Wenn wir über Arbeit sprechen, muss eines allen unmissverständlich klar sein bzw. offenbar erst wieder bewusst gemacht werden:
"Häusliche" Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit, ist von jeher die wichtigste, unentbehrlichste Arbeit überhaupt. Denn jeder Mensch, jedes Individuum und jede sowohl kleine als auch größere Gemeinschaft, bis hin zur Gesellschaft, kann nur auf der Grundlage geleisteter Sorge-Arbeit existieren, bestehen bleiben.
Denn alle Menschen sind von Geburt an lebenslang physisch, psychisch-emotional und sozial bedürftig, ganz besonders gilt dies aber für Säuglinge, Kinder, alte, kranke, verletzte, versehrte, behinderte und sterbende Menschen.
Ein jeder Mensch war einmal Säugling, Kind, die meisten Menschen sind im Lebensverlauf mal leichter mal schwerer erkrankt, verletzt, versehrt, physisch und/oder psychisch, emotional leidend und jeder Mensch wird ganz gewiss ein Mal sterben.
Wir alle sind darauf angewiesen, dass es täglich überall auf der Welt Menschen gibt, die für andere Menschen (sowie weitere Lebewesen) bedürfnisorientiert, respektvoll, empathisch, mitfühlend Fürsorge leisten und Verantwortung tragen, die andere wohltuend, aufmerksam, einfühlsam, zugewandt umsorgen, pflegen, nähren, stärken, vor Gefahren, Leid schützen oder Leid abmildern, soweit es jeweils möglich und erforderlich ist.
Wir alle brauchen für unsere individuelle, gute Entwicklung, Entfaltung, Persönlichkeitsreifung, für Selbsterkenntnis, für unsere physische wie psychische Gesundheit, unser Wohlbefinden lebenslang stabile, wohltuende Bindungen, Beziehungen - gute soziale (nicht nur biologische) Eltern, wirkliche Freunde, Freundschaft, Liebe - siehe, was, wie aktives Lieben ist (gemäß Erich Fromm, dessen "Definition" ich vollumfänglich teile): Erkenntnis, Achtung, Fürsorge, Verantwortung, Freiheit.
Ich ergänze dies um Verbundensein, auch: Gefährtensein.
Nein, das ist gerade nicht gleichbedeutend mit (seriell monogamer) Zweier-, Paar-Beziehung oder gar Ehe. Siehe dazu ausführlich in anderen von mir verfassten Texten, blog-Einträgen.
Aktives Lieben, Liebe ist vor allem Geben - freiwillig, gerne, aus eigenem Bedürfnis, Antrieb heraus, intrinsisch motiviert. Das beinhaltet u.a. auch freiwilligen Verzicht.
Es ist allerdings nicht gleichbedeutend mit Selbstaufgabe, Masochismus oder Märtyrertum.
Die Urbasis für Liebe, aktives Lieben (-können) ist intaktes Mitgefühl.
Man kümmert sich also nicht deshalb wohltuend, fürsorglich, verantwortungsvoll um andere, weil Regeln, Gesetze, Konventionen, andere Menschen es einem vorschreiben, oktroyieren, andressieren, als Pflicht oder gar Zwang auferlegen, sondern aus ureigenem, echten Wunsch, Willen, Impuls, F ü h l e n heraus:
Festzustellen ist, dass diese weltweit für jede Gemeinschaft und Gesellschaft absolut unentbehrliche, unersetzliche, lebensnotwendige Sorge-Arbeit mehrheitlich nach wie vor von Frauen (angeborenes biologisches Geschlecht Frau) geleistet wird: unbezahlt, als vermeintliche Selbstverständlichkeit - gerade so, als handle es sich bei Sorge-Arbeit nicht um notwendige, unverzichtbare Arbeit, Leistung.
Sorge-Arbeit bzw. Sorge-Arbeit-Leistenden gebührt demgemäß in weltweit jeder Gemeinschaft, Gesellschaft, jedem Gemeinwesen faktisch die höchste Anerkennung, Wertschätzung - nachweislich ist jedoch realiter das exakte Gegenteil der Fall und das ist kein Zufall oder Versehen - es ist getätigte, vollzogene Absicht, Vorsatz, es hat System:
Sorge-Arbeit wird als eben solch essentielle Arbeit, Leistung gesellschaftlich, politisch, regierungspolitisch nicht einmal/noch immer nicht anerkannt, geschweigedenn angemessen wertgeschätzt: auch monetär.
Das Gegenteil wird bekanntlich seit Jahrhunderten und länger vollzogen: Im Kapitalismus, Neoliberalismus, Wirtschaftsliberalismus - die sämtlich Manifestationen des Patriarchats, der Androkratie sind - wird gerade diese unentbehrliche, lebenserhaltende, prosoziale Arbeit, die mehrheitlich von Frauen geleistete "häusliche" Sorge-Arbeit, abgewertet, entwertet, absichtsvoll von mehrheitlich Männern nicht als Arbeit bezeichnet, anerkannt.
Dies wird absichtsvoll, vorsätzlich vollzogen, getätigt, u m gerade Frauen, auch Mütter, sogar alleinerziehende Mütter und Angehörige pflegende Frauen weiterhin als gratis Arbeit Leistende systematisch ausbeuten, sie in Armut bzw. in wirtschaftlicher, finanzieller, sozialer, oft also existenzieller Abhängigkeit von Männern - siehe insbes. die von jeher patriarchale Institution Ehe - halten zu können und um Sorge-Arbeit-Leistende im Kapitalismus, Wirtschaftsliberalismus zusätzlich auch als Erwerbstätige, via Lohnarbeit als Menschenmaterial für den Profit, Wohlstand, Vermögenszuwachs anderer - vermögender, herrschender - Menschen benutzen, ausbeuten zu können. Das ist übrigens das Gegenteil von Gemeinwohl.
Aber: kein Gemeinwohl, kein Wohlergehen aller (Menschen einer je lokalen, regionalen sowie letztlich globalen Gemeinschaft) und auch keine Lohnarbeit ohne zuvor bereits - von weltweit mehrheitlich Frauen - geleistete Sorge-Arbeit.
Sorge-Arbeit ist (fast immer) bereits ein Vollzeit"job", eine Tätigkeit, Arbeit, die oft nicht nur tagsüber, sondern auch nachts geleistet wird: ohne geregelte Arbeitszeiten, ohne verlässliche Freizeit, oft ohne regelmäßige, ausreichende, aber dringend erforderliche Regeneration, Erholung, Stärkung der diese Arbeit Leistenden und zumeist lebenslang ohne dafür erhaltene Wertschätzung sowie: ohne Bezahlung.
Aber Sorge-Arbeit leistende Menschen, mehrheitlich Frauen, sind wie alle anderen Menschen in dieser Welt jedenfalls gegenwärtig noch auf einexistenzsicherndes Einkommen, ein entsprechendes, d.h. existenzsicherndesSorge-Gehalt, auf ausreichend Geld angewiesen, um selbstbestimmt leben und gesellschaftlich, kulturell teilhaben zu können, um nicht systematisch ausgebeutet in Armut vegetieren, leiden und sterben zu müssen. Und mit ihnen ihre Kinder, denn:
Armut ist weltweit vor allem Frauenarmut, Mütterarmut, infolgedessen auch Kinderarmut und Altersarmut. Materielle, finanzielle Armut betrifft, belastet, beschädigt weltweit mehr Frauen als Männer. Aus bekannten Gründen. Kapitalismus, Konservatismus, Androkratie, Patriarchat, Regierungen.
Staat. Macht. Gewalt. Nach wie vor auch Gewalt gegen Frauen, bspw. als systematisch staatlich, regierungspolitisch ausgebeutet, da absichtsvoll unbezahlt Sorge-Arbeit Leistende.
Randläufige Anmerkung:
Sollte jemand u.a. hierüber einmal das Buch schreiben, das ich selbst leider nicht schreiben bzw. es aus bekannten Gründen - keine Referenzen, Kontakte, Titel, Geld - herausbringen, veröffentlichen, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen kann, und sich darin auf diese meine Gedanken, Erkenntnisse, Einsichten, meine intellektuelle Vorarbeit sowie persönliche Lebenserfahrung stützen, wäre es fair, dies anzumerken, sich namentlich auf mich zu beziehen - statt es sich plagiierend auf die eigenen Fahnen zu schreiben.
Denn bisher habe zumindest ich oben von mir Ausgeführtes so noch nicht anderswo, bei, von anderen verfasst gelesen oder gehört. Aber Anregungen und "gedankliche, sachbezogene Bestätigung" habe auch ich selbstverständlich erhalten - von anderen Frauen: Emma Goldman, Silvia Federici, Angelika Krebs, Mariam-Irene Tazi-Preve.
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01. Januar 2025
Sinnvolle Arbeit ist n i c h t destruktive, selbstschädigende, krankmachende Maloche oder fremdschädigende, künstlich geschaffene bullshitjobs für Wirtschaftswachstum, Vermögenszuwachs, Kapitalakkumulation, Prestige, sondern erforderliche, konstruktive, wohltuende, gestaltende, Leben erhaltende, fürsorgliche, verantwortungsvolle Tätigkeit: für sowohl das eigene Wohlergehen als auch das Gemeinwohl.
Sinnvolle Arbeit ist nicht etwas, das "alle so machen" bzw. weil eine indoktrinierte, dressierte, unreflektierte Mehrheit etwas auf bestimmte Weise konformistisch und/oder opportunistisch und egozentrisch macht, mitvollzieht, zulässt.
Sinnvolle Arbeit ist also nicht, wie ein programmierter Roboter, Automat, dressierter Hund, Knecht fremdbestimmte Handlungen, Anweisungen, Vorgaben oder gar Befehle auszuführen.
Sinnvolle Arbeit ist es nicht, wenn/nur weil man zu bestimmter Uhrzeit regelmäßig aufsteht, ggf. das Haus, die Wohnung verlässt, an einem "Arbeitsplatz" für mehrere Stunden täglich anwesend ist, dort verrichtet, das einem von anderen aufgetragen, vorgesetzt, abverlangt wird und man dafür Geld, Lohn, Gehalt, ein Einkommen erhält - ganz gleich, ob und wie selbst- und/oder fremdschädigend, gemeinwohlschädigend, destruktiv, überflüssig die dabei ausgeführte Tätigkeit, "Beschäftigung" ist.
Das ist Idiotie, Torheit, Tumbheit, freiwillige Knechtschaft, Selbstbetrug, Selbstverrat und meistens vor allem: unmoralische Ausbeutung, Gewalt.
Möglich ist das nur dann und so lange, als eine - indoktrinierte, abgerichtete, stupide, unreife - Mehrheit es zulässt, mitvollzieht.
Glaubt nichts, hinterfragt alles ! Hier gehts zu Telegram https://t.me/meinungsserumoffiziell Göttliche Mantra-Gesänge zum Schutz vor bösen Geistern, Dämonen und Negativität https://bit.ly/3yK...
Etienne de la Boétie hat bereits im 16. Jahrhundert auch heute nach wie vor bestehende, Menschen schädigende Korruption, Opportunismus, Gier, Machtgeilheit, Untertan-, Gehorsam- und damit ...
Étienne de la Boetie - "Von der freiwilligen Knechtschaft" ...
28. November 2024
Was, wie ist "häusliche" Sorge-Arbeit, Care, sogen. Reproduktionsarbeit
Sorge-Arbeit ist nicht "nur" Waschen, Putzen, Kochen, Einkaufen, Organisieren, Ordnen, Strukturieren, Dekorieren - es ist bedürfnisorientierte, nicht-paternalistische Fürsorge, Pflege, das auf Empathie und Mitgefühl, Prosozialität, Verantwortungsbewusstsein und Gewissenhaftigkeit, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit basierende eigene, aktive, sorgfältige, umsichtige, reflektierte Tätigsein im Sinne eines anderen (bedürftigen) Menschen, zu dessen physischem und psychischen Wohl, für dessen Wohlergehen, im Sinne seines Willens, seiner Selbstbestimmung, seiner Menschenwürde.
Sorge-Arbeit leisten heißt, einen anderen (zumeist bedürftigen) Menschen in seinem Sinne, zu seinem Wohl, gemäß seines Willens und Selbstbestimmungsrechts für den Erhalt oder das Wiedererlangen seiner physischen und/oder psychischen Gesundheit, Genesung, ggf. auch sogar Heilung, seiner Selbständigkeit, Selbstwirksamkeit, Selbstentfaltung aktiv auf vielfache Weise zu unterstützen, zu begleiten, dafür Entsprechendes, Erforderliches zu veranlassen, zu organisieren, bereitzustellen, anzuschaffen und etliches selbst aktiv praktisch, tatkräftig durchzuführen, es zu t u n - im Alltag, im Haushalt, im "Privatbereich", in der "Häuslichkeit" sowie auch im öffentlichen, gesellschaftlichen, politischen Raum mit und für diese(n) Menschen - im Rahmen der je persönlichen Möglichkeiten seine Interessen zu vertreten, seine Rechte zu wahren, zu gewährleisten, durchzusetzen, sich für all das aktiv und ausdauernd einzusetzen.
Sorge-Arbeit umfasst vor allem auch sehr viel emotionale Arbeit, Einsatz: einen anderen Menschen physisch und/oder psychisch halten, tragen, stützen, trösten, stärken, aufheitern, ihn und seine Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen, Nöte, Ängste, Zweifel, Fragen, Schmerzen wahrnehmen, erkennen, verstehen, ernstnehmen. Mit ihm lachen, mit ihm weinen.
Oft auch ohne sein Wissen, Beisein über sein Leid, seinen Schmerz, wegen desselben weinen, wütend sein, sich empören, trauern ... . Mitgefühl.
Das beinhaltet, dass die Sorge-Arbeit leistende Person sich selbst, eigene Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen, Belastungen, Gefühle etc. immer wieder und auch längerfristig zurückstellen, sich selbst zurücknehmen, auch Verzichte leisten muss und will. Und das oft täglich, auch nachts und zumeist über viele Jahre.
All das kostet die Sorge-Arbeit leistende Person - meistens und weltweit handelt es sich dabei um eine Frau (angeborenes biologisches Geschlecht Frau) - üblicherweise viel Kraft, Energie, Nerven, Zeit, auch Geld. Oft kann, je nach äußeren, gesellschaftlichen, politischen, sozio-ökonomischen, finanziellen Umständen diese unbezahlt geleistete, prosoziale, gemeinwohlförderliche, konstruktive Sorge-Arbeit diese Sorge-Arbeit leistende Person auch überlasten: physisch, psychisch-emotional, nervlich, gesundheitlich und auch materiell, finanziell. Dies insbesondere dann, wenn es keine weiteren in ähnlicher Weise verlässlich Sorge-Arbeit leistenden, fürsorglichen, verantwortungsvollen Menschen - Bezugspersonen, nicht fremdes Betreuungspersonal! - in der näheren Umgebung gibt, wenn die Sorge-Arbeit-Leistende überwiegend oder völlig alleine diese Arbeit leistet und dies ggf. nicht nur für eine Person, sondern für mehrere Personen zugleich, bspw. (mehrere) Kinder, Jugendliche und/oder chronisch kranke, ggf. auch pflegebedürftige oder sterbende Partner, Eltern ... .
Diese Arbeit ist eine für weltweit jede Gemeinschaft und Gesellschaft absolut unentbehrliche, unersetzliche, gemeinwohlfördernde, gemeinwohlsichernde Arbeit, Leistung, die Lohnarbeit, Erwerbstätigkeit überhaupt erst möglich macht.
Frauen werden im global kapitalistischen, patriarchalen System weltweit als unbezahlt Sorge-Arbeit-Leistende systematisch ausbebeutet, benutzt, belastet, beschädigt - misshandelt, sukzessive durch/in materieller Armut vernichtet. Armut ist weltweit Frauenarmut, infolgedessen auch Kinderarmut und Altersarmut. Weltweit sind weit mehr Frauen als Männer von materieller Armut belastet, beschädigt.
Dieser "Missstand" ist menschen-, insbes. männergemacht. Global. Nach wie vor. Siehe Konservatismus, Autoritarismus, Kapitalismus, Neoliberalismus, Androkratie, Patriarchat - Ideologie, Religionen, nach wie vor weltweit getätigte Indoktrinierung, Propagierung dessen.
Sorge-Arbeit muss weltweit endlich als unentbehrliche Arbeit, Leistung anerkannt und entsprechend auch monetär wertgeschätzt, vergütet werden: durch ein existenzsicherndes, menschenwürdiges Sorge-Gehalt. Keine "Herdprämie".
Grundsätzlich ist ein zeitgemäßer, menschenwürdiger, konstruktiver, prosozialer, d.h. ein nicht länger konservativ, patriarchal-autoritär, kapitalistisch, neoliberal, androzentrisch bestimmter Arbeitsbegriff, Definition, Verständnis von Arbeit und Leistung längst überfällig.
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17. Dezember 2024
Fremdbetreuung ist faktisch Auslagerung:
Auslagerung von Kindern, alten, kranken, behinderten, sterbenden Menschen, also all jenen, die nicht (mehr) oder noch nicht wirtschaftlich, kapitalistisch als Menschenmaterial benutztbar, funktional, instrumentalisierbar, ausbeutbar sind.
Wie geht eine Gesellschaft mit ihren Alten, Sterbenden, Kranken, Versehrten, Kindern, Fremden um?
Wir lagern sie sämtlich in Einrichtungen zur Fremd"betreung" aus - bequem, kalt, schäbig. Um "frei", ohne Ballast, der Lohnarbeit frönen zu können, uns unter diese Knute zu beugen.
Wohl wissend, aber zumeist, alltäglich verdrängend, dass wir alle einmal Kinder waren, krank, alt werden und dass nichts im Leben eines jeden Menschen so gewiss ist wie der Tod - nicht nur sein eigener.
Wie barbarisch kann Mensch sein: wenn sein Mitgefühl betäubt ist.
Würden wir uns gemeinsam, gemeinschaftlich bedürfnisorientiert (!), wohltuend, empathisch, verantwortungsvoll um diese Menschen sorgen, sie entsprechend behandeln, mit ihnen umgehen, dürfte, würde es keine Fremdbetreuung geben.
Es geht dabei nicht darum, dass es keine professionelle Pflege, Pflegende, Pflegefachkräfte mehr geben soll, sondern dass u.a. die Pflege ambulant mit ggf. Unterstützung von Pflegefachkräften zu Hause getan, geleistet wird - hätten Menschen Zeit, Raum, Möglichkeit hierzu!
Dies - Zeit, Raum, Möglichkeiten - hätte ein Staat, ein Gemeinwesen zur Verfügung zu stellen bzw. zu schaffen, durch entsprechend gesetzte Prioritäten, Strukturen, Vereinbarungen, entsprechende Infrastruktur, Architektur, Mobilität, Mittel, Existenzsicherung durch BGE u.a.m..
Wie bereits mehrfach ausgeführt, bedürfte es hierfür einer anderen Art zu arbeiten, zu wohnen, zu wirtschaften, Handel zu treiben - eines anderen Verständnisses von Arbeit, Wirtschaft, des Primats des Sozialen, des Gemeinwohls - also sukzessive global des Postkapitalismus.
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update 05. Februar 2023
Gemäß Art. 23 Abs. 3 UN-Menschenrechtecharta, müsste "häusliche" Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit, übrigens längst entlohnt werden: angemessen, Zitat "gerecht und befriedigend", also: wertschätzend und existenzsichernd. Arbeit.
Artikel 23 Abs. 3:
"(3) Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen."
Artikel 25 Abs. 2:
"(2) Mutter und Kind haben Anspruch auf besondere Fürsorge und Unterstützung. Alle Kinder, eheliche wie außereheliche, genießen den gleichen sozialen Schutz."
Druckversion (PDF) Alle Menschen verfügen von Geburt an über die gleichen, unveräußerlichen Rechte und Grundfreiheiten. Die Vereinten Nationen bekennen sich zur Gewährleistung und zum Schutz d...
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. (2) und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. ihr...
Es ist eine Schande, unzumutbar, dass der Staat, Regierung, sich auf der von mehrheitlich Frauen unbezahlt geleisteten, unentbehrlichen "häuslichen" Sorge-Arbeit ausruht, Frauen systematisch ausbeutet. Insbesondere, wenn sie ledig, nicht-vermögend und allein alleinerziehend sind.
Es ist unerträglich und ethisch nicht legitimierbar, dass nach wie vor alle Menschen mehr oder weniger dem Lebensmodell Ehe und Kleinfamilie staatlich, politisch, gesellschaftlich unterworfen werden - oder mit Armut bestraft.
Und wie mit Frauen, die weltweit nach wie vor mehrheitlich Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit gratis leisten, verhält es sich ähnlich auch mit Ehrenamt, Freiwilligendiensten, Tafeln. Systematische staatliche Ausbeutung.
Deutschlandfunk Kultur, 31.05.2022 - "Wege aus der Armutsfalle", Dieter Dohmen im Gespräch mit Stephan Karkowsky updates aus Februar, Juli, Oktober, Dezember 2022 #IchbinArmutsbetroffen : seit 36 ...
Anhand von Amateuraufnahmen und Tagebuchaufzeichnungen erzählt die Doku die Geschichte von Hausfrauen aus deren eigener Perspektive. Filmemacherin Michèle Do...
arte-Doku vom 11.05.2022 - Frau, Ehe, Kleinfamilie - Sorge-Arbeit, systematische Ausbeutung, Patriarchat. Das ganze Leben: verschenkt an andere. Gratis. Ohne Anerkennung, ohne Wertschätzung, ohne Selbstbestimmung. regretting motherhood. Zum Heulen.
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arte-Doku vom 11.05.2022 - Frau, Ehe, Kleinfamilie - Sorge-Arbeit, systematische Ausbeutung, Patriarchat. Das ganze Leben: verschenkt an andere. Gratis. Ohne Anerkennung, ohne Wertschätzung, ohne Selbstbestimmung. regretting motherhood.
