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Sabeth schreibt - Lebenskunst für Laien

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Ein paar klare Worte zu Kommunikationsverweigerern

 
Aktualisierung am 14. Mai 2020
 
Auch die Verweigerung der Kommunikation, des Dialogs, der Konfrontation, Auseinandersetzung - erforderlich zur angemessenen, gewaltfreien Konfliktbewältigung - stellt Vermeidungsverhalten dar, das stets auf Angst basiert.

Angst vor Kritik, Ablehnung, Zurückweisung, Verurteilung, Angst vor Kränkung, Angst vor negativen Gefühlen, vor insbesondere dem Gefühl des Minderwertigseins (siehe Selbstwertproblematik, Minderwertigkeitskomplexe, Narzissmus), des Hilflosseins.
 
Weiterhin ist es eine Trotzreaktion, Verweigerung, um all diese negativen Gefühle nicht erfahren, durchleiden zu müssen, also zum Zwecke der vordergründig bequemen Selbstschonung.
 
Denn ohne Vermeidung und Verweigerung, mit also Courage zur Konfrontation und Auseinandersetzung mit dem Anderen und insbesondere mit sich selbst (eigenen Unzulänglichkeiten, Defiziten, Schwächen und deren Ursachen ...), wäre über kurz oder lang eine Verhaltensänderung erforderlich, die auf Selbstreflexion, Selbsterkenntnis basiert - gerade das aber soll/will aus genannten Gründen wiederum vermieden werden. Teufelskreis: der Angst, der Unreife.
 
Der Vermeidende, Verweigernde läuft letztlich vor sich selbst davon, Flucht (wiederum als Folge von Angst) - vor der nicht selten schmerzhaften Selbsterkenntnis und dem zumeist langwierigen Reifungs-, auch Heilungsprozess.
 
"[...] Die vorauseilende oder imaginäre Komponente des Vermeidungsverhaltens ist einerseits schützend, andererseits verhindert sie neue Erfahrungen und kann das Leben erheblich einschränken. Da Vermeidung die Erfahrung verhindert, die Situation bewältigen zu können, ist Vermeidungsverhalten extrem stabil. Vermeidungsverhalten ist bei verschiedenen psychischen Störungen von Bedeutung, beispielsweise bei der selbstunsicher-vermeidendenden Persönlichkeitsstörung, der passiv-aggressiven Persönlichkeitsstörung und der sozialen Phobie. [...]
 
Mit einer schlechten Erfahrung werden Elemente des Geschehens als Hinweise auf eine mögliche Gefahr erlernt (klassische Furcht-Konditionierung), die dann eine Bedrohung ankündigen können. Tritt dann einer dieser Hinweisreize auf, löst er alle emotionalen und motivationalen Aspekte der Furchtreaktion aus. In einer Art zeitlichen Vorverlagerung der Flucht kommt es zum Vermeidungsverhalten. Nach erfolgreicher Vermeidung nimmt die Angst ab und der Betroffene beruhigt sich wieder, was ganz unmittelbar das Vermeidungsverhalten „belohnt“ (sogenannte negative Verstärkung).
 
Diese Selbstverstärkung des Vermeidungsverhaltens ist eine Erklärung der Pathologisierung von Angst in der Lerntheorie (siehe Verhaltenstherapie).
Durch die Vermeidung einer Situation kann jemand nicht erfahren, dass die Bedrohung nicht mehr weiter besteht oder er inzwischen in der Lage ist, sie zu bewältigen.

Da zur Vermeidung die bloße Vorstellung der Gefahr ausreicht, kann diese Vorstellung in der Fantasie ausgebaut werden und das Vermeidungsverhalten auf ähnliche Situationen ausgedehnt werden (Generalisierung).
Der imaginäre Anteil dominiert also über die Erfahrung. Die Therapie stellt in diesem Sinne eine Rückkehr zur Welterfahrung dar. [...]"
 
 
 
Ein paar klare Worte zu Kommunikationsverweigerern
 
Es braucht nicht einmal Küchenpsychologie, um zu erkennen, was dem Verweigern von Kommunikation zwischen, zumeist zwei, Menschen zugrunde liegt:
 
Es ist die Hilflosigkeit des Kommunikationsverweigerers sowie der daraus resultierende Versuch, mittels der Verweigerung von Kommunikation das Gesicht zu wahren, den Schein von vermeintlicher Souveränität, Stärke, Überlegenheit, Macht aufrechtzuerhalten.
 
Der Kommunikationsverweigerer sieht sich mit etwas konfrontiert, dem er nicht gewachsen ist, wovon er weiß oder annimmt, dass er ihm nicht gewachsen ist.
Er möchte sich jedoch keine Blöße geben, daher lässt er sich erst gar nicht auf ihm (möglicherweise) gefährlich, bedrohlich werden könnende, zumindest ihm so erscheinende Kommunikation (mit ungewissen Folgen, ungewissem Ausgang) ein.
Denn er könnte während solcher Kommunikation als der "Unterlegene", Schwächere aus selbiger hervorgehen – das will er gerade unbedingt vermeiden.
 
Er glaubt sich überdies im Recht. Damit daran nicht gerüttelt werden kann, muss er, auch aus diesem Grunde also, die Kommunikation verweigern, da selbige dazu führen könnte, dass er eigene Schwächen, Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten, Fehlverhalten etc. zugestehen müsste, sie zumindest offen zur Sprache kämen und ihm möglicherweise in dieser Situation die "Argumente", d.h. die Ausreden, die Angriffsgeschosse ausgehen. Das will er vermeiden, eine solche Situation: in welcher er Macht, seine Machtposition verlöre, verlieren könnte, darf (will) er keinesfalls zulassen.
 
Auch würde ihm durch offene, faire, auch konfliktträchtige Kommunikation abverlangt, zu eben solchen eigenen Fehlern und Schwächen offen stehen, sie sich selbst eingestehen und vor dem Anderen zugeben zu müssen, zu können. Dessen aber ist der Kommunikationsverweigerer ja gerade nicht fähig. Mit Kritik an seiner Person kann er nicht umgehen; er will sie bereits im Keim ersticken.
 
Denn eben: Das Wichtigste ist ihm der Machterhalt.
 
Ihm geht es nicht um das Lösen von Konflikten, um die Begegnung auf Augenhöhe, um das Aushalten von Differenzen, unangenehmen Gefühlen, Einsichten (über auch sich selbst), er ist nicht an Gleichberechtigung, Gleichgestelltheit beider Parteien interessiert – im Gegenteil: Ihm ist daran gelegen, das Macht-, Dominanzverhältnis genau so aufrechtzuerhalten wie es ihm zum Vorteil gereicht.
 
