritarismus, Sadismus, Masochismus, pathologischer Narzissmus. - Kindheit, Prägung, "Erziehung", Selbstwertproblematik, Minderwertigkeitskomplexe, Angst, Unsicherheit, Liebesunfähigkeit, Beziehungsunfähigkeit, kompensatorische Selbstüberhöhung, Selbstbetrug, Selbstflucht - Unreife
Noch heute existierende, sogenannte Matriarchate (matrilinear, matrifokal lebende Gemeinschaften, Kulturen) - wie bspw. die Khasi, Mosuo, Minangkabau - kennzeichnet sämtlich: Gewaltlosigkeit.
Wer über intaktes (!), jedem Menschen angeborenes Mitgefühl verfügt, intrinsische Moral "hat", in sich trägt, bedarf keiner "übergeordneten Instanz" ("Gott", Macht, "Vater", Führer, Autorität, Kontrolle), um sich moralisch, d.h. fair, prosozial verhalten zu w o l l e n und zu können.
Arno Gruen - Empathie, Mitgefühl, Gehorsam, Unterwerfung, Selbstwertproblematik, Hass, Machtstreben, Autoritarismus, Kompensationsverhalten, Selbstverknechtung, Selbstverrat ...
Explizite Hör-, Leseempfehlung - Dank an Andreas Peglau
Rechtskonservativ eingestellte, entsprechend f ü h l e n d e Menschen haben offensichtlich ausgeprägte Defizite hinsichtlich Ambiguitäts- und Ambivalenztoleranz.
02. November 2023
Es gibt keine "konservative Sozialpolitik". Konservatismus und Wirtschaftsliberalismus - Kapitalismus - sowie Autoritarismus sind von jeher eng verknüpft. Drum.
Sozial, d.h. gemeinwohlorientiert war, ist von jeher links.
Konservatismus: Macht, Herrschaft, Staat, Privateigentum, Autoriarismus, Religion/Ideologie, Glaube an "Gott" - Patriarchat.
Nicht bloßes "Bewahren", Tradition.
Konservativen geht es nicht und ging es nie um echte Autonomie und Gemeinwohl.
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"Theoretiker der Praxis", von Günter Kaindlstorfer - Pierre Bourdieu: Neoliberalismus ist im Kern Konservatismus. Patriarchat. Exakt.
Renate Dillmann, Vortrag - Kapitalismus und Sozialstaat, eine Kritik
Extremismus, Konservatismus, Dogmatismus, Autoritarismus und Persönlichkeitsmerkmale, Kognition - "[...] Die Auswertungen ergaben: „Extreme Einstellungen für eine bestimmte Gruppe, einschließlich der Befürwortung von Gewalt gegen Personen außerhalb dieser Gruppe, waren mit einem schlechteren Arbeitsgedächtnis, langsameren Wahrnehmungsstrategien und Tendenzen zu Impulsivität und Sensationssucht verbunden“, berichten die Autoren. „Das spiegelt Überschneidungen mit den psychologischen Profilen des Konservatismus und Dogmatismus wider.“ Konservatismus ging den Ergebnissen zufolge mit erhöhter Zielstrebigkeit und Impulsivität einher. Dogmatismus war unter anderem damit verbunden, Entscheidungsaufgaben besonders vorsichtig und langsam zu lösen, sowie mit verringerter sozialer Risikobereitschaft. „Subtile Schwierigkeiten mit komplexer mentaler Verarbeitung können Menschen unbewusst in Richtung extremer Doktrinen treiben, die klarere, definiertere Erklärungen der Welt bieten, was sie anfällig für toxische Formen von dogmatischen und autoritären Ideologien macht“, sagt Zmigrod. [...]"
23. Juli 2021
Nochmal zum Zusammenhang zwischen (früher) Kindheit, Prägung, Bindung (siehe bedürfnisorientierter Umgang), Erziehung, Autoritarismus und Persönlichkeitsentwicklung, Selbstwert, Selbstvertrauen, Empathie, Mitgefühl, prosozialem Verhalten, Persönlichkeitsmerkmalen und -störungen, politischer Einstellung, Menschenbild ...
Immer wieder sei hierzu auf Arno Gruen, Erich Fromm, Wilhelm Reich, John Bowlby, Alice Miller und Gabor Maté (Trauma, Sucht, Kindheit) verwiesen sowie auch auf das cohousing (generationen- und geschlechterübergreifendes Miteinanderwohnen, -leben: in Beziehungen, Wahlverwandtschaften - mehrere, langjährige Bezugspersonen für alle: Kinder und Erwachsene).
Kein Mensch sollte ein Kind alleine umsorgen müssen - siehe allein alleinerziehend.
"[...] Herbert Renz-Polster: „Nähe war eigentlich immer für uns Menschen unverhandelbar. Wir haben nicht immer in den Bedingungen gelebt wie heute, Dreifachglasfenster, Zentralheizung usw., sondern wir waren wirklich 99 Prozent der menschlichen Geschichte als Jäger und Sammler unterwegs und hatten unsere kleinen extrem unreif geborenen Lebewesen, unsere Menschenjungen, bei uns und damit die überlebt haben in den Bedingungen da brauchte es eine Riesenportion an Nähe. Klar wurden die getragen, klar wurden die lange gestillt, klar haben die bei ihren Eltern geschlafen.“
Sicherheit sei für ein Kind niemals etwas Kognitives, betont der Kinderarzt Herbert Renz-Polster:
„Sicherheit ergibt sich für das Baby oder das Kleinkind nicht daraus, dass es weiß, da läuft das Babyfon oder da ist das Smartphone, dass das Kind aufzeichnet, sondern es ist einfach ein Gefühl. Hier bin ich sicher. Hier bin ich mit Leuten, die zur Not alles für mich geben. Und das heißt, die nachts auch da sind, wenn der Bär da draußen im Unterholz brummt. Dann ist da jemand bei mir und, kein Wunder, sorgen Kinder, vor allem wenn sie müde werden, natürlich absolut für Sicherheit: Hier will ich jemand bei mir haben, der für mich sorgen kann.“ [...]
