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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Zur "Ehe für alle" - Über die Ehe im Allgemeinen

update 07. Januar 2022
 
Vorbemerkung zu meiner persönlichen Situation
... denn dies interessiert Leute häufig am meisten ;)
 
Ich wollte mich von frühester Jugend an nicht und habe mich in mittlerweile 48 Lebensjahren, d.h. als erwachsene Frau und zweifache alleinerziehende Mutter, nie von einem Mann, Beziehungspartner wirtschaftlich, finanziell, materiell abhängig machen (lassen).
 
Immer schon war mir Autonomie generell sehr wichtig. Ich tauge nicht zur Unterwerfung, Selbstverknechung, freiwilligen Knechtschaft, bin nicht und war nie je devot, submissiv, masochistisch, servil, opportunistisch, ebensowenig taktierend, berechnend.
All das, derartiges Verhalten, solches Vorgehen, habe ich nie als irgendwie positiv, gar als "Cleverness, Schlauheit" erachtet, sondern immer schon als unsozial, egoman, selbstsüchtig, falsch, durchtrieben, niederträchtig - als hässlich, schäbig, feige, schwach.
 
Es kann keine stabile, gute, tragende Basis einer Beziehung sein und es hat nicht das Mindeste mit Liebe zu tun, wenn derartige Abhängigkeiten bestehen, zugrundeliegen, die zur Folge haben bzw. implizieren, dass die Partner einander früher oder später oder bereits von Anfang an als Zweckmittel, Objekte zum etwaig, vermeintlich gegenseitigen "Vorteil" benutzbar, konsumierbar betrachten und behandeln, statt als eigenständige, unabhängige, freie, selbstbestimmte und zugleich prosoziale, faire Individuen, Persönlichkeiten wertschätzen.
 
Es hat nichts mit Liebe - gegenseitigem Respekt, Wertschätzung, Vertrauen, Verantwortung, Verbindlichkeit, Mitgefühl, Fürsorglichkeit, Solidarität und Loyalität - zu tun, aus vorrangig pragmatischen bzw. jeweils letzlich, eigentlich egozentrischen Gründen - bspw. des Geldes, steuerlicher Vorteile oder des Ansehens, der Konventionen, Traditionen wegen - oder gar aus Not, Zwang heraus zu heiraten, eine Ehe einzugehen, denn dann ist es eine Zweck- oder Zwangs"gemeinschaft", bestenfalls eine Geschäftsbeziehung.
 
Nichts könnte weiter von Liebe, auch Freundschaft, von wohltuender, echter, tatsächlich freiwilliger Bindung, Verbundensein, Gefährtensein entfernt sein und kaum etwas könnte einer Liebesbeziehung mehr schaden als eben all dies.
 
Um es anschaulicher zu machen:
 
Wenn der Mann eine Frau heiratet, weil er damit vermeintlich oder tatsächlich bessere Chancen hinsichtlich beruflicher Karriere, sozialen Ansehens erwartet oder hat und/oder weil er eine sexuell mehr oder weniger jederzeit, verlässlich, unkompliziert verfügbare und/oder sozial, emotional fürsorgliche Frau haben will und wenn eine Frau heiratet, weil sie wirtschaftlich, finanziell abgesichert sein und/oder schwanger werden, Kinder bekommen, "eine Familie gründen" und im Zuge dessen "versorgt sein" will - da zumeist weder sie noch der Mann jeweils alleine Kinder, Familie, Haushalt und existenzsichernde Erwerbstätigkeit dauerhaft angemessen leisten, bewältigen können - dann sind all das reine, egozentrische Zweckgründe der Partner. Die Ehe wird Mittel zum Zweck und der jeweilige Partner, die Persönlichkeit, das Individuum, wird nicht um seiner selbst willen "gewählt", schon gar nicht geliebt.
 
Liebe schaut nicht absichtsvoll nach sozialem Status, Einkommenshöhe, Vermögensumfang, akademischen Titeln, nach nur rein äußerlicher Attraktivität, sexueller Verfügbarkeit, der Möglichkeit, das eigene Renommee mittels eines bestimmten Partners zu steigern, gar nach bloßem Vergnügen, oberflächlichem Spaß, nach sozialem und/oder wirtschaftlichen, materiellen, finanziellen "Versorgtsein" oder der etwaigen Tauglichkeit eines Menschen als potentielle Mutter oder Vater.
 
Liebe ist nicht taktierend, berechnend, setzt nicht auf Kalkül, lotet nicht vorsätzlich eigene Vorteile aus, die durch den anderen erlangt werden können. 
 
Und doch tätigen, vollziehen unzählige Menschen all das nach wie vor und halten es überdies für völlig "normal", legitim, für richtig, gut, selbstverständlich und sogar erstrebenswert: die vermeintlich "monogame" Ehe, die Kleinfamilie, die Zweckgemeinschaft.
 
Dies entweder aufgrund ihrer Erziehung, Sozialisation und/oder "weil es die Mehrheit (in ihrer jeweiligen Kultur, Gesesllschaft) so macht", aus Gründen der Konvention, des Konformismus´, häufig auch des Konservatismus´ also oder schlicht deshalb, weil sie all das nie je hinterfragt, reflektiert haben, sich nichts anderes, Zuträglicheres, Authentischeres, Wahrhaftigeres vorstellen können oder wollen oder weil sie zu ängstlich, feige, schwach sind, einen anderen, einen individuellen, authentischen, ehrlichen, jedoch wahrscheinlich unsicheren, ungewisseren, anstrengenderen Weg zu gehen.
 
Ja, Ehe oder nicht Ehe, auch das ist eine Frage des Charakters, der Persönlichkeit.
 
Und insbesondere überzeugt l e d i g e Frauen als Mütter werden von "Kultur", Gesellschaft, Staat nach wie vor! mit Armut, mit Ausgrenzung, mit Entwertung b e s t r a f t, wenn, resp. w e i l sie einen solch unabhängigen, autonomen, ehrlichen, wahrhaftigen, authentischen, integren Weg gehen - weil sie sich nicht von Männern, in patriarchaler Institution Ehe abhängig machen, unterwerfen, sich nicht ausbeuten, objektifizieren und konsumieren, nicht gefügig machen lassen.
 