Indem er die Kommunikation verweigert, bestraft er seinen "Widerpart" – mit Entzug, mit der viel zitierten Mauer. Der Andere kann all seine eigenen Gefühle, seinen Frust, Ärger, all das, das ihn beschäftigt, belastet, über das er sich gerade deshalb mit der diese Gefühle (durch ihr Verhalten) auslösenden Person auseinandersetzen möchte, nicht anbringen, loswerden, nicht an die richtige Adresse richten.
 
Der Kommunikationsverweigerer möchte den Anderen in die unterlegene, die devote, demütige, untergebene Rolle zwingen – u.a. mittels Kommunikationsverweigerung, Abblocken, selbstgerechter, vermeintlich "überlegener, souveräner" Attitüde.
 
Er möchte erreichen, dass der Andere sich ihm unterwirft, damit er selbst weiterhin die Regeln bestimmen kann, damit seine vorgebliche Macht erhalten bleibt.
 
Letztlich drückt er damit nur seine Hilflosigkeit, Schwäche, seine persönliche Unterlegenheit demonstrativ aus – umso mehr, als er genau dies (all seine eigenen Unzulänglichkeiten) vehement zu verbergen, auch zu leugnen bemüht ist.
 
Er kann mit einer Situation nicht umgehen, er fühlt sich von ihr überfordert. Um sich dies nicht anmerken zu lassen, um diese "Schwäche" zu übertünchen, mimt er den Überlegenen.
 
Und er will den Anderen seine "Macht" – unangenehm! – spüren lassen. Wie eingangs schon gesagt: Es soll durchaus auch eine Art Strafaktion, Rache sein.
 
Spätestens, wenn der Andere sich auf dieses fragwürdige, respektlose, egozentrische "Spiel" nicht (mehr) einlässt, sondern das Muster durchbricht, fällt die Kommunikationsverweigerung auf den Verweigerer selbst negativ zurück.
 
Denn dann distanziert man sich von ihm – eben weil man erkannt und meist bereits wiederholt festgestellt hat, dass es dem Verweigerer tatsächlich nicht um eine Lösung, um einen gemeinsamen Weg, um offene, auch ungewisse, unsichere, risikoreiche, unangenehme, unbequeme, schmerzhafte Auseinandersetzung - nicht zuletzt: mit sich selbst, der jeweils eigenen Person - geht, sondern nur um Macht und das Aufrechterhalten seiner scheinbaren Machtposition, seiner Dominanz.
 
Er kann am Ende nur verlieren - nicht nur den Anderen … .
Aber selbst das sich einzugestehen, dass sein eigenes Verhalten dazu geführt hat (zu solchem Verlust), ist ihm unmöglich, ist ihm unerträglich, muss und wird er daher rigoros leugnen, abstreiten. Anderenfalls … verlöre er das, das er für Stärke hält, er verlöre seine Macht. Er würde, müsste sich folglich klein, schwach, hilflos, unterlegen fühlen, er könnte diesen Gefühlen dann nicht mehr entweichen, sich ihnen nicht mehr entziehen.
 
"Gewinnen" bzw. ausdrücken würde er hingegen Größe: schaffte er es, sich zu stellen, sich "klein und schwach", d.h. verletzlich, schutzlos, angreifbar, zu fühlen, sich auf diese Weise, von dieser Seite zu zeigen, erkenntlich zu geben.
 
Solches Zugeständnis jedoch hätte zur Folge, dass er zukünftig wiederum weitere "Zugeständnisse" machen müsste: dass er sich selbst unterordnen, fügen, einlassen, Rücksicht nehmen müsste: auf den Anderen, auf dessen Bedürfnisse, Wünsche etc..
 
Es könnte dann nicht mehr alles nach nur seinen Vorstellungen und Regeln stattfinden. Er müsste sich empathisch verhalten, dem Anderen zugewandt, er müsste sich öffnen – dem Anderen, also auch Neuem, Unbekanntem, Fremden. Er könnte nicht mehr verdrängen, ignorieren, ausblenden, verdrehen … .
 
Das aber verunsichert ihn ja, weshalb er seine Machtposition erhalten, zementieren will.
Er klammert sich an diesen scheinbaren, trügerischen, illusorischen Halt. Das Machtgefühl gibt ihm – ebenso illusorische – Sicherheit.
 
Und vor allem erlaubt es ihm, sich zu schonen, sich nicht sich selbst stellen, mit sich selbst und anderen auseinandersetzen zu müssen.
 
Er ist im Recht. Er hat die Macht. Ohne jeden Zweifel. Und seine Kommunikationsverweigerung soll, will genau das demonstrieren, "beweisen".
 
So grotesk seine Überzeugung, sein Verhalten erscheint, so tragisch ist es im Grunde doch – sein selbst gezimmertes, selbst gemauertes Gefängnis.
 
-
"[...] Hirigoyen sieht als Ziel eines Perversen zur Macht zu gelangen oder sich dort zu halten, egal mit welchen Mitteln, oder auch seine eigene Unfähigkeit zu verschleiern. Mit seinen perversen Machenschaften geht es ihm darum, den anderen zu destabilisieren, ihn an sich selbst und den anderen zweifeln zu lassen oder ihn zugrunde zu richten, ohne dass die Umgebung eingreift.
Zu diesem Zweck ist jedes Mittel recht: scheinbar harmlose Worte, Einflüsterungen oder Nichtausgesprochenes, hinterhältige Anspielungen, Lügen, Ungeheuerlichkeiten. Und die bevorzugte Waffe der Perversen ist die Verweigerung der unmittelbaren Kommunikation. Der Konflikt wird nicht benannt, aber er findet ständig statt durch herabsetzendes Verhalten. Der Aggressor weigert sich, seine Einstellung zu erklären. Diese Weigerung lähmt das Opfer, das sich auf diese Weise nicht verteidigen kann, was die Fortsetzung der Aggression möglich macht. Indem er sich weigert, den Konflikt beim Namen zu nennen, zu diskutieren, verhindert der Aggressor eine Auseinandersetzung, die es ermöglichen könnte, eine Lösung zu finden.
 