Arno Gruen: „Gehorsam meint ja, dass man das eigene Selbst nicht wirklich entwickeln kann. Dass man keine wirkliche Verantwortung für sich selbst entwickelt. Sondern dass man nur darauf bedacht ist, es dem anderen, der Gehorsam verlangt, es rechtzumachen. Das führt natürlich im Ende politisch zu all den Schwierigkeiten, die wir dauernd haben in der ganzen Welt und am Ende zu Autorität, zu Faschismus, zu Gewalt.“ Arno Gruen sprach regelmäßig davon, dass die frühe Kindheit eine politische Dimension erreichen könne. Grundlage der Demokratie sei Empathie, also die Fähigkeit zum Mitfühlen, nicht der erlernte Gehorsam: „Wir dagegen sehen Schmerz und die Fähigkeit auf Schmerz einzugehen, als Schwäche. Das ist natürlich das, was gegen das Menschliche, das mit Demokratie verbunden ist, wirkt. Wir haben ja viele Studien. Die US-Elite-Einheiten, die in Vietnam für ihre besondere Härte und Grausamkeit bekannt waren, das waren Menschen, die in ihrer Lebensgeschichte ganz anders waren wie Kriegsdienstverweigerer in Amerika dieser Zeit. Während die Kriegsdienstverweigerer mit Eltern oder Bezugspersonen aufgewachsenen waren, die ihr Kind-Sein weitgehend akzeptierten – im Gegensatz dazu mit den ‚Green Berets‘ war das eine ausgesprochene autoritäre Erziehung mit massiver körperlicher Gewalterfahrung. Und das waren Menschen, die Schmerz verneinten und andauernd anderen Schmerz zufügten.“ [...]
Dass Eltern in der Rundum-Betreuung an ihre Grenzen stoßen, ist unvermeidlich. Die Natur hat sie so auch gar nicht vorgesehen. Die Gesellschaft ist mitgedacht.
Herbert Renz-Polster: „Der Mensch wird deshalb biologisch auch als kooperativer Brüter bezeichnet. Das ist eben nicht nur Mama und Papa. Großmütter, Onkel und Tanten, der Stamm im weitesten Sinne. Aber auch die Kinder! [...]
Was die Kita-Leiterin Bärbel Senz vermehrt beobachtet: Die ihren Kindern gegenüber eigentlich so achtsamen Eltern haben schon wieder die Leistungsgesellschaft im Rücken.
„Oder glauben, ihr Kind muss eben zum Ballett, zum Turnen, zum Frühenglisch, zum Chinesisch und diese Dinge alle lernen. Und diese Dinge sind gar nicht so wichtig! Gib dem Kind Zeit, Raum und viele unterschiedliche Materialien und es wird selbst entdecken können, es wird sich selbst bilden können. Es ist nicht das Frühenglisch! Und nicht die Kurse, zu denen man die Kinder schleppt!“
Die Eltern wollen nur das Beste! Das Beste?
Herbert Renz-Polster: „Und das Gegenteil passiert, wenn Kinder immer nur eine Rolle spielen. Nicht als Subjekt, sondern als Objekt, als Ziel. Als ‚Ich muss dich fördern, ich muss dich schieben, ich muss dich ziehen, so wie du bist, nein, das reicht mir noch nicht, du musst der werden, der du sein sollst‘. Das ist auch eine Entwertung!“ [...]
„Stärke heißt eigentlich Beziehungsstärke. Und das heißt, ich bin in unserer Beziehung der- oder diejenige, die dafür sorgen, dass es uns gut geht. Und uns heißt: dir, mir. Hey, ist auch wichtig! Weil: Wenn es der Mama schlecht geht, geht es über kurz oder lang auch dem Kind schlecht – und auch dem Papa und der Oma. eben allen, die zu dem System gehören. Das ist meine undelegierbare Verantwortung als Eltern.
Und dazu gehört nicht, ich muss immer das Gleiche machen, ich muss hier der Chef sein, ich muss Grenzen setzen, die immer gleich sind. Nein! Dazu gehört, dass ich das mache, was gut für uns ist. Und das heißt einmal vielleicht: Eis essen. Und einmal vielleicht: Kein Eis essen.“
Es bleibt tägliches Verhandlungsgeschick. Patentrezepte gibt es nicht und polemisierende Schwarzmalerei wie beispielsweise in Michael Winterhoffs Bestseller „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ helfen keiner Gesellschaft weiter. Der Kinderarzt und Buchautor Herbert Renz-Polster spricht immer wieder von den bedeutsamen, respektvollen Beziehungen, die es braucht. [...]"
"Paternalismus" ... vs. Solidarität. - Hervorragender Beitrag.
Großartig. Danke. Sahra Wagenknecht beschreibt hier detailliert Klassismus, Selbstgerechtigkeit und selbstschonenden Selbstbetrug der Mitte - der konservativ-bürgerlich-pseudogrünen selbsternannten heutigen "Linken", Linksliberalen.
Diese ist die mir bisher "sympathischste" Definition (d.h. eine solche, die ich teilen kann) von Liberalismus bzw. liberaler Einstellung.
Über insbesondere den Unterschied zwischen Liberalismus und Egalitarismus.
"[...] Der klassische Liberalismus ist nie den Weg in die Extreme mitgegangen. Dieser wurde von Teilen der rationalistischen Strömung, aus dem die Aufklärung und der Liberalismus sich herausbildete, gegangen, quasi am Liberalismus vorbei. Dieser hielt an der alten, gemäßigten Sichtweise fest. Rufen wir in Erinnerung, was die Kernpunkte sind. Das Hauptargument für die liberale Kernforderung der Herrschaft des Rechts (der rechtlichen Gleichstellung aller Menschen) ist seine zentrale Funktion bei der Sicherung der Zivilisation, d. h. der gesellschaftlichen Zusammenarbeit in Arbeitsteilung. Recht sichert Frieden, weil es faire Tauschbeziehungen definiert und absichert. Die marktwirtschaftliche Gesellschaft ist klassen- und kastenlos. Die persönlichen Unterschiede werden als Ursache für gesellschaftliche Unterschiede akzeptiert, und die wirtschaftlichen Unterschiede werden als Anreize für ein Gewinnstreben angesehen, das letztlich allen zugute kommt.