Laura Raim nimmt mit Maud Simonet den Begriff der "Gratisarbeit" auseinander. Ausgehend von den feministischen Schriften zur Hausarbeit zeichnet die Expertin für Freiwilligenarbeit und ...
arte, Maud Simonet - "Was, wenn wir alle unbezahlt arbeiten würden?" - Herausragende arte-Doku zur kapitalistischen Aneignung und Institutionalisierung unentgeltlich geleisteter Arbeit, Hausarbeit, Sorge-Arbeit, Reproduktionsarbeit, Ehrenamt, Freiwilligendienste, PPP, Ausbeutung, Zwangsarbeit für Unbemittelte, Arme.
Deutschlandfunk Kultur, 31.05.2022 - "Wege aus der Armutsfalle", Dieter Dohmen im Gespräch mit Stephan Karkowsky
27. August 2023
WARUM um alles in der Welt macht ihr Frauen das nach wie vor mit?! Weil es bequemer ist: Ehefrau, Ehemagd, "finanziell abgesichert", von einem Mann, Ehemann wirtschaftlich, finanziell abhängig zu sein?! Aufgrund von Konvention, Konformismus? Warum?
Patriarchale Institution Ehe und Kleinfamilie:
Meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Auto - mein Besitz, mein Eigentum -> meine Gebrauchsgegenstände, zu meiner Verfügung. Als Mann.
Ich wiederhole nochmal, dass dies auch durch das nach wie vor gängig verbreitete, bürgerliche Lebensmodell "Ehe, Kleinfamilie", insbes. patriarchale Institution Ehe zementiert wird. Daran ändert auch die "Homo-Ehe" nichts. Patriarchat.
Ehe, Kleinfamilie ist nach wie vor das einzig staatlich anerkannte und geförderte Lebensmodell, insbes. dann, wenn Menschen Kinder "haben".
Am meisten von materieller Armut belastet, beschädigt sind weltweit biologische Frauen, insbes. ledige, alleinerziehende.
Frau, Ehefrau, Ehe, Kleinfamilie und hinreichend bekannte, belastende, beschädigende Folgen für Frauen, Mütter. Nicht, weil sie Sorge-Arbeit leisten, sondern weil diese ihre unentbehrliche Arbeit weder wertgeschätzt noch monetär honoriert wird, sie vielfach überlastet und sozial isoliert sind ... .
Ehe, Kleinfamilie: systematisch ausgebeutete Frauen, Mütter, ohne Wertschätzung, ohne Selbstbestimmung, wirtschaftlich, finanziell abhängig vom Mann, Ehemann.
Und nein, es wird gerade nicht besser dadurch, dass Frauen sich nach wie vor! durch Ehe wirtschaftlich, finanziell von einem Mann, Ehemann abhängig machen, insbes. dann, wenn sie Mutter werden/sind, "wegen" Kindern. Weil sie alleinerziehend arm wären, sind!
Und nochmal: Ehe hat nichts, absolut nicht das Geringste mit Liebe, Beziehung, Bindung, Gefährtensein, Loyalität, "Treue", Verbindlichkeit oder auch nur Romantik zu tun. Auch wenn ihr - Frauen, Ehefrauen - euch das noch so lange einreden wollt.
Nein, ich hetze nicht gegen Ehefrauen, sondern versuche, zu vermitteln, dass und warum Ehe und Kleinfamilie bzw. wirtschaftliche, finanzielle Abhängigkeit der Frau vom Mann erheblich dazu beitragen, faktisch das Grundgerüst für den Erhalt, das Fortbestehen des Patriarchats sind.
Weltweit sind mehrheitlich biologische Frauen - und mit ihnen ihre Kinder - von Armut betroffen, belastet, beschädigt und biologische Männer vermögend. Kinderlose Männer oder Ehemänner. Die nicht oder kaum Sorge-Arbeit alltäglich über Jahre leisten.
Nochmal: Es kann im 21. Jh. nicht sein, ist ethisch nicht legitimierbar, dass eine Frau, nur deshalb wenn/weil sie Kinder will oder bekommen hat, von einem (Ehe-) Mann finanziell, materiell abhängig ist, gemacht wird, eine Ehe eingehen muss, um ihre Existenz sichern zu können.
Keine Frau muss Mutter werden (wollen), aber jede Frau sollte tatsächlich selbstbestimmt wählen können, ob und wann sie es wird, w e n n sie es möchte und entsprechend geänderter, bedürfnisorientierter, sorge-freundlicher Arbeitszeiten, -formen und -strukturen bedarf es, auch für bspw. pflegende Angehörige, entsprechender Freiräume und Unterstützung sowie materieller Existenzsicherung - hierfür haben Politik und Wirtschaft gemeinsam ihrerseits Sorge zu tragen, dies zu ermöglichen, statt es weiterhin zu untergraben, zu verunmöglichen.
Weder für Liebe, Beziehung, "Partnerschaft", Gefährtensein, Freundschaft, noch die gemeinsame Fürsorge und Verantwortung für Kinder ist eine Ehe, eine monogame Paarbeziehung der biologischen Eltern, ist Kleinfamilie erforderlich oder wohltuend.
arte-Doku vom 11.05.2022 - Frau, Ehe, Kleinfamilie - Sorge-Arbeit, systematische Ausbeutung, Patriarchat. Das ganze Leben: verschenkt an andere. Gratis. Ohne Anerkennung, ohne Wertschätzung, ohne ...
Rezensiert von Dr. Steffen Großkopf, 19.02.2018 „Thema dieses Buches ist ... die Kritik, die Analyse und der Aufruf zur notwendigen Abkehr vom ‚Glaubenssystem Kleinfamilie'." (S. 16) Die The...
"[...] Grundlage der Betrachtung der Kleinfamilie ist die ‚kritische Patriarchatstheorie‘, an deren Entwicklung die Autorin mitgewirkt hat. Diese ist eine ‚systemische Metatheorie‘ und besagt im Kern, dass das Ziel und die Praxis patriarchaler Macht die Auslöschung der Mutter als natürlicher Beginn allen Lebens ist. Damit verbunden ist ein Fortschrittsdenken, welches die Natur eliminiert, um sie künstlich zu rekreieren. Die Reproduktionstechnologie ist ein klassischer Ausdruck dessen. Auch die Kleinfamilie ist Teil dieser Strategie. Die gnadenlose Naturzerstörung ist die Folge patriarchalen Denkens.
In Kapitel 1 „Die Mutterfalle“ wird die Debatte um das Mutter-Sein in westlichen Gesellschaften beschrieben und warum der Feminismus Teil und nicht Lösung des Problems ist.
In Kapitel 2 „Politik und Familie“ wird der Bogen etwas weiter gespannt und konstatiert, dass die politische Rhetorik der Familie um die Normierung der Kleinfamilie kreist und sich der Staat mitnichten aus dem Privaten heraushält. Im Gegenteil, medizinische und pädagogische Kontrolle sind ab dem Zeitpunkt der Geburt eines Kindes Standard. Über den Staat wird die Kleinfamilie hergestellt und positiv sanktioniert, zugleich erscheint sie als natürliche Institution. So wird die Gewalt ihrer Herstellung verhehlt und die Gewalt in ihr unsichtbar. Die auf patriarchaler Aggression und Herrschaft beruhende Kleinfamilienideologie lebt. Dem wird an Beispielen eine nicht-patriarchale Politik entgegengestellt.
Kapitel 3 schließt an die Familienpolitik an und entlarvt „Die Vereinbarkeitslüge“ von Familie und Beruf, die auf falschen Prämissen beruht und nur der Aufrechterhaltung der Kleinfamilie dient, obschon der Antagonismus zwischen der Logik des Erwerbssystems und der Kleinfamilie evident ist. [...]
In Kapitel 4 „Die Wirtschaft mit der Familie“ erfolgt primär eine Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus (Friedman), dessen Folgen für die Menschen und Überlegungen zu alternativen Wirtschaftsformen, die von einer Korrelation von Naturausbeutung und Unterdrückung der Frau ausgehen, wobei die Wissenschaft immer als involvierte mitgedacht wird. Anschließend werden alternative Ökonomieansätze benannt. Dabei wird auf Basis des Ökofeminismus auf den Zusammenhang von Überproduktion in einem Teil der Welt und Ausbeutung in anderen eingegangen. Basal für diesen Zustand ist die (Fortschritts)Haltung und deren Grundgedanke Freiheit als Naturüberwindung zu verstehen. Dieses patriarchale Konzept ist aufzugeben zugunsten einer Subsistenzwirtschaft, die sich auf das Notwendige beschränkt [...]
Die neoliberalen Bedingungen verunmöglichen das Kleinfamilienleben, steigern aber den Wunsch danach. In der Familie selbst wird ‚emotionaler Frieden‘ gesucht, aber die für diese Ökonomie basale emotionale Distanzierung wird gelernt, die dann wiederum die Sehnsucht produziert: „Die emotionale Entwurzelung wird durch eine Reihe von Praktiken der körperlichen Distanzierung von der Mutter und allen mütterlich fürsorgenden Menschen von frühester Kindheit eingeübt. Dazu gehört die Separierung in einen Schlafbereich, die Abfütterung nach rigiden Zeiten, das Distanzbedürfnis der Mutter selbst…“ [...]"
Siehe sogenannte Erziehungsratgeber wie "Jedes Kind kann schlafen/essen lernen" und ähnlich grausame, gewaltvolle, beschädigende, destruktive Dressurmethoden. Erziehung
"In Kapitel 5 „Neue“ oder „alte“ Väter? geht es um die Frage, ob es denn neue Väter gibt, wie die Politik in diesem Kontext argumentiert und kritisiert, dass die Väterrechtsbewegung Väter heute zu Opfern stilisiert. Faktisch bleibt die Fürsorglichkeit der Väter im Hinblick auf Kinder stark begrenzt. [...]
In Kapitel 7 „Familie als matrilineare Verhältnisse“ wird die Lösung der zuvor behandelten Probleme vorgestellt. Es werden verschiedene Modelle vorgestellt, z.B. die Sami und die Miniangkabau auf Sumatra. Das matrilineare Verständnis wird skizziert, ebenso wie in diesem Kontext Vaterschaft verstanden wird. Es geht darum, sich dieser Konzeptionen zu erinnern und von diesen zu lernen. [...]
Die Kleinfamilie ist primär Leiden für die ‚Betroffenen‘ mit der Folge von Scheidung und vaterlosen Kindern. „Täglich erfahren wir aus den Medien vom Familien-Elend, wenn es zu Verwahrlosung, zu physischer und sexueller Gewalt oder tödlichen Attacken bei einer Trennung kommt.“ (S. 169) Die Kleinfamilie ist strukturell dysfunktional, da sie nicht leisten kann, was sie soll/verspricht. Daher ist der Blick radikal zu ändern, vor allem darauf, wem das System nützt, warum es sich hält und welche Denkmuster ihm zugrunde liegen [...]
Es ist ein patriarchales Denksystem, welches Männer und Frauen beherrscht und ökonomisch katastrophale Folgen hat. In diesem Rahmen müssen Familien funktionieren. Die Kinderbetreuung wird ausgelagert in der Hoffnung, die Geburtenzahl zu sichern. Dennoch wird von den Menschen an Ehe und heterosexuellem Liebesmythos festgehalten, obwohl Scheidungsraten und Trennungen klar auf die Brüchigkeit verweisen, ebenso wie der Therapiebedarf und die notorische Überforderung der Mütter. Hinzu kommt die Kleinfamilie als Gewaltschauplatz: „Frauen und Kinder sind nirgendwo gefährdeter als in Familien“ (S. 182). Politik, Kirchen und selbst Therapeuten halten aber an der Kleinfamilie fest. Regierende und Wirtschaftstreibende haben ein Interesse, die kostenlose Arbeit der Mutter zu erhalten und ebenso den Zufluchtsort Familie, weil er das System am Laufen hält (S. 183). Das Glaubenssystem Kleinfamilie kann sich halten, weil es massive ideologische Unterstützung von verschiedenen Seiten erfährt und sich zugleich über das ödipale Dreieck, welches Mann und Frau – als selbstlose Mutter oder männlichen Werten anhängende – wieder hervorbringt. [...]
Zugleich sind die Kinder der Kleinfamilie chronisch gefährdet für „jede Art von Sucht“ (S. 186), wozu nicht nur Drogen zählen, sondern auch Status. „Die Kleinfamilie versagt, weil es nur unter den Umständen der isolierten Dreieckskonstellation (…) zu den dramatischen Brüchen im stabilen familialen Umfeld oder zu seinem abrupten Verlust kommen kann. Das Risiko vom Vater verlassen zu werden und der Zwang zur Neuorientierung, von denen Kinder nach einer Scheidung betroffen sind, treten ausschließlich im Kontext der Kleinfamilie auf. Wenn nur so wenige Bezugspersonen für ein Kind zuständig sind, führt dies (…) zum Verlust eines und zeitweilig sogar beider Elternteile. Für ein sicheres Aufwachsen von Kindern ist das fatal“ [...]"
Fremdbetreung ist nicht ansatzweise vergleichbar, gar gleichsetzbar mit dem Vorhandensein mehrerer unterschiedlicher, vertrauter, über Jahre begleitender Bezugspersonen, Beziehungen. Da wir nicht mehr in Großfamilien leben, halte ich cohousing für eine gute Möglichkeit.
Wie geht eine Gesellschaft mit ihren Alten, Sterbenden, Kranken, Versehrten, Kindern, Fremden um? Wir: lagern sie sämtlich in Einrichtungen zur Fremd"betruung" aus - bequem, kalt, schäbig.
Um "frei", ohne Ballast, der Lohnarbeit frönen zu können, uns unter diese Knute zu beugen.
Wohl wissend, aber zumeist, alltäglich verdrängend, dass wir alle einmal Kinder waren, krank, alt werden und dass nichts im Leben eines jeden Menschen so gewiss ist wie der Tod - nicht nur sein eigener.
Wie barbarisch kann Mensch sein: wenn sein Mitgefühl betäubt ist.
Sehr schönes Gespräch mit Mariam Irene Tazi-Preve über Ehe, Kleinfamilie, Patriarchat, Frauen, Mütter, Mutterschaft, Alleinerziehende. Ja: Es muss sich strukturell, politisch, gesellschaftlich einiges ändern: lassen. Eigentlich: längst!
27. August 2023
Was ich zum oben verlinkten Video, Gespräch mit Mariam I. Tazi-Preve anmerken möchte:
Nein, es ist leider oft nicht möglich, "bei sich anzufangen", denn oft ist es nicht möglich, Nachbarn, Freunde miteinzubeziehen: als Bezugspersonen der "eigenen" Kinder, da auch diese Nachbarn und/oder Freunde selbst in den bestehenden Missverhältnissen gefangen, davon belastet sind: eigene Kinder, Erwerbstätigkeit, auch chronische Krankheit (von Mutter und/oder Kind/ern), vor allem auch Armut, somit kaum bis keine Mobilität, kein Geld für Babysitter ... .
Und ja: Leider gibt es offenbar häufig keine Kernfamilie, Herkunftsfamilie mehr - die eigenen Eltern wohnen entweder weit entfernt und/oder sind selbst noch erwerbstätig oder krank, alt, pflegebedürftig oder das Verhältnis zu ihnen ist belastet oder sie wollen nicht helfen.
Umgekehrt fühlen sich offenbar inzwischen auch viele erwachsene Kinder ihren biologischen und sozialen Eltern gegenüber nicht mehr "zuständig". Es hat nichts mit Pflicht zu tun, wohl aber mit Anerkennung, Wertschätzung und Empathie bzw.: Mitgefühl.
Und ja, auch ich plädiere für mehrere Bezugspersonen unterschiedlichen Alters und Geschlechts: sowohl für Kinder als auch deren Eltern, cohousing könnte dies ermöglichen. Nicht patriarchale Ehe, Kleinfamilie.
Kein Mensch, gleich welchen Geschlechts und Alters, sollte ein Kind oder gar mehrere Kinder allein, als einzige, alleinige Bezugsperson, umsorgen müssen. Sorge-Arbeit (emotional, sozial, physisch, psychisch, organisatorisch ...), Fürsorge, Verantwortung, Kindeswohl, Elternwohl.
Und nochmal: Nein, bezahltes Betreuungspersonal in Kita, Krippe, Kindergarten, Schule ... ist n i c h t dasselbe wie, auch nicht annähernd vergleichbar mit (idealerweise langjährig bekannten, vertrauten, zugewandten, wohltuenden) Bezugspersonen.
Bezugspersonen, Beziehungen, Bindungen statt wechselndes, bezahltes Betreuungspersonal, Fremdbetreuung, Auslagerung von kapitalistisch nicht (mehr) nutzbaren, ausschlachtbaren Menschen - Kindern, Alten, Kranken, Sterbenden.
Das afrikanische Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen." meint nicht, Kinder seien so schwierig, weshalb es mehrerer Erwachsener bedarf, aber durchaus, dass Sorge-Arbeit Arbeit ist und dass die Kinder eben mehrere verschiedene Bezugspersonen brauchen.
Das gilt übrigens auch für die Eltern, Mütter. Ich finde, keine Mutter, kein Mensch sollte ein Kind oder gar mehrere völlig alleine umsorgen müssen. Denn früher oder später bleiben Kinder und/oder Erwachsener - meist die Mütter - auf der Strecke: physisch, psychisch, sozial ... .
Und Fremdbetreung ist nicht ansatzweise vergleichbar, gar gleichsetzbar mit dem Vorhandensein mehrerer unterschiedlicher, vertrauter, über Jahre begleitender Bezugspersonen, Beziehungen. Da wir nicht mehr in Großfamilien leben, halte ich cohousing für eine gute Möglichkeit. :)
Was mir jedoch - aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen, Biographie, Herkunft - sehr wichtig ist: Nein, es reicht nicht, gute soziale Eltern zu haben. Ein Kind muss seine beiden! leiblichen, biologischen Eltern kennen können, dürfen, inkl. Umgang mit ihnen: haben können!
Identität - Identitätsbildung, Persönlichkeitsentwicklung, Kenntnis der eigenen Abstammung, der direkten, leiblichen Vorfahren: Eltern - biologische Mutter, biologischer Vater. Verhaltensgenetik, Epigenetik, Erbkrankheiten ... .
Das versteht offenbar nur, wer Ähnliches persönlich erlebt, erfahren hat, bspw. Adoptierte und Pflegekinder bzw. all jene Menschen, Jugendliche, Erwachsene, die ihre leiblichen Eltern oder einen "Elternteil" nicht kennen.
Der Sammelband Frauen und der Umsturz der Gesellschaft macht das Werk einer der wichtigsten Theoretikerinnen des Marxismus-Feminismus erstmals deutschsprachigen Leser*innen zugänglich: Mariarosa ...
Der globale Kapitalismus hat eine neue dienende Klasse hervorgebracht. Gibt es eine Kontinuität der Ausbeutung von der Magd zur Paketbotin, vom Knecht zum Erntehelfer? Eine vierteilige Serie nimmt...
"Häusliche" Sorge-Arbeit, "Reproduktionsarbeit", Care, Frauen - systematische Ausbeutung, kein Einkommen, keine Wertschätzung, Armut, Ausgrenzung, soziale Isolation
update 09. und 10. Oktober 2023
"Ruhestand"
Ich weiß nicht, wie´s euch geht, aber für mich steht spätestens und jedenfalls jetzt, im Alter von 50 Jahren fest: Das Leben findet statt bis zum Alter von max. 45 Jahren. Alles danach ist überflüssiges, zumeist leidvolles Verrotten. Sinnlos.
Zugegeben, es hat selbstredend immer auch mit dem jeweiligen sozio-ökonomischen Hintergrund, den Lebensumständen, also Politik, Regierungen zu tun: Wohlhabende, vermögende Menschen können zweifelsohne leichter und länger "jung, vital, gesund" bleiben als mittellose, arme Menschen.
Denn wir alle wissen - einige von uns aus persönlicher, zumeist lebenslanger Erfahrung:
Armut macht krank und (früher, schneller) alt und gerade im Alter sind viele Menschen krank und arm - weltweit aus längst und hinreichend bekannten Gründen mehrheitlich biologische Frauen. Kapitalismus, Patriarchat.
"(...) 70 Prozent der 1,4 Milliarden armen Menschen weltweit sind Frauen. Sie sind nicht nur stärker von Armut betroffen als Männer, sie haben auch einen schlechteren Zugang zu Bildung und unsicherere Einkommensverhältnisse. Ihre rechtliche Stellung ist vielerorts mehr als prekär. Frauen leisten laut UNICEF mit 66 Prozent einen weitaus größeren Anteil an der weltweiten Arbeit – bezahlt und unbezahlt, können jedoch lediglich 10 Prozent des Einkommens auf sich vereinigen. Ihr prozentualer Anteil am Zugang zu Ressourcen, inklusive zu Land und Krediten, liegt lediglich bei 1 Prozent. Armut ist weiblich. Frauen stellen das Gros der working poor. Es ist daher notwendig und sinnvoll zu fragen, wie sich die Armutsverteilung jenseits geografischer Analyse darstellt und was die Ursachen sind. (...)"
Die MDGs basieren auf einem auf materielle Aspekte verengten Entwicklungsbegriff. Die Vielgestaltigkeit der Ursachen von Armut und sozialer Ausgrenzung werden erst gar nicht adressiert. Entwicklung und Armutsüberwindung werden völlig unterkomplex behandelt. Strukturelle Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, asymmetrische, ungerechte weltwirtschaftliche Handelsbeziehungen und vor allem zentrale Aspekte der demokratischen und politischen Entwicklung (Rechtsstaatlichkeit, demokratische Partizipation, Transparenz, Menschen und Bürgerrechte) blenden die acht MDGs, ihre Unterziele und Indikatoren, die mittlerweile erarbeitet wurden, aus. „In den MDGs erscheint Armut als ein macht- und verteilungsunabhängiges Symptom eines gesellschaftlichen Ungleichgewichts. Das Problem der Armut ist abgelöst von seinen strukturellen Ursachen, von makro-ökonomischen Prozessen, sozialen Ungleichheiten…“ (Christa Wichterich 2006:126). (...)
