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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Neues Jahr 2024 - Noch ein weiteres Jahr. Vielleicht.

 
update 31. Dezember 2023
 
Übrigens: Die ganzen hohlen Phrasen, leeren Floskeln, frommen Wünsche, gleich ob "Frohe Weihnachten", "Gutes neues Jahr", "Schönes Wochenende", "Alles Gute zum Geburtstag" ... kann man von mir aus gerne unterlassen, denn:
Prosoziale TATEN statt billige, anstrengungslose Worte!
 
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02. Januar 2024
 
In meiner grenzenlosen Naivität dachte ich ja, gerade wenn´s "draußen in der Welt" und auch in der eigenen kleinen schwer, hart, belastend, zu viel wird, tut man sich mit ggf. noch vorhandenen "bekannten" Menschen - Familie, Freunde - zusammen, hält zusammen, versöhnt sich ... .
 
Ich habe mich darum - um Kontakt, Versöhnung - immer wieder eigeninitiativ, aktiv bemüht, mit Nachrichten, Karten, Anrufen, Gesten, Aufmerksamkeit, Mitgefühl. Im Lebensverlauf eigentlich allen mir nahegestanden habenden Menschen gegenüber - Eltern, Pflegeeltern, Partner, Kinder.
Aber entweder kommt dann gar nichts zurück, stattdessen Kontakt-, Kommunikations-, Dialogverweigerung - wodurch es grundsätzlich völlig verunmöglicht wird, Konflikte effektiv, gewaltfrei zu bewältigen.
Oder es wird mit ausgelegten Giftködern reagiert.
Oder: direkt in die Fresse.
 
Und wenn du dann r e a k t i v aggressiv r e a g i e r s t - weil du nur benutzt, konsumiert, ausgebeutet oder sogar misshandelt, beschädigt wurdest, trotzdem immer wieder an allen Türen kratzt, wie Dreck behandelt wirst, wundern sie sich darüber noch: d a s s du aggressiv wirst.
 
Du bist als Partnerin, Tochter, Mutter halt eben n i c h t der praktische, bequeme, beliebig benutzbare, konsumierbare, programmierbare, dressierbare Gebrauchsgegenstand, das Spielzeug, die eierlegende Wollmilchsau deiner Eltern, Kinder, Partner.
Du bist Mensch, Frau, Subjekt.
 
Ja, auch analoges Brettspiel kann hierbei durchaus helfen, Türen öffnen, das Eis schmelzen lassen, Menschen wieder unkompliziert zusammenbringen. Sie müssen dafür halt nur offen, dazu bereit sein, selbst Interesse an Begegnung, Versöhnung, Frieden haben.
 
Keine Moral, keine Ethik, keine Liebe, keine Versöhnung, kein Frieden ohne Mitgefühl.
 
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Neues Jahr 2024 - Noch ein weiteres Jahr. Vielleicht.
06. Mai 2024
 
Erkenntnis:

 
Ich verachte Menschen nicht, wenn/weil sie leiden, nicht wegen ihres physischen und psychischen Leids, im Gegenteil: wenn etwas mich wirklich berührt, ist es das Leiden anderer Menschen, insbesondere das Leiden von Kindern.
Mitgefühl: das eigene, schmerzhafte bis unerträgliche psychisch-emotionale, bis sogar auch körperliche Leiden am Leid anderer, die eigene Verzweiflung darüber und der sich daraus unmittelbar ergebende starke, nicht verdrängbare Impuls, helfen, das Leid der anderen aktiv und umgehend beheben, beenden zu wollen (soweit es einem möglich ist).
 
Was ich verachte, ist moralische Schwäche, moralische Verkommenheit - wenn Menschen hinnehmen, zulassen, es ihnen gleichgültig ist oder sogar Befriedigung verschafft (siehe Sadismus), wenn, dass andere - ihnen fremde und/oder nahestehende - Menschen leiden und überdies sie selbst durch ihr ignorantes, antisoziales, selbstsüchtiges Verhalten, ihre Bequemlichkeit, Egomanie, Selbstgerechtigkeit, Herrschsucht, ihren Trotz, Konformismus, Opportunismus, selbstschonenden Selbstbetrug, ihre Feigheit dieses Leid anderer Menschen verursacht oder verschärft haben und es durch ihr Verhalten (!) konsolidieren, statt es persönlich eigeninitiativ, aktiv, engagiert, aus eigenem echten, ehrlichen Bedürfnis heraus zu beheben, zu beenden, wenigstens zu mildern, dies zumindest zu versuchen, sich darum ernsthaft zu bemühen.
 
Denn nur weil es augenfällig leider zahlreiche solche Menschen gibt, die sich in dieser antisozialen, unempathischen, ignoranten, skrupellosen, gefühlskalten bis sadistischen Weise verhalten, gab und gibt es weltweit so viel Grausamkeit: menschengemachtes, durch Menschen wissentlich, oft sogar absichtsvoll verursachtes und fortgesetztes Leid. Das beendet werden könnte. Das vermeidbar wäre. Das es nie hätte geben müssen.
 
Woran es diesen antisozialen, charakterlich unreifen, schäbigen, hässlichen, abstoßenden Menschen mangelt, ist: intaktes Mitgefühl.
 
Mitgefühl ist nicht dasselbe wie Empathie, es geht über Empathie weit hinaus und es ist allen Menschen (auch anderen Primaten) angeboren, bei vielen aber - aus bekannten Gründen - offensichtlich schon lange nicht mehr intakt, wirksam.
Diese Gründe, Ursachen, Verhältnisse, die das angeborene Mitgefühl betäuben, beschneiden, beschädigen, werden fortwährend zementiert - statt überwunden.
 
Was ich verachte, was mir zuwider ist, ist diese moralische Verkommenheit, Abscheulichkeit und dass solche Menschen sich selbst für groß, stark mächtig halten, so inszenieren, dabei aber zu feige sind, ihre gravierend fremdschädigenden charakterlichen, moralischen Defizite, ihren Selbstbetrug, ihr antisoziales Verhalten selbst zu erkennen und vor anderen offen zuzugeben; stattdessen leugnen sie ihr destruktives Fehlverhalten und tätigen üblicherweise Schuld-, Täter-Opfer-Umkehr. Skrupellosigkeit, Selbstbetrug. Feigheit.
 