Das Ziel ist ganz klar die Überwindung der Klassengesellschaft, durch die Gleichstellung aller Stände, aller Menschen. Das Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Vielen durch die Freisetzung der wirtschaftlichen Dynamik des Kapitalismus. Der Liberalismus kämpft für die Freiheit und Gerechtigkeit, in der alle Menschen prinzipiell frei sind, sich nach ihren eigenen Möglichkeiten zu entfalten. Die Macht von Gruppen und Eliten über andere lehnt er ebenso ab, wie Eingriffe in die Eigentumsrechte zum Zwecke der Gleichmacherei. Die Kategorien rechts und links lassen sich nicht auf den klassischen Liberalismus anwenden. Es kann daher auch keinen Links- oder Rechtsliberalismus geben. Diese Begriffe stehen für Strömungen, die sich liberal wähnen, aber einen egalitaristischen oder elitaristischen Einschlag haben und daher nicht liberal sind. Es sind rechte oder linke Strömungen im liberalen Gewand.
Der klassische Liberalismus ist also weder weder rechts noch links. Diese Unterscheidungen beziehen sich auf in sich widersprüchliche und unhaltbare Ideologien, die jünger sind als der Liberalismus und die sich historisch längst überholt haben. Er ist auch nicht das Gegenteil von beiden, wie das die Anarchisten vorschlagen. Sie stellen Rechts und Links unter den Oberbegriff des Etatismus (verstanden als Staatsfreundlichkeit) und den Liberalismus als antietatistisch. Nein, auch die Stellung zum Staat in antithetischer Zuspitzung hilft nicht weiter. Die Koordinaten sind allesamt unbrauchbar. Der Liberalismus hält den minimalistischen Rechtsstaat für unverzichtbar und hat mit dem Anarchismus keine tragfähigen Gemeinsamkeiten.
Der Liberalismus ist eine Denkweise, die die Gesamtinteressen aller Menschen ins Auge fasst, die langfristigen Interessen aller den kurzfristigen und partikulären einzelner Gruppen vorzieht. Sie geht von der allen Menschen eigenen Freiheit aus. Der Liberalismus ist keine politische Partei, sondern eine humanistische Philosophie, die allen Menschen zugute kommt. Er tritt der ideologischen Überspitzung entgegen, führt zusammen, wo andere spalten; er glaubt an die Harmonie der Interessen, wo andere Hass säen. [...]"
Quelle: "Der Unterschied zwischen der Rechten und der Linken und warum ich weder das eine noch das andere bin", von Helmut Krebs, forum-freie-gesellschaft.de; Hervorhebungen habe ich vorgenommen. - Nicht allem, in diesem Text Erwähnten kann ich vorbehaltlos zustimmen.
In oben stehenden Texten ist durchaus bereits herausgearbeitet, worin die grundsäztlichen Unterschiede zwischen konservativ und liberal eingestellten Menschen, ihren Haltungen, Überzeugungen, ihrem Denken bestehen.
Dennoch gibt es einige Missverständnisse bzw. werden auch absichtlich falsche, schlagseitige Definitionen der beiden Begriffe sowie auch des Unterschieds - zu manipulativen Zwecken - gegeben.
Allgemeinhin gilt der konservative Mensch als bodenständiger Skeptiker, Zweifler, Bewahrer, als ein Mensch, der Verantwortung, Moral, Ordnung und Beständigkeit hochhält.
Der liberale Mensch wird üblicherweise dargestellt als am Fortschritt orientiert, auf Fortschritt ausgerichtet, als ein Mensch, der "Altes" gerne grundsätzlich verwirft, der den Menschen für "von Natur aus gut" hält – als sei er, der Liberale, ein romantischer, realitätsferner, schwärmerischer Idealist, ja Utopist in Rousseau´scher Gefolgschaft.
Doch ganz so einfach – wie es Konservative stets gerne hätten und daher herunterzubrechen versuchen – ist es zu erwartenderweise nicht.
Vor allem ist Liberalismus nicht mit Egalitarismus gleichzusetzen.
Der Hauptunterschied zwischen Konservativen und Liberalen besteht darin, dass der Konservative sich prinzipiell mehr am Ich, am Ego, an egoistisch-egozentrischen Interessen entlang bewegt, während der liberal eingestellte Mensch stärker (als der konservative) auch den Anderen in den Blick nimmt, sich an dessen und nicht nur den eigenen Rechten, Interessen, Wünschen, Bedürfnissen, Verhältnissen, Möglichkeiten … orientiert – und dabei jeglichen "Anderen" meint, nicht nur den ihm privat (familiär …) Nahestehenden.
Der liberale Mensch ist dabei keineswegs ein Menschenfreund per se.
Sein Anliegen ist es jedoch, sich mit den Phänomenen, Umständen, Bedingungen von und für die Existenz, d.h. die Art und Weise des Existierens von "Welt und Mensch" bzw. vom Menschen in der Welt - und folglich mit anderen Lebewesen (also auch und gerade anderen Menschen) zusammen - immer wieder vor allem selbstreflexiv, selbstkritisch hinterfragend, ergründend auseinanderzusetzen, sich nicht vorschnell bequem mit Vordergründigem, scheinbar Gegebenem, "Richtigem" abzufinden, es sich darin für sich selbst behaglich einzurichten und es als unveränderliches Moral- oder gar "Naturgesetz" hinzunehmen, sondern stattdessen: alles daraufhin zu prüfen, ob es sich unter dem Aspekt humanistischer Werte, Grundsätze rechtfertigen und erhalten lässt oder als zu verändern erforderlich zeigt. – Siehe hierzu bspw. auch den oben stehenden Text/Link: "Der Unterschied zwischen der Rechten und der Linken (…)", Forum Freie Gesellschaft.