Auch strukturelle Ursachen von Armut – nationale wie internationale – werden nicht thematisiert. (...)
Unübersehbar ist jedoch, dass mangelnde Rechte, keine Eigentumstitel für Land usw. in den MDGs überhaupt nicht mehr vorkommen. Auch reproduktive und sexuelle Rechte für Frauen sind in der Zielformulierung der MDGs komplett entfallen. Dies ist ein absoluter Rückschritt im Vergleich zu den verabschiedeten Dokumenten der Weltfrauenkonferenz wie der Aktionsplattform von Peking 1995 und zur Antidiskriminierungskonvention CEDAW aus dem Jahr 1979. (...)
Christa Wichterich fasste dies präzise wie folgt zusammen: „Frauen sind arm an Ressourcen, Bildung, Gesundheit, Beschäftigung, Einkommen, etc., weil sie arm sind an Rechten, Chancen, Macht, sozialer Sicherheit, Zeit, Gewaltfreiheit etc. (Wichterich 2006: 127). (...)
40 Prozent aller Erwerbstätigen weltweit, wenn auch mit signifikanten regionalen Unterschieden, sind heute weiblich – vor 30 Jahren waren es nur halb so viele. Verglichen mit der Situation von Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich eine beachtliche Transformation vollzogen. Den unbestrittenen Fortschritten gegenüber steht, dass – national wie global gesehen – die Hierarchien, Machtunterschiede und Dominanzverhältnisse zwischen den Geschlechtern noch längst nicht abgebaut sind. Die Armutsstatistiken sind ein Spiegelbild dessen.
Frauen sind im informellen Sektor (ohne Landwirtschaft), in dem soziale Sicherung kaum gewährleistet ist, überrepräsentiert. Und in den Spitzenjobs sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert . Geschlechterungleichheit besteht nicht nur in der Erwerbsarbeit, sondern vor allem auch in der Sorgearbeit (Haushalt, Pflege, Reproduktion) weiter. Sorgearbeit wird weitgehend unbezahlt von Frauen geleistet, u.a. weil sie nicht mit dem dominierenden Männerbild in Einklang zu bringen zu sein scheint. Frauen und Männer lösen das Vereinbarkeitsproblem durch die Beschäftigung niedrig entlohnter Putzhilfen, Kindermädchen, Altenpflegerinnen – häufig Migrantinnen. Die Neuverteilung von Sorgearbeit findet derzeit rund um den Erdball statt, aber nicht in ausreichendem Maße zwischen Männern und Frauen, sondern durch eine globale Versorgungskette zwischen sehr verschiedenen Frauen aus verschiedenen Ländern, sozialen Klassen und Kulturen. (...)"
Die Millenniums-Entwicklungsziele haben viele blinde Flecken und auch die Ergebnisse der Pekinger Weltfrauenkonferenz wurden kaum berücksichtigt. 70 Prozent der 1,4 Milliarden armen Menschen ...
Die Dokumentationsreihe "Arbeit, Lohn, Profit" zusammengefasst in 9 Minuten.Die Dokumentarreihe „Arbeit, Lohn, Profit" entführt uns in die Geheimnisse und Hi...
Silvia Federici on Marx - and how he helps to understand why capitalism needs sexism.Silvia Federici is one of the most important feminist thinkers of our ti...
Silvia Federici über Marx und die systematische Ausbeutung von Frauen - als Frauen, als Arbeitende, als Benutzte, Objektifizierte, Entwertete, Unterdrückte, Misshandelte - ihrer Körper und Psyche: w e i l die Frauen sind: im Patriarchat, Rosa Luxemburg Stiftung, 15.01.2019
25. September 2022
Es ist ja so: Es gibt viele belastende Jobs, die miserabel entlohnt werden, aber so lange Leute noch irgendwie "arbeiten", malochen, erwerbstätig sind, gelten sie noch als einigermaßen wertvoll.
Leistest du "häusliche" Sorge-Arbeit, wird das nicht einmal als Arbeit anerkannt, geschweigedenn gesellschaftlich wertgeschätzt und/oder entlohnt, monetär honoriert, schon gar nicht existenzsichernd.
Du leistest also gratis, unentgeltlich sinnvolle, unentbehrliche Arbeit, giltst Politik, Regierung, Gesellschaft aber als "Schmarotzer". Hartz IV, Armut
Und dabei wissen alle, gerade auch Politiker, Regierende, Ökonomen: keine "Arbeit", Lohnarbeit, Erwerbstätigkeit, keine Wirtschaft, Wohlstand, Produktivität ohne sogenannte Reproduktionsarbeit: Sorge-Arbeit.
Diese leisten nach wie vor weltweit mehrheitlich Frauen. Täglich. Gratis, unentgeltlich, ohne Lohn, Gehalt, Einkommen. Systematische Ausbeutung.
Derzeit bietet Statista Infografiken für zwei Bereiche an: Der Infografikdienst "Medien & Technik" veröffentlicht jeden Werktag aktuelle Statistiken aus den Industrien Medien, Internet ...
Nach wie vor gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bereichen der Bildung, des Wohlstands, des Zugangs zu Ressourcen oder auch des Einkommens. Als Oxfam haben wir uns ...
Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als...
Eine überzeugt ledige, unbemittelte, unfreiwillig allein alleinerziehende Frau, wie bspw. ich es seit 30 Jahren bin, leistet zwangsläufig sämtliche Sorge-Arbeit vollumfänglich alleine.
Arbeit, Leistung, Sorge- Arbeit. - Einkommen? Sorge-Gehalt? Wohlstand? Gerechtigkeit? Ausbeutung.
Dass die Kindesväter ihren Teil der Verantwortung, Fürsorge, Sorge-Arbeit für ihre Kinder nicht leisten, ist nicht dieser Frau, Mutter, Kindesmutter anzulasten.
Ebensowenig, dass diese unentbehrliche Sorge-Arbeit, Leistung nicht existenzsichernd monetär honoriert wird.
Nochmal:
Es kann im 21. Jh. nicht sein, ist ethisch nicht legitimierbar, dass eine Frau, nur deshalb wenn/weil sie Kinder will oder bekommen hat, von einem (Ehe-) Mann finanziell, materiell abhängig ist, gemacht wird, eine Ehe eingehen muss, um ihre Existenz sichern zu können.
Weder für Liebe, Beziehung, "Partnerschaft", Gefährtensein, Freundschaft, noch die gemeinsame Fürsorge und Verantwortung für Kinder ist eine Ehe, eine monogame Paarbeziehung der biologischen Eltern, ist Kleinfamilie erforderlich oder wohltuend.
Keine Frau sollte aus Gründen der Berufstätigkeit, Erwerbstätigkeit, beruflichen Karriere dazu genötigt sein, keine oder erst spät (wenn dann noch möglich) Kinder bekommen zu können/zu müssen oder zu diesem Zwecke ihre Eizellen einfrieren lassen zu müssen.
Keine Frau muss Mutter werden (wollen), aber jede Frau sollte tatsächlich selbstbestimmt wählen können, ob und wann sie es wird, w e n n sie es möchte und entsprechend geänderter, bedürfnisorientierter, sorge-freundlicher Arbeitszeiten, -formen und -strukturen bedarf es, auch für bspw. pflegende Angehörige, entsprechender Freiräume und Unterstützung sowie materieller Existenzsicherung - hierfür haben Politik und Wirtschaft gemeinsam ihrerseits Sorge zu tragen, dies zu ermöglichen, statt es weiterhin zu untergraben, zu verunmöglichen.
Beide Eltern können sich gemeinsam bedürfnisorientiert! um Kinder kümmern, Sorge-Arbeit leisten.
Ein Sorge-Gehalt, aufgeteilt oder nur für jene, die die Hauptsorgearbeit leisten, und cohousing sind geboten, längst überfällig. Statt systematische Ausbeutung von Frauen.
Nur dann, wenn es ein menschenwürdiges, existenzsicherndes Sorge-Gehalt gibt, könnten vor allem (biologische) Frauen tatsächlich selbstbestimmt entscheiden, ob und wenn ja, wann sie mit wem Kinder bekommen wollen und wären nur dann wirtschaftlich von Männern unabhängig - statt Ehe.
Bisher sind ja gerade Alleinerziehende - mehrheitlich sind das auch in Deutschland nach wie vor (biologische) Frauen - erheblich von materieller Armut betroffen. Eben weil sich "Familie und Beruf" für ledige Frauen NICHT gut "vereinbaren lassen". Hartz IV, "Bürgergeld".
Dies ist jedenfalls dann der Fall, wenn:
- die Frau ledig ist
- sie keine familiäre und/oder kindesväterliche soziale, auch wirtschaftliche, monetäre Unterstützung erhält
- sie nicht oder geringqualifiziert oder Studienabbrecherin ist
- sie chronisch krank ist
Bei mir: alles.
Es ist zahlreichen erwerbstätigen, berufstätigen Frauen, alleinerziehenden Müttern häufig nicht einmal möglich, durch Arbeit, Lohnarbeit ihre und der Kinder Existenz zu sichern: zahlreiche Alleinerziehende sind "Aufstocker".
Wann diskutieren wir darüber, dass ErwerbstätigkeitFrauen häufig nicht wirtschaftlich, sozial unabhängig macht: Niedriglohn, Armut, working poor, Dienstleistungsprekariat, dass viel Erwerbstätigkeit außerdem bullshitjobs sind - weder sinnstiftend noch gemeinwohlförderlich.
Die Mehrzahl, Mehrheit der Frauen in Deutschland scheint sich diesen patriarchalen Verhältnissen noch immer zu beugen: sie heiraten, lassen sich ehelichen, machen sich wirtschaftlich, finanziell von einem (einzigen) Mann, Partner, Ehemann abhängig.
Das vor allem, gerade dann, wenn sie schwanger sind oder werden wollen, wenn diese Frauen einen Kinderwunsch haben - eben weil sie wissen, dass sie alleine n i c h t Kinder, Sorge-Arbeit und Lohnarbeit täglich über Jahre existenzsichernd leisten können.
Gibt es Studien (-ergebnisse), Zahlen, Daten hierzu: Wieviele nicht-vermögende alleinerziehende Frauen, Mütter in Deutschland, in Europa, sind überzeugt,absichtlich ledig, unverheiratet (nicht: geschieden)?
Menschen, nicht nur, aber besonders Kinder und Jugendliche, brauchen lebenslang mehrere vertraute Bezugspersonen unterschiedlichen Alters und Geschlechts, auf Basis emotionaler Bindung, Beziehung - nicht wechselndes Betreuungspersonal, Fremdbetreuung.
Cohousing und Sorge-Gehalt könnten Abhilfe schaffen, vor allem Armut, die weltweit mehrheitlich Frauen und ihre Kinder trifft, belastet, beschädigt, effektiv beheben.
Wenn du dich als Frau nicht ehelichen lässt oder anderweitig mit einem Mann in einer "Wirtschaftsgemeinschaft" monogam lebst, aber "trotzdem" Kind/er hast, wirst du mit Armut für deine Unabhängigkeit, Selbstbestimmung bestraft.
W e i l du Frau, Mutter, ledig, alleinerziehend, nicht vermögend bist und dich weder in Maloche noch bullshitjobs verheizen lässt, wirst du vom Staat, von Regierungen, im Kapitalismus, Patriarchat mit materieller Armut BESTRAFT.
Derzeit bietet Statista Infografiken für zwei Bereiche an: Der Infografikdienst "Medien & Technik" veröffentlicht jeden Werktag aktuelle Statistiken aus den Industrien Medien, Internet ...
Wieviele dieser Menschen, die überwiegend bis ausnahmslos nicht von Arbeit, Lohnarbeit, Erwerbstätigkeit, sondern von ihrem Vermögen leben, sind ledige, alleinerziehende Frauen, Mütter? Sorge-Arbeit, Einkommen, Armut
26. August 2023
Es frage mich niemand je mehr, woher das Geld für ein existenzsicherndes, menschenwürdiges, angemessenes Sorge-Gehalt für geleistete "häusliche" Sorge-Arbeit kommen soll. Wenn der Staat, Bund, Verwaltung, Bürokratie finanzieren kann, dann erst recht Sorge-Arbeit!
"Der Öffentliche Dienst ist mit 4,8 Mio. Beschäftigten der größte Arbeitgeber und Ausbilder in Deutschland. Arbeitgeber sind Bund, Länder, Gemeinden (...)"
Der Staat, Bund, hat das Geld für Lehrer, siehe meine Kritik an staatlicher Schule, für Richter, siehe Kritik an Klassenjustiz und Rechtsstaat Deutschland, für Polizisten, siehe Kritik an Polizei, für zahlreiche andere Beamte in/für Verwaltung, Bürokratie und Soldaten, Waffen, Rüstung, siehe Kritik an Militär.
Arbeitgeber Staat bzw. Bund und Länder - Öffentlicher Dienst, Beamte
Das ist Staat, Regierung, Bürgern, Bourgeoisie, (obere) Mittelschicht, genau, das Geld also wert - unentbehrliche, von mehrheitlich Frauen gratis g e l e i s t e t e Sorge-Arbeit hingegen: NICHTS.
Ehe, Kleinfamilie ist nach wie vor das einzig staatlich anerkannte und geförderte Lebensmodell, insbes. dann, wenn Menschen Kinder "haben".
Am meisten von materieller Armut belastet, beschädigt sind weltweit biologische Frauen, Mütter, insbes. Alleinerziehende.
Es ist unerträglich und ethisch nicht legitimierbar, dass nach wie vor alle Menschen mehr oder weniger dem Lebensmodell Ehe und Kleinfamilie staatlich, politisch, gesellschaftlich unterworfen werden - oder mit Armut bestraft.
Die weltweit von Frauen (angeborenes, biologisches Geschlecht) ohne Einkommen geleistete, unentbehrliche Sorge-Arbeit, Care, ist tausendmal wichtiger für das Gemeinwohl als die Tätigkeit von Bundestagsabgeordneten, MdB.
Warum legen kapitalistisch-neoliberale Männer fest, was Arbeit, Leistung ist bzw. welche unentbehrliche Arbeit, die weltweit mehrheitlich Frauen leisten, nicht als Arbeit bezeichnet, nicht bezahlt wird? :
Sorge-Arbeit, systematische Ausbeutung von Frauen, Armut: Kinderarmut ist Frauenarmut, Mütterarmut, siehe auch Altersarmut, weltweit sind mehrheitlich Frauen von materieller Armut betroffen: belastet, beschädigt, vernichtet. Patriarchat.
Frauen, Arbeit, Sorge-Arbeit: Leistung.
Prostitution, Porno, Freier, Frauenkäufer: bezahlte Vergewaltigung.
In beiden Fällen: systematische Ausbeutung, Beschädigung von Frauen weltweit. Kapitalismus, Patriarchat, Männergewalt.
Staat. Macht. Gewalt.
-
16.03.2024
Da Berufspolitiker, Regierungsmitglieder, Bundestagsabgeordnete (MdB) so gerne so oft von "Arbeit, Leistung, Leistungsgerechtigkeit, Fleiß, Einkommen" sprechen, hierzu folgende Fragen:
Kann mir bitte jemand faktenbasiert, inkl. seriöser Belege aufzeigen, wodurch genau jeweils welche Tätigkeit eines MdB und/oder Regierungsmitglieds das Gemeinwohl wie fördert?
"Repräsentative" Demokratie?
Bundestagsabgeordnete, MdB - Arbeit? Leistung?
Siehe bspw. die sogenannte "Abgeordnetenentschädigung, Aufwandsentschädigung", Diäten, deren Höhe in Bezug zur Tätigkeit eines MdB: Angemessenheit, Verhältnismäßigkeit?
Aufschlussreich ist auch, aus welchen Berufszweigen MdB am häufigsten kommen: der Wirtschaft.
Sowie auch die Geschlechtszugehörigkeit: deutlich überwiegend Männer.
Man erläutere mir faktenbasiert, mit Nachweisen, inwiefern das in diesem Artikel Genannte das Gemeinwohl der Bevölkerung auf welche Weise, mit welchen konkreten Effekten, Ergebnissen fördert, stärkt?
bpb - "Arbeitswoche eines Bundestagsabgeordneten"
Mitglied des Deutschen Bundestages ( MdB, Bundestagsabgeordneter) ist die amtliche Bezeichnung für einen Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Die Abkürzung MdB wird als sogenannter Namenszusatz mit
Der Arbeitsplatz eines Abgeordneten ist zweigeteilt: In den Sitzungswochen liegt der Schwerpunkt auf der Arbeit in Berlin, an den Wochenenden und sitzungsfreien Wochen betreuen die Abgeordneten ...
Commoning (von latein. communis; von cum und munus; engl. to common; dt. etwa gemeinsames Tun, Gemeinschaffen) bezeichnet selbstorganisiertes und bedürfnisorientiertes gemeinsames Produzieren ...
So lange es Kapitalismus, Neoliberalismus gibt, so lange Menschen über Erwerbsarbeit systematisch ausgebeutet werden können und andere infolgedessen ihren zumeist ererbten Reichtum mehren, so lange wird es Armut geben.
Zählt 5 Jobs auf (in Anlehnung an eine twitter-Gepflogenheit) - vier davon wollt ihr nie machen, einige/alle musstet ihr trotzdem machen.
Welche warum (nicht)?
- Blumenladenhilfskraft
- Kellnerin (Café, Bistro, Cocktailbar ...)
- "Aushilfe" in Altenpflegeheim, Kiga, Krankenhaus
- Verkäuferin (Bäckerei)
- Sorge-Arbeiterin
Ergänzung:
Welchen Job würdet ihr weshalb als euren besten und welchen weshalb als euren schlechtesten bezeichnen?
Hier: Sorge-Arbeiterin. Beste bisherige Arbeit, weil sinnvoll, unentbehrlich. Zugleich schlechteste, weil null Bezahlung, Einkommen.
Was und wie würdet ihr g e r n e arbeiten?
-
Warum soll die von mehrheitlich Frauen, Müttern geleistete Sorge-Arbeit oder die Pflege von Angehörigen weniger wert sein als die bullshitjobsvon Investment-Bankern, Beamten in Bürokratie, Verwaltung oder Versicherungsmaklern ... ?
Erstere sind für das Gemeinwohl, für weltweit jede Gesellschaft und Gemeinschaft absolut unentbehrlich, unersetzlich, aber nicht - wie Letztere - kapitalistisch ausbeutbar.
Und n u r darum geht es bei unserem gängigen Arbeits- und Leistungsbegriff und bei Einkommen.
30. November 2022
Eine Tätigkeit wird nicht erst oder nur dann/deshalb zu - wertvoller, sinnvoller, gemeinwohlförderlicher - Arbeit, wenn/weil sie entlohnt wird.
Sorge-Arbeit: wird nicht entlohnt.
Prostitution: wird "entlohnt" -> bezahlte Vergewaltigung.
Ein Mensch, seine Person, Persönlichkeit, Existenz, wird nicht erst dann wertvoll, "lebenswürdig", wenn, nur weil er arbeitet, Lohnarbeit, Erwerbstätigkeit ausführt.
Menschenwürde, Menschenrechte, Grundgesetz, Arbeitszwang, Hartz IV, Bürgergeld, Armut
Wenn wir die "Logik" von "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen." zu Ende denken, gelangen wir zu den auch gegenwärtig noch immer bestehenden Missständen:
Wer kapitalistisch nicht verwertbar, ausbeutbar ist, wird misshandelt, beschädigt, auf Raten vernichtet. Ballastexistenz. Menschenbild, Ideologie ... .
Der Wert eines Menschenlebens bemisst sich nicht nach akademischen Titeln, Einkommenshöhe, Vermögensumfang, Narzissmusgrad (besetzten Machtpositionen), Ruhm, wirtschaftlicher Funktionalität und Verwertbarkeit.
arte - kurzgefasst: "Arbeit, Lohn, Profit", aus Januar 2020 arte, gesamte Doku, 19.07.2022 - "Arbeit, Lohn, Profit", hier der Teil zum bisher noch gängig verbreiteten, oft nicht reflektierten ...
Das afrikanische Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen." meint nicht, Kinder seien so schwierig, weshalb es mehrerer Erwachsener bedarf, aber durchaus, dass Sorge-Arbeit Arbeit ist und dass die Kinder eben mehrere verschiedene Bezugspersonen brauchen.
Das gilt übrigens auch für die Eltern, Mütter.
Ich finde, keine Mutter, kein Mensch sollte ein Kind oder gar mehrere völlig alleine umsorgen müssen. Denn früher oder später bleiben Kinder und/oder Erwachsener - meist die Mütter - auf der Strecke: physisch, psychisch, sozial ...
Und Fremdbetreung ist nicht ansatzweise vergleichbar, gar gleichsetzbar mit dem Vorhandensein mehrerer unterschiedlicher, vertrauter, über Jahre begleitender Bezugspersonen, Beziehungen. Da wir nicht mehr in Großfamilien leben, halte ich cohousing für eine gute Möglichkeit.
02. November 2022
Ich würde übrigens nie von "Ein-Eltern-Familie" sprechen oder behaupten, allein Alleinerziehendsein sei gut, richtig, okay. Sowohl Kinder als auch Erwachsene brauchen lebenslang mehrere Bezugspersonen: unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Beziehung, Bindung
Kein Mensch, gleich welchen Geschlechts und Alters, sollte ein Kind oder gar mehrere Kinder allein, als einzige, alleinige Bezugsperson, umsorgen müssen. Sorge-Arbeit (emotional, sozial, physisch, psychisch, organisatorisch ...), Fürsorge, Verantwortung, Kindeswohl, Elternwohl.