Das sind Menschen, die nicht aufrichtig um Verzeihung bitten (können, wollen) und die nicht Wiedergutmachung leisten. Sie sind verantwortlich für viel Leid anderer - sie verursachen es, sie erhalten es. Und sie empfinden dabei selbst keinen eigenen Schmerz, kein eigenes Leid.
D a s ist "das Böse": der Mangel oder das sogar gänzliche Fehlen von Mitgefühl.

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29. Februar 2020
 
Die Frage - nicht erst am Ende - deines Lebens sollte sein, nicht: Hatte ich genug "Spaß"?
 
"Erkenne dich selbst" und "Tu, was du willst" bedeutet gerade nicht maximaler, egomaner Hedonismus und Eskapismus, sondern das Gegenteil dessen.
 
Die Frage, die du dir zu Lebzeiten stellen solltest, u m dein Leben als sinnvoll, erfüllt erleben, erfahren, bewerten zu können, ist:
Habe ich mit meinem Wollen, Streben, Verhalten dazu beigetragen, "die Welt ein bisschen besser zu machen", d.h. habe ich nach meinen persönlichen Möglichkeiten, Umständen, Fähigkeiten und Kräften zum (je "privaten", regionalen wie globalen) Gemeinwohl beigetragen?
 
Deutlicher:
War mein Leben, meine Existenz, mein Wirken, Tun und Unterlassen nach bestem Wissen und Gewissen für auch andere Menschen, schmerzfähige Lebewesen gut, zuträglich, wohltuend, konstruktiv, förderlich, hilfreich, stärkend?
 
Wann hast du wie lange für wen, für welche Menschen wie oft welche Verzichte geleistet, Entbehrungen durchlitten, Opfer gebracht, Verantwortung getragen, Fürsorge geleistet?
Welchen Menschen hast du wie, wann, wie oft, wodurch, womit wie lange tatsächlich Gutes, Wohl getan - was wem genau?
 
Ich denke, nur dann, wenn man seine kleine Existenz "in den Dienst einer dem Ego übergeordneten Sache stellt", also nicht in den engen Grenzen des je eigenen Egos - nicht zu verwechseln mit dem Selbst - verhaftet, gefangen bleibt, erfährt man Sinn und Erfüllung.
Und eben dies erfährt, (er-) lebt man vor allem durch das aktive Lieben.
 
Nein, dafür bedarf es keines "Gottes", keiner Metaphysik, keiner Mystik, keiner Religion, Ideologie, Esoterik, sondern "nur" der je persönlichen Erkenntnis-, Reflexionsfähigkeit, des Mitgefühls, der Vernunft, der Persönlichkeitsreife - der Liebesfähigkeit.
 
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01. Mai 2024
 
Irgendwann ist es dir zu anstrengend geworden, neue Menschen kennenlernen, mit Fremden Zeit verbringen zu wollen. Nicht aus Desinteresse, sondern weil es dir an schon rein physischer Energie, Kraft mangelt und weil du durch das Altern in Armut krank, kaputt, hässlich geworden bist.
 
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02. und 03. Januar 2024
 
Neues Jahr 2024 - Noch ein weiteres Jahr. Vielleicht.
 
Es ist nun, 2024, das elfte Jahr der Kammerisolation, Wohnungsisolation, offener Strafvollzug, soziale Isolation aufgrund langjährig bestehender materieller Armut und chronischer physischer (körperlicher) Erkrankungen, einhergehend nicht zugänglicher, nicht möglicher Mobilität.
 
Ja, Brettspiele sind so ziemlich das einzige Vergnügen, das noch "verfügbar" ist.
Dafür esse ich (unfreiwilligerweise) fast nichts mehr, rauche, saufe, kiffe nicht, gebe kein Geld für Schminke, Unterhaltungselektronik ... oder Freizeitaktivitäten aus.
 
Ja Else, wenn du doch nicht mobil bist und keine Sozialkontakte hast, mit wem spielst du dann deine hier ständig angepriesenen Brettspiele?
Mit meiner Tochter, wenn sie (selten) möchte. Und vor allem solo - alleine. Gezwungenermaßen.
Habe immer noch die leise Hoffnung, dass meine Kinder, beide oder eines der beiden, sich nach meinem Tod doch vielleicht ein wenig über meine kleine Brettspielsammlung freuen, die Spiele von ihnen mit anderen Menschen gespielt werden - statt im Müll zu landen.
 
Und nochmal: Ich rauche nicht (seit ca. 20 Jahren nicht mehr, davor auch nur wenige Jahre). Ich saufe nicht. Ich kiffe nicht. Ich fresse nicht. Ich kann fast nichts mehr essen, wegen Krankheit und Armut, habe keinerlei Sozialkontakte, soziokulturelle Teilhabe. Ich vegetiere nur.
 
Aber du darfst als Ballastexistenz nicht einmal wenigstens selbstbestimmt, sicher, menschenwürdig sterben. Obwohl der Staat dann doch einiges Geld, Sozialleistungen, Transferleistungen sparte und Wohnraum freiwürde und weniger Ressourcen verbraucht würden ... .
 
Wenn du das nur noch - vollziehen - "willst", musst du dir selbst Gewalt, Leid antun.
Suizid, Freitod Sterbehilfe, BVerfG-Urteil, aber: Gesundheitsminister, die die "praktische Umsetzung" blockieren, verwehren, unmöglich machen.
Rechtsstaat, Sozialstaat, Menschenwürde, Ethik?
 
Jens Spahn, CDU, und auch Karl Lauterbach, SPD, blockiert in all seiner jeweiligen Güte, christlichen Nächstenliebe und seinem ausgeprägten Mitgefühl weiterhin die Ausgabe, Anwendung von Natriumpentobarbital - sogar bei schwer, tödlich Erkrankten. Trotz des BVerfG-Urteils.
 
Nein, ich will n i c h t auf einer Intensivstation oder als Pflegefall auf Palliativstation sediert krepieren.
Nein, ich will nicht qualvoll sterben müssen, wenn, nur weil ich selbstbestimmt sterben, mein Leben beenden möchte.
 