So gesehen ist der liberal eingestellte Mensch durchaus ein "Moralist", weshalb er ja auch abwertend als "Gutmensch" bezeichnet wird - als sei es irgendwie peinlich, verwerflich oder lächerlich, durch moralische Werte geleitet, d.h. empathisch zu sein und sich (alltäglich) entsprechend auch zu verhalten. - Nein, es ist viel mehr die Scham derer, die im Grunde durchaus wissen, dass sie selbst von Ich-Bezogenheit, von Selbstsucht, von Egozentrismus, Bequemlichkeit und Ängstlichkeit angetrieben sind bzw. sich davon treiben lassen, dem nichts (Humanistisches, keine kritische wie selbstkritische Reflexion) entgegensetzen.
Sie sind von Komplexität überfordert und haben zumeist Angst, es würden ihnen ihre Privilegien, ihr Wohlstand abspenstig gemacht. Es hat somit auch mit Geiz, Gier und Neid zu tun.
All diese niederen Gefühligkeiten werden selbstredend in dieser Weise nicht offen eingestanden und zugegeben, stattdessen versuchen solche Menschen diese ihre ureigenen Unzulänglichkeiten begrifflich euphemisierend und vorgeblich "intellektualisiert" umzudeuten, auszudrücken bzw. hinter diversen Begriffen und Erklärungen zu verstecken.
Die eigentlich spannende Frage allerdings ist jene nach den Ursachen, Hintergründen des Entstehens von konservativen und liberalen Einstellungen und in Folge Verhaltensweisen.
Und die Antwort auf diese Frage ist psychologischer bzw. psychoanalytischer Art, ist also nicht ausschließlich in der Soziologie, sondern viel mehr in der (Entwicklungs-) Psychologie, Bindungstheorie auch Anthropologie und Pädagogik zu suchen und zu finden. - Siehe dazu auch die unten stehenden blog-Einträge zum Konservatismus.
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"[...] Egoismus ist nicht bloß ein Aspekt meines Verhaltens, sondern meines Charakters. Er bedeutet, dass ich alles für mich haben möchte; dass nicht Teilen, sondern Besitzen mir Vergnügen bereitet; dass ich immer habgieriger werden muss, denn wenn Haben mein Ziel ist, bin ich um so mehr, je mehr ich habe; dass ich alllen anderen gegenüber feindselig bin - meinen Kunden gegenüber, die ich betrügen, meinen Konkurrenten gegenüber, die ich ruinieren, meinen Arbeitern, die ich ausbeuten möchte. Ich kann nie zufrieden sein, denn meine Wünsche sind endlos. Ich muss jene beneiden, die mehr haben als ich, und mich vor jenen fürchten, die weniger haben. Aber all diese Gefühle muss ich verdrängen, um (vor anderen und vor mir selbst) der lächelnde, vernünftige, ehrliche, freundliche Mensch zu sein, als der sich jedermann ausgibt.
Die Habsucht muss zu endlosen Klassenkämpfen führen. [...]
Habgier und Friede schließen einander aus. [...]
Der Kapitalismus des 18. Jahrhunderts machte schrittweise einen Wandel durch: Das wirtschaftliche Verhalten wurde von der Ethik und den menschlichen Werten abgetrennt. [...]
Das Elend der Arbeiter sowie der Ruin einer stetig zunehmenden Zahl kleinerer Unternehmen infolge des unaufhaltsamen Wachstums der Konzerne galten als wirtschaftliche Notwendigkeit, die man vielleicht bedauern konnte, jedoch akzeptieren musste wie die Auswirkungen eines Naturgesetzes.
Die Entwicklung dieses Wirtschaftssystems wurde nicht mehr durch die Frage: Was ist gut für den Menschen? bestimmt, sondern durch die Frage: Was ist gut für das Wachstum des Systems? Die Schärfe dieses Konflikts versuchte man durch die These zu verschleiern, dass alles, was dem Wachstum des Systems (oder auch nur eines einzigen Konzerns) diene, auch das Wohl der Menschen fördere. Diese These wurde durch eine Hilfskonstruktion abgestützt, wonach genau jene menschlichen Qualitäten, die das System benötigte - Egoismus, Selbstsucht, Habgier - dem Menschen angeboren seien; sie seien somit nicht dem System, sondern der menschlichen Natur anzulasten. [...]"
Es dürfte kaum erforderlich sein, dass ich Quelle und Autor obiger Sätze nennen muss, der Vollständigkeit und Seriosität wegen tue ich es natürlich dennoch - einfach mal wieder lesen:
Erich Fromm - "Haben oder Sein"
Und es ist exakt das, das ich in meinem blog-Eintrag vor einiger Zeit bereits anmerkte, siehe oben:
Der Unterschied zwischen rechtskonservativ und linksliberal eingestellten Menschen liegt nicht in ihrer "Einstellung", in ihrem Denken, sondern in ihrem Fühlen - das aus ihrer jeweiligen Prägung, Erziehung, Sozialisation und Indoktrination resultiert, vor allem aber daraus, wie mit ihnen in der (frühen) Kindheit umgegangen wurde.
Und es ist nicht eine Frage der bloßen Einstellung/Überzeugung, als sei das irgendetwas oberflächlich Aufgesetztes, sondern es ist zutiefst eine Frage, eine Sache des Charakters, der psychisch-emotionalen Verfasstheit. Exakt. Siehe ähnlich bei Erich Fromm, siehe bspw. seine Ausführungen zum autoritären Charakter, Autoritarismus ... .
Daher ist es auch nicht möglich, diese Menschen irgendwie als Erwachsene durch Argumente und Fakten rational zu überzeugen. Aus soeben genanntem Grund ist das ein vollständig aussichtsloses Unterfangen.
Denn es geht um nichts weniger als das Welt-, Menschen- und vor allem Selbstbild der Leute. Es geht um ihr je eigenes, ganz und gar persönliches Fundament, ihr Selbstverständnis, ihre Selbstgewissheit, ihre Selbstrechtfertigung.
Dieses lassen sie sich durch definitiv n i c h t s "abändern", entziehen. Durch nichts.
Das lehrt die Erfahrung - immer wieder. Immer noch.