Gemäß dem Repertoire perversen Kommunikationsverhaltens muss man den anderen daran hindern nachzudenken, zu verstehen, zu widerstehen.
Sich dem Dialog zu entziehen ist eine geschickte Art, den Konflikt zu verschärfen und ihn dabei dem anderen in die Schuhe zu schieben. Werden Vorwürfe gemacht, sind sie verschwommen und ungenau, lassen Raum für Deutungen und Missverständnisse. Alle Versuche einer Auseinandersetzung führen nur zu unbestimmten Vorwürfen.
 
Hirigoyen meint, jeder von uns handle möglicherweise ab und zu "pervers". Zerstörerisch wird der Prozess aber erst durch Häufigkeit und Wiederholung. Ein perverses Individuum ist beständig pervers; es ist fixiert auf diese Form der Beziehung zum anderen und stellt sich in keinem Augenblick in Frage. Nie wird ein eigener Teil an Verantwortung übernommen für das, was nicht klappt: "Nicht ich, der andere ist verantwortlich für das Problem!"
 
Diese Personen können nicht anders leben, sie müssen den anderen herabwürdigen, um Achtung vor sich selbst zu gewinnen und dadurch Macht. Sie gieren nach Bewunderung und Anerkennung. Sie empfinden weder Mitgefühl noch Anerkennung für den anderen, da Beziehungen sie nicht innerlich berühren. Den anderen respektieren bedeutet, ihn als menschliches Wesen zu betrachten und den Schmerz zu erkennen, den man ihm zufügt. Aber um sich selbst zu akzeptieren, müssen die narzisstisch Perversen siegen und einen anderen zerstören. Dabei können sie sich überlegen fühlen. [...]
 
Durch perverse Gewalttäter angegriffene Menschen tun sich oft schwer damit, selber ernst zu nehmen, dass sie nicht spinnen. Denn es ist oft für sie unbegreiflich, zu glauben, dass jemand, den sie gut kennen, so hinterhältig berechnend handeln kann. Denn es handelt sich ja um den Partner oder die Partnerin, um Vater, Mutter oder Kind, um einen Kollegen oder einen (politischen) Freund. Und so sind sie dem Angreifer oft naiv in die Falle getappt. Durch Manipulationen eingesponnen in ein unsichtbares Netz subtiler, unfairer Machenschaften, ausgesetzt immer neuen Giftspritzen. Zur völligen Lähmung tragen dann noch eigene Schuldgefühle bei. Denn Opfer suchen häufig die Schuld bei sich.
 
Verstärkt wird dies unter Umständen dadurch, dass andere Menschen seelische Gewalt herunterspielen, vor ihr die Augen verschließen oder aber gleichmäßige Schuldverteilungen vornehmen. Dazu können dann unter Umständen Vermittlungs- und Versöhnugsversuche kommen, welche oberflächlich ansetzen mit dem Motto: "Zum Streit gehören immer zwei!" Das Buch von Hirigoyen macht sehr deutlich, dass von solchen Vermittlungsversuchen dringend Abstand zu nehmen ist, wenn es um perverse Gewalt geht. Denn sie werden weder Opfer noch Täter gerecht, sondern unterstützen lediglich das perverse Spiel des Angreifers. Wenn jemand seinen Hass gegen andere Menschen ausagiert, dann hilft nur eine konsequente Haltung, die klar und deutlich sagt: "Das kannst du auf keinen Fall tun. Das werden wir nicht dulden. Gewalt darf sich nicht durchsetzen." [...]"
 
Quelle: lebenshaus-alb.de - "Die Masken der Niedertracht - seelische Gewalt (...)", am 13.06.2017 im Internet entdeckt - so zutreffend ...; Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
"[...] Ein wertvolles Buch für all jene, die ahnen, dass Macht über sie ausgeübt wird. Macht im ganz subtilen Sinn. Macht, die kaum nach aussen sicht- oder spürbar ist. Macht, die lähmt, verändert, tötet.
 
Die Autorin spricht eine deutliche Sprache, wenn sie manche Täter als Perverse bezeichnet. Sie zieht klare Linien zwischen gesunden und kranken Aktionen. Durch viele Beispiele wird der Vorgang der Machtausübung von einer Person über eine andere veranschaulicht, sowohl im privaten wie auch im beruflichen Leben. Es wird aufgezeigt, nach welchen Kriterien ein Opfer ausgewählt wird, wie es durch den Täter sukzessive destabilisiert wird. Blauäugig tappt das Opfer in die Falle, weil es sich nicht denken kann, dass PartnerIn, ChefIn, Mutter, Vater oder Kind so hinterhältig berechnend handeln kann.
 
Alle Schuld sucht das Opfer bei sich, fragt sich, mit welchem Verhalten es den andern zu solchen Reaktionen reizt, und bemerkt dabei nicht mehr, dass es dessen Aktionen sind. Dieses Buch bietet Betroffenen die Möglichkeit, genau hinzusehen. Vielleicht das erste Mal zu hören, dass es solche Machtübergriffe gibt, dass nicht sie spinnen, wie sie vielleicht jahrelang der festen Überzeugung waren, sondern, dass sie bis in ihre Grundmuster manipuliert worden sind. Sie finden in diesem Buch zu ihren Empfindungen und Intuitionen zurück. Sie lernen wieder zwischen Perversion und normalem zwischenmenschlichem Verhalten zu unterscheiden. Ein Buch, das Mut macht, sich aus diesen Fängen zu lösen. Das Mut macht, den Schritt zu sich zu wagen. Die durch den deutschen Titel des Buches aufkeimende Hoffnung, patente Hilfe, Rezepte zu finden, wird jedoch nicht erfüllt. Denn, es scheint ein langer Weg aus der Abhängigkeit zu sein. Es wird aber deutlich, dass es enorm wichtig ist, die Therapieform und die TherapeutIn sorgfältig auszuwählen.
Sollte eine TherapeutIn, was noch immer häufig vorkommt, auf die Schilderungen erwidern, das sei wohl ein Überreagieren; oder man würde gar einen Lustgewinn aus den Quälereien ziehen, dann ist die Therapiestelle sofort zu wechseln. Denn zur Heilung der Verletzungen durch seelische Gewalt gehört an erster Stelle ein Mensch, der wahrzunehmen weiss, der die Strukturen eines Perversen erkennt und demzufolge verstehen kann, dass das Opfer sich nicht anders geben konnte, als wie es gehandelt hat. [...]"
 
