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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Über die Charakterschwäche

 
Über die Charakterschwäche
 
Was ist das Wesen charakterlicher Armut?
 
Armut ist, wenn ein Mensch, der in einem "schwachen Moment" sein wahres Gesicht, d.h. seine tatsächliche Gesinnung, seinen wirklichen Charakter unfreiwillig vollständig ungefiltert, unkontrolliert offenbart, sich im Nachhinein hierfür zwar ggf. entschuldigt, jedoch nicht für diese seine menschenverachtende, in aller Deutlichkeit zutage getretene Gesinnung, Einstellung, Äußerung und/oder entsprechende Tat, Verhalten, sondern ausschließlich für sich selbst.
Aus Scham, d.h. um die Peinlichkeit seines Auftritts, sein unbeabsichtigtes Sich-Entblößthaben abzumildern, damit er nach seiner schmählichen Selbst-Enttarnung von anderen nicht als eben dieser charakterschwache Mensch gesehen, erkannt wird, der faktisch zu sein er gerade durch seine Entgleisung demonstrativ selbst bewiesen hat.
 
Er ist also bemüht, seine wahre Gesinnung verborgen zu halten, dabei dennoch bzw. gerade deshalb als vermeintlich unbescholten zu gelten – seine Reputation zu pflegen. Den Schein zu wahren, die Lüge (einhergehend zumeist Selbstlüge, Selbstbetrug) aufrechtzuerhalten.
 
Charakterliche Armut drückt sich außerdem darin aus, dass ein Mensch sich einerseits als bestimmten moralischen Werten, Prinzipien folgend, als solche verinnerlicht habend und diese auch in der Lebenspraxis umsetzend, anwendend präsentiert, inszeniert, sich nach außen als offener, aufgrund reichhaltiger Lebenserfahrung nachsichtiger "Menschenversteher" darstellt, im Lebensalltag, in der Lebenspraxis jedoch bspw. unzweifelhaft rassistische Überzeugungen vertritt, wobei er überdies einen geradezu abstoßenden Opportunismus erkennen lässt, da er diese seine wirklichen Ansichten nur dort und nur so laut bzw. leise oder auch verschleiert, verharmlost und nur in "geschützten Räumen" zum Ausdruck bringt, wo er seine Person hierdurch nicht auch nur ansatzweise in Gefahr oder zumindest in Bedrängnis geraten zu können vermutet.
 
Er legt bspw. an Menschen, je nach ihrer ethnischen Herkunft, unterschiedliche, erheblich ungleiche, ungerechte Maßstäbe an und zetert in rüdester Stammtischmanier plakative, rechtsextremistische Parolen herunter.
 
Seine Schäbigkeit, Charakterlosigkeit besteht hierbei darin, dass er sich durchaus zwar seines unverhüllt zutage tretenden, ungezügelten Hasses, nicht aber seiner häufig bigotten, stets selbstgerechten Doppelmoral und Scheinheiligkeit bewusst ist und noch weniger seines pathologischen, malignen Narzissmus´.
 
Weiterhin besteht sie in der abschreckenden Tatsache, dass er durch manipulative, suggestive Sprache, durch das Anscheinerwecken einer vermeintlichen, vorgeblichen Eloquenz, Intellektualität, Erfahrenheit und Reflektiertheit über seine niederen, menschenverachtenden, von Hass und Missgunst zerfressenen Emotionen und Gedanken sowie sein engstirniges Urteilen die ihn umgebenden Menschen hinwegzutäuschen, auf eine falsche Fährte zu führen versucht. Was ihm erschreckenderweise gar nicht so selten gelingt. Ein Demagoge. Siehe auch Manipulation, gaslighting.
 
Bei solchen Menschen ist äußerste Vorsicht im Umgang geboten.
 