Und ähnlich, eigentlich gleich, verhält es sich mit dem Entstehen von (Kultur-) Rassismus, Fremdenfeindlichkeit bzw. Fremdenhass, Xenophobie, aber auch Misogynie, Homophobie, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, siehe unten verlinkten blog-Eintrag hierzu.
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15. Oktober 2018
Meines Erachtens verkennt der wohlmeinende Ansatz, das politische und weltanschauliche Lagerdenken zu überwinden, die Ursachen dieser "Lagerbildung".
Nach meiner Beobachtung, Erfahrung und daraus resultierenden heutigen Überzeugung liegt das Urproblem - global übrigens - in der grundlegenden jeweiligen politischen Einstellung begründet, noch basaler in der jeweiligen Persönlichkeit und darin, wie sich diese aus welchen Gründen ausbildete, was m.E. sehr viel mit Kindheit, Identitätsbildung, Prägung, Sozialisation und häufig leider eben auch religiöser, ideologischer Indoktrination zu tun hat, darauf zurückgeht, weshalb das Problem gerade auch psychoanalytisch zu betrachten ist.
Tatsächlich denke ich, dass die "Lager", die Gräben zwischen rechtskonservativ und links-liberal-progressiv eingestellten Menschen bestehen und dass es auf die jeweilige Kindheit (siehe oben genannten Einflüsse, Erfahrungen etc.) zurückgeht, ob ein Mensch rechtskonservativ wird/ist oder links-liberal, denn es hat basal weniger mit dem Denken zu tun als mit dem Fühlen, gerade bei Konservativen jedenfalls, die bekanntlich grundsätzlich ängstlicher sind als "Linksliberale", die außerdem noch weitere spezifisch konservative Gefühle, Gefühligkeiten aufweisen; das Denken, die Überzeugungen, der theoretische Überbau, die Ideologie sind dann erst im Nachhinein eine Art Legitimation, auch Selbstrechtfertigung für dieses Fühlen.
Nach meiner Beobachtung und Erfahrung ist das zumeist lebenslang wirksam, so dass hierin das eigentliche "Lagerproblem" besteht bzw. sich daraus ergibt und man eben deshalb, weil es vorrangig, unterschwellig, häufig auch unbewusst um vor allem Gefühle geht, mit Fakten und Argumenten bei konservativen Menschen, noch weniger bei rechtsextremistischen, rassistischen, etwas erwirken kann, warum Diskussion mit ihnen zumeist nicht möglich oder nicht konstruktiv ist, da sie stets ihre Gefühle durch den "theoretischen Überbau" (entsprechende Ideologie, Aussagen, Behauptungen) zu rechtfertigen versuchen - insbesondere übrigens vor sich selbst.
Das heißt, das basal zugrundeliegende Problem zwischen Links und Rechts ist das jeweilige Menschenbild und was daraus abgeleitet wird.
Der Konservative sieht "den" Menschen üblicherweise als qua Natur "schlecht, böse, falsch", als zu führen, zu disziplinieren, zu dressieren, zu "formen" bedürftig, als des Menschen Wolf.
Der Konservative klammert sich daher Halt, Trost suchend, kompensatorisch an das Führerprinzip, an Abgrenzung, Abschottung, an Altbewährtes/Bekanntes, scheut das Fremde, Neue, hängt sich an ein irgendwie vermeintlich übergeordnetes Prinzip, siehe "Gott", religiöser Glaube, auch Aberglaube, Esoterik, Mystik ... .
Der Konservative kann sich gar nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die völlig anders erleben, empfinden, denken als er und w i e jeweils sie das tun, er projiziert sein negatives Menschenbild auf alle anderen, unterstellt ihnen seine ureigenen Schwächen, Defizite, Unzulänglichkeiten und meint, daraus das Prinzip ableiten zu können, alle anderen bedürften - wie er - der Führung, Leitung, des Paternalismus´ bis hin zu Schwarzer Pädagogik, Gewalt (Druck, Zwang, Kontrolle, Härte, Strenge, emotionale Kälte, Strafe, Dressur - absichtsvolles Schmerzzufügen zur "Disziplinierung" etc. - Gewalt also).
Dies geht m.E. auf die jeweils individuelle, in der Kindheit erlittene Beschädigung dieser Menschen zurück, in der es ihnen nicht möglich war bzw. nicht ermöglicht wurde, ein Urvertrauen auszubilden, was zu eben dieser feindseligen, emotional verpanzerten und ängstlichen, abwehrenden Haltung führt.
Es ist dabei keineswegs "erforderlich", dass diese Menschen als Kinder schwer physisch misshandelt und/oder intensiv vernachlässigt wurden, es "reicht" vollauf, dass nicht bedürfnisorientiert mit ihnen umgegangen wurde/wird (was nach wie vor rings um den Globus leider bei vielen Kindern der Fall ist), sie kein Urvertrauen ausbilden konnten und das ihnen (wie jedem Menschen und auch anderen Primaten) angeborene Mitgefühl daher von frühester Kindheit an bei ihnen beschädigt, begrenzt, beschnitten wurde.
Genau dieses Mitgefühl ist jedoch die Urbasis für intrinsische, nicht oktroyierte Moral, für also prosoziales, faires, kooperatives Verhalten, das - intrinsisch - aus ureigenem Wollen, Antrieb gelebt wird - nicht, weil es in irgendeiner Form, durch Dressur mittels Lob/Belohnung, Tadel/Strafe, aufgezwungen, antrainiert, andressiert wurde, sondern aufgrund des, ihres natürlichen, angeborenen Impulses zu helfen, zu unterstützen, zu entlasten, wenn sie wahrnehmen, dass andere dessen bedürfen.
Dieser Impuls, der durch das angeborene Mitfühlenkönnen direkt/spontan verursacht, getriggert wird (wissenschaftlich lässt sich das auf bspw. die Spiegelneuronen zurückführen, ich bin jedoch keine Expertin auf dem Gebiet der Neurowissenschaften), ist ausschlaggebend, muss gestärkt, statt beschädigt werden.
Die rationale Ebene, das Begründen, die Theoriebildung, die Ethik folgen erst im nächsten, späteren Schritt - auf der Metaebene.