Und nochmal: Nein, bezahltes Betreuungspersonal in Kita, Krippe, Kindergarten, Schule ... ist n i c h t dasselbe wie, auch nicht annähernd vergleichbar mit (idealerweise langjährig bekannten, vertrauten, zugewandten, wohltuenden) Bezugspersonen.
Der Erziehungswissenschaftler Florian von Rosenberg wertet erstmals Quellen zur Krippenbetreuung in der DDR aus, die zeigen, welche Schäden die kleinsten Bürger der Republik in einem System ...
Die immer frühere, immer längere, kapitalistisch ausbeutbare Fremdbetreuung, in Form von Lohnarbeit, von Kindern, Alten, Kranken, Sterbenden ist nicht Lösung, sondern Teil des Problems und manifestiert dieses. - Bezugspersonen, statt Betreuungspersonal.
31. August 2020
Wann diskutieren wir darüber, dass und warum Erwerbstätigkeit, Lohnarbeit Frauen häufig nicht wirtschaftlich, sozial unabhängig macht: Niedriglohn, Armutworking poor, Dienstleistungsprekariat, dass viele Erwerbstätigkeit außerdem bullshitjobs sind - weder sinnstiftend noch gemeinwohlförderlich.
09. Dezember 2022
Frage: Kennt jemand alleinerziehende Mütter, Frauen, die ledig (!) sowie ohne familiären Hintergrund/Unterstützung nur durch Erwerbstätigkeit, Lohnarbeit vermögend, reich geworden sind?
Bitte nicht nur vom Hörensagen, sondern mit Quellen-, Faktenbelegen. Danke.
Warum "gelingt" es ganz besonders und nach wie vor mehrheitlich Arbeit leistenden#Frauenohne Einkommen, Lohn, Gehalt nicht, Vermögen aufzubauen, auch nicht in Deutschland?
Warum müssen sie gratis arbeiten? Sorge-Arbeit. Arm trotz Arbeit.
Nur durch ein menschenwürdiges, existenzsicherndes Sorge-Gehalt hätten Frauen Wahlfreiheit und finanzielle, wirtschaftliche Unabhängigkeit von Männern. Statt Ehe. Patriarchat
Gibt es Studien (-ergebnisse), Zahlen, Daten hierzu:
Wieviele nicht-vermögende alleinerziehende Frauen, Mütter in Deutschland, in Europa, sind überzeugt, absichtlich ledig, unverheiratet (nicht: geschieden)?
01. Januar 2023
Es ist nicht möglich, neben bedürfnisorientiert geleisteter "häuslicher" Sorge-Arbeit, Reproduktionsarbeit, zusätzlich so viel und lange erwerbstätig, in Lohnarbeit zu sein, um wohlhabend, gar vermögend zu werden.
26. April 2024 Eltern haben gegenüber ihren pubertierenden, jugendlichen, dann auch volljährigen, adoleszenten und "erwachsenen" Kindern keine Rechte - dürfen heute offenbar nichts mehr von ihre...
Wenn wir uns immer nur mit dem zufriedengeben, das eine nach wie vor männlich-patriarchal dominiterte Politik - auch solche weiblichen Politikerinnen, die sich den "Spielregeln" anpassen müssen, um in diesem System überhaupt in Führungspositionen (in Politik vor allem) gelangen und sich darin halten zu können - uns ggf. häppchenweise, behäbig, gnädigerweise gewährt, wird sich nichts grundsätzlich zum Gebotenen hin verändern.
"Häusliche" Sorge-Arbeit i s t Arbeit: eine für weltweit jede Gesellschaft und Gemeinschaft absolut unentbehrliche, unersetzliche, die nach wie vor weltweit von mehrheitlich Frauengratis geleistet wird - mit u.a. der Folge der Frauenarmut, Mütterarmut, Kinderarmut, Altersarmut.
Das ist systematischeAusbeutung.
Und weil und so lange alle Menschen ein Einkommen, Geld zum Leben brauchen, muss gerade diese Arbeit endlich angemessen monetär honoriert werden: mittels eines existenzsichernden Sorge-Gehalts.
Stattdessen wird Elternschaft vermeintlich "professionalisiert" oder gebashed und Sorge-Arbeit ausgelagert, siehe immer frühere, immer längere Fremdbetreuung, Pflege, Putzkräfte - die wiederum zumeist unbemittelte Frauen, oft mit Migrationshintergrund, sind, die wiederum ausgebeutet werden. Weil sie arm sind, weil sie, wie jeder Mensch im Kapitalismus, ein Einkommen brauchen, weil sie infolgedessen ausbeutbar sind - via miserabel bezahlter Lohnarbeit, die zumeist unter ebenso miserablen Umständen geleistet wird, Stichwort Arbeitsverhältnisse, Überlastung ... .
Es bedarf eines anderen Verständnisses, Begriffs, einer angemessenen, zeitgemäßen Definition von Arbeit, auch von Wirtschaft.
Siehe dazu bspw. auch Angelika Krebs "Arbeit und Liebe" sowie auch David Graeber "bullshitjobs" u.a.m..
Zur Zeit der Suffragetten konnte sich die damalige Mehrheitsgesellschaft auch nicht ansatzweise vorstellen, dass Frauen einmal ein aktives und passives Wahlrecht haben werden oder Universitäten besuchen, berufstätig sind u.v.a.m..
Feminismus, insbes. Radikalfeminismus ist augenfällig und aus vielen Gründen noch längst nicht entbehrlich, auch in Deutschland nicht.
Wie kann man diese oben genannte Missstände ändern?
Indem man Druck macht: öffentlichkeitswirksam, indem man sich solidarisiert - und genau das sehe ich nach wie vor kaum, im Gegenteil.
Es geht dabei ja auch um "Lebensmodelle", wenn die bürgerliche Frau halt heiratet und alles für zumindest sich selbst so fortsetzt wie gewohnt: beide sind berufstätig, der Mann meist in Vollzeit, jedenfalls hat er zumeist das höhere Gehalt, dann Kinder da sind, die üblicherweise fremdbetreut werden, man sich so in seinem bürgerlichen Leben einrichtet, dann will man sichseinen Wohlstand, seine Privilegien ja für eben nur sich selbst (und die eigenen Kinder) erhalten.
Man interessiert sich nicht, agiert nicht im Sinne von Gemeinwohl, sozialer Gerechtigkeit - solidarisch.
Und so bleiben Frauen aber eben wirtschaftlich, finanziell von ihren Ehemännern abhängig. Denn wir wissen ja, dass gerade Alleinerziehende ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko haben bzw. von Armut betroffen sind, eben weil sie alle Kohle für Existenzsicherung alleine ranschaffen müssen - also durch Job, zumeist in Vollzeit, die Kinder deshalb, dafür in Fremdbetreuung ausgelagert werden und die alleinerziehenden Mütter dann zusätzlich alles andere auch häufig alleine (er)tragen und bewältigen müssen: Sorge-Arbeit, Haushalt, Behördenangelegenheiten, kranke Kinder, ggf. eigene chronische Erkrankungen (der jeweiligen Mutter), diverse Entbehrungen und Verzichte (zum Wohle der Kinder) sowie weitere Widerfahrnisse des Lebens.
Weil sie aber schlechter bezahlt sind, in Niedriglohnjobs malochen und/oder mittels Hartz 4 aufstocken müssen oder ganz im Hartz-Vollzug hängen bleiben (wie ich), kommen sie aus der materiellen Armut zeitlebens nie heraus - es sei denn, es findet sich ein (neuer) Partner, der "mitverdient", unterstützt (auch sozial, tatkräftig) und/oder es ist eine wohlhabende Familie im Hintergrund, die unterstützt.
Was da Abhilfe schaffen würde, wäre eben ein menschenwürdiges, sanktionsfreies, existenzsicherndes, emanzipatorisches BGE und zusätzlich ein ebensolches Sorge-Gehalt, das man politisch durchsetzen muss, wofür man Druck machen und erst mal eine Mehrheit gewinnen muss. Das Sorge-Gehalt würden alle erhalten, die Sorge-Arbeit verantwortungsvoll, bedürfnisorientiert leisten, also auch Väter, Männer, alle Personen, die bspw. ihre Eltern, alte und/oder behinderte Menschen zu Hause pflegen. Neben dann noch weiterem ggf. erforderlichen Geld (Sozialleistungen, bspw. für Pflege, diverse Mittel, Geräte etc.).
Auch cohousing würde helfen:
Gemeinsamschaftliches, partizipatives, selbstverwaltetes Wohnen mit mehreren anderen Menschen, Familien, Singles unterschiedlichen Alters und Geschlechts in einem Haus oder Häuserverbund, jeder mit eigener Wohnung und Gemeinschaftsräumen sowie -aktivitäten, der Möglichkeit, Gelegenheit zu Begegnungen, Austausch, gegenseitiger Unterstützung etc.. Gibt es erfreulicherweise bereits, ist bisher aber wiederum nur Wohlhabenden, Vermögenden zugänglich.
Dann nämlich hätten Kinder mehrereBezugspersonen, statt bezahlten Betreuungspersonals in Fremdbetreuung (Kita, Hort ...). Und auch die Erwachsenen hätten mehrere Bezugspersonen. Damit würde unter anderem Einsamkeit, sozialer Isolation vorgebeugt.
Grundsätzlich müssten wir auch alle ja längst schon nicht mehr 8 Stunden täglich erwerbstätig sein. Siehe Digitalisierung, siehe bullshitjobs, siehe Postwachstumsökonomie, Gemeinwohlökonomie, Suffizienz ... .
Ja, es hängt zwangsläufig alles mit allem zusammen und vieles könnte so viel konstruktiver, prosozialer, friedlicher, gerechter, wohltuender gemeinsam selbstbestimmt, unbürokratisch und solidarisch gestaltet und gelebt werden als bisher.
-
update 27.12.2020
"Häusliche" Sorge-Arbeit i s t Arbeit - eine für weltweit jede Gesellschaft und Gemeinschaft unentbehrliche, unersetzliche. Nach wie vor wird sie weltweit von mehrheitlich und überwiegend Frauen gratis geleistet, weder gesellschaftlich als Arbeit anerkannt und wertgeschätzt noch monetär honoriert.
Schade nur, dass Oxfam sich nach wie vor nicht für ein existenzsichernedes Sorge-Gehalt u n d ein emanzipatorisches BGE ausspricht, denn "häusliche" Sorge-Arbeit sollte und kann nicht sämtlich, vollständig oder generell in Form außerhäusiger Erwerbstätigkeit durch Fremde ausgeführt werden, sondern es bedarf hierfür - für den angemessenen, respektvollen, bedürfnisorientierten, liebevollen Umgang mit kranken, alten, pflegebedürftigen Menschen und Kindern (Prägung, Sozialisation, Urvertrauen, Bindung ...) - gerade bekannter,vertrauter Bezugspersonen, die eine emotionale Bindung, Beziehung zu den Bedürftigen, Vulnerablen, besonders Schützenswerten haben und nicht oder vorrangig deshalb diese Sorge-Arbeit leisten, weil sie dafür entlohnt werden und mit diesem Lohn wiederum ihre eigene Existenz sichern wollen bwz. müssen, es nur so können.
Sorge-Arbeit ist ohne emotionale Basis, ohne Beziehung unvorstellbar, schädigend und eben keine tatsächlich bedürfnisorientierte (!) Fürsorge.
Menschen sind - lebenslang - keine Ware, keine Gegenstände, Objekte, an oder mit denen man etwas wie an/mit einer Sache vornimmt, verrichtet, sondern bewusste, fühlende, schmerzfähige Lebewesen. Menschenwürde.
Nur weil man einen Menschen liebt, ist die Sorge-Arbeit, die man für ihn freiwillig, überzeugt, empathisch, mitfühlend, gewissenhaft, verantwortungsvoll l e i s t e t (dies oft über Jahre, Jahrzehnte) nicht weniger anstrengend, mühevoll, oft auch intensiv belastend, manchmal sogar beschädigend, was durch die bestehenden Umstände, Missstände verursacht ist.
Nein, Sorge-Arbeit ist gerade nicht "Privatsache".
Sie ist ein unentbehrlicher Dienst, eine Leistung nicht nur für die jeweilig "umsorgte" Person, Persönlichkeit, sondern insbesondere für die Gemeinschaft, Gesellschaft, denn jeder Mensch ist von Geburt an lebenslang bedürftig und verletzlich.
Wir waren alle mal hilflose Säuglinge, wir sind oder werden alle immer wieder im Lebensverlauf mehr oder weniger intensiv krank, pflegebedürftig, viele von uns werden alt, gebrechlich und wir sind auch psychisch-emotional lebenslang auf Unterstützung, Rückhalt, Beistand, Mitgefühl, Fürsorge, Pflege (Gepflegtwerden, Umsorgtwerden) sowie auf die Verantwortung, Integrität, Loyalität und Liebe anderer Menschen angewiesen.
Weltweit leisten Frauen und Mädchen täglich über 12 Milliarden Stunden Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit - unbezahlt. Würde man ihnen nur einen Mindestlohn dafür zahlen, wären das umgerechne...
"(...) Federici: Weil es der kapitalistischen Klasse Milliarden erspart hat. Wie wäre das, wenn all die Leistungen, die Frauen kostenlos verrichtet haben, bezahlt hätten werden müssen? Damit meine ich all die Leistungen, die nötig sind, um es Menschen zu ermöglichen, um sieben Uhr morgens aus dem Haus zu gehen und um sieben am Abend wieder zurückzukommen. Oft scheint es so, als wäre der gesamte Wohlstand in der Welt von Männern erarbeitet – von der sogenannten Arbeiterklasse. Aber hinter all diesen Männern standen immer unsichtbare, ungewürdigte und unbezahlte Frauen. Viele von ihnen befanden sich auch in gefährlichen Situationen, denn es ist schwierig, einen gewalttätigen Mann zu verlassen, wenn man finanziell abhängig von ihm ist. Daher hängt reproduktive Arbeit auch mit häuslicher Gewalt zusammen. (...) Federici: Ganz eindeutig, denn es gibt kein privates Leben. Die Idee von Privatsphäre ist ein Mechanismus, um zu verschleiern, dass die Familie eine Fabrik ist. Die Familie ist Teil des kapitalistischen Fließbands – und zwar jener Teil, der die Arbeiter und Arbeiterinnen produziert. Die Familie produziert täglich und über Generationen die Fähigkeit der Menschen zu arbeiten, denn Menschen sind ja nicht immer fähig dazu. Wenn man komplett zerstört nach Hause kommt, dann braucht man jemanden, der einen wieder zusammensetzt – zum Beispiel mit Essen, Sex oder Trost.""
Über "Lohn für Hausarbeit" und die kapitalistische Verbannung der Frau in die Küche: Ein jüngst erschienenes Büchlein versammelt Aufsätze der feministischen Marxistin Silvia Federici aus den ...
Federici: " »Für eine Definition dessen, was Arbeit ausmacht, ist eine feministische Perspektive von entscheidender Bedeutung, denn sie macht sichtbar, inwieweit der Kapitalismus auf unbezahlte Arbeit angewiesen ist, wie er jeden Aspekt des Körpers und des Lebens von Frauen zur Produktivkraft gemacht hat und dass große Arbeitsbereiche in der kapitalistischen Gesellschaft nicht von Maschinen übernommen werden können.« (...) Pflege wurde erstens kommodifiziert, also zur Ware gemacht und in Form von Lohnarbeit verrichtet, zweitens räumlich ausgelagert in Unternehmen, welche die zu pflegenden Personen getrennt von ihren Familienzusammenhängen unterbringen. Diese Pflegeheime sind in aller Regel kapitalistische Betriebe, die aus der Versorgung alter und kranker Menschen Profit schlagen, also die Erwirtschaftung von Gewinn im Zweifelsfall über das Wohlergehen der Bewohner*innen stellen müssen. (...) Aber der Glaube, dass die freie Marktwirtschaft wirklichen Fortschritt bringe, ist quicklebendig - und entlarvt sich doch gerade am katastrophalen Zustand des (deutschen) Pflegesystems, wie jeder Glaube, als Ideologie. (...) Aber das Kapital profitiert auch weiterhin von der vergeschlechtlichen Abwertung bestimmter Tätigkeiten, indem es sie als Nicht-Arbeit definiert und entsprechend nicht entlohnt. Phänomene wie dieses lassen sich mit Federici in ihrer historischen Genese und Vielschichtigkeit begreifen - und ihre Kritik der Naturalisierung bürgerlicher Herrschaft, zumal in Hinblick auf das Geschlechterverhältnis, bleibt unverzichtbar."
Anfang 2018 veröffentlichte der spanische Verlag „Traficantes de Sueños" das Buch „El patriarcado del salario" von Silvia Federici. Inmitten des Wiedererstarkens der feministischen Bewegung a...
"(...) In den 1970er Jahren hat die zweite Welle des Feminismus die Beziehung zwischen dem Persönlichen und dem Politischen aufgedeckt. Indem sie diese mystifizierte Beziehung enthüllten, stellten die Frauen in unvorhersehbarer Weise in Frage, was das Kapital seit Mitte des 20. Jahrhunderts institutionalisiert und naturalisiert hatte: die Trennung zwischen dem Öffentlichen (Produktion, Lohnarbeit) und dem Privaten (Reproduktion, unbezahlte Arbeit). Die ersten Debatten über die Hausarbeit und ihre Rolle in der kapitalistischen Produktionsweise gehen auf diese Jahre zurück: Produziert Hausarbeit einen Mehrwert? Gibt es eine patriarchale Produktionsweise, gestützt auf die Hausarbeit, die sich von der kapitalistischen Produktionsweise unterscheidet? Oder gibt es ein einziges kapitalistisch-patriarchales System, in dem die Reproduktion die Arbeitskraft bestimmt und der Produktion von Tauschwerten untergeordnet wird? (...) in Paris gründeten sie die „International Wages for Housework Campaign“, um diese Debatte zu fördern und durch ein Netzwerk von Komitees in verschiedenen Ländern Aktionen „für einen Lohn für Hausarbeit“ zu koordinieren. (...) Federici: "(Produktion der Arbeitskraft) stattfindet. Diese beiden Prozesse beginnen sich physisch zu trennen und außerdem von verschiedenen Subjekten durchgeführt zu werden. Der erste Prozess ist mehrheitlich männlich, der zweite weiblich; der erste lohnabhängig, der zweite unbezahlt." (...) Tithi Bhattacharya: "… der Kapitalismus jedoch die produktive Arbeit für den Markt als einzige legitime Form der Arbeit anerkennt. Währenddessen wird die enorme Menge an Arbeit in der Familie und der Gemeinschaft, die für das Überleben und die Reproduktion der Arbeiterin – oder spezifischer gesprochen ihrer Arbeitskraft – nötig ist, naturalisiert, als ob sie nicht existieren würde." Der Kapitalismus verbannt die Frauen zur unbezahlten Reproduktionsarbeit. Oder genauer auf die heutige Zeit angewendet: Er überlastet sie damit. Auf diese Weise rechnet der Kapitalist mit dieser unbezahlten Arbeit für die Reproduktion der Arbeitskraft. (...) Was die Debatten zwischen Feminist*innen und Marxist*innen in den vergangenen Jahrzehnten angeht, können wir die Worte Bensaïds nur teilen, der bemerkte, dass „die unpassende Übertragung der Konzepte von Marx auf Bereiche außerhalb ihres spezifischen Feldes die Probleme oft verdunkelt hat, wie die grobe Handhabung der Begriffe von Tauschwert und produktiver Arbeit zeigt“ (...)" SEHR entscheidender Punkt, den man nicht oft genug betonen kann: Patriarchat gab es lange vor dem Kapitalismus. "Auch wenn im Kapital nicht tiefer auf die Natur dieser besonderen Produktion der Ware „Arbeitskraft“ eingegangen wird, ist es nötig zu betonen, dass davon ausgegangen wird, dass die geschlechtliche Arbeitsteilung – eine Charakteristik der patriarchalen Gesellschaften – dem Kapitalismus historisch vorausgeht und nicht erst mit seiner ursprünglichen Akkumulation entsteht. Das Patriarchat war schon vorhanden. Was der Kapitalismus tat, war diese Beziehungen an seine eigene Logik anzupassen und sie seinen Notwendigkeiten zu unterwerfen. (...)" Das ist schon eigentlich eine Binsenweisheit: "dass die ‚beständige Erhaltung und Reproduktion der Arbeiterklasse […] beständige Bedingung für die Reproduktion des Kapitals‘ bleibt“ (...) KLEINFAMILIE, Kapitalismus, Frauen, Ausbeutung, Sorge-Arbeit: "Die Familie in den Kontext der herrschenden kapitalistischen, sozialen Beziehungen zu setzen, ermöglicht es, die Rolle dieser vorher bestehenden Institution, die sich angepasst hat und eine spezifische Form (Arbeiter*innenfamilie) angenommen hat, zu sehen, und ihre interne Dynamik, wo Geschlechter- und Altershierarchien herrschen, nicht isoliert von ihrer Funktion im Kapitalismus zu betrachten. (...)" Federici: "Und sie sagt, dass Marx zwar die Zerstörung der Familie durch die kapitalistische Ausbeutung gesehen habe, aber dennoch der Meinung war – wie auch Engels –, dass der Eintritt der Frauen in die Arbeitswelt positiv sei, ohne zu bemerken, dass „der Prozess der Reform, der stattfindet, neue Formen des Patriarchats, neue Formen patriarchaler Hierarchien schafft“ (...) Die Kernfamilie ist dabei eine Familieneinheit, die sich durch den männlichen Arbeiterlohn und eine zur Haushälterin verwandelte Frau auszeichnet, die von diesem Lohn abhängig ist, der die Reproduktion der Arbeitskraft garantiert. (...) Aber er hat auch den Prozess der sozialen Reproduktion der Arbeitskraft angegriffen: die Privatisierung öffentlicher Betriebe, Kürzungen und Streichungen von verschiedenen Sozialprogrammen, Haushaltsanpassungen, die die Bildung und die Gesundheitsversorgung verschlechtern, massive Preiserhöhungen im Nahverkehr und anderen lebenswichtigen Dienstleistungen, die Auswirkungen auf die familiäre Ökonomie der arbeitenden Massen haben. Davon sprechen wir, wenn wir anprangern, dass die Verschuldung der dem Imperialismus unterworfenen Länder Sparpolitiken mit sich bringt, die zur Erhöhung der unbezahlten, von Frauen und Mädchen durchgeführten Reproduktionsarbeit führen. (...) Das ist, was die Theoretikerin Tithi Bhattacharya fast schon aphoristisch definiert, wenn sie sagt, dass „die Lohnbeziehung die nicht-lohnförmigen Räume des täglichen Lebens durchtränkt“ In dieser unvermeidbaren Verbindung wurzelt die Notwendigkeit einer antikapitalistischen, präziser, einer sozialistischen und revolutionären Perspektive für den Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen. Zugleich darf kein Kampf der Arbeiter*innenklasse gegen die kapitalistische Ausbeutung auf ein Aktionsprogramm gegen die Frauenunterdrückung verzichten, die unter diesem System in der Naturalisierung der unbezahlten Reproduktion der Arbeitskraft verankert ist. (...) Welche Auswirkungen werden die Kämpfe der Frauen in den Räumen der Reproduktion auf die Kämpfe einer zunehmend weiblichen Arbeiter*innenklasse haben? Wie wird sich das neue Selbstbewusstsein der Frauen durch den weltweit wiedererstarkenden Feminismus auf die ausgebeuteten Frauen auswirken? Was werden die Folgen für die männlich geprägte Gewerkschaftsbewegung sein, die unfähig ist, die am stärksten unterdrückten Sektoren der Klasse zu integrieren? (...) Auf der einen Seite einer imaginären Linie, die die Weltbevölkerung nach ihrem Reichtum ordnet, haben acht Männer einen Geldbetrag angehäuft, der dem entspricht, was am anderen Ende für das Überleben von 3,5 Milliarden Menschen ausreichen muss, von denen 70% Frauen und Mädchen sind. Frauen sind in den Statistiken von Armut, Prekarität und irregulären Arbeitsverhältnissen am Arbeitsplatz überrepräsentiert und dies ist daher nicht von den Bedingungen getrennt, unter denen unsere reproduktive Arbeit geleistet wird. (...)"