Warum Politiker, Regierende, Regierungen das selbstbestimmte Sterben, den Suizid, die Selbsttötung nicht zulassen, nicht ermöglichen:
 
E i n "Aspekt" - unter zahlreichen weiteren relevanten - den Suizid betreffend, ist der folgende:
Wer den Freitod vollzieht, entzieht sich damit dem wirtschaftlichen, politischen, ideologischen Verfügbarsein, -gemachtwerden, entzieht sich der Funktionalität, der Verwertbarkeit als Objekt, bspw. als Menschenmaterial für den Arbeitsmarkt, als Lohnarbeitssklave - versucht, mit diesem absolut finalen Mittel, Akt, seine Würde zu bewahren bzw. zurückzugewinnen: in diesem, durch diesen Akt, durch das Vollziehen desselben.
 
Die Würde hat er sich damit nicht selbst für immer genommen (weil er danach tot "ist" und folglich nichts mehr mitbekommt ...), sondern andere haben sie ihm z u v o r genommen. Häufig: wissentlich. Ganz gleich, wo auf diesem Globus (in welchem Regime, welcher Kultur, unter welcher Ideologie und Indoktrination, in welchen je persönlichen, existenziell unerträglich belastenden Umständen ...).
 
Es hat nichts mit Flucht und nichts mit Feigheit zu tun - es ist der letzte Akt, die letzte Möglichkeit der Selbstbestimmung, der Selbstwirksamkeit, die dem Suizidenten "bleibt" - im Leben (seinem, unter seinen Umständen, mit seinem je persönlichen, individuellen Hintergrund, Körper, Psyche, Geist): hat er diese Selbstbestimmung, Freiheit, Selbstwirksamkeit und Würde nicht (mehr oder je) erlebt, erfahren - können, d e s h a l b bleibt ihm letztlich - aufgrund dieser auf Dauer tatsächlich unerträglichen, untragbaren Situation, Umstände, Verhältnisse - nur noch dieser eine Akt.
 
Und bei der "Hilfe" zum Vollzug des Suizids geht es darum, sicher/gewiss, menschenwürdig, selbstbestimmt, ohne zusätzliche Schmerzen, Qualen, ohne entstellende Gewaltmethoden, durch die ggf. auch andere beeinträchtigt werden (Schienentod, Sprung bspw.), sterben zu können.
Wer sein "eigenes" (!) Leben, Existieren, beenden will, ist (mehrheitlich) n i c h t Märtyrer, Masochist - will also nicht noch zusätzlich leiden müssen, sondern sein Leid(en) beenden: endgültig.
 
Es gibt hier keine Sozialkontakte, kein "soziales Netz", seit meiner Kindheit/Jugend keine Familie, keine soziokulturelle Teilhabe.
 
Nachfolgender Text wurde von mir ursprünglich verfasst am 30. November 2022:
 
Menschen haben unertschiedliche Bedürfnisse und Persönlichkeiten. Grundsätzlich sind wir aber "soziale Wesen", dauerhafte soziale Isolation, Einsamkeit, Ausgrenzung, fehlende Mobilität und Teilhabe schaden den meisten Menschen.
 
Auch das Bundesverfassungsgericht hat deshalb sogenannte soziokulturelle Teilhabe als zur Menschenwürde zugehörig anerkannt. Ob und wer das jeweils wie "nutzt", ist jedem selbst überlassen, aber jeder Mensch muss zumindest die tatsächliche Möglichkeit, Umsetzbarkeit hierzu haben. Diese ist in Hartz IV, "Bürgergeld", Armut nicht gegeben.
Soziokulturelle Teilhabe und dafür erforderliche Mobilität gelten laut BVerfG-Urteil nicht als Luxus, sondern gehören zum sogen. Existenzminimum. Menschenwürde.
 
 
 
Was mich betrifft, so brauche ich seit Jahren auch keine Cafés, Restaurants, Schwimmbäder, Kinos mehr - kann fast nichts mehr essen, bin physisch (körperlich) krankheitsbedingt zu geschwächt. Aber mit meinen Kindern hätte ich gerne Ausflüge in Natur und Urlaube in europäische Nachbarländer erlebt.
Ich wäre gerne gelegentlich mit ihnen ins Theater, Konzert, Kabarett gegangen, um ihnen dies "öffnen, zugänglich machen, nahe bringen" zu können.
Ich wäre gerne mobil, damit ich Facharztpraxen für erforderliche medizinische, ambulante Untersuchungen und Behandlungen aufsuchen und auch günstigere Geschäfte erreichen kann, um Sozialkontakte pflegen zu können u.a.m..
 
Für all das und vieles andere mehr (KFO-Behandlung von Tochter, Brillenanschaffung und -reparatur, bestimmte Nahrungsmittel, gelegentlich mal einen Friseurbesuch, Wünsche der Kinder ...) braucht es leider Geld. Deutlich mehr Geld als mit Hartz IV, jetzt sogen. Bürgergeld, zugestanden wird. Schon vor Jahren äußerte ich, dass es je Monat und Person ca. €200,- mehr sein müssten. Menschenwürde.
 
So lange Menschen Geld brauchen, weil alles, selbst das basalst Lebensnotwendige Geld kostet: Nahrung, Lebensmittel, Wohnen, Kleidung, Bildung, Kultur, Mobilität, Teilhabe, Mitbestimmung, Mitgestaltung, so lange brauchen Menschen eben dies: ausreichen Geld dafür.
 
Nein, es geht nicht alles nur rein digital, digitalisiert, leiblos, kalt, technisch - tot.
Leben, Menschsein, Leiblichkeit, Sinnlichkeit.
 
Es geht doch nicht nur um irgendwelche vermeintlichen oder tatsächlichen "Bildungsinhalte", sondern um das Erlebnis, die Atmosphäre bspw. eines Theaterbesuchs, um den Austausch, die Begegnung mit anderen Menschen ... .
Menschen sind leibliche Wesen - keine Maschinen, Roboter. Menschen haben einen Leib - Körper, Psyche, Bedürfnisse, Gefühle, sind soziale Wesen.
Es lässt sich nicht alles in der isolierten Kammer rein digital "erleben, erfahren", erkennen ... .
 
Das Wesen des Menschen besteht nicht darin, kontinuierlich, fortschreitend effizienter, funktionaler, objekthafter, nutzbarer gemacht werden zu wollen. Schon gar nicht darin, die eigene Biologie, Leiblichkeit zu "überwinden", auszumerzen.
Transhumanismus - Allmachtswunsch. Unreife.
 