Das, btw, ist nicht nur, aber eben auch meine persönliche Erfahrung: seit inzwischen kontinuierlich 29 Jahren - seit ich im Alter von 19 Jahren das erste und im Alter von 33 Jahren das zweite Mal allein alleinerziehende Mutter, gratis Sorge-Arbeit-Leistende wurde, war und nach wie vor bin: unbemittelt, arm, im langjährigen Hartz-Vollzug ohne jegliche Perspektive auf Verbesserung, auf Entkommen noch zu meinen Lebzeiten, denn aus der jetzigen, langjährigen Armut gehe ich direkt in die Altersarmut über.
 
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13. Juli 2023
 
Wo auf dieser Welt gibt es seit wann wieviele allein alleinerziehende Männer, Väter, die rein nur durch Lohnarbeit - ohne Erbe, familiäre Unterstützung, Aktien, Korruption - vermögend wurden und dabei ihre Kinder seit deren Geburt bis zur Volljährigkeit selbst, eigenverantwortlich, persönlich liebevoll umsorgt haben?
 
Wieviele Menschen in Deutschland haben sich ihr Vermögen oder auch "nur" ihren Wohlstand ausschließlich durch eigene Erwerbstätigkeit "verdient": ohne Erbe, ohne Unterstützung durch Eltern, Familie, Betriebsübernahme, ohne Geldanlage, Wertpapiere, Aktien, Spenden?
 
Und wieviele dieser in solcher Weise wohlhabend, ggf. auch vermögend gewordenen Menschen sind Männer, wieviele Frauen und wieviele ledige, alleinerziehende Frauen, Mütter?
 
Wieviele dieser reichen, "mächtigen" Männer, Vermögenden, Superreichen sind oder waren:
 
1. in Kindheit/Jugend unbemittelt, mittellos, arm
2. ledig
und
3. langjährig allein alleinerziehend: ohne jegliche familiäre Unterstützung und/oder der der Kindesmutter?
 
Was meine ich mit "allein alleinerziehend"? :
 
Es gibt
- keine unterstützenden Eltern, Großeltern oder anderweitige Familie
- keine unterstützenden, entlastenden, Verantwortung tragenden, alltäglich Fürsorge leistenden Kindesväte
- kein Geld für Babysitter
- keinen neuer Partner, der Fürsorge und Verantwortung leistet
 
Sorge-Arbeit (emotional, sozial, physisch, psychisch, organisatorisch ...) ist unentbehrliche, unersetzliche menschliche Arbeit, Leistung - Fürsorge, Verantwortung, Kindeswohl, Elternwohl.
Und nochmal: Nein, bezahltes Betreuungspersonal in Kita, Krippe, Kindergarten, Schule ... ist n i c h t dasselbe wie, auch nicht annähernd vergleichbar mit (idealerweise langjährig bekannten, vertrauten, zugewandten, wohltuenden) Bezugspersonen.
 
Die immer frühere, immer längere, kapitalistisch ausbeutbare Fremdbetreuung, in Form von Lohnarbeit, von Kindern, Alten, Kranken, Sterbenden ist nicht Lösung, sondern Teil des Problems und manifestiert dieses. Bezugspersonen, statt Betreuungspersonal.
 
Fragen auch nochmal an andere allein alleinerziehende Mütter - ohne Unterstützung, Rückhalt, sozialen Beistand von Familie und/oder Kindesvätern:
Wer stärkt, umsorgt, wertschätzt EUCH, die ihr ununterbrochen über Jahre für Kinder Fürsorge leistet, Verantwortung tragt?
Wann, womit, wie oft, wie?
 
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update 09. und 10. Oktober 2023
 
"Ruhestand"
 
Ich weiß nicht, wie´s euch geht, aber für mich steht spätestens und jedenfalls jetzt, im Alter von 50 Jahren fest: Das Leben findet statt bis zum Alter von max. 45 Jahren. Alles danach ist überflüssiges, zumeist leidvolles Verrotten. Sinnlos.
 
Zugegeben, es hat selbstredend immer auch mit dem jeweiligen sozio-ökonomischen Hintergrund, den Lebensumständen, also Politik, Regierungen zu tun: Wohlhabende, vermögende Menschen können zweifelsohne leichter und länger "jung, vital, gesund" bleiben als mittellose, arme Menschen.
 
Denn wir alle wissen - einige von uns aus persönlicher, zumeist lebenslanger Erfahrung:
Armut macht krank und (früher, schneller) alt und gerade im Alter sind viele Menschen krank und arm - weltweit aus längst und hinreichend bekannten Gründen mehrheitlich biologische Frauen. Kapitalismus, Patriarchat.
 
"(...) 70 Prozent der 1,4 Milliarden armen Menschen weltweit sind Frauen. Sie sind nicht nur stärker von Armut betroffen als Männer, sie haben auch einen schlechteren Zugang zu Bildung und unsicherere Einkommensverhältnisse. Ihre rechtliche Stellung ist vielerorts mehr als prekär. Frauen leisten laut UNICEF mit 66 Prozent einen weitaus größeren Anteil an der weltweiten Arbeit – bezahlt und unbezahlt, können jedoch lediglich 10 Prozent des Einkommens auf sich vereinigen. Ihr prozentualer Anteil am Zugang zu Ressourcen, inklusive zu Land und Krediten, liegt lediglich bei 1 Prozent. Armut ist weiblich. Frauen stellen das Gros der working poor. Es ist daher notwendig und sinnvoll zu fragen, wie sich die Armutsverteilung jenseits geografischer Analyse darstellt und was die Ursachen sind. (...)"
 
Die MDGs basieren auf einem auf materielle Aspekte verengten Entwicklungsbegriff. Die Vielgestaltigkeit der Ursachen von Armut und sozialer Ausgrenzung werden erst gar nicht adressiert. Entwicklung und Armutsüberwindung werden völlig unterkomplex behandelt. Strukturelle Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, asymmetrische, ungerechte weltwirtschaftliche Handelsbeziehungen und vor allem zentrale Aspekte der demokratischen und politischen Entwicklung (Rechtsstaatlichkeit, demokratische Partizipation, Transparenz, Menschen und Bürgerrechte) blenden die acht MDGs, ihre Unterziele und Indikatoren, die mittlerweile erarbeitet wurden, aus. „In den MDGs erscheint Armut als ein macht- und verteilungsunabhängiges Symptom eines gesellschaftlichen Ungleichgewichts. Das Problem der Armut ist abgelöst von seinen strukturellen Ursachen, von makro-ökonomischen Prozessen, sozialen Ungleichheiten…“ (Christa Wichterich 2006:126). (...)
 