30. Juli 2022
Darum geht es seit Bestehen des Patriarchats (seit ca. sieben- bis zehntausend Jahren):
Der patriarchal-autoritäre Mann war/ist immer der Maßstab: in Arbeit, Wirtschaft, Medizin, Kultur, Literatur, Musik, Sport ... .
Wer einen Platz ergattern will, muss sich - Frau wie Mann - dem unterwerfen, sein persönliches physisches wie psychisches Verfasstsein, seine eigenen Werte, Ideale, Wünsche, Grenzen, Ziele dem unterordnen, dafür aufgeben - oder er/sie erhält und behält "seine Position" (Macht, Einfluss, Geld, Karriere) nicht.
Um das zu ändern, reicht es nicht, darüber zu reden, es nur zu kritisieren, sondern man muss die Lebensverhältnisse, -umstände - global letztlich - ändern, es hat basal und vor allem mit Geld, materieller Lebensgrundlage, daraus resultierend: Entfaltungs-, Einfluss-, Mitbestimmungs-, Mitgestaltungsmöglichkeiten, Zugehörigkeit, Teilhabe zu tun.
Irgendjemand muss die notwendige Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit leisten: sich um Kinder, Alte, Kranke, Sterbende, Versehrte ... kümmern. Putzen, Waschen, Kochen, emotionalen, empathischen, prosozialen Beistand aktiv leisten: trösten, stärken, zuhören, fürsorglich sein usw..
So lange das weltweit mehrheitlich, überwiegend Frauen unentgeltlich machen und diese ihre Leistung, Arbeit, als solche nicht anerkannt, geschweigedenn existenzsichernd bezahlt wird, sondern dies allenfalls nur dann und auch dann zumeist schlecht, wenn sie fremdbetreuen, fremdsorgen - in Einrichtungen (Kita, Pflegeheim, Krankenhaus ...), so lange als Arbeit, Leistung im patriarchal-autoritär-destruktiven Kapitalismus, Neoliberalismus nur das gilt, das das Wirtschaftswachstum, Profit und Kapitalakkumulation einiger Weniger zur Folge hat, so lange all das als "richtig, gut, normal" schon in Kindergärten und Schulen, global also Kindern von klein auf indoktriniert, eingebläut wird und kaum jemand es mehr hinterfragt, sondern die Mehrheit ;) sich dem gehorsam, geknechtet, unreflektiert unterwirft und die ihr hingehaltene Lügenkarotte ("Erfolg, Wohlstand, Lebensglück, Selbstverwirklichung, Karriere, Macht, Einfluss" etc.) je persönlich für erstrebenswert hält, ihr stupide, tumb nachläuft und sich ebenso artig durch Konsumismus ersatzbefriedigt, also: verheizen l ä s s t und so lange all diese armen, physisch und psychisch im Lebensverlauf geschundenen, ausgebeuteten, fügsamen, funktionalen Menschenobjekte sich gegeneinander aufhetzen, spalten l a s s e n, so lange wird sich nichts ändern können: zum Wohltuenden, Konstruktiven, Friedlichen, Gerechten, Sozialen, Gemeinschaftlichen, Kreativen, Vielfältigen hin.
Zu viele Leute lassen sich mit Symbolpolitik abspeisen und durch Manipulation, Propaganda, Ideologie hinters Licht führen: funktionalisierbar, benutzbar machen. Die vielzitierte Mehrheit.
Denn sie glauben (!), es gebe nichts anderes, schon gar nichts "Besseres", Wohltuenderes - für alle, nicht nur für sie persönlich - als das, das sie bisher nur kennen.
Und wenn ihnen jemand "Alternativen" aufzeigt, sind sie desinteressiert, argwöhnisch, abwehrend, verweigernd.
Die meisten Leute sind leider so hart indoktriniert, dass sie vieles für selbstverständlich halten, es nicht hinterfragen, geschweigedenn kritisieren, obwohl sie auch selbst darunter leiden. Sie meinen, man müsse sich anpassen, es mitvollziehen, es ginge nicht anders und "alle machen es doch so".
Die meisten Leute fragen nicht nach dem Warum, Woher, Wohin, was sinnvolles, Gemeinwohl förderliches, wohltuendes Arbeiten, Wirtschaften, Miteinanderleben ist, wie das eigentlich aussehen, gestaltet werden müsste und: könnte. Sie fressen einfach alles, das ihnen Schule, Regierungen, Medien, Zeitungen, Bücher, Romane, Filme, der mainstream vorsetzt und das man ihnen seit ihrer Kindheit eingetrichtert und "vorgemacht" (!) hat.
Sie reflektieren nicht, dass, wie und warum sie funktionales Menschenmaterial sind - nicht Subjekte, Individuen, Persönlichkeiten.
Sie glauben (!), dass alles seine Richtigkeit hat, denn irgendwie läuft der Laden ja (Wirtschaft, Politik, Justiz ... in ihrem Land) und wenn nicht, lässt es sich ja nicht ändern, außer durch Gewalt. Meinen sie.
Und klar: einzelne Wenige können kaum etwas ausrichten, verändern. Aber statt sich zusammenzuschließen, was möglich ist, auch immer wieder getan wurde (siehe bspw. im Spanischen Bürgerkrieg: 70% der Betriebe funktionierten selbstorganisiert, selbstverwaltet), siehe auch kleinere Gruppen, Nischengemeinschaften, Vereine, Betriebe, die bspw. Soziokratie (Konsentprinzip) praktizieren oder solidarische Landwirtschaft, sich an Gemeinwohlökonomie orientieren, gemeinschaftlich selbstverwaltet wohnen/leben, siehe cohousing).
Aber all das und noch vieles andere ist der artigen, angepassten, konformistischen, opportunistischen, egoistischen, bürgerlichen Mehrheit suspekt.
Entweder geht es ihnen selbst noch zu gut, als dass sie etwas mit anderen für das Wohl der Gemeinschaft konstruktiv, aktiv, eigeninitiativ verändern wollen oder sie kleben einfach so an dem, das sie sich "aufgebaut" haben: Ehe, Kleinfamilie, Haus, Job und scheissen auf Gemeinwohl, soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Kooperation.
Und dann gibt es - weltweit - die vielen, die zu krank, beschädigt, versehrt sind, ihnen fehlt schon die rein körperliche Kraft, Energie, etwas zu verändern, ihnen mangelt es an ausreichend sauberem Trinkwasser, gesunder Nahrung, Obdach, medizinischer Versorgung, Freiheit, Selbstbestimmung, Rechtsschutz - an dem Basalsten also.
Wenn es immer wieder doch mal zu - zumeist nur vorübergehenden - Aufständen, Aufbegehren, Bewegungen, Revolutionen kommt, dann nur, wenn/weil es sehr vielen sehr schlecht geht und sie es gar nicht mehr aushalten können.
Man denke an diverse Revolutionen in der Geschichte, in unterschiedlichen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten, an all die politischen, rechtlichen, sozialen, wirtschaftlichen Missstände, Ausbeutung, Gewalt von Herrschenden, Machthabenden, Staaten, Regierungen, aber auch
an Black Lives Matter, die verschiedenen Feminismuswellen, die Antikriegs-, Friedensbewegung, die 68er, an die Occupy-Bewegung um den von mir sehr geschätzten David Graeber und die von mir ebenfalls geschätzten Gilets Jaunes in Frankreich.
Aber es flaut dann meistens relativ bald wieder ab, wenn/weil den Leuten von Herrschenden kleine Zugeständnisse gemacht, sie damit abgespeist oder vertröstet, hingehalten, beschwichtigt werden - und die Leute das, ich wiederhole mich: mit sich machen l a s s e n. Immer wieder.
Ich halte nichts von sogen. "Scouts", Führern, Anführern, ich denke, der Weg kann nur sein, dass an mehreren Stellen weltweit parallel mehrere Menschen erkennen, dass es auch ganz anders, wohltuender, gerechter geht und sie sich je regional zusammentun, etwas gemeinsam, kooperativ, solidarisch, freiwillig, basisdemokratisch aufbauen, auch den Gehorsam verweigern, siehe bspw. Generalstreik, (Konsum-) Boykott etc..
Es kann nur "von unten nach oben" konstruktiv verändert werden, gemeinsam, gemeinschaftlich, aus je eigener, persönlicher Erkenntnis, Einsicht, Wunsch, Wille.
Es verhält sich m.E. so, dass viele Menschen entweder etwas ihnen Neues, Unbekanntes, Fremdes, Ungewohntes erst und nur dann selbst ausprobieren, übernehmen, wenn sie bei/von anderen sehen, dass und wie es tatsächlich "funktioniert", wohltut oder wenn sie je selbst und im unentbehrlichen Austausch mit anderen verschiedenen Menschen - die alle Unterschiedliches wissen, können, erfahren haben und die eben keine Titel tragenden "Experten" sein müssen - Neues, anderes gemeinsam mit anderen Menschen ausprobieren, gestalten.
Dass dafür Ideen, Vorstellungen, auch Utopien wichtig sind, aber nicht ausreichen, dass es auch Konzepte braucht, ist völlig in Ordnung, aber solche gibt es ja bereits! Sie werden nur nicht großflächig angewandt, umgesetzt, gelebt.
Und es darf eben keine "Führer", Hierarchien geben, sondern alle Beteiligten und/oder Betroffenen müssen - je persönlich, individuell, verschieden, nicht "gleichgemacht", aber gleichberechtigt, gleichwertig, gleichwürdig - in Entscheidungs-, Gestaltungs-, Umsetzungsprozesse gleichgewichtig einbezogen sein.
Und das bedeutet, dass es keine Mehrheit und keine Minderheit(en) geben kann, darf - deshalb Soziokratie (Konsentprinzip), nicht Demokratie (Mehrheitsprinzip).
Seit dem Jahr 2015 berichtet Oxfam jährlich im Januar zum Stand der globalen Ungleichheit. Aber wie kommt Oxfam eigentlich zu diesen Zahlen? Was kann man gegen die dramatische Ungleichheit tun? Und
Seit dem Jahr 2015 berichtet Oxfam jährlich im Januar zum Stand der globalen Ungleichheit. Aber wie kommt Oxfam eigentlich zu diesen Zahlen? Was kann man gegen die dramatische Ungleichheit tun? Und
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie viel unbezahlte Arbeit täglich im Haushalt, in der Erziehung und Pflege erbracht wird? Wir haben uns mit der Frage auseinandergesetzt - und erschreckende ...
Aktualisierung am 20. Januar 2020 - zur oben verlinkten oxfam-Studie
Hinsichtlich der unbezahlten, weltweit von mehrheitlich Frauen gratis geleisteten "häuslichen" Sorge-Arbeit halte ich immer frühere, immer längere Fremdbetreuung und ausgelagerte Pflege sowie ausgelagertes Sterben (in Krankenhäusern, Altenpflegeheimen) nicht für geboten.
Stattdessen bedarf es weniger kapitalistisch ausbeutbarer Erwerbstätigkeit (Stichwort Digitalisierung), eines zeitgemäßen Arbeitsbegriffs, der Arbeit nicht mit ausschließlich Erwerbstätigkeit gleichsetzt und parallel eines anderen Wirtschaftens (Gemeinwohlökonomie, Wirtschaft der Fürsorge, solawi, Kreislaufwirtschaft), Handeltreibens (siehe bspw. attac´s Alternatives Handelsmandat), Konsumierens (Tauschen, Teilen, Konvivialismus, Postwachstum, Suffizienz), Produzierens und Wohnens, Miteinanderlebens.
Letzteres in Form des Platz sparenden, gemeinschaftlichen, selbstverwalteten, soziokratischen, geschlechter- und generationenübergreifenden cohousings, durch welches auch sozialer Isolation (nicht nur, aber auch im Alter) und elterlicher Überlastung angemessen und effektiv vorgebeugt würde - Kinder und Erwachsene haben hier mehrereBezugspersonen, statt welchselnden Betreuungspesonals in Fremdbetreuung.
Es gibt bereits solche alternativen Wohnprojekte, bisher leider nur Privilegierten zugänglich. Erforderlich ist hierfür eine entsprechende Architektur (inklusive mobiler, flexibler Wohnmodule) und Infrastruktur. Die isolierende Kleinfamilie gilt es ebenso wie die patriarchale Institution Ehe und die weltweite Ausbeutung gerade von Frauen endlich zu überwinden.
Sorge-Arbeit ist weit mehr als"Haushalt, Kochen, Putzen, Waschen, Einkaufen, Organisieren" - es bedarf der Zeit, des Raumes, der M u ß e und Möglichkeit für Beziehung, Bindung, nicht-paternalistische Fürsorge, es ist wohltuendes, konstruktives Gemeinsamsein.
Es hat eine Menge mit freiwilligem Verzicht, bedürfnisorientiertem Geben, Sich-Zurücknehmen (-können, -wollen) für andere und mit Verantwortung zu tun - all das jeden einzelnen Tag (oft auch nachts), über viele Jahre.
Ja, das ist auch anstrengend, das kostet Kraft, Energie, ist physisch und psychisch herausfordernd, immer wieder auch belastend, das erfordert Mitgefühl, Persönlichkeitsreife, Verantwortungsbewusstsein, Liebesfähigkeit.
Die COVID-19-Pandemie hat viele Diskussionen über mögliche Wege aus der Krise angestoßen. Viele wünschen sich eine „Rückkehr zur Normalität", eine Rückkehr zum wachstumsorientierten ...
"(...) Wir müssen verstehen, dass die verschiedenen Krisenfaktoren zusammenhängen. Nur so können wir verstehen, warum so viele Menschen durch Maschinen ersetzt werden und arbeitslos sind, während andere mehr arbeiten müssen als je zuvor. Wir haben also einerseits Arbeitslosigkeit und andererseits die Not, immer mehr zu arbeiten. Insbesondere Frauen sind von dieser Entwicklung stark betroffen. Heutzutage möchten sich die Frauen durch Arbeit emanzipieren und unabhängig sein. Faktisch müssen sie jedoch oft zwei oder drei Jobs gleichzeitig haben, um zumindest einen gewissen Grad an wirtschaftlicher Selbstbestimmung zu erlangen. Ein Job allein ist da nicht ausreichend. Hier zeigt sich ein grundlegender Widerspruch zwischen Reproduktionsarbeit im familiären Bereich und Lohnarbeit. Und das wirkt sich besonders auf die Kinder sowie die ältere Bevölkerung aus. (...) Wir brauchen einen strukturellen Wandel. Einen gesellschaftlichen Wandel, der mit einer Neustrukturierung der sozialen Reproduktion beginnen muss, denn die grundsätzliche Logik des Kapitalismus basiert auf der Entwertung des menschlichen Lebens und seiner Subsumierung unter die Akkumulation des Kapitals. Das heutige Wirtschaftssystem hat unendliches Wachstum zum Ziel und beutet dafür das menschliche Leben aus. Um einen Wandel zu ermöglichen, muss der Mensch im Mittelpunkt stehen. In den feministischen Bewegungen ist das bereits ein zentraler Aspekt. Lebensqualität ist das Stichwort. Wir sprechen hier von einer Gesellschaft, die es ihren Mitgliedern und ihren Gemeinschaften erlaubt aufzublühen und zu gedeihen und sich nicht ein Leben lang versklaven zu müssen. In dieser Gesellschaft würden alle vom gemeinsamen Wohlstand profitieren. (...)" Konsumismus: Kompensationsverhalten. Konsum führt zu Wirtschaftswachstum - Absicht. "Das ist eine Folge der wachsenden sozialen Verarmung, die wir erleben, und der Konsum ist die logische Antwort darauf. Unsere zwischenmenschlichen Beziehungen sind unbefriedigend und der gesellschaftliche Zusammenhalt schwach, sodass wir uns jeden Tag wie Verlierer fühlen. Die unerfüllten Bedürfnisse drücken sich in unserem Konsumverhalten aus, denn der Konsum gibt uns ein Art Machtgefühl. Stellen wir uns eine Gesellschaft vor, in der uns das soziale Zusammenleben erfüllt. Dann bräuchten wir keine fünf Hosen kaufen, um das zu ersetzen, was uns im gesellschaftlichen Zusammenleben fehlt. Die Ware wird ein Ersatz, um diese Leere in uns zu füllen. Das hat mit dem Wachstum zu tun, deshalb ist es so wichtig, es zu erwähnen. (...)" Federici: "Der zweite Punkt ist, dass wir unsere Lebensweise und unser Verhalten grundlegend verändern müssen. Mich persönlich hat beeindruckt – und das habe ich in meinem letzten Buch Re-enchanting the World und auch an anderer Stelle schon geschrieben – wie viel ich von den Frauen Lateinamerikas gelernt habe, besonders von den Frauen in den Randbereichen der lateinamerikanischen Städte, in den Favelas und armen Teilen der Großstädte. Die Menschen leben dort schon seit Jahren und sind seit langer Zeit mit dem konfrontiert, womit nun auch wir zu spüren bekommen. Diese Menschen wurden vertrieben, als man ihnen ihr Land wegnahm und sie haben früh verstanden, dass ihnen das System nichts zurückgibt. Da wäre es naheliegend, in Verzweiflung zu verfallen. Aber das tun sie nicht. Stattdessen organisieren sie sich und suchen gemeinsam nach einem Weg, um gegen das Verlieren anzukämpfen. Sie legen Beete an, kochen in Gemeinschaftsküchen und anschließend verteilen sie das Essen untereinander. Dadurch ist die Gemeinschaft enger zusammengewachsen. Die gesellschaftliche Verbundenheit und Solidarität ist eine Revolution; solch eine neue Form des sozialen Zusammenhalts erlaubt es den Menschen, sich gegenüber dem Staat neu und stärker zu positionieren. So brechen alte Gesellschaftsstrukturen auf, und der Staat ist gezwungen, etwas von seiner Macht abzutreten. Wir sprechen von den Sektoren Nahrungsmittel, Bildung, Gesundheit und Landwirtschaft. In all diesen Bereichen müssen wir mitreden – darüber, was in den Krankenhäusern passiert und was für ein Gesundheitssystem wir wollen. Das sind wichtige Schritte, die wir gehen müssen und das ist keine Unmöglichkeit, keine Utopie sondern etwas, das wir schaffen können. (...)"
Petition 106938
Anerkennung von Care-Arbeit als gleichwertige Arbeit neben der Erwerbsarbeit vom 08.02.2020
Nachfolgend einkopiert meine Replik auf einen Kommentar unter der Petition 106938.
Einige Antworten auf Ihre Bedenken:
1. Sorge-Arbeit umfasst nicht "nur" je private häusliche Reproduktionsarbeit wie Kochen, Waschen, Putzen, Einkaufen, Organisieren, Verwalten, Pflegen, Umsorgen, "Kinder erziehen" etc., sondern ist für weltweit jede Gesellschaft und Gemeinschaft, für deren Erhalt, Fortbestand, unentbehrlich, da nur auf der Grundlage dieser Fürsorgearbeit alles andere, wie bspw. auch Erwerbstätigkeit, möglich ist.
2. Alle Menschen waren einmal Kinder und sind im Lebensverlauf und auch im Alter Bedürftige, somit auch angewiesen auf respektvolles, mitfühlendes, bedürfnisorientiertes, idealerweise auch liebevolles Umsorgtwerden, Pflege, Unterstützung bei bspw. akuter oder chronischer Krankheit, Behinderung, außerdem im Alter oder in anderen Lebenslagen (nach Unfall etc.).