Quelle: antipsychiatrieverlag.de, siehe oben verlinkt, farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
 
"[...] Fluchtverhalten Psychologie 2: Das Fluchtverhalten ist nichts anderes, als vor dem Problem davon zu laufen! Besonders Männer gehen Konflikten gerne aus dem Weg, wenn es sich um eine Aussprache mit einer Frau handelt. Sie fühlen sich schlecht, unterlegen und die ganzen Gefühle und Emotionen bereiten dem Mann Unbehagen. Er verliert die Kontrolle und kann die Situation nicht abschätzen, ein beängstigender Ausnahmezustand. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass sich das Problem von alleine löst, wenn man nur lange und weit genug wegrennt. Glaubst du tatsächlich an die Vogel-Strauß-Taktik? Achte dazu in meinem Video am Ende der Seite auf Minute Zwei und die zufällige Begebenheit im Hintergrund. Für eine gesunde Streitkultur ist eine gute Kommunikation Voraussetzung. [...]
 
Fluchtverhalten Psychologie 3: Bei einem Angriff, Streit oder Konflikt gibt es nur zwei Möglichkeiten – Flucht oder Kampf. Wenn ein Mensch der Annahme ist, zu verlieren, wird er immer den Ausweg der Flucht wählen. Er möchte Gefahrensituationen vermeiden, aufgrund seines Überlebensinstinkts!
 
Bei Frauen verliert der Mann manchmal buchstäblich seinen Verstand, wenn es um Gefühle geht. Zumindest dann, wenn er keinen großen Bezug zu seiner Gefühlswelt hat. Er ergreift die Flucht. [...]
 
Fluchtverhalten Psychologie 4: Hinter dem Fluchtverhalten bei Menschen steckt oft eine Angststörung. Hilflosigkeit, schlechte Erfahrungen, ein geringes Selbstwertgefühl prägen die Vermeidungsstrategie. Die Konfrontation wird mit Schmerz definiert, also ist die einzige Möglichkeit das Fluchtverhalten, um sich selbst vor weiteren unangenehmen Erlebnissen zu schützen. Leider geht diese Taktik dauerhaft nicht auf und die Probleme vergrößern sich irgendwann. Folgen sind Isolation, Beziehungsunfähigkeit, Einsamkeit oder sogar Wut und Aggression. [...]
 
Fluchtverhalten Psychologie 5: Die häufigsten Anzeichen für ein Fluchtverhalten sind wie bereits erwähnt, die Vogel-Strauß Methode oder die der drei Affen, die nichts sehen, nichts hören und nichts sagen. Weitere Verhaltensmuster sind Aufschieben und den Konflikten aus dem Weg zu gehen. Noch beliebter ist die Methode der Schuldzuweisung auf Andere, um keine Eigenverantwortung zu übernehmen und sich seinen eigenen Fehlern nicht bewusst werden zu müssen. [...]
 
Fluchtverhalten Psychologie 6: Abgesehen von der fehlenden Kompetenz an Kommunikationsfähigkeiten bei Auseinandersetzungen hat das Fluchtverhalten gravierende gesundheitliche Folgen. Es führt zu innerer Unruhe, Stress, sozialer Abspaltung, Liebesunfähigkeit, Isolation bis hin zur Depression. [...]
 
Fluchtverhalten Psychologie 7: Der erste Schritt ist, sich dessen bewusst zu machen, dass man schneller den Rückzug ergreift, als es möglicherweise sinnvoll ist. Als nächstes kann man üben mutiger zu werden und sich den Konfrontationen zu stellen. Um dem ganzen nicht ins offene Messer zu laufen, empfehle ich, das eigene Beziehungsmanagement und die Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Dadurch gewinnst du Stärke, Selbstvertrauen und erkennst, dass ein Konflikt dir auch neue positive Perspektiven ermöglich kann. [...]"
 
https://beziehung-management.de/fluchtverhalten-psychologie/
"Normalerweise ist die Schuldzuweisung ein Verhalten, das häufig bei Kindern beobachtet werden kann. Das liegt daran, dass sie aufgrund ihres kognitiven und moralischen Entwicklungsstandes noch nicht dazu in der Lage sind, zu erkennen, dass es wichtig ist, die Verantwortung für ihre eigenen Handlungen zu übernehmen. Daher neigen sie häufig dazu, eine Bestrafung zu vermeiden, wenn sie etwas getan haben, das sie nicht hätten tun dürfen. Leider gibt es auch viele unreife Erwachsene, die sich in verschiedenen Situationen weiterhin auf diese Weise verhalten.
 
Die Schuldzuweisung mag zunächst eine Gewohnheit sein, aus der sich dann allmählich eine Strategie entwickelt. Hauptsächlich bei Menschen mit einem hohen Grad an Narzissmus und bei jenen, denen es an Autonomie mangelt.
 
Dieses Verhalten tritt auf, wenn die Entwicklung von Emotionen und Werten an einem gewissen Punkt stehengeblieben ist. Denn jeder Mensch, der sich auf diese Weise verhält, hat offensichtlich Probleme und innere Konflikte und überträgt die damit verbundenen Schmerzen auf andere. (...)
 
Grundsätzlich gibt es zwei Hauptgründe, warum Menschen die Strategie der Schuldzuweisung anwenden, um dadurch ihre Konflikte zu bewältigen. Der erste Grund ist Narzissmus und der zweite ist ein Mangel an Autonomie. Obwohl du vermuten könntest, dass sich diese beiden Merkmale gegenseitig ausschließen, ist dies aber nicht der Fall. Tatsächlich treten sie oftmals gemeinsam auf.
 
Darüber hinaus kommt es sehr häufig vor, dass diese Menschen einen extrem ausgeprägten Narzissmus entwickeln. Sie tun dies, um dadurch ihr Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren. Dies ist eine paradoxe Situation. Denn einerseits ist dieser Mensch davon überzeugt, dass er oder sie geliebt und anerkannt werden sollte.
Aber andererseits unternimmt diese Person nicht das, was erforderlich wäre, um diese Liebe oder Anerkennung auch zu erhalten. Dennoch stört sich diese Person sehr daran, dass sie sie nicht bekommt. Das ist dann auch der Punkt, an dem sich solche Menschen dazu entscheiden, andere für alles verantwortlich zu machen, was sie selber nicht erreichen.
 