Auch strukturelle Ursachen von Armut – nationale wie internationale – werden nicht thematisiert. (...)
 
Unübersehbar ist jedoch, dass mangelnde Rechte, keine Eigentumstitel für Land usw. in den MDGs überhaupt nicht mehr vorkommen. Auch reproduktive und sexuelle Rechte für Frauen sind in der Zielformulierung der MDGs komplett entfallen. Dies ist ein absoluter Rückschritt im Vergleich zu den verabschiedeten Dokumenten der Weltfrauenkonferenz wie der Aktionsplattform von Peking 1995 und zur Antidiskriminierungskonvention CEDAW aus dem Jahr 1979. (...)
 
Christa Wichterich fasste dies präzise wie folgt zusammen: „Frauen sind arm an Ressourcen, Bildung, Gesundheit, Beschäftigung, Einkommen, etc., weil sie arm sind an Rechten, Chancen, Macht, sozialer Sicherheit, Zeit, Gewaltfreiheit etc. (Wichterich 2006: 127). (...)
 
40 Prozent aller Erwerbstätigen weltweit, wenn auch mit signifikanten regionalen Unterschieden, sind heute weiblich – vor 30 Jahren waren es nur halb so viele. Verglichen mit der Situation von Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich eine beachtliche Transformation vollzogen. Den unbestrittenen Fortschritten gegenüber steht, dass – national wie global gesehen – die Hierarchien, Machtunterschiede und Dominanzverhältnisse zwischen den Geschlechtern noch längst nicht abgebaut sind. Die Armutsstatistiken sind ein Spiegelbild dessen.

Frauen sind im informellen Sektor (ohne Landwirtschaft), in dem soziale Sicherung kaum gewährleistet ist, überrepräsentiert. Und in den Spitzenjobs sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert . Geschlechterungleichheit besteht nicht nur in der Erwerbsarbeit, sondern vor allem auch in der Sorgearbeit (Haushalt, Pflege, Reproduktion) weiter. Sorgearbeit wird weitgehend unbezahlt von Frauen geleistet, u.a. weil sie nicht mit dem dominierenden Männerbild in Einklang zu bringen zu sein scheint. Frauen und Männer lösen das Vereinbarkeitsproblem durch die Beschäftigung niedrig entlohnter Putzhilfen, Kindermädchen, Altenpflegerinnen – häufig Migrantinnen. Die Neuverteilung von Sorgearbeit findet derzeit rund um den Erdball statt, aber nicht in ausreichendem Maße zwischen Männern und Frauen, sondern durch eine globale Versorgungskette zwischen sehr verschiedenen Frauen aus verschiedenen Ländern, sozialen Klassen und Kulturen. (...)"
 
 
Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
27. August 2023
 
Was ich zum oben verlinkten Video, Gespräch mit Mariam I. Tazi-Preve anmerken möchte:
 
Nein, es ist leider oft nicht möglich, "bei sich anzufangen", denn oft ist es nicht möglich, Nachbarn, Freunde miteinzubeziehen: als Bezugspersonen der "eigenen" Kinder, da auch diese Nachbarn und/oder Freunde selbst in den bestehenden Missverhältnissen gefangen, davon belastet sind: eigene Kinder, Erwerbstätigkeit, auch chronische Krankheit (von Mutter und/oder Kind/ern), vor allem auch Armut, somit kaum bis keine Mobilität, kein Geld für Babysitter ... .
 
Und ja: Leider gibt es offenbar häufig keine Kernfamilie, Herkunftsfamilie mehr - die eigenen Eltern wohnen entweder weit entfernt und/oder sind selbst noch erwerbstätig oder krank, alt, pflegebedürftig oder das Verhältnis zu ihnen ist belastet oder sie wollen nicht helfen.
 
Umgekehrt fühlen sich offenbar inzwischen auch viele erwachsene Kinder ihren biologischen und sozialen Eltern gegenüber nicht mehr "zuständig". Es hat nichts mit Pflicht zu tun, wohl aber mit Anerkennung, Wertschätzung und Empathie bzw.: Mitgefühl.
 
 
Und ja, auch ich plädiere für mehrere Bezugspersonen unterschiedlichen Alters und Geschlechts: sowohl für Kinder als auch deren Eltern, cohousing könnte dies ermöglichen. Nicht patriarchale Ehe, Kleinfamilie.
 
Kein Mensch, gleich welchen Geschlechts und Alters, sollte ein Kind oder gar mehrere Kinder allein, als einzige, alleinige Bezugsperson, umsorgen müssen. Sorge-Arbeit (emotional, sozial, physisch, psychisch, organisatorisch ...), Fürsorge, Verantwortung, Kindeswohl, Elternwohl.
 
Und nochmal: Nein, bezahltes Betreuungspersonal in Kita, Krippe, Kindergarten, Schule ... ist n i c h t dasselbe wie, auch nicht annähernd vergleichbar mit (idealerweise langjährig bekannten, vertrauten, zugewandten, wohltuenden) Bezugspersonen.
 
Bezugspersonen, Beziehungen, Bindungen statt wechselndes, bezahltes Betreuungspersonal, Fremdbetreuung, Auslagerung von kapitalistisch nicht (mehr) nutzbaren, ausschlachtbaren Menschen - Kindern, Alten, Kranken, Sterbenden.
 
Das afrikanische Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen." meint nicht, Kinder seien so schwierig, weshalb es mehrerer Erwachsener bedarf, aber durchaus, dass Sorge-Arbeit Arbeit ist und dass die Kinder eben mehrere verschiedene Bezugspersonen brauchen.
 
Das gilt übrigens auch für die Eltern, Mütter. Ich finde, keine Mutter, kein Mensch sollte ein Kind oder gar mehrere völlig alleine umsorgen müssen. Denn früher oder später bleiben Kinder und/oder Erwachsener - meist die Mütter - auf der Strecke: physisch, psychisch, sozial ... .
 
Und Fremdbetreung ist nicht ansatzweise vergleichbar, gar gleichsetzbar mit dem Vorhandensein mehrerer unterschiedlicher, vertrauter, über Jahre begleitender Bezugspersonen, Beziehungen. Da wir nicht mehr in Großfamilien leben, halte ich cohousing für eine gute Möglichkeit. :)
 
Wie geht eine Gesellschaft mit ihren Alten, Sterbenden, Kranken, Versehrten, Kindern, Fremden um? Wir: lagern sie sämtlich in Einrichtungen zur Fremd"betruung" aus - bequem, kalt, schäbig. Um "frei", ohne Ballast, der Lohnarbeit frönen zu können, uns unter diese Knute zu beugen.
 