3. Dass das Umsorgen, Begleiten, "Erziehen" von Kindern gerade keine Privatsache ist, zeigen schon staatliche Einrichtungen wie Kindergärten, Kitas, staatliche Schulen, aber auch diverse Vereine, Musikschulen etc.. Ein Elternpaar kann einem Kind nicht all das zeigen, anbieten, geben, das es für seine gute, gesunde psychisch-emotionale und physische Entwicklung und Persönlichkeitsreifung braucht. Es bedarf hierfür unterschiedlicher Eindrücke, Möglichkeiten, Anregungen, Anlaufstellen, Erfahrungen, Interaktionen mit mehreren anderen, unterschiedlichen Menschen - unterschiedlichen Alters und Geschlechts, mit unterschiedlichen Erfahrungen, Erkenntnissen, Fähigkeiten, Stärken, Schwächen, Persönlichkeiten. Also: mehrerer Bezugspersonen. Das kann die Kleinfamilie grundsätzlich nicht sein, nicht leisten, nicht geben.
Großfamilien gibt es heute kaum mehr.
Hilfreich ist daher das gemeinschaftliche, generationen- und geschlechterübergreifende (selbstverwaltete, soziokratische, nachhaltige) Wohnen, siehe cohousing. Dieses gilt es staatlich zu fördern, inklusive entsprechender Architektur und Infrastruktur etc..
4. Insbesondere ist die häusliche Sorge-Arbeit, die sogen. Reproduktionsarbeit, nicht auf die Kleinfamilie zu beschränken oder in selbige zu verbannen, vielmehr ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, eben da alle Menschen üblicherweise in einer Gemeinschaft, Gesellschaft leben, da alle Menschen einmal Kinder waren und da es das sprichwörtliche "Dorf" braucht, um ein Kind zu "erziehen", was meint, dass jedes Kind sowie auch jeder Jugendliche, Adoleszente und erwachsene, auch alte Mensch grundsätzlich mehrere Bezugspersonen (nicht Betreuungspersonal) braucht, dies insbesondere in der Kindheit, der Zeit der lebenslang wirksamen Prägung und Sozialisation, der Entwicklung, Reifung.
5. Völlig realitätsfern ist die Vorstellung, Kinder seien für deren biologische Eltern - die keineswegs zwangsläufig die sozialen Eltern sind (man denke an Adoptiveltern, Pflegeeltern, Kindern, die bei Großeltern aufwachsen etc.) - eine, Zitat "sichere Einkommensquelle" und/oder "sichere Altersvorsorge, Altersversorgung", denn Kinder kosten zunächst einmal durchaus eine Menge Geld, es wird in sie durch Sorge-Arbeit Zeit, Geld, Emotionen und noch vieles andere mehr investiert bzw. ihnen gegeben und nein, daraus folgt trotz Solidaritäts- und Verantwortungsprinzip sowie prosozialen Verhaltens nicht, dass dies "mit gleicher Münze zurückgezahlt" wird.
Heute leben erwachsene Kinder und deren Eltern häufig an räumlich weit distanzierten Orten und keineswegs erlauben es die finanziellen, wirtschaftlichen, beruflichen Verhältnisse, dass Kinder im Alter ihre Eltern pflegen, umsorgen, finanzieren können - u.a. eben diesen Missstand gilt es mit dem Sorge-Gehalt zu ändern.
6. Besonders belastet und benachteiligt sind (materiell arme) Alleinerziehende sowie materiell arme Eltern, Familien, also auch die so aufwachsen müssenden Kinder, da sie ihre Existenz häufig nicht durch ein Erwerbseinkommen sichern können (was sie keineswegs sämtlich oder generell selbst verschuldet haben - eigenes Thema), aber intensiv mehrfachbelastet sind: durch fehlende Bezugs-, Verantwortungspersonen, durch auch gerade die materielle Armut und all ihre bekannten Begleiterscheinungen und Folgen.
7. Es ist zu erwarten, dass erst dann effektiv mehr Männer Sorge-Arbeit leisten, wenn sich der hierfür entsprechende, erforderliche Bewusstseinswandel, Bewusstwerdung vollzogen hat und wenn es ein existenzsicherndes Sorge-Gehalt sowie entsprechende gesellschaftliche, politische und auch monetäre Wertschätzung dieser Arbeit gibt.
Bis dahin bleiben Frauen, Mütter, Sorge-Arbeit-Leistende benachteiligt, vielfach belastet bis beschädigt und gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch Ausgebeutete.
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Aktualisierung am 13. Januar 2019
Es handelt sich bei Sorge-Arbeit gerade nicht um sogenannte "Privatangelegenheit".
Das Private ist politisch, wie wir lange schon wissen.
Erwerbsarbeit kann nur geleistet werden auf dem Rücken all derer - weltweit sind das mehrheitlich nach wie vor Frauen - die die Sorge-Arbeit leisten und diese umfasst gerade nicht "nur" Putzen, Kochen, Waschen, Einkaufen, Organisation ..., sondern auch Opfer bringen, Verzichte leisten, bedürfnisorientiertes, nicht-paternalistisches, verantwortungsvolles Verhalten, Geben - Liebe letztlich. Exakt. Auf Basis von Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein sowie Solidarität und Kooperation.
Es geht genau gerade darum, n i c h t alles bürokratisch, vertraglich vermeintlich zu "regeln", sondern sich auf zwischenmenschlicher Ebene tatsächlich fair, prosozial, gerecht, solidarisch zu verhalten, dies zu w o l l e n. Und das wiederum gerade nicht durch oktroyierte, sondern durch intrinsische Moral (auf Basis von Mitgefühl - nicht auf Basis von Zwang, religiösen, ideologischen Dogmen, Kontrolle, Dressur ...).
Erforderlich ist, den Arbeitsbegriff angemessen, zeitgemäß, sozial gerecht und ethisch vertretbar zu definieren:
Arbeit ist faktisch und augenfällig weit mehr und noch anderes als nur Erwerbstätigkeit (inklusive bullshitjobs). Genau darum geht es.
Sorge-Arbeit i s t Arbeit.
Es ist etwas nicht nur oder erst dann Arbeit, wenn es unter Druck, Zwang, mit Mühe getan wird, wenn es als Last empfunden wird und es ist etwas nicht nicht Arbeit, nur weil es Freude macht, erfüllt und "sogar" mit Liebe und Verantwortungsbewusstsein getan wird. Letzteres sollte eigentlich "normal", verbreitet sein, nicht Ersteres.
Ich empfehle bspw. die Lektüre von Angelika Krebs - "Arbeit und Liebe".
Verlinkung hierzu findet sich, neben weiteren Informationen zur Sache, im blog.
Da die Gemeinschaft, Gesellschaft insgesamt von dieser geleisteten Sorge-Arbeit profitiert, da weltweit jede Gesellschaft und Gemeinschaft ohne diese Sorge-Arbeit binnen kürzester Zeit keinen Bestand mehr hätte, kollabierte, eben deshalb ist es mitnichten Privatsache, sind somit nicht bspw. Ehemänner jene, die die Sorge-Arbeit existenzsichernd zu entlohnen haben, sondern die gesamte Gemeinschaft, also aktuell der Staat, die "Solidargemeinschaft".
Denn es geht gerade darum, dass Sorge-Arbeit-Leistende einen gesetzlich verbrieften Anspruch aufexistenzischerndes Sorge-Gehalt haben und gerade nicht - wie früher und auch heute noch (auch in Deutschland) - wirtschaftlich, finanziell von Männern abhängig zu sein, derenErwerbstätigkeit entlohnt wird.
So lange wir in einer global kapitalistischen Welt leben, benötigen alle Menschen ein Einkommen, um überleben bzw. angemessen leben zu können.
In einer post-kapitalistischen Gesellschaft sieht das möglicherweise anders aus. Bis dahin benötigen jedoch auch Sorge-Arbeit-Leistende ein Einkommen, ein existenzsicherndes Gehalt (keine Herdprämie), monetäre und gesellschaftliche Wertschätzung für die von ihnen geleistete, unverzichtbare Arbeit.
Der Idealismus dieser weltweit mehrheitlich Frauen, die unentgeltlich diese Sorge-Arbeit leisten, hilft ihnen leider nicht, zu überleben, sondern führt sie augenfällig direkt inmaterielle Armut.
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Auf Basis welcher moralischen, ethischen Legitimation wird Fürsorge-Arbeit nur dann als Arbeit gesellschaftlich anerkannt, wenn sie sogenannt "professionalisiert" getätigt wird, wenn sie in Form von Erwerbstätigkeit ausgeführt wird - und selbst dann: erheblich unterbezahlt?
Auf welcher ethischen Legitimationsgrundlage wird Care-Arbeit (Fürsorge-Arbeit) in bisher bekannter und gängiger Weise abgewertet und insbesondere nach wie vor Frauen überlassen? Frauen, welche diese Arbeit deshalb - unentgeltlich - tun, leisten, gerade die häusliche, familiäre Sorge-Arbeit, eben w e i l sie erforderlich ist, weil die Frauen sich den Schutzbefohlenen, den Familienangehörigen (Kindern, Eltern, Alten, Kranken) gegenüber moralisch verpflichtet fühlen und weil im Rahmen von auch Zuneigung, Liebe und Beziehung sie diese Arbeiten - trotz aller Belastungen, trotz aller Erschöpfung, auch Verzweiflung ... - ausführen.
(Siehe dazu auch das Buch "Arbeit und Liebe" von Angelika Krebs.)
Auf welcher moralisch-ethischen Grundlage beutet man diese Frauen nach wie vor in gewohnter Weise aus? Und das global.
Armut "ist weiblich". Kinderarmut ist nachweislich immer auch Mütterarmut.
Warum wird man, wenn man "fremdputzt" und "fremdbetreut" bezahlt - allerdings auch hier zumeist miserabel - während man für die gleiche oder auch intensivere, nicht selten für die Schutzbefohlenen, Bedürftigen auf zuträglichere Weise ausgeführte Arbeit, Leistung, nicht nur nicht bezahlt, sondern häufig dafür sogar noch verachtet, bemitleidet oder müde belächelt wird?
Auf welcher ethischen und gesetzlichen Legitimationsgrundlage werden diese für weltweit jede Gesellschaft unentbehrlichen Arbeiten, Leistungen als eben solche nicht anerkannt und nicht auch nur ansatzweise monetär honoriert - geschweigedenn angemessen?
Wieviel, wie intensive, aggressive - patriarchale, kapitalistische - Indoktrination musste dem vorausgehen, dass also genau jene Arbeit, die für das Überleben von Menschen auf diesem Globus existenziell, unverzichtbar, unersetzlich ist, so massiv entwertet, diskreditiert werden konnte und nach wie vor kann, wird - dass sie nicht einmal mehr als Arbeit anerkannt, wertgeschätzt wird und überdies nach wie vor fast vollständig Frauen überlassen, aufgebürdet, selbstverständlich als von ihnen zu leisten erwartet wird und Frauen auf diese Weise massiv ausgebeutet werden können: als gratis Sorge-Arbeit-Leistende, die hierfür kein existenzsicherndes Einkommen erhalten, sondern eben deshalb zumeist materiell arm sind - weltweit, mitsamt ihren Kindern.
Jede Frau sollte - wie jeder Mann - die Möglichkeit haben, tatsächlich selbst entscheiden zu können, auf welche Weise sie erwerbstätig sein möchte und kann, welchen Beruf sie ergreifen möchte, welche Ausbildung sie machen möchte und ob und wenn ja, wann sie Mutter werden möchte.
Wenn sie Mutter werden möchte, sollte eine Frau das nicht von ihrer Existenzsicherung mittels Erwerbstätigkeit abhängig machen müssen, sie sollte sich ebensowenig von Privatpersonen wie bspw. Eltern, Partner (siehe auch Ehemann) wirtschaftlich, finanziell abhängig machen müssen, von diesen abhängig sein, sondern ein existenzsicherndes Sorge-Gehalt für die von ihr geleistete, unentbehrliche Sorge-Arbeit erhalten sowie im Alter eine entsprechende Rente.
Ob mehrheitlich die Mutter oder der Vater diese Sorge-Arbeit (sogen. Reproduktionsarbeit) leistet oder sie unter beiden auf welche Weise aufgeteilt wird, ist allein Sache dieser Mütter, Väter, Eltern und sollten sie tatsächlich frei für sich, ihre persönliche Situation, Umstände, Bedürfnisse, Wünsche festlegen können und dürfen.
Keine Frau sollte aus Gründen der Berufstätigkeit, Erwerbstätigkeit, beruflichen Karriere dazu genötigt sein, keine oder erst spät (wenn dann noch möglich) Kinder bekommen zu können/zu müssen oder zu diesem Zwecke ihre Eizellen einfrieren lassen zu müssen.
Keine Frau muss Mutter werden (wollen), aber jede Frau sollte tatsächlich selbstbestimmt wählen können, ob und wann sie es wird, w e n n sie es möchte und entsprechend geänderter, bedürfnisorientierter, sorge-freundlicher Arbeitszeiten, -formen und -strukturen bedarf es, auch für bspw. pflegende Angehörige, entsprechender Freiräume und Unterstützung sowie materieller Existenzsicherung - hierfür haben Politik und Wirtschaft gemeinsam ihrerseits Sorge zu tragen, dies zu ermöglichen, statt es weiterhin zu untergraben, zu verunmöglichen.
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Adam Smith - Kapitalismus und die unsichtbare Hand der Satire. 8) John Maynard Keynes: "Die Liebe zum Geld als Besitz, zu unterscheiden von der Liebe zum Geld als einem Mittel für die Genüsse und...
Danke für diese wichtige, gute Sendung (ein weiteres Mal): scobel, über SorgeArbeit.
Abhilfe schüfe ein Sorge-Gehalt, keine Herdprämie, sowie das gesellschaftliche Wertschätzen dieser für weltweit jede Gesellschaft und Gemeinschaft unentbehrlichen, unersetzlichen Arbeit, die jedoch als solche längst nicht mehr anerkannt wird - aus Gründen.
Infolgedessen - existenzsicherndes Sorge-Gehalt und Wertschätzung von Sorge-Arbeit - würde dann Gleichberechtigung endlich möglich werden, da sich dann wohl auch mehr Männer dafür entschieden und Frauen endlich tatsächlich selbstbestimmt wären, hinsichtlich finanzieller Unabhängigkeit und der Entscheidung, ob und wann sie in Berufstätigkeit zurückkehren wollen oder auch nicht.
Denn über Mutterschaft sollte in diesem Zusammenhang auch gesprochen werden - Sorge-Arbeit können und sollen unstrittig auch Männer leisten, global btw, nicht nur in Deutschland oder Europa, sie sollte zwischen den Geschlechtern "gleichbereichtigt", paritätisch aufgeteilt sein, aber es sollte dabei auch den einzelnen Individuen und Familien die Entscheidlung überlassen bleiben bzw. endlich werden, wie sie das jeweils persönlich aufteilen - ohne Paternalismus.
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Mütter unersetzlich sind, insbesondere hinsichtlich des Aufbaus einer lebenslang wichtigen stabilen, sicheren Bindung, nicht nur in Bezug auf Schwangerschaft, Gebären, Stillen, nicht nur in den ersten ca. drei Lebensjahren.
Ebenso wichtig ist es hierfür (Bindung, Urvertrauen und daraus resultierendes Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Resilienz, Mitgefühl, Beziehungs- und Liebesfähigkeit) jedoch, dass Kinder und Jugendliche wie auch Erwachsene mehrereBezugspersonen verlässlich über Jahre haben - idealerweise unterschiedlichen Geschlechts und Alters.
Dies sind gerade keinewechselnden, vorübergehenden Betreuungspersonen im Rahmen von Fremdbetreuung.
Die Kleinfamilie müsste folglich überwunden werden, erforderlich wäre das Leben in familiären Strukturen, in familiären Gemeinschaften, Wahlverwandtschaften - generationen- und geschlechterübergreifend.
Damit würde sozialer Isolation, auch im Alter, und Überforderung, Überlastungssituationen von Eltern (somit Kindeswohlgefährdung ...) vorgebeugt werden können und es hätte noch viele weitere Vorteile für alle Beteiligten.
Hierfür wiederum ist ein anderes Arbeiten, Wirtschaften, Wohnen Voraussetzung, wofür es einer entsprechenden Städteplanung, Architektur, Infrastruktur bedarf.
Zusammengefasst lässt sich das formulieren als Primat des Sozialen statt - wie bisher - der Wirtschaft. Den Mensch und seine gerade auch immateriellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt (von Politik, Gesellschaft) stellen, nicht das Wirtschaftswachstum, Profit, kompensatorischen Konsum, ebensolches Machtstreben, Unterwerfen, Ausbeuten (von Mensch und Natur) - nicht Konkurrenz und Kampf, sondern Mitgefühl, Kooperation.
Ich verweise daher immer wieder auf Arno Gruen, Erich Fromm, Alice Miller, Jeand Ziegler, Noam Chomsky, David Graeber, Thomas Piketty, attac ("Faires Handelsmandat", denn die Veränderungen können nur global, transnational erwirkt und erhalten werden), Christian Felber (Gemeinwohlökonomie - nicht oktroyiert, sondern bedürfnisorientiert), Fabian Scheidler, Martha Nussbaum ("Gerechtigkeit braucht Liebe").
Und nein, das ist keine "Sozialromantik", sondern beschreibt die Verhältnisse v o r der neolithischen Revolution (und dem Beginn des Patriarchats).
Mitgefühl ist btw nicht nur dem Menschen, sondern auch anderen Primaten (wie bspw. den Bonobos) angeboren - es bedarf für faires, moralisches, prosoziales, kooperatives Verhalten also keineswegs irgendeiner oktroyierten, indoktrinierten Ideologie, Religion, sondern Moral kann im Grunde dauerhaft, langfristig nur intrinsisch, freiwillig gelebt werden.
Das Fundament jeglicher Moral und Ethik ist Mitgefühl - unabhängig von Kultur, Zeit, ethnischem Hintergrund, Alter, Geschlecht.
Erforderlich wäre daher, das Mitgefühl von Menschen zu stärken, zu fördern, statt es zu beschädigen: durch Leistungsideologie, siehe schon in staatlichen Schulen, Konkurrenz, Kampf, durch einen unangemessenen, schädigenden, d.h. nicht bedürfnisorientierten Umgang mit gerade Kindern - siehe lebenslang wirksame Prägung und Sozialisation.
Gibt drei Wahrheiten. Die Erde ist rund. Wir werden alle sterben. Und die Gleichberechtigung ist vorbei, wenn das erste Kind geboren wird. Ist so. Komplett, zu hundert Prozent, in meinem ganzen ...
Stellungnahme zum oben verlinkten Artikel von Charlotte Roche in der Süddeutschen Zeitung
Mütter, lasst euch nicht zu neoliberal-kapitalistischen Instrumenten machen.
Sorge-Arbeit ist genau das: Arbeit. Sogenannt "häusliche". Reproduktionsarbeit.
Es bedürfte längst eines existenzsichernden Sorge-Gehalts, dann erst hätten Frauen tatsächlich die Wahl, die Selbstbestimmtheit, zu entscheiden, ob und wann sie Mutter werden wollen. Dann erst übernähmen wohl auch mehr Männer diese Arbeit, könnte sie geschlechterparitätisch aufgeteilt werden - nach je individueller Absprache der Paare, Eltern, Sorgenden, siehe auch häusliche Pflege ... .
Sorge-Arbeit ist weit mehr als "Haushaltstätigkeit", vor allem hat sie eine Menge mit Mitgefühl, Beziehung, G e b e n zu tun - sie ist nicht nur organisatorische, physische, sondern auch psychisch-emotionale, soziale Arbeit und erfordert, sich selbst, eigene Bedürfnisse und Wünsche für einen anderen Menschen (oder mehrere) zurücknehmen zu können.
Nein, nur weil diese Arbeit aus/mit Liebe und Verantwortungsbewusstseingetan, geleistet wird, ist sie deshalb nicht weniger Arbeit.
Ja, es sind nach wie vor weltweit mehrheitlich Frauen, die diese für jede Gesellschaft und Gemeinschaft absolut unentbehrliche Arbeit leisten, eben deshalb sind global mehr Frauen (und deren Kinder) von materieller Armutbetroffen, beschädigt als Männer. Frauen werden weltweit als Gratis-Sorge-Arbeit-Leistende ausgebeutet.
Nein, man löst das nicht damit, indem man Frauen in die Erwerbstätigkeit zwingt (und sanktioniert ...). Man löst es, indem man Sorge-Arbeit als Arbeit endlich und zeitgemäß anerkennt, wertschätzt - auch monetär, siehe Sorge-Gehalt.
Man löst es, indem Frauen tatsächlich selbstbestimmt entscheiden können, ob und w i e sie Mutter sein wollen - dafür erforderlich sind andere, bedürfnisorientierteStrukturen, Formen und Zeiten in Erwerbstätigkeit, aber auch entsprechend angemessene Wohn-, Lebensverhältnisse: weg von der Kleinfamilie, hin zu generationenübergreifendem Wohnen, Leben in familiären Strukturen, Wahlverwandtschaften, entsprechende Architektur, Städteplanung, entsprechende politische Unterstützung, Förderung solcher Lebensweise.
Gäbe es solche Wohn"projekte" flächendeckend und bundesweit, machte dies die immer frühere, immer längere Fremdbetreuungüberflüssig, würde es keine sozial isolierten, einsamen Singles, Senioren mehr geben (jeder behält selbstredend seinen privaten Rückzugsbereich, aber die Gemeinschaft ist dennoch vorhanden, zugänglich) und es würde auch Kindesmisshandlung besser vorgebeugt schon auch deshalb, weil Eltern weniger schnell überfordert, überlastet, weil nicht mehr allein wären, weil Kinder mehrere Bezugspersonen, statt, wie bisher, Betreuungspersonal (in Kitas) hätten.
Nein, Kinder brauchen keine "Frühförderung", sondern Bindung, einen bedürfnisorientierten Umgang - eigentlich brauchen das alle Menschen, lebenslang - statt neoliberal-kapitalistisches Verfüg-, Verwertbar-, Funktionalisierbargemachtwerden.