Der zweite Grund für die Anwendung dieser Strategie ist mangelnde Autonomie. Wie bei einem Kind sind diese Menschen sehr abhängig von Autoritätspersonen und haben große Angst vor Bestrafung. Dann beschuldigen sie andere, um eine negative Erfahrung zu vermeiden. Allerdings führt ein derartiges Verhalten nur dazu, dass sich ihre Abhängigkeit noch vergrößert. Und das wiederum verhindert, dass sie mehr Verantwortungsbewusstsein entwickeln.
Auf den ersten Blick scheint Schuldzuweisung eine erfolgreiche Strategie zu sein. Denn zunächst einmal trägt sie dazu bei, dass das Ego der Person, die sie anwendet, intakt bleibt. Das liegt daran, dass eine Person, die einen Fehler begeht und diesen als solchen anerkennt, dadurch implizit auch erklärt, dass sie nicht perfekt ist. Und daher nicht immer recht hat. Für einen Menschen, dem es an Demut mangelt, wäre dies eine Wunde, die sein Ego nicht tolerieren könnte.
 
Allerdings ist das Unvermögen, die eigenen Fehler als solche zu akzeptieren, nicht das Resultat übermäßiger Selbstliebe, sondern vielmehr die Folge großer Unsicherheit. Manche Menschen glauben, dass sie ihren Wert verlieren oder ihre Fähigkeiten und Verdienste infrage gestellt würden, wenn sie einen Fehler begehen. Wenn du aber souverän und zufrieden mit dir selber bist, wirst du deine Fehler als etwas Normales betrachten und auch als etwas, aus dem du lernen kannst.
 
Darüber hinaus gibt es jene Situationen, in denen ein Mensch andere beschuldigt, weil dies die einzige Möglichkeit ist, zu vermeiden, die Konsequenzen des eigenen Verhaltens tragen zu müssen. Aufgrund der Schuldzuweisung muss dieser Mensch dann auch seine eigenen Fehler nicht korrigieren. Allerdings ist dies ganz offensichtlich eine sehr kindische Art und Weise, sich der eigenen Verantwortung und Schuld zu entziehen. Wer so handelt, versteckt sich vor sich selbst. Außerdem verpasst er eine weitere Gelegenheit, aus den eigenen Fehlern zu lernen, stärker zu werden und daran zu wachsen.
 
Jeder Mensch, der andere systematisch für die eigenen Fehler, Schmerzen und Unzulänglichkeiten verantwortlich macht, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch anderen. Zuerst einmal beeinträchtigt ein derartiges Verhalten die Authentizität und Offenheit in jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Denn unter solchen Umständen wird es sehr schwer, gesunde Bindungen aufzubauen. Daher entstehen hauptsächlich toxische Beziehungen.
Allerdings ist der Aufbau echter und aufrichtiger Beziehungen mit anderen Menschen eines der Merkmale, um dem Leben mehr Sinn zu verleihen. Diese Bindungen geben Sicherheit, stärken die Identität und machen dich mutiger. Die künstlichen Bande, die durch Manipulation entstehen, erzeugen nur ein Gefühl der Einsamkeit in unserer zunehmend als bedrohlich empfundenen Welt.
 
Darüber hinaus verwehrt sich jeder, der sich weigert, Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen, die Möglichkeit, persönlich zu wachsen und wird daher auch nicht aus seinen Fehlern lernen können. Diese Stagnation beeinflusst die Emotionen und führt zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität. Letztendlich nährt all das nur eine schädliche und beinahe paranoide Haltung. (...)"
 
Zweifelsohne ist jeder Täter selbst Opfer.

Zugleich ist er als Täter jedoch Verletzungen, Beschädigungen, Leid anderer, somit weitere Opfer verursachend und dafür zur Verantwortung zu ziehen - mittels Um-Verzeihung-Bittens (auf Basis von Schuldeinsicht, von Mitgefühl), Wiedergutmachung, idealerweise sich anschließender Versöhnung mit jeweiligem Opfer, nicht durch Strafe, nicht durch Gewalt. Nicht auf Basis von Hass, Rache, Vergeltung.
 
Nur durch Mitgefühl und Wiedergutmachung sowie Versöhnung kann der Kreislauf der Gewalt, der Vergeltung, die Destruktionsspirale durchbrochen, d.h. bewältigt werden.
 
Die einzige Art der gewaltlosen, somit der gebotenen Konfliktbewältigung ist dialogische Kommunikation, falls erforderlich mit Unterstützung durch je angemessene, passende, versierte Mediation (unabhängiger, neutraler Mediatoren) oder aber unter Umständen, situationsbedingt auch nonverbal: eine direkte menschliche, zugewandte, gebende, versöhnliche, mitfühlende Geste, entsprechende Tat.
 
Wem es jedoch um Macht, Kontrolle, Herrschen-, Unterwerfenwollen, zumeist auch Ausbeutung geht, wird zu solcher Konfliktbewältigung weder willens noch fähig sein. Narzissmus.
 
-
 
"[...] Ohne Dialog kann keine Beziehung gelingen. Geht der Dialog verloren, geht die Beziehung verloren. [...]

So besteht häufig der Irrtum, im Dialog zu sein hieße, gleicher Meinung zu sein. [...]

Kennzeichnend für einen Dialog ist, eine Situation anders zu verlassen, als man sie begonnen hat, sei es mit einem neuen Gedanken, einem neuen Gefühl oder einer neuen Erkenntnis. [...]

Dialog meint niemals nur das Ich - sondern immer auch das Du und die Bereitschaft, zu einem Wir aus meinem Ich und deinem Du. [...]"
 
Quelle: "Resilienz - Das Geheimnis innerer Stärke", Dr. med. Mirriam Prieß
 
 
"[...] Schwere physische Gewalt tritt vor allem dort auf, wo die verbale Kommunikation zwischem dem (späteren) Täter und seiner Umgebung zum Erliegen gekommen ist. [...]"