Wohl wissend, aber zumeist, alltäglich verdrängend, dass wir alle einmal Kinder waren, krank, alt werden und dass nichts im Leben eines jeden Menschen so gewiss ist wie der Tod - nicht nur sein eigener.
Wie barbarisch kann Mensch sein: wenn sein Mitgefühl betäubt ist.
 
Nur weil eine Frau und ein Mann biologische Eltern eines Kindes oder mehrerer Kinder sind, heißt das nicht, dass sie als/in Ehe und Kleinfamilie zusammenleben müssen - die längste Zeit in der Menschheitsgeschichte taten sie dies gerade nicht: keine Ehe, keine Kleinfamilie.
Siehe Matriarchate, matrilinear, matrifokal lebende Gemeinschaften.
 
Was mir jedoch - aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen, Biographie, Herkunft - sehr wichtig ist: Nein, es reicht nicht, gute soziale Eltern zu haben. Ein Kind muss seine beiden! leiblichen, biologischen Eltern kennen können, dürfen, inkl. Umgang mit ihnen: haben können!
 
Identität - Identitätsbildung, Persönlichkeitsentwicklung, Kenntnis der eigenen Abstammung, der direkten, leiblichen Vorfahren: Eltern - biologische Mutter, biologischer Vater. Verhaltensgenetik, Epigenetik, Erbkrankheiten ... .
 
Das versteht offenbar nur, wer Ähnliches persönlich erlebt, erfahren hat, bspw. Adoptierte und Pflegekinder bzw. all jene Menschen, Jugendliche, Erwachsene, die ihre leiblichen Eltern oder einen "Elternteil" nicht kennen.
 
-
"[...] Grundlage der Betrachtung der Kleinfamilie ist die ‚kritische Patriarchatstheorie‘, an deren Entwicklung die Autorin mitgewirkt hat. Diese ist eine ‚systemische Metatheorie‘ und besagt im Kern, dass das Ziel und die Praxis patriarchaler Macht die Auslöschung der Mutter als natürlicher Beginn allen Lebens ist. Damit verbunden ist ein Fortschrittsdenken, welches die Natur eliminiert, um sie künstlich zu rekreieren. Die Reproduktionstechnologie ist ein klassischer Ausdruck dessen. Auch die Kleinfamilie ist Teil dieser Strategie. Die gnadenlose Naturzerstörung ist die Folge patriarchalen Denkens.
 
In Kapitel 1 „Die Mutterfalle“ wird die Debatte um das Mutter-Sein in westlichen Gesellschaften beschrieben und warum der Feminismus Teil und nicht Lösung des Problems ist.
 
In Kapitel 2 „Politik und Familie“ wird der Bogen etwas weiter gespannt und konstatiert, dass die politische Rhetorik der Familie um die Normierung der Kleinfamilie kreist und sich der Staat mitnichten aus dem Privaten heraushält. Im Gegenteil, medizinische und pädagogische Kontrolle sind ab dem Zeitpunkt der Geburt eines Kindes Standard. Über den Staat wird die Kleinfamilie hergestellt und positiv sanktioniert, zugleich erscheint sie als natürliche Institution. So wird die Gewalt ihrer Herstellung verhehlt und die Gewalt in ihr unsichtbar. Die auf patriarchaler Aggression und Herrschaft beruhende Kleinfamilienideologie lebt. Dem wird an Beispielen eine nicht-patriarchale Politik entgegengestellt.
 
Kapitel 3 schließt an die Familienpolitik an und entlarvt „Die Vereinbarkeitslüge“ von Familie und Beruf, die auf falschen Prämissen beruht und nur der Aufrechterhaltung der Kleinfamilie dient, obschon der Antagonismus zwischen der Logik des Erwerbssystems und der Kleinfamilie evident ist. [...]
 
In Kapitel 4 „Die Wirtschaft mit der Familie“ erfolgt primär eine Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus (Friedman), dessen Folgen für die Menschen und Überlegungen zu alternativen Wirtschaftsformen, die von einer Korrelation von Naturausbeutung und Unterdrückung der Frau ausgehen, wobei die Wissenschaft immer als involvierte mitgedacht wird. Anschließend werden alternative Ökonomieansätze benannt. Dabei wird auf Basis des Ökofeminismus auf den Zusammenhang von Überproduktion in einem Teil der Welt und Ausbeutung in anderen eingegangen. Basal für diesen Zustand ist die (Fortschritts)Haltung und deren Grundgedanke Freiheit als Naturüberwindung zu verstehen. Dieses patriarchale Konzept ist aufzugeben zugunsten einer Subsistenzwirtschaft, die sich auf das Notwendige beschränkt [...]
 
Die neoliberalen Bedingungen verunmöglichen das Kleinfamilienleben, steigern aber den Wunsch danach. In der Familie selbst wird ‚emotionaler Frieden‘ gesucht, aber die für diese Ökonomie basale emotionale Distanzierung wird gelernt, die dann wiederum die Sehnsucht produziert: „Die emotionale Entwurzelung wird durch eine Reihe von Praktiken der körperlichen Distanzierung von der Mutter und allen mütterlich fürsorgenden Menschen von frühester Kindheit eingeübt. Dazu gehört die Separierung in einen Schlafbereich, die Abfütterung nach rigiden Zeiten, das Distanzbedürfnis der Mutter selbst…“ [...]"
 
Siehe sogenannte Erziehungsratgeber wie "Jedes Kind kann schlafen/essen lernen" und ähnlich grausame, gewaltvolle, beschädigende, destruktive Dressurmethoden. Erziehung
 
"In Kapitel 5 „Neue“ oder „alte“ Väter? geht es um die Frage, ob es denn neue Väter gibt, wie die Politik in diesem Kontext argumentiert und kritisiert, dass die Väterrechtsbewegung Väter heute zu Opfern stilisiert. Faktisch bleibt die Fürsorglichkeit der Väter im Hinblick auf Kinder stark begrenzt. [...]
 
In Kapitel 7 „Familie als matrilineare Verhältnisse“ wird die Lösung der zuvor behandelten Probleme vorgestellt. Es werden verschiedene Modelle vorgestellt, z.B. die Sami und die Miniangkabau auf Sumatra. Das matrilineare Verständnis wird skizziert, ebenso wie in diesem Kontext Vaterschaft verstanden wird. Es geht darum, sich dieser Konzeptionen zu erinnern und von diesen zu lernen. [...]
 