Ja, möglich wäre das, war es bereits (vor der neolithischen Revolution) und ist es noch - in den wenigen noch heute bestehenden sogen. Matriarchaten (Khasi, Mosuo, Minangkabau), siehe auch die bedürfnisorientierteGemeinwohlökonomie; es ist jedoch selbstredend völlig unvereinbar mit neoliberal-kapitalistischem System - mit also Fremdbestimmung, Ausbeutung, Untertanentum, Indoktrination - die g e r a d e bei den Kindern ansetzt (siehe auch religiöse und anderweitig ideologische Indoktrination von Kindern: von jeher so getätigt).
Ja: Kinder brauchen Mütter - das hat mit Bindung zu tun, insbesondere im ersten Lebensjahr, der Vater wird entwicklungspsychologisch erst ab etwa dem zweiten Lebensjahr des Kindes für dieses, für dessen Entwicklung wichtig. Je älter das Kind wird, umso mehr Bezugspersonen - idealerweise unterschiedlichen Alters und Geschlechts - braucht es, findet sich in dem Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen." Wobei es weniger ums "Erziehen", als ums Miteinanderleben in Gemeinschaft geht: prosozial, solidarisch, kooperativ, respektvoll, mitfühlend.
Und Eltern brauchen dieses tragende "soziale Netz" ebenfalls, denn auch Eltern, auch Mütter haben Bedürfnisse, Wünsche, Ziele - sind Menschen, keine eierlegenden Wollmilchsäue.
Weg von der Kleinfamilie, der patriarchalischen Ehe, weg von der Dreifachbelastung der Mütter und von regretting motherhood - durch: Selbstbestimmung und zeitgemäße Lebens-, Wohn-, Arbeitsverhältnisse. Arbeit ist btw mehr und noch ganz anderes als Erwerbstätigkeit.
Wir sollten uns nicht vorrangig über unsere Erwerbstätigkeit definieren, identifizieren, sondern über unsere Persönlichkeit, unsereCharakter- und Herzensbildung, Persönlichkeitsreife, unsere Vernunft, unsere Ambivalenz, auch Zweifel, Widersprüche, Liebesfähigkeit - nicht über unseren rein ökonomischen "Wert" alsMenschenmaterial.
Im Übrigen, Frau Roche, gibt es auch noch so etwas wie Gefühle, Liebe, die sich nicht rationalisieren oder planen lässt. Ich persönlich möchte keine Welt, in der Menschen sich ihre Partner nach Pro-/Kontra-Listen, nach ökonomischer oder anderweitiger Leistungsfähigkeit und Verwertbarkeit, Nützlichkeit aussuchen - wie Gebrauchs-, Konsumgegenstände (Eva Illouz lässt grüßen: Ökonomisierung der Liebe).
Dass wir all das längst haben - siehe dating-Plattformen, online-Kontaktbörsen, mingles, fuckbuddies, milfs, ohnehin Frauenkauf/Freiertum und Pornographie etc. - macht es nicht besser, ist jedoch ein weiterer Beleg für die narzisstischeGesellschaft. Nein, diese ist eines gewiss nicht: wohltuend und erhaltenswert.
Kochen, putzen, Kinder erziehen: Der Wert unbezahlter Arbeit entspricht schätzungsweise einem Drittel des Sozialprodukts von Industriegesellschaften. Diese Arbeit leisten vor allem Frauen. Die ...
"[...] Wertschöpfung - das bedeutet doch normalerweise, dass ich ein vorhandenes Gut umwandle in ein Gut, das ich zu einem höheren Geldwert verkaufen kann. Doch es geht eben nicht nur ums Verkaufen, erwidert Katharina Mader.
"Eine feministische Ökonomin aus der Schweiz, Mascha Madörin, hat berechnet, dass zum Beispiel die Wertschöpfung des Kochens in einem Jahr genauso hoch ist wie die Wertschöpfung des Schweizer Finanzsektors. Daran sieht man, wie groß die Wertschöpfung dieses Bereiches auch ist. Und deshalb kann man ihn nicht außen vor lassen und ignorieren, dass das auch Arbeit ist." [...]
Zum Vergleich: Angemeldete Putzfrauen und Haushaltshilfen in Deutschland erzielen laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft eine Wertschöpfung von 664 Millionen Euro im Jahr. Unbezahlte Haus- und Familienarbeit würde Schätzungen zufolge, wenn ihr Geldwert gemessen würde, etwa ein Drittel des Sozialprodukts moderner Industriegesellschaften ausmachen.
"Wenn wir das als Basis allen Wirtschaftens und als Basis der Ökonomie als solches sehen, dann wäre das ein Gegenmodell zur derzeitigen Situation und würde wahrscheinlich auch die Idee von Ökonomie ein bisschen menschlicher machen. Wir würden nicht nur von abstrakten Dingen wie Finanzsektor und Hedgefonds und weiß ich nicht was reden und hören, oder Finanzkrisen - sondern würden davon ausgehen, dass es um Menschen geht und um deren Handeln, und um die Auswirkung der Krisen auf Menschen. Es wäre absolut ein Gegenmodell zu dem, was wir heute haben."
Ansätze gibt es schon: zum Beispiel Kindererziehungszeiten bei der Rente anzurechnen. Doch zirka zwei Drittel der unbezahlten Arbeit wird weltweit immer noch von Frauen geleistet. [...]"
Quelle: deutschlandfunkkultur.de - "Unbezahlte Arbeit ist Milliarden wert"
Durch unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit subventionieren Frauen Wirtschaft und Staat. Gleichzeitig gibt es weltweit Rückschritte bei der Geschlechtergerechtigkeit. Deshalb brauchen wir nicht Geduld
"Tagtäglich sorgen Frauen dafür, dass die Wirtschaft läuft – so wie wir es gewohnt sind und so wie es das Wirtschaftssystem verlangt. Das tun sie in ihren bezahlten Jobs, ganz erheblich aber auch durch ihre unbezahlte, beinahe unsichtbare Arbeit: Frauen verrichten insgesamt 75 Prozent der unbezahlten Pflege- und Sorgearbeit, und damit zwei- bis zehnmal so viel wie Männer. Der globale monetäre Wert dieser Arbeit wird auf zehn Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt!
Damit subventionieren Frauen Wirtschaft und Staat – denn das, was sie unbezahlt übernehmen, muss nicht in Form von höheren Löhnen durch die Wirtschaft oder durch mehr öffentliche Angebote vom Staat finanziert werden. Man stelle sich vor, Frauen würden sich der unbezahlten Pflege- und Sorgearbeit verweigern – die Arbeits- und Wirtschaftswelt würde still stehen.
Für Frauen und Mädchen steht die Welt zurzeit allerdings nicht still, sondern scheint sich rückwärts zu drehen. Das bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Rhetorik von Regierungsverantwortlichen (zu der es an dieser Stelle keine Beispiele gibt, denn in diesem Blog ist für Diskriminierung, Sexismus und Frauenfeindliches kein Platz).
Der Rückwärtstrend manifestiert sich auch in Zahlen: Bei dem aktuellen Tempo, in dem sich Wandel vollzieht, und in Anbetracht der größer werdenden wirtschaftlichen Disparität zwischen Frauen und Männern, wird es 170 Jahre dauern, bis gleiche Löhne für gleiche Arbeit gezahlt werden, bis genauso viele Frauen wie Männer einer bezahlten Arbeit nachgehen und bis schließlich auch in den Führungsetagen ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern herrscht. Damit sind wir, global betrachtet, auf das Level von 2008 zurückgefallen. Das ist ein heftiger Rückschritt und zeigt, dass es in vielen Ländern nicht mehr darum geht, neue Rechte und Fortschritt zu erkämpfen, sondern darum, das Erreichte zu verteidigen.
Wir brauchen nicht Geduld, sondern Einsatz
Vieles scheint auf dem richtigen Weg zu sein und man mag glauben, dass sich Geschlechtergerechtigkeit mit ein bisschen Geduld irgendwann von alleine einstellt, weil ja alles andere auch absurd wäre.
Allein, das ist nicht so: Auch in Europa, wo rückständige Frauenbilder und Sexismus im Rechtspopulismus wieder salonfähig werden, ist Zeit zum Handeln angesagt. Für Geschlechtergerechtigkeit und die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen müssen wir uns jeden Tag einsetzen und denen, die sie in Frage stellen, entschieden entgegentreten, um das Erreichte zu behalten und um weitere Fortschritte zu erzielen.
In Politik und Wirtschaft hingegen ist es an der Zeit den Fokus zu verschieben: Es darf nicht länger nur darum gehen, wie Frauen zur Wirtschaft beitragen können, sondern darum, wie die Wirtschaft für Frauen funktionieren und zu Gleichberechtigung und Gerechtigkeit beitragen kann!
Würde ein einziges Unternehmen alle unbezahlte, von Frauen geleistete Arbeit erbringen, es hätte einen jährlichen Gesamtumsatz von zehn Billionen US-Dollar - 38-mal so viel wie der VW-Konzern. Eine
"Würde ein einziges Unternehmen alle unbezahlte, von Frauen geleistete Arbeit erbringen, es hätte einen jährlichen Gesamtumsatz von zehn Billionen US-Dollar – 38-mal so viel wie der VW-Konzern. Eine beeindruckende Leistung, ein miserabler Lohn: Viele Frauen hängen fest, ohne echte Chance, sich aus Armut und Abhängigkeit zu befreien. [...]"
Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst weiter: Im vergangenen Jahr sind die Vermögen der Milliardär*innen weltweit um zwölf Prozent gestiegen, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung...
"[...] So liege das größte Hindernis für Geschlechtergerechtigkeit heute in der Tatsache, dass Frauen weltweit die Last der Mängel im Gesundheits- und Bildungsbereich tragen: Sie leisten pro Jahr Pflege- und Sorgearbeit im Wert von zehn Billionen US-Dollar, ohne dafür bezahlt zu werden. Die Zeit, die Frauen mit kaum anerkannter Sorgearbeit verbringen, fehlt ihnen, um Einkommen zu erwirtschaften und sich weiter zu qualifizieren. Durch die unbezahlten Zusatzaufgaben mangele es ihnen an Zeit, sich in politische Prozesse einzubringen und so eigenen Interessen Gehör zu verschaffen. »Ein Wirtschaftssystem, das unbezahlte Sorgearbeit nicht anerkennt, wertschätzt und umverteilt, ist nicht gerecht - es ist vorrangig von Männern für Männer gemacht«, heißt es im Bericht. [...]"
Über Jahrhunderte haben allein Männer bestimmt, was Wirtschaft ist. Die Ökonomie ignoriert ziemlich viele Arbeiten, die vor allem Frauen übernehmen. Feministische Ökonominnen fordern eine Revo...
"[...] Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ignoriert ziemlich viele Aufgaben, die über Jahrhunderte den Frauen zugefallen waren. Kochen, waschen, putzen, alles was in den 50er Jahren eine vorbildliche Hausfrau mit Schürze und Schnellkochtopf übernahm. Alles, was trotz Alice Schwarzer und Vätern in Elternzeit auch heute noch vor allem die Frauen schultern, wenn sie Kinder umsorgen und Eltern pflegen.
Ohne die unbezahlte Arbeit würde eine Gesellschaft zusammenbrechen, würde keine Gemeinde bestehen, keine Familie. Die Deutschen verbringen im Jahr 89 Milliarden Stunden mit unbezahlter Arbeit. Viel mehr Zeit also als die 69 Milliarden Stunden, die ihnen Geld einbringen und trotzdem beschäftigt sich kaum jemand mit diesem gewaltigen Arbeitsvolumen. Die feministischen Ökonominnen forschen fern des Mainstreams, es gibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht viele Frauen, die sich mit dem eigenen Geschlecht auseinandersetzen. Wer nach oben will, der wird Ökonomin. Aber keine Feministin. Katharina Mader ist das egal. [...]
In den 30er Jahren wollten die Amerikaner endlich die Produktion im Land bewerten; bisher stapelten sich nur einzelne Statistiken, etwa über Verkaufszahlen oder Importe. Aber niemand konnte sagen, wie sich die gesamte Wirtschaft entwickelte, dabei war das nach dem Ersten Weltkrieg die alles überschattende Frage. Simon Kusznets, ein emigrierter Russe, arbeitete an der Entstehung des damaligen Bruttosozialprodukts entscheidend mit, empfahl die unbezahlte Arbeit miteinzuberechnen, nur Ländervergleiche seien dann nicht mehr möglich. Die Kollegen belächelten ihn: Genau das wolle man doch. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten die Amerikaner mit dem Marshall-Plan schließlich ihre Statistiken nach Europa, damals berechnete man in Deutschland zum ersten Mal den Wert aller Güter, aller Dienstleistungen - ohne die unbezahlte Arbeit.
"Das andere Geschlecht", so beschrieb die französische Philosophin Simone de Beauvoir die Frau. Die Frau als all das, was der Mann nicht ist. In Anlehnung an Beauvoir spricht man in der feministischen Ökonomik von der "anderen Wirtschaft", Katharina Mader entwickelt Modelle, in denen beide Wirtschaften vereint werden könnten. Mit Hilfe ihrer Berechnungen könnten Politiker irgendwann prognostizieren, wie sich zum Beispiel Steuerkürzungen auf die unbezahlte Arbeit in ihrem Land auswirken würde. Wie die Politik das immense Arbeitsvolumen beeinflusst, das bisher niemand beachtet.
Die unbezahlte Arbeit würde das BIP kaputt machen
Was die konservativen Ökonomen vergessen, wenn sie die Kolleginnen mit ihrer ach so niedlichen Heimarbeit belächeln: Die Millionen Stunden an unbezahlter Arbeit beeinflussen eine Volkswirtschaft gewaltig. Wenn etwa eine Finanzkrise die Wirtschaft erschüttert, wenn der Staat seine Sozialausgaben kürzt, etwa Pflegeheime dichtmachen, helfen wieder einmal die Frauen aus. Dann nimmt die unbezahlte Arbeit zu, Frauen haben weniger Zeit für bezahlte Arbeit. [...]
Man könne die unbezahlte Arbeit nun einmal nicht mit berücksichtigen, heißt es beim Statistischen Bundesamt. Das BIP solle nicht das Wohlergehen einer Gesellschaft messen, also etwa wie gleichberechtigt es in einem Land zugeht. Sondern das BIP solle als Grundlage für politische Entscheidungen dienen, zum Beispiel zu Steuern oder Sozialversicherung. Die unbezahlte Arbeit aber werde nicht versteuert, sei nicht sozialversicherungspflichtig. Sie würde alle Aussagen des BIPs kaputt machen. Zwar erheben Statistiker die unbezahlte Arbeit mit Hilfe von Haushaltsbefragungen, allerdings nur etwa alle zehn Jahre und getrennt von der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, dem großen Gemälde der Wirtschaft eines Landes. Die Berechnungen haben keine unmittelbaren politischen Folgen.
Dass sie überhaupt durchgeführt werden, geht auf die Frauenbewegung in den 70er und 80er Jahren zurück, damals prangerten Ökonominnen zum ersten Mal den Sexismus der Statistik an. "Wir hatten diese Diskussionen doch alle schon einmal", sagt ein Mitarbeiter des Bundesamts. Die schwedische Journalistin Katrine Marcal schreibt in ihrem Buch "Machonomics" von einer Welt "in der Frauen weniger verdienen, unter schlechteren Bedingungen arbeiten und den Großteil unbezahlter Arbeiten verrichten, von denen dann behauptet wird, sie hätten mit Wachstum nichts zu tun und in der ökonomischen Statistik nichts verloren".
Die feministischen Ökonominnen wollen noch immer die Wirtschaftstheorie revolutionieren. Nicht nur Löhne sollen entscheiden, sondern auch Fürsorge, nicht nur Egoismus, sondern auch Hilfsbereitschaft. Fragt man Katharina Mader nach ihrer Utopie, dann spricht sie von Freiheit. Von der Freiheit, dass Frau und Mann sich ihr Leben so gestalten können, wie sie es sich wünschen, weil die Wirtschaft ihnen so viel Freiheit lässt. Ob es in ihrer Utopie noch einen Kapitalismus gibt? Mader überlegt für einen Moment und sagt dann: "Ein kapitalistisches System kann nie geschlechtergerecht sein, weil der Kapitalismus ein Patriarchat ist." [...]"
Quelle: sueddeutsche.de - "Nur Männer bestimmen, was Wirtschaft ist"
Leben bedeutet heute Berufsleben. Doch wer kümmert sich ums Baby, wer macht den Einkauf, wer schaut nach der dementen Tante, wenn alle so viel arbeiten? Der Care-Bereich blutet durch die ...
Wir bestellen Fair-Trade-Kaffee und Windeln aus Biobaumwolle im Internet und fühlen uns gut, weil die Plantagenarbeiter am anderen Ende der Welt einen gerechteren Lohn erhalten. Schließlich ...
Neoliberalismus ist mehr als die Privatisierung von Bahn, Strom und Post. Ebenso wenig kann er auf die Deregulierung von Arbeitsmärkten, die globale Handelsliberalisierung und die damit verbundene...
Exakt: häusliche Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit, macht Erwerbstätigkeit, Kapitalakkumulation und kapitalistische Ausbeutung weltweit von insbesondere Frauen, den nach wie vor mehrheitlich (unbezahlte, häusliche) Sorge-Arbeit-Leistenden, erst möglich, wird kapitalistisch ausgebeutet, überdies abgewertet, entwertet, nicht ansatzweise gesellschaftlich, politisch angemessen wertgeschätzt, nicht einmal als unentbehrliche, unersetzliche Arbeit anerkannt, schon gar nicht existenzsichernd monetär honoriert.
Angelika Krebs: Arbeit und Liebe. Die philosophischen Grundlagen sozialer Gerechtigkeit. Suhrkamp Verlag (Frankfurt/M) 2002. 324 Seiten. ISBN 978-3-518-29164-1. 12,00 EUR.Recherche bei DNB KVK GVK ...
Gedanken zur ökonomischen Theorie einer französischen Feministin aus der Perspektive einer Frau in Deutschland. Ich möchte auf diesem eher dem Differenz-Feminismus verpflichteten Blog den Ansatz...
Fünf Millionen Frauen haben 2018 in Spanien gestreikt. Fünf Millionen! Kann das auch hier passieren? Ich habe Aktivistinnen der Bewegung getroffen, die Deutschland zum Stillstand bringen wollen -...
FrauenSTREIK, nicht nur alljährliche Demonstration (am sogen. Frauentag). Patriarchat überwinden. Global und je "privat". YES. Längst überfällig und für a l l e besser, sowieso gerechter und sozialer als der Ist-Zustand.
In der frühen Kindheit werden die Weichen für das ganze Leben gestellt. Wie sehr sich beispielsweise Stress der Eltern auf das Baby auswirken, zeigen neue Forschungsergebnisse. Dennoch kann man eine
Ich denke, lese, sehe, es gibt in Bezug auf den bedürfnisorientierten Umgang mit Kindern einige Missverständnisse. Dass dieser Grundgedanke nicht falsch sein kann, ist, so denke und hoffe ich ...
Einen Einblick in den 7. Familienbericht gab es bereits in Familienarbeit heute 4/2006. Letzten Endes leitete die Bundesregierung aus diesem Bericht die politische Konsequenz ab, das Elterngeld ab ...
"[...] So deckt sich die Analyse, dass Familienarbeit in den letzten hundert Jahren zunehmend zur “dienenden Hintergrundarbeit” und – strukturell den Frauen und Müttern zugewiesen – in unangemessener Weise trivialisiert wurde, mit unserer Auffassung. Es tut gut, dass hier einmal von ganz anderer Seite beschrieben wird, was wir im vffm schon seit Jahren sagen, und wir begrüßen, dass die Bundesregierung diese Erkenntnisse weitergibt.
Fangen wir als Einstieg mit der immensen Bildungsexpansion bei den Frauen an. Für die AutorInnen des Familienberichts ist es mehr als plausibel, dass gut ausgebildete Frauen erwerbsorientiert sind (vgl. S. 83) (1). Demzufolge wird die Realität gar nicht thematisiert, dass sich auch gut ausgebildete Frauen – und Männer – bewusst für Familie und Familienarbeit entscheiden. Eine zunehmende Zahl von Frauen nimmt während des Studiums Abschied von der Idee eigener Mutterschaft (vgl. S. 84). “Dies kann auch als Erkennen der unzureichenden Rahmenbedingungen für die Verknüpfung von beruflicher Karriere und Familie gewertet werden.” (S. 85) Hier wird das Dilemma umrissen, in dem wir uns befinden. Die Familiengründung wird eher nach hinten verschoben, verzögert, wenn nicht verhindert, wenn die finanzielle Sicherung nur auf zwei (männlichen) Schultern lastet (vgl. S. 86).
Angesichts Erwerbslosigkeit oder Zeitarbeit oder befristeter Verträge stellt der Familienbericht die Frage, ob das “Ernährer-Hausfrau-Modell/60er Jahre” und auch das “Ernährer-Zuverdienerin-Modell/80er Jahre” – sehr irreführende Begriffe – nicht endgültig aufgegeben werden sollten. Also: Am besten zwei am Arbeitsmarkt verankerte Personen, die sich zugleich die Familienarbeit teilen und untereinander koordinieren. (vgl. S. 87)
In diesem Zusammenhang steht ein Satz, den ich überhaupt nicht verstehe:
“Auch gälte es, die Gründung von Familie – wie in den USA – von dem Gedanken zu lösen, dass diese sich erst auf der Basis einer gesicherten Erwerbsveränderung mit Langzeitperspektive realisieren ließe.” (ebd.) Ich verstehe den Satz wirklich nicht, denn dann ist es doch Unsinn, die Bezahlung der Familienarbeit in Form von Elterngeld ausgerechnet an die Erwerbsarbeit zu binden anstatt an den Wert der Familienarbeit!