Jede rationale, vernunftbasierte Ethik wäre jedoch leer, könnte überdies gefährlich, d.h. missbräuchlich eingesetzt werden, wenn ihr der Urgrund des Mitgefühls verlustig geht.
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In diesem, am 11.09.2017 entdeckten, wunderbaren Text finde ich nun bestätigt, das ich seit geraumer Zeit bereits äußere, das m.A.n. in der öffentlichen Diskussion jedoch leider noch immer kaum Beachtung findet.
Konservative und ihre sie kennzeichnenden spezifischen G e f ü h l e: gesteigerte Angst, Ängstlichkeit, Ekel, Abwehr, Neophobie, Xenophobie, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, schnelles Überfordertsein mit Komplexität und Veränderung, erhöhte Anfälligkeit für Verschwörungstheorien, fake news sowie für religiösen Glauben, Aberglauben, Esoterik ...
"[...] Wie immer man das Phänomen nennen will, für das die Namen Trump, Le Pen oder AfD stehen – es ist nicht bloß eine Denkweise, sondern eine Gefühlswelt. Wird sie beschrieben, dann fallen Vokabeln wie Hass, Wut, Frust, Sorgen und Nöte. Und so viel steht fest: "Man kann diese Gefühle nicht einfach als zufällig oder den Menschen eingeredet abtun; sie gehören zum Grundbestand der modernen Gesellschaft. Misstrauen, Abhängigkeit, Sich-ausgeschlossen-fühlen, Angst und Desillusionierung fließen in eins zusammen und ergeben einen grundlegenden Zustand des Menschen im heutigen Dasein: das große Unbehagen." Kluge Worte, sie wurden vor 70 Jahren geschrieben.
So lange ist es schon her, dass die beiden Emigranten Leo Löwenthal, ein Deutscher, und Norbert Gutermann, ein Pole, ihre Untersuchung über die Reden rechtsextremer Führer in den USA veröffentlichten (Agitation und Ohnmacht). Ein Jahr später wurde auch ein zweites Buch fertig, das Theodor W. Adorno berühmt machen sollte: die sozialpsychologischen Studien zum autoritären Charakter. Die beiden Werke ergeben ein Bild protofaschistischer Verhetzung, das beklemmend aktuell wirkt. Und das eine Erklärung dafür anbietet, warum Menschen für Hetze so empfänglich sind. [...]
Adorno und seine Mitautoren wenden sich gegen die vulgärmarxistische Vorstellung, rechtsradikale Stimmungen seien einfach der Ausdruck sozialer Missstände. Sie vermuten stattdessen, dass "lange bestehende Sehnsüchte und Erwartungen, Ängste und Unruhen die Menschen für bestimmte Überzeugungen empfänglich und anderen gegenüber resistent machen". Zu diesen Sehnsüchten zählte schon damals, dass der permanente Veränderungsstress endlich aufhören möge. Das ist verständlich, aber doch regressiv: die Verweigerung eines erwachsenen Umgangs mit der Welt. [...]
Sie zeigen, dass sich Vorurteile gegen Minderheiten durchaus unabhängig von sozialen Lagen herausbilden. Ein weiterer Befund ist der "Bruch zwischen angeblichem und wirklichem Denken". Etliche Befragte hatten ihre Fragebögen so ausgefüllt, wie sie es für erwünscht hielten ("politisch korrekt", würde man heute sagen) – erst im Gespräch zeigten sie ihre wahren Ansichten, oft in Form neurotischer Fixierungen. Das waren beispielsweise pathologische Überlegenheitsfantasien ("Ich kenne alle Hintergründe") oder auch sexuelle Triebe, die man sich nicht gern eingesteht, sie vielmehr anderen – namentlich den Fremden – zuschreibt, um diese sodann zu verurteilen.
Um Verborgenes geht es also. Theodor W. Adorno schreibt in seiner Analyse der Rundfunkreden von Martin Luther Thomas, einem faschistischen Prediger der dreißiger Jahre: "Unter der Maske christlicher Ekstase versteckt sich die Ermutigung zu Heidentum, orgiastischer Entfesselung der eigenen emotionalen Triebe, zur Regression auf die unartikulierte Natur." Der Autor sieht darin einen "Gefühls-Befreiungs-Trick".
Namentlich der Faschismus lebe "von dem Mangel an emotionaler Befriedigung in der Industriegesellschaft" und davon, "dass er den Menschen jene irrationale Genugtuung verschafft, die ihnen durch die heutigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse vorenthalten wird". Der faschistische Führer gebe "ein Modell für das Verhalten, das seine Zuhörer nachahmen und annehmen sollen. Sie sollen sich nicht zivilisiert benehmen, sie sollen schreien, gestikulieren, ihren Gefühlen freien Lauf lassen." So erklärt sich, warum die Anhänger Trumps oder ihre hiesigen Pendants dann besonders jubeln, wenn ihre Idole ein Tabu brechen: Das löst die Spannung zwischen dem, was man sagen darf, und dem, was man sagen will. Entzivilisierung macht glücklich.
"Bezeichnend für den Faschistenführer ist ein Hang zu geschwätzigen Erklärungen über die eigene Person", erklärt Adorno weiter. Das sei nicht bloß Narzissmus, "es ist ein Teil des Geheimnisses totalitärer Führung, der Gefolgschaft das Bild eines autonomen Charakters vor Augen zu stellen, der zu sein ihr in Wahrheit verwehrt wird". [...]
"Der Agitator", so nennen Löwenthal und Gutermann diesen Typus des Volksverhetzers, "ist sehr besorgt, weil alle Informationsmittel in die Hände der Feinde des Vaterlandes gefallen sind" – Mainstream-Medien, Lügenpresse, man kennt das. Er "spielt mit dem Misstrauen, das seine Zuhörer grundsätzlich gegen alle sozialen Erscheinungen hegen, die in ihr Leben eingreifen, ohne dass sie verstünden, wie das eigentlich geschieht". Zu diesen Erscheinungen rechnen die Autoren ausdrücklich die Immigration.