Die Kleinfamilie ist primär Leiden für die ‚Betroffenen‘ mit der Folge von Scheidung und vaterlosen Kindern. „Täglich erfahren wir aus den Medien vom Familien-Elend, wenn es zu Verwahrlosung, zu physischer und sexueller Gewalt oder tödlichen Attacken bei einer Trennung kommt.“ (S. 169) Die Kleinfamilie ist strukturell dysfunktional, da sie nicht leisten kann, was sie soll/verspricht. Daher ist der Blick radikal zu ändern, vor allem darauf, wem das System nützt, warum es sich hält und welche Denkmuster ihm zugrunde liegen [...]
 
Es ist ein patriarchales Denksystem, welches Männer und Frauen beherrscht und ökonomisch katastrophale Folgen hat. In diesem Rahmen müssen Familien funktionieren. Die Kinderbetreuung wird ausgelagert in der Hoffnung, die Geburtenzahl zu sichern. Dennoch wird von den Menschen an Ehe und heterosexuellem Liebesmythos festgehalten, obwohl Scheidungsraten und Trennungen klar auf die Brüchigkeit verweisen, ebenso wie der Therapiebedarf und die notorische Überforderung der Mütter. Hinzu kommt die Kleinfamilie als Gewaltschauplatz: „Frauen und Kinder sind nirgendwo gefährdeter als in Familien“ (S. 182). Politik, Kirchen und selbst Therapeuten halten aber an der Kleinfamilie fest. Regierende und Wirtschaftstreibende haben ein Interesse, die kostenlose Arbeit der Mutter zu erhalten und ebenso den Zufluchtsort Familie, weil er das System am Laufen hält (S. 183). Das Glaubenssystem Kleinfamilie kann sich halten, weil es massive ideologische Unterstützung von verschiedenen Seiten erfährt und sich zugleich über das ödipale Dreieck, welches Mann und Frau – als selbstlose Mutter oder männlichen Werten anhängende – wieder hervorbringt. [...]
 
Zugleich sind die Kinder der Kleinfamilie chronisch gefährdet für „jede Art von Sucht“ (S. 186), wozu nicht nur Drogen zählen, sondern auch Status. „Die Kleinfamilie versagt, weil es nur unter den Umständen der isolierten Dreieckskonstellation (…) zu den dramatischen Brüchen im stabilen familialen Umfeld oder zu seinem abrupten Verlust kommen kann. Das Risiko vom Vater verlassen zu werden und der Zwang zur Neuorientierung, von denen Kinder nach einer Scheidung betroffen sind, treten ausschließlich im Kontext der Kleinfamilie auf. Wenn nur so wenige Bezugspersonen für ein Kind zuständig sind, führt dies (…) zum Verlust eines und zeitweilig sogar beider Elternteile. Für ein sicheres Aufwachsen von Kindern ist das fatal“ [...]"
 
 
27. August 2023
 
WARUM um alles in der Welt macht ihr Frauen das nach wie vor mit?! Weil es bequemer ist: Ehefrau, Ehemagd, "finanziell abgesichert", von einem Mann, Ehemann wirtschaftlich, finanziell abhängig zu sein?! Aufgrund von Konvention, Konformismus? Warum?
 
Patriarchale Institution Ehe und Kleinfamilie:
Meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Auto - mein Besitz, mein Eigentum -> meine Gebrauchsgegenstände, zu meiner Verfügung. Als Mann.
Androzentrismus, Konservatismus, Kapitalismus, Patriarchat.
 
Ich wiederhole nochmal, dass dies auch durch das nach wie vor gängig verbreitete, bürgerliche Lebensmodell "Ehe, Kleinfamilie", insbes. patriarchale Institution Ehe zementiert wird.
Daran ändert auch die "Homo-Ehe" nichts. Patriarchat.
 
Ehe, Kleinfamilie ist nach wie vor das einzig staatlich anerkannte und geförderte Lebensmodell, insbes. dann, wenn Menschen Kinder "haben".
Am meisten von materieller Armut belastet, beschädigt sind weltweit biologische Frauen, insbes. ledige, alleinerziehende.
 
Frau, Ehefrau, Ehe, Kleinfamilie und hinreichend bekannte, belastende, beschädigende Folgen für Frauen, Mütter. Nicht, weil sie Sorge-Arbeit leisten, sondern weil diese ihre unentbehrliche Arbeit weder wertgeschätzt noch monetär honoriert wird, sie vielfach überlastet und sozial isoliert sind ... .
 
Ehe, Kleinfamilie: systematisch ausgebeutete Frauen, Mütter, ohne Wertschätzung, ohne Selbstbestimmung, wirtschaftlich, finanziell abhängig vom Mann, Ehemann.
 
Und nein, es wird gerade nicht besser dadurch, dass Frauen sich nach wie vor! durch Ehe wirtschaftlich, finanziell von einem Mann, Ehemann abhängig machen, insbes. dann, wenn sie Mutter werden/sind, "wegen" Kindern. Weil sie alleinerziehend arm wären, sind!
 
Ich bin übrigens in einer "bürgerlichen" Pflegefamilie aufgewachsen: Er Arbeiter, Sie Hausfrau, (untere) Mittelschicht, Ehe, zum Glück nicht religiös. Pflegeeltern damals (1980er) noch SPD-Wähler.
Und kurzzeitig auch bei meiner biologischen, ledigen ;) Mutter, "Akademikerin".
 
Auch meine leibliche Mutter war diplomierte "Klavierlehrerin" und lebenslang arm, unbemittelt. Auch in all den Jahren, in denen sie nicht (mehr) mit mir alleinerziehend war.
Aber wie ich war sie eine biologische Frau, lebenslang ledig und seit Geburt nicht vermögend.
 
Wer mir jetzt kommt mit: "Du bist nicht von einem Mann, Ehemann, aber vom `Sozialstaat´ abhängig" -> Es ist weder mir noch anderen ledigen, alleinerziehenden biologischen Frauen, Müttern anzulasten, dass ihre unentbehrliche, wertvolle Arbeit nicht entlohnt wird. Sorge-Arbeit.
 
Und nochmal: Ehe hat nichts, absolut nicht das Geringste mit Liebe, Beziehung, Bindung, Gefährtensein, Loyalität, "Treue", Verbindlichkeit oder auch nur Romantik zu tun. Auch wenn ihr - Frauen, Ehefrauen - euch das noch so lange einreden wollt.
 