Quelle: Joachim Bauer, "Schmerzgrenze - Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt"
 

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T
liebe sabeth,<br /> <br /> ich hatte nach dem lesen dieses beitrags das dringende bedürfniss Dir zu danken. spricht mir aus der seele. in diesen düsteren zeiten ist es sehr heilsam etwas zuspruch zu finden, und Dein beitrag hat mir nochmal verdeutlicht, dass es absolut notwendig ist sich abzugrenzen. ich habe auch ein kind mit einer kommunikationsverweigernden mutter und gerade jetzt, wo ich aufgrund der tecnokratischen entwicklungen miese fluchtinstikte entwickle hab ich mich sehr sehr ausgeliefert gefühlt. hoffen wir das eris bald wieder mit ihrem chaos die transhumanistenbrut verjagt...<br /> <br /> Danke Dir und heil discordia<br /> <br /> <br /> tamhou
S
Wow Sabeth,<br /> <br /> Ich danke dir von ganzem Herzen für deine liebe Antwort. Es tut allein schon gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist. Ich werde deinen Artikel abspeichern und immer wieder durchlesen, sobald es mir schlecht geht oder ich an mir selber zweifel. <br /> <br /> Danke für Alles und diesen großartigen Artikel, ich bin mir sicher er hilft jedem, der in einer ähnlichen Situation „feststeckt“.<br /> <br /> Es ist nun alles viel einfacher nachzuvollziehen und auch sich klarzumachen, das alle Mühen und Aufwände, alle Versuche zu Klärungsgesprächen zu überreden, sich einfach nicht lohnen (werden). Weil die Kommunikationsverweigerer es tatsächlich schlichtweg nicht wollen. <br /> <br /> Mich würde noch sehr interessieren, warum er selbst so wurde? Oder durch welche Erlebnisse in der Kindheit man sich so ein Verhalten aneignet. Ich kenne seine Familie recht gut, leider ist natürlich aber auch seit der Trennung der Kontakt abgebrochen. Ich konnte zumindest von außen bei seinen Eltern kein auffälliges Verhalten solcher Art erkennen. <br /> <br /> Das mit dem Aufschreiben alles Erlebten hatte ich mir auch überlegt, um es mal „abzulassen“ und die ganze Trauer/Wut einfach mal zu adressieren. Nur gehe ich auch davon aus, dass es ihn in keinster Weise berühren wird, er vielleicht aus dem Ganzen eher noch Freude oder Stärke zieht, weil er merkt, welche Macht er noch immer über meine Gedankenwelt hat.<br /> <br /> <br /> Danke dir auf jeden Fall! Das hat mir alles mehr geholfen<br /> als viele Ratschläge von nahestehenden Menschen. Keiner konnte sich bisher so gut in diese Lage versetzen. Die bisherigen Tipps verstärken manchmal sogar noch, dass ich mich selber noch mehr hinterfragt habe und gedacht habe, dass ich wohl komisch bin. Da heißt es schnell „den musst du jetzt aber auch endlich mal abhaken, das kann doch jetzt nicht sein, dass du damit immernoch nicht abschließen kannst“, „der ist einfach nur feige, sei froh dass du ihn los bist“, „eine Klärung wird dir gar nichts mehr bringen, im Prinzip weißt du ja sicherlich woran die Beziehung gescheitert ist und kannst dir selbst die Antworten geben“<br /> <br /> Das dort weit mehr und vielschichtigere Verletzungen dranhängen zeigt nur dein Artikel auf. <br /> <br /> Liebe Grüße, ich werde hier auf jeden Fall wieder reinschauen :) <br /> <br /> Sarah
S
Hallo Sarah,<br /> <br /> lieben Dank für dein nochmaliges feedback. Es freut mich wirklich, wenn ich vielleicht doch ein klein wenig helfen kann, indem ich eben hilfreiche Texte (mit Stellungnahme) verlinke, denn so ist auch mir vieles erst allmählich klar geworden.<br /> <br /> Du hast es alles aber schon vollständig selbst erfasst, erkannt und zutreffend eingeordnet. Ich kann beim Lesen deiner Sätze eigentlich nur die ganze Zeit zustimmen und es kommt mir alles sehr vertraut (von meiner eigenen Situation) vor. <br /> <br /> Was Ursache solchen Verhaltens (auch Denkens und Fühlens) ist, kann ich als Laiin nicht sicher sagen, bei pathologischem, malignen Narzissmus (siehe auch antisoziale PKST - und in "antisozial" ist eben all dieses Verhalten enthalten, gemeint) geht es aber zumeist auf (frühe) Kindheit zurück, es gibt allerdings auch eine genetische "Komponente"/Disposition, die wohl aber nicht so ausgeprägt wirksam sein soll wie der Umgang mit dem Kind in dessen Kindheit.<br /> Wenn du magst und es nicht schon selbst gefunden hast, kann ich dir dazu meine blog-Einträge zu Narzissmus ("Der Narzisst"), gaslighting, "Beziehung mit Narzissten" und psychische Gewalt empfehlen, vielleicht auch den zu Ingmar Bergman / Schwarze Pädagogik (die eben nicht nur in physischer Gewalt besteht ...). Findest du alle über die Suchfunktion. In den blog-Einträgen sind jeweils noch weitere informative Texte, Quellen zum "Thema" und den Hintergründen verlinkt. <br /> Vielleicht kannst du auch was mit dem Eintrag über das ghosting ("stumme Trennung") anfangen, da ist aber vieles enthalten, das im "Kommunikationsverweigerer"-Eintrag schon steht. <br /> <br /> Ja, leider ist das persönliche Umfeld da nach wie vor oft wenig verständig, wenig hilfreich, denn viele Leute wissen noch immer nichts oder nur wenig über pathologischen Narzissmus und psychische Gewalt (oder wollen davon nichts wissen, sich damit nicht näher auseinandersetzen). <br /> <br /> Ja, es ist aber im Grunde jede Trennung ohnehin ein mehr oder weniger langandauernder Prozess (des Ablösens, des Entwöhnens, ggf. eben auch des Heilens - ganz unesoterisch, sondern eben psychisch-emotional, manchmal auch physisch ...). <br /> <br /> Was die Macht anbelangt: Der narzisstische Täter hat sie eigentlich nicht mehr ab dem Moment, da das Opfer sein Verhalten, sein Vorgehen erkannt, durchschaut hat, indem das Opfer sich nicht mehr unterwerfen, benutzen, ausbeuten, misshandeln und vor allem auch nicht mehr manipulieren lässt. <br /> Dass man eben nach einer Trennung und insbesondere nach intensivem Verletzt-, gar Beschädigtwordensein aber "noch eine Zeit lang" an der "Sache" zu arbeiten hat, damit psychisch-emotional und also auch gedanklich befasst ist, ist ja natürlich und ist eben der wichtige Prozess der Heilung. <br /> Ich sehe es so, dass der Täter ruhig wissen "darf" ;), dass er Täter ist, dass das jeweilige Opfer das vollumfänglich erkannt hat und dass es seine reaktive (!) Aggression und andere Gefühle, Gedanken an die Person direkt adressiert, die all das verursacht hat - durch ihr Verhalten und das oft nicht nur einmalig, sondern zumeist ja regelmäßig, oft über Jahre. <br /> Eigentlich sollte es dafür eben professionelle, hilfreiche Begleitung geben - bspw. durch eben Mediation oder Therapie, aber dazu ist der Täter aus bekannten Gründen nicht bereit - er will sich partout nicht mit seinen ureigenen (!) Fehlern, Schwächen, Defiziten, Unzulänglichkeiten und Defekten konfrontieren lassen. Er läuft also nicht nur vor anderen (Ex-Partnerin oder wer immer sein Opfer ist/war) davon, sondern vor allem vor sich selbst, vor der Auseinandersetzung mit sich, seinem Verhalten, dessen Ursachen und Folgen. Er will die Verantwortung dafür nicht übernehmen. <br /> Letztlich ist es Unreife, ja. <br /> <br /> Du scheinst jedenfalls bereits auf einem sehr guten Weg zu sein - das freut mich sehr! :) <br /> <br /> Herzlichen Gruß<br /> Sabeth <br />
S
Das ist der erste treffende Artikel, der das beschreibt, was ich schon so lange versucht habe zu verstehen. Seit 3 Jahren nun leide ich unter der Trennung von solch einem Menschen, der mir die Aussprache seit dem Tag der Trennung verweigert. Man fühlt sich wie „weggeworfen“ nach vielen (schönen) Jahren Beziehung, die sich im Nachhinein anfühlen wie eine große Lüge. Man sucht die Schuld ständig bei sich, grübelt nach Löchern und selbst verschuldeten Momenten, die zu diesem Verhalten des Täters geführt haben könnten.<br /> <br /> Es ist so schwierig aus diesem Teufelskreis herauszukommen und mit der Trennung endlich abzuschließen. Bisher ist es mir nicht gelungen und ich lande immer wieder bei „Warum behandelt er mich so? „Was habe ich ihm bloß so schlimmes getan, dass er nichtmal mehr mit mir sprechen kann?“ „Wie schaffe ich es, die Antworten auf meine vielen Fragen zu bekommen, die ich mir selber nicht geben kann?“, „Wieso habe ich so ein Verhalten bei ihm nicht davor bemerkt?“ „war alles nur eine große Lüge?“<br /> <br /> Ich kann mir sogar vorstellen, dass eine Aussprache wahrscheinlich noch nichtmal etwas bringen würde mit so einem Verweigerer und dennoch fehlt mir die Möglichkeit diesen „Ausgleich“ zu schaffen, diese Ungerechtigkeit mal anzusprechen, sich im Guten zu versöhnen und endlich damit abschließen zu können.<br /> <br /> Ich wüsste gerne wie man endlich damit selber abschließen kann. Dieser Artikel verdeutlicht mir, dass man selbst nicht „verrückt“ ist oder etwas derartig falsch gemacht hat, was unverzeihlich ist, sondern dass diese Menschen niemals in der Lage sein werden Empathie zu verspüren, Verantwortung für eigenes Verhalten zu übernehmen und bereit für eine Klärung sind, sondern einfach nur feige und unfähig sind, eigene Fehler einzugestehen und sich mit Vorwürfen und Kritik an der eigenen Person auseinanderzusetzen. <br /> <br /> Alles was ich möchte, ist endlich zu vergessen und wieder unbeschwert zu sein.
S
Hallo Sarah,<br /> danke für deine offene und treffende Antwort und Einschätzung deiner Situation, des von dir Erlebten ... . <br /> Ja, so wie du deine Fragen, Gefühle beschreibst, handelt es sich bei deinem "Gegenüber" (Ex-Partner) offenbar auch um einen Kommunikations-, vor allem Dialogverweigerer. Etiketten führen zwar nicht wirklich weiter, aber es kann durchaus helfen, Dinge einordnen und benennen zu können, um sie besser zu verstehen und auch zu bewältigen. Daher würde ich - so rein aus der Ferne, ohne Genaues, Hintergründe etc. zu kennen - deinen Ex-Partner so spontan auch unter passiv-aggressivem Mann einordnen, möglicherweise auch als pathologischen Narzissten (siehe antisoziale, narzisstische Persönlichkeitsstörung), denn für solche Menschen ist es kennzeichnend, dass sie über kaum Mitgefühl verfügen, dass es ihnen außerdem nicht um ein Verhältnis auf Augenhöhe und Konfliktbewältigung, sondern um Macht, Kontrolle, Unterwerfung (zum Zwecke des Ausbeutens des anderen) geht. <br /> <br /> Ja, es gehört zu dieser perfiden Strategie eben auch, dass solche Menschen andere absichtlich vor den Kopf stoßen, im Regen stehenlassen: mit all den belastenden, quälenden Gefühlen und Gedanken - Wut, Enttäuschung, Empörung, Fassungslosigkeit über das Verhalten des Partners, bis hin eben zu Schuldgefühlen und dem Eindruck, der eigenen Urteilsfähigkeit, Wahrnehmung, Erinnerung nicht mehr trauen zu können (siehe gaslighting, massive Manipulation ...). <br /> <br /> Ja, es ist für gewaltfreie Konfliktlösung ja unbedingt erforderlich, dass man miteinander kommuniziert, dass man das kann - falls es gar nicht mehr geht, mit Mediator (leider zumeist jedoch nicht verfügbar), also mit neutraler, vermittelnden Person, wie das so ja auch Staaten (Diplomatie) oder Konzerne (Mediation) machen. <br /> Aber solche Konfliktbewältigung wollen solche Kommunikationsverweigerer ja gerade nicht - denn dann kämen ja all ihre Unzulänglichkeiten, ihr ganzes verletzendes, schädigendes Verhalten auf den Tisch und sie wollen sich ja stets als "die Guten" fühlen und dem anderen Schuld geben, auch einreden, anhängen. <br /> <br /> Tatsächlich wird sich also für dich wohl nicht wirklich etwas ändern können, so lange du im "Verarbeitungsprozess" bist - der kann sehr lange dauern, so auch bei mir: Jahre. <br /> Aber irgendwann, auch wenn man sich das lange Zeit nicht vorstellen kann, wird es so sein, dass dieser Mensch für dich kaum bis keine Bedeutung mehr hat, du wirst nicht mehr ständig daran denken, es wird dich nicht mehr belasten. Dafür ist wichtig, dass dir