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Sabeth schreibt - Lebenskunst für Laien

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

cohousing - gemeinschaftliches Wohnen, Miteinanderleben in Beziehungen, gegen soziale Isolation, generationen- und geschlechterübergreifend

 
cohousing:
 
- gemeinschaftliches, partizipatives Wohnen, Miteinanderleben in Beziehungen, mit langfristig vorhandenen, vertrauten
 
- Bezugspersonen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
 
- präventiv wirkend gegen soziale Isolation, Einsamkeit, Abgetrenntsein, Vereinzelung (nicht nur, aber gerade auch im Alter), gegen elterliche Überlastung, Überforderung in Kleinfamilie und von allein Alleinerziehenden, von häusliche Sorge-Arbeit unentgeltlich Leistenden, gegen Kindeswohlschädigung, Misshandlung, häusliche Gewalt
 
- generationen- und geschlechterübergreifend, selbstverwaltet, selbstbestimmt, idealerweise auch soziokratisch (Konsent-, statt Mehrheitsprinzip), ökologisch, nachhaltig - inklusive entsprechender Städteplanung, Architektur, Infrastruktur, Gemeinwohlorientierung, -arbeit (kooperativ, solidarisch, prosozial)
 
Gemeinschaft, Beziehungen, Solidarität, Kooperation, Soziokratie, Autonomie, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit. D a s gälte es, politisch intensiv zu fördern, zu unterstützen. Auch in Deutschland.
 
Cohousing ist übrigens nicht dasselbe wie WG, Wohngemeinschaft. Beim Cohousing leben Menschen nicht mit anderen Menschen in einer (einzigen) Wohnung zusammen.
Siehe dazu unten verlinkte Informationen, Quellen, Videos zu cohousing.
22. Dezember 2023
 
Die "Alternative" zu patriarchaler Ehe und Kleinfamilie muss und sollte nicht Single-Dasein sein, sondern cohousing. Nicht nur, aber vor allem für Alleinerziehende, Mittellose, alte und kranke Menschen und zum Schutz vor Einsamkeit, sozialer Isolation.
 
Wenn ich erst in eine andere, auch weiter entfernte Stadt fahren oder auch "nur" mehrere Stadtteile bzw. längere Strecken überwinden muss, um Bezugspersonen sehen, treffen, Zeit mit ihnen verbringen zu können, ist das ggf., je nach Lebensumständen, sozio-ökonomischen Verhältnissen, Mobilitätsmöglichkeiten oder -einschränkungen schon eine erhebliche Hürde/Belastung.
 
Es ist unerträglich und ethisch nicht legitimierbar, dass nach wie vor alle Menschen mehr oder weniger dem Lebensmodell Ehe und Kleinfamilie staatlich, politisch, gesellschaftlich unterworfen werden - oder mit Armut bestraft.
Problem vieler unfreiwillig alleinerziehender, überzeugt lediger, nicht selbstverschuldet mittelloser Mütter, Frauen: gratis geleistete Sorge-Arbeit, systematische Ausbeutung, patriarchales Zementieren von Ehe und Kleinfamilie.

Ehe, Kleinfamilie, Patriarchat Wer als absichtsvoll, überzeugt l e d i g e Frau - unfreiwillig - allein alleinerziehend ist, bspw. weil die Kindesväter säumig sind, weder Fürsorge leisten noch Verantwortung für ihre Kinder! tragen, wird vom Staat, von Regierungen, Regierenden mit Armut bestraft.
 
Die längste Zeit, siehe Menschheitsgeschichte bis zur neolithischen Revolution - Sesshaftwerdung, Ackerbau, Viehzucht, Beginn des Patriarchats vor ca. acht- bis zehntausend Jahren - haben Menschen n i c h t in Ehe und Kleinfamilie oder alleine gelebt.
 
Nur weil eine Frau und ein Mann biologische Eltern eines Kindes oder mehrerer Kinder sind, heißt das nicht, dass sie als Kleinfamilie zusammenleben müssen - die längste Zeit in der Menschheitsgeschichte taten sie dies gerade nicht: keine Ehe, keine Kleinfamilie.
 
Das Problem sind nicht Sesshaftwerdung, Ackerbau, Viehzucht, Landwirtschaft, sondern die von bestimmten Menschen, vermögenden Männern geschaffenen und zu ihrem Vorteil zementierten Eigentumsverhältnisse, inkl. Ausbeutung. Patriarchat. Kapitalismus. Feudalismus.
 
Menschen sind soziale Wesen, waren immer schon auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Gemeinschaft angewiesen. Ich halte das Alleinleben, Single-Dasein daher nicht für "natürlich", d.h. nicht für dauerhaft, langfristig wohltuend, außerdem beansprucht es viel Platz, Raum.
 
Wenn Menschen in Single-Haushalten leben, haben sie zumeist weniger häufigen und weniger leicht zugänglichen regelmäßigen Kontakt mit anderen Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts, insbesondere bei/in Armut.
Und diese Art zu wohnen - mit vielen Single-Haushalten und bei bisherig üblicher Architektur und Wohnungsbau - verbraucht sehr viel Raum.
Oft können Menschen ihre Bezugspersonen, Familie, Freunde aufgrund größerer räumlicher Distanz nur vergleichsweise selten sehen, mit ihnen zusammensein.
Als alternder bzw. gealterter, auch chronisch kranker Mensch, insbesondere wenn alleinstehend, getrennt, verwitwet, sind solche allein lebenden Personen dann zumeist auf Fremde, auf Pflegedienste etc. angewiesen, häufig vegetieren sie sozial isoliert in ihren Wohnungen, siehe Alterseinsamkeit.
 