Nein, ich hetze nicht gegen Ehefrauen, sondern versuche, zu vermitteln, dass und warum Ehe und Kleinfamilie bzw. wirtschaftliche, finanzielle Abhängigkeit der Frau vom Mann erheblich dazu beitragen, faktisch das Grundgerüst für den Erhalt, das Fortbestehen des Patriarchats sind.
 
Weltweit sind mehrheitlich biologische Frauen - und mit ihnen ihre Kinder - von Armut betroffen, belastet, beschädigt und biologische Männer vermögend. Kinderlose Männer oder Ehemänner. Die nicht oder kaum Sorge-Arbeit alltäglich über Jahre leisten.
 
Nochmal: Es kann im 21. Jh. nicht sein, ist ethisch nicht legitimierbar, dass eine Frau, nur deshalb wenn/weil sie Kinder will oder bekommen hat, von einem (Ehe-) Mann finanziell, materiell abhängig ist, gemacht wird, eine Ehe eingehen muss, um ihre Existenz sichern zu können.
 
Keine Frau muss Mutter werden (wollen), aber jede Frau sollte tatsächlich selbstbestimmt wählen können, ob und wann sie es wird, w e n n sie es möchte und entsprechend geänderter, bedürfnisorientierter, sorge-freundlicher Arbeitszeiten, -formen und -strukturen bedarf es, auch für bspw. pflegende Angehörige, entsprechender Freiräume und Unterstützung sowie materieller Existenzsicherung - hierfür haben Politik und Wirtschaft gemeinsam ihrerseits Sorge zu tragen, dies zu ermöglichen, statt es weiterhin zu untergraben, zu verunmöglichen.
 
Weder für Liebe, Beziehung, "Partnerschaft", Gefährtensein, Freundschaft, noch die gemeinsame Fürsorge und Verantwortung für Kinder ist eine Ehe, eine monogame Paarbeziehung der biologischen Eltern, ist Kleinfamilie erforderlich oder wohltuend.
 
Als ich mit dem zweiten Kind, Tochter, ledig, bereits mit Sohn seit meinem 19. Lebensjahr allein alleinerziehend war, mein Philosophie-Studium abbrechen musste, sagte meine biologische Mutter am Tel. zu mir: "Tja, dann bist du halt Hausfrau und Mutter." Sie meinte das abwertend.
 
Dazu ist festzustellen: Meine biologische, ledige Mutter, die nie meine soziale Mutter war, gleiches gilt für meinen biologischen Vater - ich war deshalb Pflegekind - hat zwar einen akademischen Abschluss, diesen aber nicht alleinerziehend, Sorge-Arbeit leistend gemacht. Und meine biologische Mutter ist trotz dieser "Bildung", eines "höheren, akademischen Bildungsabschlusses" als ledige Frau lebenslang arm geblieben - obwohl sie sogar ein kleines Erbe erhalten hat, davon nichts (!) an mich oder wenigstens meine beiden Kinder abgab oder anlegte.
 
Mein biologischer, spanischer, katalanischer Vater ist?, war jedenfalls offenbar durchaus nicht arm, hat sich aber zeitlebens nie um seine Tochter in Deutschland gekümmert. Weder sozial, noch emotional noch wenigstens finanziell. Super Eltern.
 
Für mich kam - im Gegensatz zu meiner biologischen Mutter - eben niemals in Frage, meine Kinder zu Pflegeeltern abzuschieben, damit ich in Ruhe, ohne lästige Kinder, Sorge-Arbeit, mein Studium beenden kann. Dann hätte sie mich doch besser abgetrieben.
 
Und niemals hätte, habe ich mich ehelichen lassen, verheiratet, auch und schon gar nicht dann, als ich unbemittelt (mittellos, arm) schwanger war, Mutter wurde. Niemals Ehe!
 
Ich habe übrigens auch nicht mit einem Mann, Partner zusammengelebt, in einer gemeinsamen Wohnung oder Haus gelebt. Bis auf 6 Monate im Alter von 18 Jahren, bevor ich das erste Mal schwanger wurde - mit dem biologischen Vater meines Sohnes (ersten Kindes). Nie wieder seitdem.
Seit dieser Erfahrung wollte ich niemals je wieder mit einem Mann, Beziehungspartner - mit oder ohne Kind - in einer Wohnung zusammenleben: als "Paar", in "Paarbeziehung", weder eheähnlich noch und schon gar nicht in Ehe. Ich lebe seit meinem 19. Lebensjahr mit meinen Kindern.
Sohn, 30-jährig, lebt natürlich längst in eigenem Haushalt. Tochter, 17-jährig, lebt noch bei mir.
 
Was ich mir gewünscht hätte: cohousing - gemeinschaftliches, selbstorganisiertes, selbstgestaltetes Zusammeleben, in/mit mehreren Generationen, Frauen, Männer, Kinder, Jugendliche, "Alte". :)
 
Leider habe ich weder von meinen biologischen Eltern - Mutter und Vater - noch Beziehungspartnern, Männern noch meinen inzwischen erwachsenen (?), 30-jährigen Sohn je Zuspruch, Anerkennung, Wertschätzung, Beistand, Rückhalt, Solidarität, Loyalität erhalten, erfahren.
 
Dieses verantwortungslose, gefühlskalte Verhalten meiner biologischen Eltern - Mutter und Vater - wollte ich gegenüber meinen beiden Kindern nie tätigen. Ich habe Verantwortung für meine beiden Kinder getragen, Fürsorge geleistet. 30 Jahre lang. Alleine.
 
Meine sozialen Eltern - meine Pflegeeltern, die aufgrund ihres Alters meine Großeltern hätten sein können - konnte ich seit meiner Kindheit/Jugend nicht mehr sehen, sprechen, fragen, ihnen danken ... . Wurzellos. Verwaist. Pflegekind.
 
ursprünglich verfasst am 15. Juni 2022:
 
Unterm Strich lässt sich leider bis heute nur konstatieren: Meine beiden biologischen, leiblichen "Eltern" haben sich beide ihrer sozialen und ethischen Verantwortung und Fürsorge mir gegenüber, als deren Kind, vollumfänglich bequem entledigt - seit meiner Geburt bis heute.
 