"Der Agitator", fahren sie fort, "kann offenbar voraussetzen, es mit Menschen zu tun zu haben, die unter dem Gefühl ihrer Hilflosigkeit und Passivität leiden. Er kann sich der Zwiespältigkeit dieses Komplexes bedienen, der einerseits einen Protest gegen jede Bevormundung enthält, auf der anderen Seite den Wunsch, beschützt zu werden (...), von einem starken Mann geführt zu werden."
Fazit: Das Phänomen, für das die Namen Trump, Le Pen oder AfD stehen, lässt sich nicht allein auf heutige Umstände zurückführen. Nicht nur auf demografische Umbrüche, die Globalisierung oder das Internet. Vor dem "großen Unbehagen" in Überlegenheitsfantasien zu flüchten ist eine dauerhafte Option. Manchmal genügt eine Unwucht im Parteiensystem oder die offenkundige Abnutzung einer Führungsschicht, und es beginnt eine Dynamik, die sich ihren Brennstoff sucht – sei dieser auch "postfaktisch", also herbeifantasiert und zusammengelogen. Er zündet dennoch.
Fragt sich nur, was aus alledem zu lernen ist.
Die Studien beschreiben Leute, die längst gegen Erfahrungen immun sind, welche ihre Vorurteile infrage stellen könnten. So stellt sich nach der Lektüre ein Gefühl der Hilflosigkeit ein; zu den Kennzeichen der Frankfurter Schule, der die Autoren angehörten, zählte es, analytisch stark zu sein, aber politisch resignativ. Rückzug ins bessere Wissen.
Politisch lernen lässt sich daraus dennoch einiges:
Überzeugte sind für Argumente unerreichbar, auch wer sich auf ihre Emotionen einlässt, belohnt diese nur. Die Leute leben jedoch inmitten einer Mehrheit, die anders denkt als sie. Daher hängt alles davon ab, wohin diese Mehrheit insgesamt tendiert. Gewinnt der rechte Rand ideologische und emotionale Energie aus seinem Nahfeld, oder verliert er sie daran? Als politische Aufgabe formuliert: Die Radikalen sollen sich nicht wie der Fisch im Wasser fühlen, sondern wie der Fisch an Land. [...]
Nicht die Verhetzten muss die Politik gewinnen, sondern jene, die das "große Unbehagen" empfinden, ohne deswegen schon den Anstand verloren zu haben."
Quelle: zeit.de - "Theodor W. Adorno: Der Trick mit der Gefühlsbefreiung", farbliche Hervorhebungen (dunkelblau) habe ich vorgenommen.
Auf den Punkt! Daher nochmal diese herausragende Analyse von Robert Misik zu "Werteverfall", Freiheit, Moral, Konservatismus, Autoritarismus, Strafe ("der s t r e n g e, strafende Vater"), Nationalismus - durch und durch patriarchalem - heute würde man sagen: toxisch-männlichem - Menschenbild, Weltbild, exakt. Es ist, d.h. diese Menschen sind geprägt von augenfällig erheblichem Mangel an Sensibilität, Feinfühligkeit, Mitgefühl - Liebesfähigkeit.
Was ist, gilt - heute, in Deutschland - als bürgerlich? Über das Bürgertum und die Zivilgesellschaft. Bourgois vs. Citoyen oder auch rechtskonservativ vs. linksprogressiv, linksliberal, siehe das jeweils zugrundeliegende Menschenbild, Werte, Verhalten ... . Und warum die AfD keine bürgerliche Partei sein kann. Empfehlenswerter Essay hierzu von Bettina Gaus.
Konservatives, patriarchales Menschenbild: Der Mensch als des Menschen Wolf. Hobbes. Ein Mal mehr wird deutlich, dass ausnahmslos der Mann gemeint ist, wenn vom "Menschen" die Rede war (und ist). Mit entsprechenden Folgen. Denn sämtliche sogenannte Matriarchate weltweit kennzeichnet spezifisch Gewaltlosigkeit, außerdem Solidarität, Kooperation, Fürsorglichkeit, Beziehung, Mitgefühl. Nicht Kampf, nicht Konkurrenz, nicht Gewalt, nicht Hass.
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Mensch ist nicht qua Natur, Biologie böse, schlecht, Mensch ist nicht "ein Wolf dem Menschen", es gibt keinen Todestrieb - Fakten, statt Mythen - Menschenbild - Sabeth schreibt
Mensch ist nicht qua Natur, Biologie "böse", schlecht, Mensch ist nicht "ein Wolf dem Menschen", es gibt keinen Todestrieb - Fakten, statt Mythen - Menschenbild Krieg ist so wenig der "menschlichen
https://kallisti-dichtet-belichtet.over-blog.com/2020/06/der-mensch-ist-nicht-qua-natur-biologie-bose-schlecht-mensch-ist-nicht-ein-wolf-dem-menschen-es-gibt-keinen-todestrieb-fakten-statt
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Gott, Religion(en), (Mono-) Theismus, Kirche(n), Glaube(n), Transzendenz, Metaphysik, Mystik vs. Spiritualität, Realismus, Philosophie, evolutionärer Humanismus - Sabeth schreibt
update 13. Oktober 2020 Warum glauben Menschen - weltweit und immer noch, nicht nur trotz, sondern wegen Aufklärung, Wissenschaft, Vernunft - an "Gott", an ein "übergeordnets, metaphysisches ...
https://kallisti-dichtet-belichtet.over-blog.com/2015/12/gott-religion-en-mono-theismus-kirche-n-glaube-n-transzendenz-metaphysik-mystik-vs-spiritualitat-realismus-evolutionarer-humanismus
Literaturcafé "Harald Welzer: Selbst denken - eine Anleitung zum Widerstand" - Harald Welzer über Eigeninitiative, wider die unter insbesondere Konservativen verbreitete Apokalypserhetorik. Was Rechtskonservative und tatsächlich Linksliberale grundlegend unterscheidet, sind ihre Gefühle, ist ihr jeweiliges Menschenbild, Weltbild, infolgedessen ihre Einstellungen, Überzeugungen, Werte und Verhaltensweisen.
"Ein Konservativer ist ein Mensch mit zwei völlig gesunden Beinen, der nie gehen gelernt hat."