06. Juli 2022
 
WO gibt es wieviele solcher selbstverwalteten, selbstgestalteten offenen, unbürokratisch, leicht zugänglichen Begegnungsräume, -möglichkeiten für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren?
In welchen und wievielen (Klein-) Städten und auf dem Land?
Wer hat Zeit, Muße, Energie und Geld dafür?
 
Nur dann, wenn Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts, unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Ansichten, Überzeugungen ... einander regelmäßig! direkt begegnen können und wollen, nur dann kann es echte, gelebte Solidarität und Kooperation geben.
Es bedarf dafür des direkten, je persönlichen Kontakts, der leiblichen, mit allen Sinnen erlebten Begegnung zwischen Menschen, Personen, Persönlichkeiten - nur rein virtuell, gar nur via social media, ohne Blickkontakt, Mimik, Gestik, Stimme, leiblichen Anwesenheit: geht es nicht.
 
Aber statt solche direkten, authentischen, realen, physischen, leiblichen, auch spontanen Begegnungen, Kontakte, Austausch zwischen Menschen zu ermöglichen, zu fördern, findet das Gegenteil statt: Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche. Home-Office, Home-Schooling, social media, digitaler Konsum, digitalisierte Verwaltung, digitale Identität ... .
 
Leben: ist, gibt es nur "analog" - leiblich, Leiblichkeit, Sinnlichkeit, Authentizität, inklusive Widerfahrnissen, Zufällen, Unsicherheit, Verletzlichkeit, Bedürftigkeit, Sterblichkeit.
Anderenfalls hat es mit Leben, mit Menschsein, der Conditio humana nichts (mehr) zu tun.
 
15. Oktober 2022
 
Hier: 17 Jahre Hartz IV, 13 Jahre schulmedizinisch diagnostizierte chronische Erkrankungen, 9 Jahre unbehandelt, da kein Zugang zu Mobilität, Facharztpraxen, ÖPNV zu teuer.
30 Jahre, seit 19. Lebensjahr, unentgeltich Sorge-Arbeit geleistet. Ohne Familie, Eltern, Rückhalt ... . Ohne Einkommen, Wertschätzung, Wohlstand.
 
Keine Parties, Konzerte, Festivals, keine Restaurant-, Bar-, Café-, Theaterbesuche/Kultur, keine Abwechslung, keine Regeneration in Natur, schönen Landschaften, an stärkenden, vertrauten Orten (der Kindheit, Heimat ...), kein Drogenkonsum, kein Übergewicht, lebenslang regelmäßig Sport gemacht - mit belastender Schwangerschaft von Tochter aufgehört, seitdem: Hartz IV.
 
Alle Jobs, Ausbildungen, Studienplatz, Wohnungen selbst organisiert, beschafft.
Kämpfe gegen Jobcenter, zahlreiche Gerichte, Justiz alleine ausgefochten.
Niemals je von irgendjemandem Anerkennung, Wertschätzung für all das Ertragene, Durchlittene, Bewältigte erhalten.
Nie je Ehe-Magd sein wollen - nicht devot, nicht submissiv, nicht konservativ, wollte nie einen "Beschützer" oder "Versorger".
 
W e r geht mit euch: Müttern, Alleinerziehenden, ledigen, sorgenden, fürsorglichen, verantwortungsvollen Frauen wann, wie, wie oft fürsorglich, bedürfnisorientiert, liebevoll, wohltuend um? Eure Eltern, Geschwister, Partner, (erwachsene) Kinder, Freunde?
 
Hier infolge früher Mutterschaft, Armut, zahlreichen Umzügen immer wieder lange Zeiten der Einsamkeit, sozialen Isolation - keine Sozialkontakte, keine Möglichkeit, Menschen zu begegnen, kennenzulernen, Freundschaften zu pflegen, da nicht mobil, da arm und krank und seit Jugend "gebunden": allein alleinerziehend.
 
Was für einige Menschen selbstverständlich ist - Eltern, Familie, Sozialkontakte, Gesundheit, Zugang zu ärztlicher Behandlung, Existenzsicherheit, Ausflüge, Urlaube, Wertschätzung, genussvolles Essen ... - ist für viele andere lebenslang unverschuldet unerreichbar. Zu lange.
 
Es ist die Dauer. Und die Intensität. Zu lange zu viel Belastung, Beschädigung.
Und etlichen anderen Menschen weltweit geht es genauso und noch erheblich schlechter. Armut ist Gewalt, getätigt von Regierungen.
Verantwortung? Ethik? Menschenwürde?
 
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Ursprünglich verfasst am 29. August 2022
 
Hat euch eigentlich irgend ein Jobcenter-Mitarbeiter mal gefragt, ob und falls ja, wie ihr sozial überlebt - in sozialer Isolation, ohne Mobilität, Sozialkontakte, Freunde, Familie, Partner, Ausflüge, Urlaube?
Seit 17 Jahren: offener Strafvollzug.
 
Hier:
- letzter Ausflug: ? vor ca. 20 Jahren mit Sohn ggf.
- letzter Restaurant-, Cafébesuch: vor ca. 25 Jahren?
- letzter Konzert-, Theaterbesuch: als Kind, in Schule?
- letzter Urlaub: mit 12, vor 37 Jahren: Österreich
 
14. August 2020
 
Frage:
Gibt es eine Art überregionale Kontaktbörse für Menschen im Hartz IV-Vollzug bzw. generell in materieller Armut?
Nicht vorrangig ein Beratungsforum, sondern eher für privaten, sozialen Austausch, Kennenlernen und Kontaktaufnahmemöglichkeiten jeweils vor Ort?
Eine Art überregionales Forum mit regionalen "Unterforen" und der Möglichkeit, sich über diverse Interessen, Ideen, Themen ... austauschen und eben auch offline Kontakte knüpfen zu können - Freundschaften schließen, keine Fickbörse.
 
Warum, wozu das? Weil Leute in materieller Armut nicht die Möglichkeiten zu Mobilität, soziokultureller Teilhabe, Interessen, Hobbies haben (können) wie andere, Wohlhabende. Weil sie weitgehend ausgegrenzt und abgewertet sind. Weil sie mit Scham und sozialer Isolation belastet sind.
 