Meine "Haupt"pflegeeltern, die beide schon Anfang 50 waren, als ich im Alter von 1 1/2 Jahren das erste Mal zu ihnen kam, sind beide seit/vor Jahren bereits verstorben, ich sah sie zuletzt im Alter von 16 Jahren für wenige Stunden. Kein Abschied, keine Aussprache ... .
 
Keine "Basisstation", keine Wurzeln, kein Halt seit Kindheit. Bis heute so. Einer der Hauptgründe, warum ich meine beiden ungeplanten Kinder trotz aller Widrigkeiten nicht weggegeben habe.
 
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Wer sich fragt, was eigentlich mit den biologischen Vätern meiner beiden Kinder ist, warum diese nicht als Väter, Bezugspersonen, Verantwortung tragend, Fürsorge leistend, für die Kinder und mich entlastend, unterstützend vorhanden, zugegen sind:
 
Was meine "suboptimale Familienplanung" anbetrifft:
Vater von Kind 1, Sohn, wollte sich nie um sein Kind kümmern, auch nicht sein Umgangsrecht wahrnehmen und hat auch lange keinen Unterhalt gezahlt.
Vater von Kind 2, Tochter, kann sich aus gesundheitlichen Gründen nicht kümmern.
 
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Aktualisierung am 22. Oktober 2019
 
Worauf gründet sich eigentlich die Vorstellung, es könne sich nicht um Vergewaltigung handeln, wenn Sexualgewalt innerhalb von partnerschaftlichen Beziehungen, bspw. auch in einer Ehe, getätigt wird?
 
Bei mifühlenden, feinfühligen, liebes- und beziehungsfähigen Menschen geht sie darauf zurück, dass es für sie im Grunde unvorstellbar ist, dass Menschen, die einander nahestehen, einander emotional verbunden sind, einander lieben, respektieren, wertschätzen, sich nicht einseitig oder gegenseitig absichtsvoll, vorsätzlich intensiven physischen und/oder psychischen Schmerz zufügen wollen, es auch nicht können, somit auch keine Vergewaltigung tätigen - schon gar nicht wiederholt oder gar regelmäßig.
 
Auch ich war einmal so naiv, kenntnislos, "unerfahren". Bis ich es selbst "erlebte", erlitt.
 
Bei patriarchal-konservativ eingestellten Menschen, insbesondere Männern, gründet sich diese Vorstellung allerdings darauf, dass sie - bewusst oder unbewusst - davon ausgehen,  insbesondere die Frau als Ehefrau, als Partnerin, sei gewissermaßen der Besitz bzw. das Eigentum des Mannes, des jeweiligen Beziehungspartners, somit auch und gerade ihr Körper, über den mann nach Belieben verfügen könne - gerade sexuell.
 
Noch immer gilt der "eheliche Beischlaf" (wie auch "eheliche", körperliche, sexuelle "Treue", Monogamie) nach deutschem Recht (BGB), gemäß juristischer Interpretation, siehe Rechtsprechung, als "eheliche Pflicht", als regelmäßig von den Eheleuten zu vollziehen, auch wenn er nicht einklagbar ist.
 
Von jeher ging es dabei darum, vor allem dem Mann mindestens und jedenfalls eine Frau - seine Ehefrau - regelmäßig sexuell frei zugänglich, verfügbar zu machen; gerade so, als habe er, der Mann, als Mann, ein "natürliches" Recht darauf, als gäbe es überdies ein juristisches und/oder moralisches, insbesondere männliches (Vor-) Recht auf Sex bzw. auf Geschlechtsverkehr, auf die sexuelle und psychisch-emotionale Befriedigung jedenfalls und vorrangig des Mannes - auch dann, wenn die Frau es nur, dabei auch widerwillig, zulässt, d.h. es als Ehefrau über sich ergehen lassen sollte, musste.
 
Und das reichte bis vor gar nicht so langer Zeit noch nicht einmal aus: Sie sollte überdies "wenigstens" vorspielen - wenn sie auch selbst sexuell unbefriedigt blieb - dass es ihr gefalle, damit der Mann sich als "guter Liebhaber", als sexuell potent und fähig, damit er sich bestätigt fühlen konnte/sollte.
 
Ausdrücklich die Frau sollte selbstverständlich dieses, Zitat "Opfer" bringen müssen. Dies wurde von ihr selbstverständlich erwartet, ihr abverlangt. Ganz gleich, wie unbefriedigend oder sogar verletzend, schmerzhaft, physisch und psychisch beschädigend sie den Geschlechtsverkehr aus welchen Gründen erlebte, erduldete, erlitt. Und darüberhinaus durfte sie dies noch nicht einmal äußern!
 
Siehe BGH-Urteil noch aus 1966:

„Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt. Wenn es ihr infolge ihrer Veranlagung oder aus anderen Gründen (...) versagt bleibt, im ehelichen Verkehr Befriedigung zu finden, so fordert die Ehe von ihr doch eine Gewährung in ehelicher Zuneigung und Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen. Denn erfahrungsgemäß vermag sich der Partner, der im ehelichen Verkehr seine natürliche und legitime Befriedigung sucht, auf die Dauer kaum jemals mit der bloßen Triebstillung zu begnügen, ohne davon berührt zu werden, was der andere dabei empfindet. (...) Deshalb muss der Partner, dem es nicht gelingt, Befriedigung im Verkehr zu finden, aber auch nicht, die Gewährung des Beischlafs als ein Opfer zu bejahen, das er den legitimen Wünschen des anderen um der Erhaltung der seelischen Gemeinschaft willen bringt, jedenfalls darauf verzichten, seine persönlichen Gefühle in verletzender Form auszusprechen.“
 
Auf eben dieser Basis wurde - nach jahrelangem Kämpfen von Feministinnen - Vergewaltigung in der Ehe auch erst 1997 als Straftat anerkannt.
 
Und nochmal dauerte es bis November 2016, bis es nicht mehr erforderlich war, dass die Frau sich gegen körperliche Gewalt zur Wehr setzen musste bzw. bis körperliche Gewalt oder deren Androhung nicht mehr im Vorhinein angewandt worden sein musste, um die erlittene Sexualgewalt, die Körperverletzung und die damit immer einhergehende auch psychische Gewalt, Verletzung als Vergewaltigung, als Straftat gelten zu lassen.
 
So sind die gängigen Vergewaltigungsmythen noch immer weit verbreitet und sich hartnäckig haltend, da gerade auch in Filmen Vergewaltigung mehrheitlich noch immer so dargestellt wird: mit fremdem Täter, der eine ihm fremde Frau in einem Park, einem Wald, in einer abgelegenen Gasse brutal überfällt, sie niederschlägt, mit einer Waffe bedroht. 
 