wirklich absolut klar wird/ist, dass du bei einem solchen Gegenüber nichts tun kannst, ihn zu nichts bewegen kannst, das er absolut nicht will - weil er sich im Grunde davor massiv fürchtet. <br /> Es liegen die Ursachen für seine Angst nicht bei dir, in deinem Verhalten oder euren Konflikten, eurer Beziehung, sondern in seiner Kindheit. Es sind einfach die Strategien von pathologischen Narzissten: Täuschen, Manipulieren, Lügen, Hintergehen, Täter-Opfer-Umkehr/Schuldumkehr, Verweigerung, Abwehr, Egomanie u.v.a.m.. Sie sind nicht liebes- und nicht beziehungsfähig. Es ist daher Beziehung mit ihnen nicht möglich - also nicht nur mit dir bzw. für dich mit deinem Ex nicht, sondern er kann es auch mit niemand anderem, allenfalls auf Distanz oder für relativ kurze Zeit. <br /> Mein Ex bspw. hatte stets (vor mir) nur Beziehungen, die maximal drei Jahre dauerten. <br /> Oder der Narzisst findet ein solches Opfer, das sich ihm auch dauerhaft/langfristig wirklich total unterwirft, aber das hat ja nichts mit guter Beziehung oder gar Liebe zu tun.<br /> <br /> Nun habe ich so viel geschrieben, das sowieso alles so ähnlich schon an verschiedenen Stellen im blog steht. Wollte dich eigentlich nur darin bestärken, bei deiner Einordnung zu bleiben: Du hast das alles schon sehr gut erkannt, durchschaut und beschrieben. So verhält es sich. <br /> <br /> Was mir durchaus geholfen hat, mit den ganzen Gefühlen, auch der Fassungslosigkeit, Wut, Enttäuschung, auch Trauer ... zurechtzukommen: Ich habe ihn an meinen Gedanken, Gefühlen und meiner "Verarbeitung" "teilhaben lassen", indem ich ihm alles per e-mails schrieb. Ob er sie gelesen hat (ich denke schon, denn solche Leute sind zumeist ja auch Kontrollfreaks), ist letztlich nicht so wichtig - ich bin es "an ihn", an den Verursacher (!), losgeworden und habe es eben auch im blog (anonymisiert) offengelegt. Eben damit auch andere Betroffene darin vielleicht ein wenig Hilfreiches finden (wie ich so mit anderen Texten, die ich las) und erkennen: Es liegt nicht an mir, ich kann nichts besser oder anders machen, nichts "in Ordnung bringen", denn der andere will es gar nicht - er will sich (!) als das arme, unschuldige, gebeutelte Opfer sehen und du sollst gefälligst die "böse Täterin" sein, die schuld ist, die ihm das Leben schwer macht usw.. <br /> <br /> Du brauchst im Grunde die Erfahrung, dass es durchaus mit anderen Menschen besser läuft als mit deinem Ex, dass es nicht dein "Versagen" oder so ist, sondern dass ER ein gravierendes Problem mit sich selbst hat, das er schon lange vor dir hatte. <br /> <br /> Wünsche dir, dass du es bald durchgestanden hast - es w i r d eines Tages definitiv so weit sein!<br /> Und in der Rückschau wirst du dann sehr wahrscheinlich froh sein, dass du mit diesem Menschen nichts mehr zu tun hast, du wirst nichts vermissen und das Ganze wird seine Bedeutung verlieren. <br /> Klingt immer blöd, ich weiß, aber die Zeit hilft da durchaus - nur benötigen verschiedene Menschen unterschiedlich viel Zeit. Ist in dieser Zeit zwar sehr anstrengend, belastend: emotional, vielleicht auch physisch. Aber es wird vorbeigehen. <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> Sabeth
F
Hey, vielen Dank fur diesen Artikel .er ist wirklich super geschrieben und trifft vermutlich den Kern der Sache. Er bestärkt mich im Umgang mit einem Kommunikationsverweigerer, den ich wohl noch ca 15 Jahre ertragen muss - dann sind die Kids volljährig. Tatsächlich habe ich immer ein schlechtes Gewissen, obwohl der andere einfach nicht antwortet oder unmöglich reagiert. Danke für diese Möglichkeit hiermit einen Realitatscheck zu machen und meine Schuld Gefühle zu reduzieren ...<br /> Lg Franzi
S
Hallo Franzi,<br /> vielen Dank für deinen positiven Kommentar, es freut mich, wenn einige meiner blog-Einträge - mit enthaltenen Texten, Quellen, Infos - anderen ein wenig helfen, sei es auch auf wahrscheinlich nur bescheidene Weise, da eben nur theoretisch, nicht durch praktische Hilfe im Lebensalltag. Da auch mir aber viele der im blog (zu verschiedenen Themen) verlinkten Texte durchaus weitergeholfen haben, teile ich sie deshalb gerne und hoffe, dass sie eben auch anderen ggf. etwas geben können. <br /> <br /> Es tut mir leid, dass du offenbar auch "negative Erfahrung" mit einem Menschen machst, der die Kommunikation, den Dialog verweigert - und damit Konflikte stets verschärft oder auch hierdurch erst verursacht. Es scheint sich, wie ich deinen Zeilen entnehmen zu können meine, um wohl den Vater deiner/eurer gemeinsamen Kinder zu handeln. Aus der Ferne kann ich ohne weitere Kenntnis natürlich nichts dazu sagen, nur vielleicht so viel: dass es mir wirklich leid tut, wenn du diese Situation noch über so viele Jahre aushalten zu müssen meinst - der Kinder wegen. Ich wünsche dir/euch, dass sich vielleicht doch noch eine andere, für alle verträglichere Möglichkeit auftut - sei das durch Unterstützung von außen (Mediation, Therapie oder Freunde, hilfreiche Ereignisse ...) oder, falls es alles gar nicht mehr geht und unbedingt bevor es unerträglich wird, durch Trennung. <br /> Schuldgefühle helfen niemandem, denke ich. Wer sich antisozial verhält, dem sollte es darum gehen, sein Verhalten - ggf. auch mit professioneller Unterstützung, da es zumeist ein langwieriger Entwicklungsprozess ist - zu einem prosozialen hin zu ändern - aus eigenem Antrieb, Bedürfnis heraus. Aber das ist ein komplexes Thema. - Vielleicht findest du ein wenig Rückhalt in einigen weiteren blog-Einträgen (mit auch darin verlinkten Quellen) zum Thema Narzissmus, Autoritarismus ... . <br /> Wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Raum für dich selbst und dass sich die Situation - auf welche Weise auch immer (vlt. ergeben sich auch neue Möglichkeiten noch ...) - zeitnah deutlich für dich verbessert.<br /> Liebe Grüße<br /> Sabeth