16. August 2020
 
Wie macht ihr es so, im Hartz-Vollzug, wenn ihr dann doch vielleicht mal neue Leute kennenlernt - und man üblicherweise fragt: "Was machst du so beruflich?" Das jedenfalls früher oder später, direkt oder indirekt, i m m e r Thema ist. Und Leute sich offenbar nach wie vor vorrangig über ihre Erwerbstätigkeit und/oder ihr Vermögen ("Haben statt Sein", Erich Fromm) definieren.
 
Und wenn man sich dann mit euch "auf einen Kaffee oder ein Bier" treffen will - und ihr nicht mal mobil sein könnt, Gäste zu Hause nicht bewirten könnt, weil die Kohle allmonatlich - und so seit 15 Jahren: Hartz 4 - schon für euch selbst fürs Essen fehlt.
 
Und wenn eure Wohnung und ihr selbst runterkommt, weil das Geld für Reparatur oder Austausch defekter, alter Gebrauchtmöbel, Hausrats, Kleidung, Schuhe, Brille, Friseur fehlt.
Macht ihr es dann auch so wie ich: und bietet allenfalls einen gemeinsamen Spaziergang in - bitte - eurem Stadtteil (da nicht mobil, ÖPNV zu teuer) an oder: wimmelt die Leute schon von Anfang an ab - um weiterhin in sozialer Isolation zu vegetieren, in Armut zu krepieren?
 
Und wer mir jetzt wieder mit "Integration durch Arbeit", d.h.: kapitalistisch ausbeutbare Erwerbstätigkeit, n i c h t: gemeinwohlförderlicher, erfüllender, sinnstiftender (Sorge-) Arbeit kommt, kann gleich wieder gehen.
 
29. August 2022
 
Nein, ich brauche nicht Arbeit, Erwerbstätigkeit, workfare - ich habe, leiste seit knapp 30 Jahren unentgeltlich Sorge-Arbeit. Ledig, allein alleinerziehend, mittellos, wurzellos (ohne Familie). Ohne jegliche Wertschätzung, ohne Einkommen.
Ich brauche längst mehr Geld. Für Teilhabe. Für Lebenkönnen. BGE, existenzsicherndes Sorge-Gehalt.
 
Jeder einzelne Tag vergeht ungelebt.
Als Kind war ich gesund, vital, weder schüchtern noch introvertiert oder einsam, sportlich, aktiv. Mein Elend fing an mit 13: dann bei/mit unbemittelter leiblicher Mutter, verschärft mit 18: erstes Mal ungeplant schwanger ... und mit 32: Hartz IV.
 
Nein, ich will weder Spenden, Almosen noch Mitleid. Was mir hilft, was ich längst brauche:
 
- medizinische, fachärztliche Behandlung
- Mobilität, ÖPNV-Nutzungsmöglichkeit
- anwaltliche Unterstützung, Beratung, Vertretung
- mehr Geld!
- WERTSCHÄTZUNG für all das Durchlittene, Bewältigte
 
25. September 2022
 
Es ist ja so: Es gibt viele belastende Jobs, die miserabel entlohnt werden, aber so lange Leute noch irgendwie "arbeiten", malochen, erwerbstätig sind, gelten sie noch als einigermaßen wertvoll. Leistest du unentbehrliche, unersetzliche "häusliche" Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit, wird das nicht einmal als Arbeit anerkannt, geschweigedenn gesellschaftlich wertgeschätzt und/oder entlohnt, monetär honoriert, schon gar nicht existenzsichernd.
Du leistest also gratis, unentgeltlich sinnvolle, wichtige Arbeit, giltst Politik, Regierung, Gesellschaft aber als "Schmarotzer".
 
Und dabei wissen alle, gerade auch Politiker, Regierende, Ökonomen: keine "Arbeit", Erwerbstätigkeit, keine Wirtschaft, Wohlstand, Produktivität ohne sogen. Reproduktionsarbeit, Sorge-Arbeit, Care. Diese leisten nach wie vor weltweit mehrheitlich Frauen. Gratis. Das ist systematische Ausbeutung.
 
30. Juli 2022
 
Der Mann war/ist seit Bestehen des Patriarchats immer der Maßstab: in Arbeit, Wirtschaft, Medizin, Kultur, Literatur, Musik, Sport ... . Wer einen Platz ergattern will, muss sich - Frau wie Mann - dem unterwerfen, sein persönliches physisches wie psychisches Verfasstsein, seine eigenen Werte, Ideale, Wünsche, Grenzen, Ziele dem unterordnen, dafür aufgeben - oder er/sie erhält und behält "seine Position" (Macht, Einfluss, Geld, Vermögen, Karriere) nicht.
 
Um das zu ändern, reicht es nicht, darüber zu reden, es zu kritisieren, sondern man muss die Lebensverhältnisse, -umstände - global letztlich - ändern, es hat also wieder basal und vor allem mit Geld, materieller Lebensgrundlage, daraus resultierend: Entfaltungsmöglichkeiten, Mitgestaltungsmöglichkeiten ... zu tun.
 
Irgendjemand muss die sogen. Reproduktionsarbeit leisten: sich um Kinder, Alte, Kranke, Sterbende, Versehrte ... kümmern, Putzen, Waschen, Kochen, emotionalen Beistand leisten, trösten, stärken, zuhören, fürsorglich sein usw..
 
So lange das weltweit Frauen unentgeltlich machen und diese ihre Leistung, Arbeit, als solche nicht anerkannt, geschweigedenn existenzsichernd bezahlt wird, sondern dies allenfalls nur dann und auch dann zumeist schlecht, wenn sie fremdbetreuen, fremdsorgen - in Einrichtungen (Kita, Pflegeheim, Krankenhaus ...), so lange als Arbeit, Leistung im patriarchal-autoritär-destruktiven Kapitalismus, Neoliberalismus nur das gilt, das das Wirtschaftswachstum, Profit und Kapitalakkumulation einiger Weniger zur Folge hat, so lange all das als "richtig, gut, normal" schon in Kindergärten und Schulen, Familien, global also Kindern von klein auf indoktriniert, eingebläut wird und kaum jemand es mehr hinterfragt, sondern die vielzitierte Mehrheit sich dem gehorsam, geknechtet unterwirft und die ihr hingehaltene Lügenkarotte ("Erfolg, Wohlstand, Lebensglück, Selbstverwirklichung, Karriere, Macht, Einfluss" etc.) je persönlich für erstrebenswert hält, ihr stupide, tumb nachläuft und sich ebenso artig durch Konsumismus ersatzbefriedigt, also: verheizen l ä s s t und so lange all diese armen, physisch und psychisch im Lebensverlauf geschundenen, ausgebeuteten, fügsamen, funktionalen Menschenobjekte sich gegeneinander aufhetzen, spalten l a s s e n, so lange wird sich nichts ändern - können: zum Wohltuenden, Konstruktiven, Friedlichen, Gerechten, Sozialen, Gemeinschaftlichen, Kreativen, Vielfältigen hin.
 