Menschen zu früheren Zeiten lebten keineswegs nur aufgrund von bspw. wirtschaftlicher "Notwendigkeit" in größeren Gemeinschaften zusammen, sondern eben weil über Millionen Jahre nur die Zugehörigkeit zur Gruppe das Überleben sicherte, sind wir auch heute noch soziale Wesen.
 
Siehe dazu Folgendes:
"Der Ausschluss aus der Gruppe der Artgenossen bedeutete über Millionen von Jahren hinweg das Todesurteil. Ausgegrenzt zu werden konnte sogar weit verhängnisvoller sein, als körperlichen Schmerz zu erleiden. Dies erklärt, warum das menschliche Gehirn lernte, beides - soziale Ausgrenzung ebenso wie Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit - als in gleicher Weise alarmierende Gefährdung einzuschätzen. Als Folge davon beantwortet der Mensch nicht nur willkürlich zugefügten körperlichen Schmerz, sondern auch Ausgrenzung mit Aggression. (...)
Fehlende Zugehörigkeit zu einer Gruppe und Zurückweisung durch andere Menschen sind die stärksten und wichtigsten Aggressionsauslöser."
Zitiert aus: Joachim Bauer "Schmerzgrenze - Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt".
 
Vor Beginn des Patriarchats, vor also ca. acht- bis zehntausend Jahren (vor der sogen. neolithischen Revolution) lebten Menschen bereits in Gemeinschaften zusammen, bspw. matrifokal, matrilinear, in Clans (und Lineages), nicht nur oder erst in patriarchaler Sippe.
 
Ich halte es für natürlich und wichtig für das psychische und physische Wohlbefinden, die Entwicklung, Persönlichkeitsentfaltung und -reifung von Menschen, dass diese mit mehreren bekannten, vertrauten anderen Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts zusammenleben.
 
Sowohl Kinder als auch Eltern, Erwachsene brauchen lebenslang mehrere Bezugspersonen: Beziehung, Bindung. Idealerweise zu mehreren Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts.
 
Cohousing würde meines Erachtens Abhilfe schaffen, wird aber staatlich nicht oder kaum gefördert. "Mehr-Generationen-Haus", alternative Wohnprojekte, gemeinschaftliches, generationenübergreifendes, selbstorganisiertes, selbstbestimmtes Wohnen, Leben.
 
Cohousing müsste eben zugelassen, intensiv gefördert werden, damit es auch nicht-vermögenden Menschen zugänglich ist. Statt Ehe, Kleinfamilie, Single-Dasein, somit oft Einsamkeit, soziale Isolation, nicht nur oder erst im Alter (Alterseinsamkeit).
 
-
 
Wir müssen weg von der Kleinfamilie und immer früheren Fremdbetreuung - hin zum kooperativen Leben in familiären Gemeinschaften auf Basis von Wahlverwandtschaften: generationen- und geschlechterübergreifend.

Das erfordert unabdingbar entsprechend veränderte Wohn- und Arbeitsstrukturen, entsprechende Infrastruktur und Architektur.
 
Dann gäbe es keine vereinsamten, sozial isolierten Menschen, insbesondere auch Senioren mehr und Eltern hätten Entlastung und Unterstützung aus, in der Gemeinschaft, Kinder mehrere langjährige Bezugspersonen unterschiedlichen Alters und Geschlechts, statt wechselndes Betreuungspersonal in Einrichtungen.
 
Im Zeitalter der Digitalisierung und sich ohnehin verändernder Arbeitsbedingungen wäre all dies möglich - es erfordert zuvor jedoch einen Bewusstseinswandel.

Vollbeschäftigung kann nicht mehr das Ziel sein/bleiben und auch keine Vollzeiterwerbstätigkeit.
 
Sorge-Arbeit muss paritätisch zwischen den Geschlechtern aufgeteilt und als für jede Gesellschaft und Gemeinschaft unverzichtbare Arbeit anerkannt und monetär existenzsichernd honoriert werden.
 
Kinder, die misshandelt werden, haben zumeist Eltern, die selbst bereits massiv belastet, überlastet sind und ihrerseits in ihrer Kindheit beschädigt, vernachlässigt, misshandelt wurden. - Dem kann nicht durch Kontrolle, Strafe und Pseudounterstützungsangebote abgeholfen werden. Und w i r d es nachweislich auch nicht.
 
Da hilft nicht noch mehr Bürokratie, in die noch mehr Geld gepumpt wird - das ist hilfreich nur für jene, für die mittels dessen Arbeitsplätze geschaffen werden: im Rahmen des bestehenden und somit erhalten werdenden Systems.
Den betroffenen Kindern und ihren Eltern hilft das kein Bisschen.
 
Das Jugendamt i s t eine staatliche Kontrollinstanz. Genau das. Und das von jeher gewesen.
 
Und es helfen In-Obhut-Nahmen weder Kindern noch Eltern, ganz im Gegenteil. Erforderlich ist angemessene Prävention. Hierfür ist das Jugendamt vollumfänglich ungeeignet, Stichwort "Familienhilfe, Hilfen zur Erziehung" etc..
 

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