Diesem Wert der Familienarbeit wendet sich der Familienbericht in bemerkenswerten Abschnitten zu, die wir nachfolgend abdrucken.
“Familienarbeit bezeichnet auch heute einen gesellschaftlich konstitutiven Arbeitsbereich von beträchtlicher Größenordnung. Der vielfach prognostizierte Rückgang des Zeitaufwands für die “Arbeit des Alltags” ist bis heute ausgeblieben. In den privaten Haushalten der Bundesrepublik Deutschland wurde im Jahre 2001 ein Gesamtvolumen an 96 Mrd. Stunden unbezahlter Arbeit geleistet, d. h. das 1,7 fache an Zeit im Vergleich zu insgesamt 56 Mrd. Stunden Erwerbsarbeit (Statistisches Bundesamt/ BMFSFJ 2003).
Diese Relation verdeutlicht, dass es sich bei familialer Arbeit, die zum einen sachbezogene Hausarbeit und zum anderen personenbezogene Fürsorgearbeit für bedürftige Angehörige unterschiedlichen Alters umfasst, nicht etwa um ein frühkapitalistisches Relikt oder eine vernachlässigbare Restgröße handelt. Vielmehr ist sie ein Bestandteil gesellschaftlich notwendiger Arbeit, ohne den auch moderne westliche Gesellschaften nicht überlebensfähig wären. Dieser Tatbestand geriet jedoch durch die Verkürzung von wirtschaftlichem Handeln auf lediglich marktförmig organisierte Formen von Erwerbsarbeit mehr und mehr in Vergessenheit. Seit Adam Smith verkümmerte die Familienarbeit zunehmend zur “dienenden Hintergrundarbeit” . In dieser Weise konnotiert und strukturell den Frauen und Müttern zugewiesen, wurde sie in unangemessener Weise trivialisiert.” (S.87-88) [...]
Familiale Arbeit umfasst damit die Gesamtheit der Arbeitsleistungen, die in Familie und Haushalt erbracht werden, um die physische und psychische Reproduktion aller Mitglieder eines Haushalts zu gewährleisten. Es handelt sich um privat geleistete Arbeit, die in der heutigen Form einseitiger nur noch in der Nachkriegsphase dem weiblichen Geschlecht zugewiesen wurde. Entsprechend übernehmen Frauen die heute alltäglich anfallenden Versorgungs-, Betreuungs-, Pflege- und Erziehungsleistungen im Haushalt überwiegend hauptverantwortlich, vor allem dann, wenn sie sich für Familie und Kinder entscheiden. Diese Tätigkeiten binden einen Großteil ihrer Lebenszeit und ihrer Kompetenzen und führen unter den heutigen Bedingungen zu teils erheblichen Abstrichen bei ihrer beruflichen Teilhabe, ihrem aktuellen Lebensniveau und ihrer Alterssicherung im Vergleich zu Männern, aber auch im Vergleich zu Frauen, die sich nicht auf familiale Lebensformen eingelassen haben. Die für die Sorge- und Pflegearbeit erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen wurden weiterhin entweder zum Bestandteil des weiblichen Geschlechtscharakters erklärt oder als minderwertige “Jedefrau”- Qualifikation abgetan. In der Konsequenz führte das schließlich auch zu einer Geringschätzung entsprechender weiblicher Tätigkeitsfelder jenseits von Familienarbeit.
Die gesellschaftliche Relevanz dieser nur vermeintlich rein “privaten” Arbeit des Alltags wird im Allgemeinen erst dann besonders deutlich, wenn sie nicht oder nur in unzureichendem Maße erbracht wird. Hier zeigt sich der “Erfolg” der Unsichtbarmachung des Arbeitscharakters von Familienarbeit im öffentlichen Bewusstsein.” (S. 88-89)
Jetzt haben wir es sozusagen “amtlich”. [...]
“Einerseits hat ein Teil der traditionellen Hausarbeit durch Auslagerungsprozesse aus den Haushalten nachweislich abgenommen, andererseits ergeben sich für die Haushalte auf Grund der Zunahme von Außenbeziehungen und Verflechtungen zahlreiche neue Aufgaben, deren Arbeitscharakter zunächst kaum beachtet wurde.
In der Ausweitung und Intensivierung dieser neuen Formen von Hausarbeit als Bestandteil von Familienarbeit liegt ein Grund, weshalb der Gesamtzeitaufwand für diesen Arbeitsbereich seit etwa 100 Jahren keineswegs nennenswert zurückgeht. Auch zeigt diese Entwicklung, dass die von der ersten Generation der Haushaltswissenschaftlerinnen erhoffte Reduzierung von Hausarbeit durch ihre fortschreitende Rationalisierung und Technisierung so nicht eingetreten ist. Außerdem fällt Zeit für die Informationsbeschaffung über neue Produkte und Dienstleistungen und deren Verarbeitung ins Gewicht. Sie alle lassen sich bis zu einem gewissen Grad in ihrer Erledigung zeitlich flexibel einpassen, unterliegen aber zugleich den extern gesetzten Zeitregimen.” (S. 90-91)
Der nächste Abschnitt bezieht sich auf den markanten Wandel auch in der Beziehungs- und Erziehungsarbeit. Das hört sich, was Sorge/Fürsorge angeht, alles etwas geschwollen an, aber so steht es nun mal im Familienbericht.
“Gewandelt hat sich aber auch die Anforderungsstruktur an ebenfalls kaum individuell zu rationalisierende familiale Beziehungs- und Erziehungsarbeit im weitesten Sinne. Diese Seite familialer Alltagsarbeit verfestigt sich normativ als emotionaler Wert und verflüssigt sich zugleich in kaum noch arbeitsinhaltlich zu fassender Sorge für andere, als “irgendwie” zu gestaltender Ausgleich gegen Stress im Berufsleben, als Geborgenheitspostulat mit Anspruch an eine möglichst allseitige Frühförderung des Nachwuchses – ebenso als Hort verlässlicher emotionaler Sicherheit gegenüber Belastungen und Leistungsanforderungen im öffentlichen Raum. [...]
Bis jetzt können wir vom Verband der Familienfrauen und -männer mit den Aussagen des Familienberichts ziemlich einverstanden sein, aber zu dem, was jetzt kommt, wüsste ich doch gern die Meinung unserer Mitglieder:
“Wiewohl bekannt ist, dass Kinder nicht die leibliche Mutter brauchen, sondern feste Bezugspersonen, um verlässliche Beziehungen aufbauen zu können, und dass diese verlässlichen Personen zum Wohle des Kindes schon um der Entwicklung emotionaler Autonomie willen möglichst zahlreich sein sollten, geben die weit verbreiteten Normen immer noch vor, dass Frauen sich von ihren Aufgaben in der Familie nicht in größerem Umfang entfernen sollten.” (S. 91)
Wie kann im Haushalt Entlastung organisiert werden?
Der Technisierung und Rationalisierung sind Grenzen gesetzt. Rückgriff auf “familiale Netzwerke”, sprich Oma/Opa, ist nicht immer möglich. Es gibt Anzeichen dafür, dass eine nennenswerte Umschichtung von Familienarbeit nicht zwischen Frauen und Männern verläuft, sondern zwischen unterschiedlichen Gruppen von Frauen (vgl. S. 92).
“Während Männer durchaus bereit sind, bestimmte Hausarbeiten zu übernehmen, wenn sie dazu aufgefordert werden,bleiben insbesondere routinemäßig anfallende Arbeiten der täglichen Versorgung sowie die Gesamtkoordination und -organisation des Alltags und schließlich die “Gefühlsarbeit” weitgehend den Frauen überlassen. Auch die zahlreichen Koordinierungs-, Synchronisations- und Organisationsaufgaben werden überwiegend und mit enormen Anstrengungen von ihnen übernommen, und zwar für alle Haushaltsmitglieder . Das trifft auch auf die große Zahl von berufstätigen Frauen zu, die als Managerinnen des Alltags eine Vielzahl von Belastungen zwischen Beruf und Familie bewältigen müssen: “Unabhängig davon, ob erwerbstätige Mütter viel verdienen oder wenig, ob sie einen hohen oder niedrigen Bildungsstand haben, ob sie in Leipzig oder in Frankfurt leben, die Hauptlast der Familienarbeit liegt auf ihren Schultern, und zwar auch dann, wenn sie 40 Stunden pro Woche oder länger erwerbstätig sind.” ” (S. 92)
“Auf Grund der Versorgungslücke an öffentlicher Infrastruktur im Bereich der Kinderbetreuung und der Betreuung und Pflege von bedürftigen älteren Angehörigen wird zunehmend auch diese höher geschätzte Sorgearbeit an bezahlte haushaltsfremde Personen vergeben. Auf diese Strategie können vor allem einkommensstarke Akademiker/Akademikerinnen- und Selbständigenhaushalte zurückgreifen.
Demgegenüber können einkommensschwache Haushalte eine Auslagerung von Familienarbeit an bezahlte Arbeitskräfte meist nicht finanzieren. Eher handelt es sich dabei um Frauen, die in anderen Haushalten gegen Entgelt Familienarbeit übernehmen. Wenn Frauen aus einkommensschwachen Haushalten nicht auf unentgeltliche Hilfen aus ihrem Verwandtschaftsnetzwerk oder Freundeskreis zurückgreifen können, besteht die Gefahr einer chronischen Überforderung, häufig aber auch einer Unterversorgung der in diesen Haushalten lebenden Kinder.” (S. 93) [...]"
Quelle: familienarbeit-heute.de (Verband Familienarbeit e.V.) - "Nun haben wir sie! Anerkennung und Wertschätzung im 7. Familienbericht (Fh 2007/2)"
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Die Millenniums-Entwicklungsziele haben viele blinde Flecken und auch die Ergebnisse der Pekinger Weltfrauenkonferenz wurden kaum berücksichtigt. 70 Prozent der 1,4 Milliarden armen Menschen ...
"[...] "70 Prozent der 1,4 Milliarden armen Menschen weltweit sind Frauen. Sie sind nicht nur stärker von Armut betroffen als Männer, sie haben auch einen schlechteren Zugang zu Bildung und unsicherere Einkommensverhältnisse. Ihre rechtliche Stellung ist vielerorts mehr als prekär. Frauen leisten laut UNICEF mit 66 Prozent einen weitaus größeren Anteil an der weltweiten Arbeit – bezahlt und unbezahlt, können jedoch lediglich 10 Prozent des Einkommens auf sich vereinigen. Ihr prozentualer Anteil am Zugang zu Ressourcen, inklusive zu Land und Krediten, liegt lediglich bei 1 Prozent. Armut ist weiblich. Frauen stellen das Gros der working poor.
Es ist daher notwendig und sinnvoll zu fragen, wie sich die Armutsverteilung jenseits geografischer Analyse darstellt und was die Ursachen sind. [...]
„Frauen sind arm an Ressourcen, Bildung, Gesundheit, Beschäftigung, Einkommen, etc., weil sie arm sind an Rechten, Chancen, Macht, sozialer Sicherheit, Zeit, Gewaltfreiheit etc. [...]
Geschlechterungleichheit besteht nicht nur in der Erwerbsarbeit, sondern vor allem auch in der Sorgearbeit (Haushalt, Pflege, Reproduktion) weiter. Sorgearbeit wird weitgehend unbezahlt von Frauen geleistet, u.a. weil sie nicht mit dem dominierenden Männerbild in Einklang zu bringen zu sein scheint. Frauen und Männer lösen das Vereinbarkeitsproblem durch die Beschäftigung niedrig entlohnter Putzhilfen, Kindermädchen, Altenpflegerinnen – häufig Migrantinnen. Die Neuverteilung von Sorgearbeit findet derzeit rund um den Erdball statt, aber nicht in ausreichendem Maße zwischen Männern und Frauen, sondern durch eine globale Versorgungskette zwischen sehr verschiedenen Frauen aus verschiedenen Ländern, sozialen Klassen und Kulturen. [...]"
23.04.2016 / Inland / Seite 5 Susan Bonath Sprüche von Politikern über die angebliche Faulheit Erwerbsloser füllen Bundestags- und Medienarchive. Mit der Parole "Es gibt kein Recht auf Faulheit auf
Das Norovirus grassiert mal wieder! Vor allem berufstätige Eltern kriegen bei einer solchen Nachricht umgehend Panik: Was, wenn unser Kind das auch kriegt? Wer betreut es, wenn es tagelang nicht in
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern...
Care-Arbeit oder Sorgearbeit bezeichnet Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Der Begriff Care-Arbeit („care work") hat sich seit den 1990er Jahren, zunächst im englischen Sprachraum, entw...
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Sinnlose Arbeit: Etwa 70 Prozent aller Jobs sind gesellschaftlich überflüssig. Gleichzeitig werden wichtige Jobs gestrichen oder nicht bezahlt. Was läuft da falsch? Im Jahre 1930 sagte der berü...
Die Spaltung in Kultur/Natur, Produktion/Reproduktion, Männlichkeit/Weiblichkeit durchzieht die Geschichte des Kapitalismus. Alternativen müssen die Minderbewertung von natürlicher und weibliche...
Wirtschaft ist kein Selbstzweck, sondern sollte dem guten und gerechten Zusammenleben dienen. Zur Gerechtigkeit gehört selbstverständlich Geschlechtergerechtigkeit - von beidem ist die ...
"[...] Wie Zeitbudgeterhebungen deutlich gemacht haben, ist die in einer Volkswirtschaft geleistete unbezahlte Arbeit selbst in modernen Gesellschaften umfangreicher als das gesamte Volumen der bezahlten Arbeit (z.B. UNDP 1995; Schäfer 2004). Da zudem sowohl die bezahlte als auch die unbezahlte Arbeit geschlechtsspezifisch verteilt sind, ist eine geschlechterbewusste Analyse der Wirtschaftsprozesse daher nur möglich, wenn der unbezahlte Bereich des Wirtschaftens systematisch in die Untersuchung einbezogen wird (Jochimsen & Knobloch 1997, 2006).
Jenseits der Geschlechtsneutralität: Das Handeln des Wirtschaftssubjektes wird auch heute noch vielfach als rationales Verhalten eines Homo Oeconomicus konzipiert, der seinen eigenen Nutzen bzw. Gewinn maximiert. Oberflächlich betrachtet, sieht es dadurch so aus, als kämen Frauen und Männer in der ökonomischen Theorie nicht vor. Schauen wir dann aber genauer hin, so wird deutlich, dass diese wirtschaftstheoretischen Analysen auf einem nicht geschlechtsneutralen Subtext basieren. Diesen unterlegten Text gilt es zu erkennen und aus einer geschlechterbewussten Perspektive zu lesen. Denn implizit hat das geschlechtslos konzipierte Konstrukt des Homo Oeconomicus ein Geschlecht, da seine Lebensumstände viel eher denen des Mannes bzw. einer bestimmten Form von Männlichkeit als denen einer Frau entsprechen.
Um also nicht die relevanten Fragestellungen aus den Augen zu verlieren, muss eine geschlechterbewusste ökonomische Wissenschaft von Frauen und Männern als wirtschaftlich handelnden Personen in ihren je spezifischen Lebenszusammenhängen ausgehen, deren Handeln in den verschiedenen Bereichen von unterschiedlichen Motivationen geprägt ist. [...]
Die integrative Wirtschaftsethik macht deutlich, dass die Wirtschaftkeine eigenständigen Ziele verfolgt, sondern eine dienende Aufgabe hat. Der Sozialethiker Arthur Rich hat den Gedanken von der Lebensdienlichkeit als dem elementaren Sinn des Wirtschaftens geprägt. Er folgert daraus, dass sich die Wirtschaft primär nach den Bedürfnissen der Menschen zu richten hat und nicht der Mensch nach den Bedürfnissen der Wirtschaft (Rich 1990: 22f.). Peter Ulrich hat diesen Gedanken in seinen wirtschaftsethischen Ansatz übernommen und weiterentwickelt, indem er zeigt, dass sich zwar auch wirtschaftsethisches Handeln am Kriterium der Effizienz orientiert, aber nur auf untergeordneter Ebene. Übergeordnet sind zwei weitere Dimensionen: die Sinndimension und die Gerechtigkeitsdimension (Ulrich 2005: 27ff.). [...]
Die eine Dimension, die über das Effizienzkriterium hinausgeht, ist die Sinnfrage des Wirtschaftens als Frage nach dem guten Leben: Welches sind die grundlegenden Ziele des Wirtschaftens? Worum geht es beim Wirtschaften ganz grundsätzlich? Welche Werte erwirtschaften wir? Wirtschaften ist nur ein Mittel zum Erreichen eines übergeordneten Zwecks, so dass die Sinnfrage über die ökonomische Wissenschaft hinausweist. In der Standardökonomie wird meist ziemlich unreflektiert unterstellt, dass sich im Marktprozess mehr oder weniger automatisch die Präferenzen der Wirtschaftssubjekte erfüllen. Allerdings sind Präferenzen, die über den Markt geäußert werden, kein geeignetes Kriterium, um darüber Auskunft zu geben, ob auch wirklich die Bedürfnisse der Menschen erfüllt sind und ob Männer, Frauen und Kinder mit dem zum Leben und zum guten Leben Notwendigen versorgt werden. Was das gute Leben ist, hat die Philosophie seit Jahrtausenden beschäftigt. Auch wenn diese Frage wohl nie abschließend beantwortet werden kann, muss sie trotzdem immer wieder neu gestellt und zu beantworten versucht werden. Martha Nussbaum und Amartya Sen haben mit den grundlegenden menschlichen Fähigkeiten ein viel beachtetes Kriterium entfaltet, das nicht nur die vielfältigen Probleme des Präferenzkriteriums überwindet, sondern auch für die Begründung sozialökonomischer Grundrechte herangezogen werden kann (Nussbaum 2003; Sen 2002).
Die andere Dimension ist die Legitimationsfrage des Wirtschaftens als Frage nach dem gerechten Zusammenleben: Ist unser Wirtschaften gegenüber allen vertretbar? Welche verbindlichen Grundsätze müssen im Wirtschaftsleben gelten, um das gerechte Zusammenleben der Menschen zu gewährleisten? Für wen werden Werte erwirtschaftet? Das Tun der Einzelnen wird hier mit den moralischen Rechten aller verbunden. Ethisch legitimiert ist ein Handeln dann, wenn es nach Maßgabe guter Gründe, die unparteilich gegenüber allen Menschen vertretbar sind, moralisch berechtigt ist (Ulrich 2005: 28f.). Dies sind vor allem so grundlegende Dinge, wie die Menschenwürde, also die Achtung vor jedem Menschen, und die Menschenrechte, also die angeborenen, unveräußerlichen Rechte und Grundfreiheiten, die jedem Menschen aufgrund seines Menschseins zustehen. Zu diesen grundlegenden Rechten und Freiheiten gehören neben den Persönlichkeitsrechten und politischen Teilnahmerechte auch die sozialökonomischen Teilhaberechte, z.B. das Recht auf Nahrung und Trinkwasser, auf Arbeit und Einkommen, denen durch die enorme wirtschaftliche Globalisierung heute eine besondere Bedeutung zukommt.[...]
Die geschlechterbewusste Wirtschaftsethik wendet sich damit gegen zwei Dinge zugleich: Sie hängt nicht mehr dem Irrglauben an, Ökonomie und Ethik wären zwei getrennte Welten und Ökonomie könne wertfrei betrieben werden. Darüber hinaus gibt sie aber auch die verbreitete und nur vermeintliche Geschlechtslosigkeit von Wirtschaftstheorie und -ethik auf.Zentral für eine geschlechterbewusste Wirtschaftsethik ist demnach die Erkenntnis, dass Wirtschaften weder wertfrei noch geschlechtsneutral sein kann (Knobloch 2008, 2009).
Die grundlegende Aufgabe einer geschlechterbewussten Wirtschaftsethik sehe ich darin, den androzentrischen, auf die Erwerbswirtschaft fokussierten Blick der ökonomischen Wissenschaft zu überwinden und herauszuarbeiten, wo selbst moderne Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme noch auf der Ungleichheit der Geschlechter basieren. Damit sind folgende weitere Aufgaben verbunden:
die Geschlechterordnung sichtbar machen, die dem Wirtschaftssystem zugrunde liegt, insbesondere die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen und -sektoren,
die ökonomischen Grundbegriffe hinterfragen und wo nötig neu fassen, so dass auch die ökonomisch relevanten Lebenszusammenhänge von Frauen einbezogen werden,
der Frage, inwiefern auch eine moderne Marktwirtschaft auf unbezahlte Arbeit angewiesen ist, nachgehen; dabei zum einen das Ausmaß der unbezahlten Arbeit und zum anderen Verlagerungsprozesse aus dem und in den unbezahlten Bereich sichtbar machen,
die ökonomische Bedeutung asymmetrischer Beziehungen jenseits von symmetrischen Tauschverhältnissen herausarbeiten (siehe dazu den Beitrag von Maren Jochimsen).
Eine ökonomische Theorie, die sich der Geschlechterfrage stellt, muss demnach von Männern und Frauen anstatt von geschlechtsneutralen Wirtschaftssubjekten ausgehen, explizit auch die ökonomisch relevanten Lebenszusammenhänge von Frauen zusätzlich zu denen von Männern einbeziehen, die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, die dem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zugrunde liegt, beleuchten und die Bedeutung so grundlegender Begriffe wie Wirtschaft und Ökonomie, Arbeit und Produktion überdenken. Dadurch rückt der gesamte Bereich der unbezahlten Arbeit in den Vordergrund, ohne den kein Wirtschaftssystem existieren kann. Mithilfe einer solchen, hier nur grob skizzierten geschlechterbewussten Wirtschaftstheorie und -ethik ließen sich dann auch Ansatzpunkte einer geschlechtergerechten Wirtschaftspolitik formulieren."
Explizite Lese-/Hörempfehlung - Ein herausragender Artikel von Mathias Greffrath - ein bilanzierender Rundumschlag, eine umfassende, realistische Beschreibung der bestehenden Verhältnisse - fast ...