Zu viele Leute lassen sich mit Symbolpolitik abspeisen und durch Manipulation hinters Licht führen: funktionalisierbar, benutzbar machen. Die vielzitierte Mehrheit.
Denn sie glauben (!), es gebe nichts anderes, schon gar nichts "Besseres", Wohltuenderes - für alle, nicht nur für sie persönlich - als das, das sie bisher nur kennen. Und wenn ihnen jemand "Alternativen" aufzeigt, sind sie desinteressiert, argwöhnisch, abwehrend, verweigernd.
 
Die meisten Leute sind leider so hart indoktriniert, dass sie vieles für selbstverständlich halten, es nicht hinterfragen, geschweigedenn kritisieren, obwohl sie auch selbst darunter leiden.
Sie meinen, man müsse sich anpassen, es mitvollziehen, es ginge nicht anders und "alle machen es doch so".
 
Die meisten Leute fragen nicht nach dem Warum, Woher, Wohin, was sinnvolles, Gemeinwohl förderliches, wohltuendes Arbeiten, Wirtschaften, Miteinanderleben ist, wie das eigentlich aussehen, gestaltet werden müsste und: könnte.
Sie fressen einfach alles, das ihnen Schule, Regierungen, Medien, Zeitungen, Bücher, Romane, Filme, der mainstream vorsetzt und das man ihnen seit ihrer Kindheit eingetrichtert und "vorgemacht" (!) hat.
Sie reflektieren nicht, dass, wie und warum sie funktionales Menschenmaterial sind - nicht Subjekte, Individuen, Persönlichkeiten.
Sie glauben (!), dass alles seine Richtigkeit hat, denn irgendwie läuft der Laden ja (Wirtschaft, Politik, Justiz ... in ihrem Land) und wenn nicht, lässt es sich ja nicht ändern, außer durch Gewalt. Meinen sie.
 
Und klar: einzelne Wenige können kaum etwas ausrichten, verändern. Aber statt sich trotz auch einiger unterschiedlicher Interessen zusammenzuschließen, aktiv zu solidarisieren, was möglich ist, auch immer wieder getan wurde - siehe bspw. im Spanischen Bürgerkrieg: 70% der Betriebe funktionierten! selbstverwaltet: im Krieg -  siehe auch die Gelbwesten, Gilets Jaunes in Frankreich, siehe die Occupy-Bewegung, siehe auch kleinere Gruppen, Nischengemeinschaften, Vereine, Betriebe, die bspw. Soziokratie (Konsentprinzip) praktizieren oder solidarische Landwirtschaft, sich an Gemeinwohlökonomie orientieren, gemeinschaftlich selbstverwaltet wohnen/leben, siehe cohousing - statt all das zu praktizieren, zu leben, lassen Menschen sich "lieber" gegeneinander aufhetzen und spalten.
 
Denn all das und noch vieles andere ist der artigen, angepassten, konformistischen, opportunistischen, egozentrischen bürgerlichen Mehrheit suspekt. Entweder geht es ihnen selbst noch zu gut, als dass sie etwas mit anderen für das Wohl der Gemeinschaft konstruktiv, aktiv, eigeninitiativ verändern wollen oder sie kleben einfach so an dem, das sie sich "aufgebaut" haben: Ehe, Kleinfamilie, Haus, Job und scheissen auf Gemeinwohl, soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Kooperation.
 
Und dann gibt es - weltweit - die vielen, die zu krank, beschädigt, versehrt sind - ihnen fehlt schon die rein körperliche Kraft, Energie, etwas zu verändern - ihnen mangelt es an ausreichend sauberem Trinkwasser, gesunder Nahrung, Obdach, medizinischer Versorgung, Freiheit, Selbstbestimmung, Rechtsschutz - an dem Basalsten also.
 
Wenn es immer wieder doch mal zu - zumeist nur vorübergehenden - Aufständen, Aufbegehren, Bewegungen, Revolutionen kommt, dann nur, wenn/weil es sehr vielen sehr schlecht geht und sie es gar nicht mehr aushalten können.
Man denke an diverse Revolutionen in der Geschichte, in unterschiedlichen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten, an all die politischen, rechtlichen, sozialen, wirtschaftlichen Missstände, Ausbeutung, Gewalt von Herrschenden, Machthabenden, Staaten, Regierungen, aber auch
an BlackLivesMatter, die verschiedenen Feminismuswellen, die Antikriegs-, Friedensbewegung, die 68er, an die Occupy-Bewegung um den wunderbaren, unentbehrlichen David Graeber und die von mir sehr geschätzten Gilets Jaunes.
 
Aber es flaut dann meistens relativ bald wieder ab, wenn/weil den Leuten von Herrschenden kleine Zugeständnisse gemacht, sie damit abgespeist oder vertröstet, hingehalten, beschwichtigt werden - und die Leute das, ich wiederhole mich: mit sich machen l a s s e n. Immer wieder.
 
Ja, es gibt "Pioniere", auch immer wieder. Aber ich halte nichts von "Scouts", Führern, Anführern - ich denke, der Weg kann nur sein, dass an mehreren Stellen, weltweit je regional, parallel mehrere Menschen erkennen, dass es auch ganz anders, wohltuender, gerechter geht und sie sich je regional zusammentun, etwas gemeinsam aufbauen, auch den Gehorsam verweigern, siehe bspw. Generalstreik, (Konsum-) Boykott etc..
Es kann nur "von unten nach oben" konstruktiv und langfristig verändert werden, gemeinsam, gemeinschaftlich, solidarisch, aus je eigener Erkenntnis, Einsicht, Wille.
 
