Klar, weil man jung war und auch so aussah. Und weil das oft (wenn auch nicht immer) bedeutet, dass man damals "attraktiver", wenngleich nicht unbedingt interessanter aussah als gegenwärtig bzw. als als älterer oder auch alter, gealterter, alt gewordener Mensch.
Das zumindest ist zunächst die naheliegende Antwort, die jeder wohl gleich vermutet, unterstellt.
Aber das alleine ist es gerade nicht.
Es geht um noch diverses Andere:
Zum einen ist man ja nach wie vor dieser Mensch, denn Mimik, Blicke, Gesten, Ausdruck behält man normalerweise durchaus bei - den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, des eigenen Temperamentes, Naturells, Wesens, Charakters und dies ganz unabsichtlich, spontan, unwillkürlich, authentisch.
Weiterhin hat es auch damit zu tun, wie man sich heute bzw. jeweils gerade fühlt, womit man sich selbst identifiziert - ob also mit dem aktuellen "Aussehen", eigenen Äußeren oder damit (aus verschiedenen Gründen, bspw. nicht nur Alter, sondern auch Krankheit, die Menschen ebenfalls äußerlich sehr verändern kann) gerade nicht.
Und es ist überdies nichts Neues, dass "das Alter", wie auch Krankheiten, chronische vor allem, wie außerdem Sorgen, intensive und/oder wiederholte, dauerhafte Belastungen ... Menschen äußerlich verändern, sogar entstellen kann - nicht bloß "Lebensspuren hinterlässt": im Gesicht, am Körper.
Und neu ist auch nicht, dass mit dem Altern viele Menschen durchaus hadern, nicht nur der Äußerlichkeiten wegen, sondern weil es zumeist doch mit Einschränkungen, Begrenzungen, Verlusten einhergeht - Verlust von Energie, Vitalität, Gesundheit, nicht grundsätzlich, nicht zwangsläufig, aber dennoch früher oder später bei den meisten Menschen so.
Verschiedene Menschen, Individuen, kommen mit solchen Beschränkungen, Verlusten, Veränderungen unterschiedlich gut, unterschiedlich "schnell" zurande.
Schließlich ist ein Grund auch, dass man sich gerne an alte, an frühere, vergangene Zeiten, d.h. bestimmte Zeiten, Augenblicke, erinnert, dass man dort (jeweils wieder/gelegentlich) eintaucht (Nostalgie? Sentimentalität?, vielleicht auch einfach aufgrund des Menschseins - weil Fotos auch Dokumentationen sind, eine Art Bestätigung/Beweis und je persönlich auch die Funktion einer "Rückversicherung", Selbstvergewisserung haben können), dass man mit Fotos somit auch Stimmungen, Gefühle vermitteln, ausdrücken, transportieren möchte.
Es geht also nicht um bloße narzisstische Selbstdarstellerei.
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