Oft geht solches vorsätzliche Manipulieren zusätzlich damit einher, dass diese Menschen ab einem gewissen Punkt der Debatte abblocken, die inhaltliche Auseinandersetzung rigoros beenden, verweigern. Dies üblicherweise immer dann, wenn sie sich in die Ecke gedrängt, ertappt, enttarnt, persönlich angegriffen fühlen und ihnen die inhalts-, sachbezogenen Argumente ausgehen oder sie zugestehen müssten, dass sie die Dinge nur so sehen und stehen lassen können bzw. wollen, wie sie es eben tun, d.h. wie es für sie selbst am bequemsten, vorteilhaftesten ist und nicht, wie etwas oder jemand sich realiter verhält, wie ein Sachverhalt faktisch ist.
 
Schließlich ist ein weiteres, unverkennbares Merkmal von Charakterschwäche, wenn Menschen den eigentlichen, in ihrer Person, ihrem Leben, ihrer Vergangenheit liegenden, dort auffindbaren Hintergründen und Ursachen für ihr Verhalten, ihre Gesinnung und Gefühlslage nachzuspüren, nachzuforschen, sie aufzudecken, erkennen zu wollen, nicht in der Lage sind. Man nennt dies soziale, emotionale, charakterliche Unreife.
 
Es liegt all dem letztlich jeweils eigene Hilflosigkeit, Haltlosigkeit und zumeist frühkindliches Beschädigtwordensein zugrunde.
Dies allerdings gilt es von den Betreffenden notwendig selbst zu erkennen, sich selbst einzugestehen - so schmerzhaft, langwierig und anstrengend dies auch sei.
 
Da sie jedoch gerade diesen Schmerz erleben, erleiden zu müssen dringend und mit allen Mitteln zu vermeiden suchen, gelingt es ihnen nicht, sich aus ihrem eigenen circulus vitiosus zu befreien.
Stattdessen suchen sie die Ursachen und nach Anlässen, Auslösern (für ihren Schmerz) im Außen, bei anderen Menschen, und beschädigen mit ihrem Verhalten, Denken, Fühlen nicht nur sich selbst, ihr Selbst (zwangsläufig: fortwährend), sondern unvermeidlich auch das der mit ihnen Umgang habenden Menschen.
 
Charakterschwäche kennzeichnen somit einige oder mehrere der folgendenden Eigenschaften, Verhaltensweisen, Wesenszüge:
 
- Egozentrismus, Selbstsucht
- Narzissmus, d.h. antisoziale Persönlichkeitsstörung
- Mangel an Selbstkritik, Selbstreflexion
- Neid, Missgunst
- Geiz und Gier (gehen immer miteinander einher)
- Doppelmoral und mangelhaftes eigenes moralisches Verhalten, bspw. Lügen zum Zwecke der Täuschung, Ausbeutung
- Mangel an Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung, Maßlosigkeit, Völlerei
- Opportunismus, bis hin zur Willfährigkeit, Servilität
- Mangel an Gewissenhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein, mit entsprechendem Verhalten, Taten
- Feigheit, Mangel an Zivilcourage, Rückgrat, Integrität, Wahrhaftigkeit, Authentizität
- Mangel an Empathie, insbes. an Mitgefühl
 
Fazit kann daher nur folgende Binsenweisheit sein:
 
Charakterstärke und Herzensbildung, Persönlichkeitsreife zeigt sich besonders im Erkennen und Zulassenkönnen sowie in stetigem Bemühen des Bewältigens je persönlicher, intimer, tief verwurzelter Schwächen, Ängste, Nöte, Verletzungen, Beschädigungen sowie Zuständen, Gefühlen von innerem emotionalen Mangel und mangelnder Liebesfähigkeit.
 
Diesen Prozess behindernd sind:
das "kompensatorische" Verdrängen, Verweigern, Leugnen, Trotz, Selbstbetrug - der vermeintliche Selbstschutz, welcher tatsächlich nur ein bequemes Sich-Schonen ist, das den erforderlichen Entwicklungs-, Reifungsprozess zeitraubenderweise nur verzögert oder ungünstigstenfalls sogar gänzlich verhindert.
 
Anmerkung: Der Selbstbetrug hat bekanntlich viele Gesichter, er zeigt und manifestiert sich in diversen unterschiedlichen Lebensbereichen, Verhaltensweisen sowie zwischenmenschlichen Abläufen, Begebenheiten, Beziehungen.
 
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