Es verhält sich m.E. so, dass viele Menschen entweder etwas ihnen Neues, Unbekanntes, Fremdes, Ungewohntes erst und nur dann selbst ausprobieren, übernehmen, wenn sie bei/von anderen sehen, dass und wie es tatsächlich "funktioniert", wohltut oder wenn sie je selbst und im unentbehrlichen! Austausch mit anderen verschiedenen Menschen - die alle Unterschiedliches wissen, können, erfahren haben und die eben keine Titel tragenden "Experten" sein müssen - Neues, anderes gemeinsam mit anderen Menschen ausprobieren, gestalten.
Dass dafür Ideen, Vorstellungen, auch Utopien wichtig sind, aber nicht ausreichen, dass es auch Konzepte braucht, ist völlig in Ordnung, aber solche gibt es ja bereits. Sie werden nur nicht großflächig angewandt, umgesetzt, gelebt.
 
Und es darf eben keine "Führer", Hierarchien geben, sondern alle Beteiligten und/oder Betroffenen müssen - je persönlich, individuell, verschieden, nicht "gleichgemacht", aber gleichberechtigt, gleichwertig, gleichwürdig - in Entscheidungs-, Gestaltungs-, Umsetzungsprozesse gleichgewichtig einbezogen sein.
Und das bedeutet, dass es keine Mehrheit und keine Minderheit(en) geben kann, darf - deshalb Soziokratie (Konsentprinzip), nicht Demokratie (Mehrheitsprinzip). Keine Tyrannei der Mehrheit.
 
Sowohl Kapitalismus, Neoliberalismus als auch Staat (inkl. Staatsgewalt, Justiz - Straf- und Klassenjustiz - Exekutive, Regierungen, Polizei, Militär, Verwaltung, Kontrolle, Überwachung, Repression, Autoritarismus) sind Manifestationen des Patriarchats.
 
Ja na sicher sind es die sogenannten, selbsternannten "Leistungsträger" und "Gutverdiener", d.h. Wohlhabende, Vermögende und pervers "Superreiche", die das System: den global destruktiven Kapitalismus am Laufen halten. Mit Gemeinwohl hat das halt nur genau nichts zu tun.
 
08. Dezember 2023
 
Was macht man eigentlich, wenn man seit 30 JAHREN als allein alleinerziehende, ledige, mittellose, nicht mobile Frau und Mutter Bezugspersonen - n i c h t bezahltes Betreuungspersonal, Beratung, Therapie, Coaching - für sich und seine Kinder braucht?
 
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11. September 2023
 
Arno Gruen - "Der Verrat am Selbst - Die Angst vor Autonomie bei Mann und Frau"

In Kindheit erlittener und indoktrinierter sowie internalisierter Autoritarismus und Folgen dessen. Siehe auch bei Erich Fromm, Alice Miller, Wilhelm Reich.
 
Es sind übrigens keineswegs nur oder generell die Eltern, die Autoritarismus und toxische Männlichkeit (Macht, Kontrolle, Herrschen, Ausbeuten, Chauvinismus ... - also Kompensationsverhalten) indoktrinieren und Mitgefühl schwächen, sondern vor allem patriarchale Religionen, Ideologien.
 
Wer gehorsame, folg-, fügsame, funktionale Untertanen, Knechte, Sklaven, Arbeiter, Soldaten, abrichtbare Objekte, Menschenmaterial will, muss Menschen selbstredend Empfindsamkeit, Mitgefühl, Autonomiestreben austreiben - zumeist mittels psychischer, oft auch physischer Gewalt.
 
Und so wurde, wird ein Kult installiert:
Der Krieger gilt als Held, als "stark, hart, gestählt", schier, zumindest scheinbar unverwundbar. Gefühle, Sensibilität, Feingefühl, Empfindsamkeit, Mitgefühl, Ambivalenz, Angst, Schmerz, Bedürftigkeit werden da verachtet.
Verpanzerung.
 
"(...) Um diese Spaltung dann aufrechtzuerhalten, muss Hilflosigkeit zum Objekt der Ablehnung und des Hasses werden. (...)
So rächt man sich an allem, was die eigene Hilflosigkeit hervorrufen könnte. Deswegen verachtet man Hilflosigkeit bei anderen. Dieses Verachten verbirgt die dahinter stehende eigene Angst und fördert zugleich die Haltung des Verachtens und die Notwendigkeit einer kompensierenden Ideologie der Macht und des Herrschens. (...)
Und so wird alles, was zu einem eigenen Ansatz zur Autonomie führen könnte, gehasst.
 
Der unablässige Drang nach Erfolg und Leistung tritt an die Stelle der Autonomie. Aber Autonomiebestrebungen werden nicht nur abgelehnt, weil sie solche Menschen an ihre eigene Unterwerfung erinnern könnten. (...)
 
Tschechow verstand, dass Feindseligkeit, Bösartigkeit und Sadismus das Ergebnis von Hilflosigkeit und Selbstverachtung sind; (...)
 
Solange wir das Ausmaß, in dem Konventionen akzeptiert werden, zum Maßstab seelischer Gesundheit machen, übersehen wir, dass Konventionen unter Umständen Forderungen dienen, sich Irrtümern und Lügen zu unterwerfen. (...)
 
In unserer Welt gelten die als die Erfolgreichsten, die sich dieser Pseudo-Realität am besten anpassen. Und die, die sich am besten anpassen, sind wiederum jene, die am meisten von ihren Gefühlen abgeschnitten sind. Auf diese paradoxe Art verbirgt hier Erfolg den Irrsinn einer abgretrennten Gefühlswelt. (...)
 
Die Lektion aus der Kindheit ist, dass die Macht, zuerst durch die Eltern erlebt, den Ausweg aus einer verschmähten Hilflosigkeit verspricht. (...)
Freiheit meint dann Erlösung von, nicht Verbindung mit den eigenen Bedürfnissen. Dadurch wird Freiheit in ein Streben nach Macht pervertiert, das heißt in ein Streben nach Eroberung von Dingen außerhalb des zurückgewiesenen Selbst. Der Besitz von Dingen und Lebewesen wird, so verspricht es uns die Gesinnung unserer Kultur, uns Sicherheit bringen. Tatsächlich aber trennen uns die daraus entstehenden zahlreichen künstlichen Bedürfnisse nur noch mehr von uns selbst. (...)
 