Franklin D. Roosevelt
"[...] Nach seiner ersten Amtszeit wurde er 1936, 1940 und 1944 wiedergewählt – er ist damit der einzige US-Präsident, der länger als zwei Wahlperioden regierte. Seine Präsidentschaft ist durch innenpolitische Reformen unter dem Schlagwort New Deal zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise geprägt. Seine Politik setzte die Leitlinie zum regulierenden Eingreifen der amerikanischen Regierung ins wirtschaftliche Geschehen, um bestimmte, im allgemeinen Interesse bestehende Ziele durchzusetzen. Zudem brachten die Einführung der Sozialversicherung und eines bundesweiten Mindestlohns nachhaltige Veränderungen im Sozialwesen des Landes mit sich.
Das bedeutendste außenpolitische Ereignis war der Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941. Roosevelt widmete sich trotz der politischen und gesellschaftlichen Gegensätze zur Sowjetunion aktiv dem Aufbau der Anti-Hitler-Koalition und hatte entscheidenden Anteil an der Definition der alliierten Kriegsziele gegen die Achsenmächte. Unter seiner Führung erfuhr die bis dato überwiegend isolationistische US-Außenpolitik eine neue Ausrichtung hin zum Internationalismus. Mit seiner Politik versuchte Roosevelt, anstelle eines Nationalismus dem Gedanken der globalen Abhängigkeit aller von allen Geltung zu verschaffen. Ausdruck wurde dem durch die Gründung der Vereinten Nationen (UNO) 1945 verliehen, die der Präsident maßgeblich vorangetrieben hatte. [...]
Während seiner Senatorentätigkeit (1910–1913) setzte er sich für Reformen der politischen Willensbildung (Direktwahl der Senatoren auf Bundesebene, Frauenwahlrecht) ein, bekämpfte die rigorose Abholzung der Wälder – das deutlichste Erbe seines Vetters Theodore – und stand für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Farmern und Arbeitern ein. [...]
In der Amtseinführungsrede vor dem Kongress im März 1933 verkündete er seine außenpolitische Vision der „Good Neighbor Policy“ („Außenpolitik der Guten Nachbarschaft“). Roosevelt war überzeugt, dass die weltweiten imperialistischen Überdehnungen der USA den revolutionären Ursprungsidealen seines Landes zuwiderliefen. Im Jahr 1933 folgte außerdem eine Anerkennung der Sowjetunion, was unter den Vorgängerregierungen seit der Oktoberrevolution 1917 nicht der Fall gewesen war.
Die kooperativen, gutnachbarschaftlichen und gleichberechtigten Austauschbeziehungen der ländlichen Gemeinden Amerikas untereinander waren das Modell, nach dem die USA unter Roosevelt auch die internationalen Beziehungen eingerichtet wissen wollten. Aus diesem pragmatischen, vom „common sense“ (Gesunder Menschenverstand) geprägten Ansatz heraus war für Roosevelt die Außenpolitik immer auch eine unmittelbare Funktion einer auf Ausgleich, Entwicklung und Gerechtigkeit gegründeten humanen Gesellschaftspolitik im Innern. [...]
Anstelle eines engen Nationalismus versuchte Roosevelt, dem Gedanken der globalen Abhängigkeit aller von allen („One World“) in seiner Außenpolitik zur Geltung zu verhelfen. Diesem sollten sich auch die weltweiten industriellen und die Finanzinteressen der amerikanischen Konzerne unterordnen:
“We now realize, as we have never realized before, our interdependence with each other – that we cannot merely take but we must give as well.”
„Wir stellen nun fest, wie wir es nie zuvor festgestellt haben, dass wir voneinander abhängen – dass wir nicht nur nehmen können, sondern auch geben müssen.“ [...]"
Quelle: Wikipedia - "Franklin D. Roosevelt"
Ein weiterer lesenswerter Artikel von Tomasz Konicz. Erklärt m.E. allerdings nicht, warum einige Menschen anfällig für Rechtspopulismus sind, andere nicht. Es scheint mehrheitlich um Privilegienerhalt, Besitzstandswahrung, Erhalt von Macht und Deutungshoheit der Mitte zu gehen - letztlich also um Selbstsucht, Neid, Ignoranz, keinesfalls um soziale Gerechtigkeit (schon gar nicht: globale), bedürfnisorientiertes Gemeinwohl - den Rechtsextremisten geht es nicht einmal mehr um Demokratieerhalt, sondern Demokratieabbau, was nun auch kein neues Phänomen ist. Es scheint also durchaus erheblich auch eine Sache des Charakters, der Persönlichkeit, des Menschen- und Weltbildes zu sein.
Hörenswert. Wie schon mehrfach angemerkt: Das Problem sind die Gefühle dieser Menschen, das "Denken", die Ideologie dient letztlich nur der nachträglichen Rechtfertigung - gerade auch vor/für sich selbst.
Das kommt dabei heraus, wenn Menschen Linkssein so intensiv missverstehen als möglich: vollständig.
Die hier, nd-Artikel "Unverbindliche Linke", vorgebrachte Kritik an realen Verhältnissen und Vorkommnissen ist durchaus angebracht, greift aber letztlich etwas zu kurz.
Linkssein hat vor allem mit gerade Solidarität, Loyalität, Reflexion und Selbstreflexion - also: Selbstkritik - zu tun und insbesondere damit, am Anderen, am Du, am Gemeinwohl ausgerichtet zu sein, siehe Fürsorglichkeitsprinzip, Gebenwollen und -können, siehe Respekt, Anerkennung, Wertschätzung, Offenheit, Zugewandtheit, Konfliktfähigkeit, Diskursfähigkeit und Mitgefühl.
Das bedeutet für mich genuin und in Kurzfassung Linkssein.
Und nein, Fürsorglichkeit ist gerade nicht gleichbedeutend mit Paternalismus, mit Fremdbestimmtwerden, Freiheitsentzug, Bevormundung, Gängelei, Entmündigung; sie hat viel mehr mit Bedürfnisorientiertheit, Respekt, Feinfühligkeit, Mitgefühl und Solidarität zu tun.
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