Dass der Gehorsam gegenüber Macht und Autorität zu einer allgemeinen Verneinung der eigenen menschlichen Gefühle führt, wird auch durch das berühmte Experiment veranschaulicht, das S. Milgram (...) durchgeführt hat. (...)
 
Er möchte die Macht haben, die es ihm ermöglichen würde, der Wirklichkeit der Gefühle und Bedürfnisse anderer wie der seiner eigenen zu entgehen. Das ist seine (und eine unausgesprochene gesellschaftliche) Idee von Freiheit (...).
Dadurch wird unsere Empfindsamkeit verschüttet. Der wahre Sachverhalt ist der, dass man dem eigenen Leiden entkommen möchte. Denn man hat nicht die Kraft, das eigene Leid oder das der anderen wahrzunehmen. (...)"
 
Siehe Glaube, "Gott", Drogen, Sucht: Betäubung, Flucht, Unreife.
 
"Die Schlussfolgerung drängt sich auf, dass in unserer Gesellschaft die wirklich Schwachen nicht diejenigen sind, die leiden, sondern jene, die vor dem Leiden Angst haben. Die Menschen, die am erfolgreichsten angepasst sind, sind die eigentlich Schwachen. Darum propagieren sie seit Jahrtausenden den Mythos, dass Empfindsamkeit Schwäche sei. (...)
Sie sind die eigentlichen Träger einer verzerrten Realität, das heißt der Ideologie der Macht und des Herrschens."
 
Siehe Autoritarismus, Patriarchat. Selbstbetrug, Kompensation, Unreife.
 
"(...) den Versuch, Stärke ausschließlich durch die Identifizierung mit der unterdrückenden Autorität zu finden  (...)"
 
Siehe Identifikation mit dem Aggressor.
 
"Kein Ringen um Selbstverwirklichung kommt zustande."
 
"Nur wenn wir den Hilfesuchenden nicht als ein Objekt des Besitzes gebrauchen (...), nur wenn wir dem anderen als einem anderen Menschen entgegenkommen, nicht um uns mächtig zu fühlen, sondern weil sein Leid unsere Sympathie auslöst (...)"
 
M I T G E F Ü H L !
 
"(...) nur dann, wenn wir riskieren, unsere gemeinsame Menschlichkeit anzuerkennen, werden wir Autonomie (...) freisetzen."
 
Mit "Menschlichkeit" meint Arno Gruen hier Bedürftigkeit, Verletzlichkeit - Mensch sein.
 
"Grundlegend für das Verhalten des Mannes in unserer Kultur ist die Angst vor Hilflosigkeit, Schwäche und Verwundbarkeit."
 
Ich würde sagen: die Angst vor Bedürftig- und Verletzlichsein. Vor also: Leid und Angewiesensein auf andere Menschen, auf Beziehung, Liebe.
 
"Er kann sie sich aber nicht eingestehen, da seine Metaphysik des Seins auf Heldentum zielt. Sogar wenn er Heldentum für sich selbst nicht für möglich hält, bleibt es immer noch sein Wertmaßstab. Seine Selbstachtung ruht deswegen auf dem Image seiner Wichtigkeit, also wirklicher oder auch nur eingebildeter Macht, für deren Bestätigung er Bewunderung benötigt. (...)
 
D.H. Lawrence gibt uns in seinem Roman `Der Regenbogen´ ein Proträt solch einer Frau in der Person der jungen Lehrerin Winnifred Inger. Er lässt sie sagen: `Die Männer ... machen viel Getue und reden, aber in Wirklichkeit sind sie hohl. Sie pressen alles in eine wirkungslose Schablone. Liebe ist für sie eine tote Vorstellung. Sie kommen nicht zu einem und lieben einen, sie kommen zu einer Vorstellung (...), so lieben sie sich selbst. Als ob ich irgendeines Mannes Vorstellung wäre! (...)
Als ob ich von ihm verraten sein will, ihm meinen Körper als ein Instrument für seine Vorstellung leihen will, um nur ein Apparat mehr für seine tote Theorie zu sein ... (...)´
Statt wahre Intimität zu suchen, zielen wir auf Bewunderung. Aber dadurch rührt niemand den anderen an.
(...) dadurch wird Sex zum Mittel (...). Dass dies ein Akt der Destruktivität und nicht der Liebe ist (...). (...)
 
Wenn die Hilflosigkeit eines anderen Menschen unsere eigene anrührt, wir diese aber verneinen, weil wir sie als unsere eigene Schwäche verurteilen, erregt das Opfer in uns Selbsthass. In der Hilflosigkeit verwandelt sich unsere Angst in Wut auf den Unterlegenen.
Das Opfer spiegelt unser eigenes gehasstes Selbst wider. Wir machen das Opfer für unsere `Schwäche´ verantwortlich. Dieser Mechanismus hat eine lange entwicklungsbedingte Vorgeschichte. Es ist die Rache für unsere eigene verdrängte Demütigung. (...)"
 
Zitiert aus: Arno Gruen - "Der Verrat am Selbst - Die Angst vor Autonomie bei Mann und Frau"
 
Und deshalb nochmal zur Erinnerung:
"Das Böse" gründet sich auf Mangel an oder gänzliches Fehlen von Mitgefühl. Siehe malignen Narzissmus, Sadismus, Psychopathie, antisoziale PKST.
 
Mitgefühl, Liebesfähigkeit - nicht "Gott", Glaube, Aberglaube, Esoterik, Mystik, Religion, Ideologie, Selbstbetrug, Flucht, Krücke, Unreife.
 
Nein, nicht: "Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt." (Dostojewski, Karamasow-Gesetz) Sondern: Wenn das jedem Menschen angeborene Mitgefühl betäubt, abgestumpft, nicht mehr intakt ist, wird jede Grausamkeit, Brutalität, Barbarei, Hass möglich und: ausagiert.
 
Wir fühlen beim Mitfühlen e i g e n e n Schmerz. Was bitte auch sonst?!
 
Intrinsisch motivierte, n i c h t religiös, ideologisch oktroyierte, indoktrinierte Moral - ist das jedem Menschen wie auch anderen Primaten angeborene Mitgefühl.
Keine Moral, keine Ethik, keine Liebe, keine Versöhnung, kein Frieden ohne Mitgefühl.
 
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