Und d a s ruft natürlich - nach wie vor - alle konservativen, patriarchalen, autoritären, chauvinistischen, maskulistischen, pathologisch narzisstischen Männer auf den Plan, denn was fällt einem fremden Mann ein, sich an s e i n e m Eigentum zu vergreifen, zu vergehen!?
 
Männer sehen - auch als Polizisten, Staatsanwälte, Richter - Frauen noch immer als Eigentum irgend eines Mannes an, das kein anderer, fremder Mann anrühren darf.
Nur dann liegt für solche Männer und ähnlich eingestellte (konservative) Frauen Vergewaltigung vor.
 
Der "eigene" Mann, Partner, Ehemann hingegen, d a r f über die Frau sexuell verfügen, wie es ihm beliebt, auch dann, wenn es sich dabei um Vergewaltigung handelt, wenn die jeweilige Frau n i c h t will, was wie an ihr getätigt wird und/oder was zu tun von ihr nonverbal oder verbal erwartet, verlangt wird, auch dann, wenn sie sogar darunter leidet, dabei und danach Schmerzen hat, davon physisch und psychisch verletzt, beschädigt wird.

Entsprechend fällt die Rechtsprechung aus, siehe Täterjustiz, Täterschutz und zuvor schon die "Ermittlungstätigkeiten" der Exekutive: von Polizei und Staatsanwaltschaften.
 
Es gilt noch immer die stillschweigende gesellschaftliche, patriarchale Übereinkunft:
 
Wenn Täter und Opfer sich kennen und je besser sie sich kennen, je näher sie sich stehen, kann es keine Vergewaltigung (gewesen) sein, es fehlt dann vermeintlich automatisch am Vorsatz des Mannes, denn die Frau ist ja zumeist nicht sofort und dauerhaft gegangen, sie ist vielleicht noch Monate oder Jahre bei ihrem Partner, dem Täter, dem Vergewaltiger geblieben, hat sich nicht umgehend getrennt oder kam wieder zurück - also: wollte sie es auch und genau so!
 
Alle Gründe, die Frauen dafür haben und benennen, dass, warum sie nicht sofort gegangen sind, warum sie nicht gehen konnten und/oder - trotz der Gewalt - nicht gehen wollten, werden nach wie vor übergangen, nicht anerkannt.
So ist es ja auch viel bequemer, so lassen sich e t l i c h e Täter von Sexualgewalt, von Vergewaltigung - bekanntlich sind das weltweit mehrheitlich Männer - ganz komplikationslos entkriminalisieren.
 
Und Opfer werden als psychisch gestört, als hysterisch, wahnhaft, als jedenfalls unglaubwürdig oder rachsüchtig diffamiert - gerade auch von Exekutive und Justiz - und damit zusätzlich beschädigt.
 
Die Frau soll sich gefälligst nicht so anstellen und/oder ihren Parnter nicht aus Rache der Vergewaltigung, eines Verbrechens beschuldigen, siehe Mythos Falschbeschuldigungen.
 
Bei solchen nach wie vor unterschwellig, unbewusst oder auch ganz offen bestehenden Vorstellungen von vermeintlichem Sex, bei solch patriarchalem Frauenbild - die Frau als Objekt, als Gebrauchs-, Missbrauchsgegenstand, als Sexdienstleisterin, Privathure des Mannes, insbesondere ihres "Partners" - und entsprechendem Verhalten von noch immer zahlreichen Männern, siehe auch deren Freiertum und Pornographiekonsum - muss man sich über eine metoo-Bewegung nicht im Geringsten wundern. 
 
So viel nochmal zu Macht (-missbrauch), Konsens, Freiwilligkeit und struktureller, staatlicher Gewalt.
 
Was die jeweilige Frau je individuell als lustvoll, als physisch sexuell erregend, befriedigend, erfüllend erlebt, welche Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen s i e hat, interessiert noch immer zu viele Männer n i c h t.
Sei es, weil sie - auch gerade sexuell - nicht zugewandt, einfühlsam, aufmerksam geben können, wollen und/oder weil sie noch immer zu wenig von der "Lust der Frau" wissen wollen, sich dabei jedoch nur ungern als sexuell unfähig sehen, erleben wollen und nicht bereit sind, sich zu öffnen, zu lernen, zu geben, sich selbst zurückzunehmen ... . Weil sie Frauen auch gerade sexuell konsumieren. Siehe Pornographie und Prostitution, Freiertum.
 
Das allerdings hat augenfällig nichts mit Gleichwürdigkeit, Geschlechterparität, Respekt, Wertschätzung und schon gar nichts mit Liebe zu tun. Patriarchat.
 
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Vergewaltigung - gerade innerhalb von Beziehung getätigt und mehrheitlich eingestellte Ermittlungsverfahren nach Strafanzeigen wegen Vergewaltigung. Das ist aktiver Täterschutz, systematisch getätigt durch Polizei, Staatsanwaltschaften und Justiz. Strukturelle, patriarchale Gewalt.
 
Es hat sich bis heute nichts daran geändert, trotz "Nein heißt Nein" und Vergewaltigung in der Ehe als Straftatbestand.

Es wird sich nichts ändern, so lange nicht angemessen ermittelt und entsprechend verurteilt und präventiv vorgegangen wird, statt weiterhin Täter zu Opfern zu erklären, umzudeuten und Opfer zu Täterinnen und sie als unglaubwürdig, wahnhaft, psychisch gestört ... zu diffamieren. Das ist sekundäre Viktimisierung.
 
"[...] Seit Menschengedenken nicht strafbar ist innerhalb der deutschen Rechtsprechung die Vergewaltigung der Ehefrau durch ihren Ehemann. Traut sie sich, ihn dennoch anzuzeigen, kann er lediglich wegen Nötigung, eventuell Körperverletzung bestraft werden (§§ 223 und 240 StGB). Vergewaltigt ihr Ehemann aber eine andere Frau, muss er nach § 177 StGB mit weitaus höherer Bestrafung rechnen.
 
"Wer wie der Ehemann auf den Beischlaf ein vollkommenes Recht hat, macht sich durch Erzwingung desselben keiner Notzucht schuldig", hieß es bereits vor weit über hundert Jahren "beim Strafrechtspapst Mittermaier" ("Die Zeit"). Auch 1984 gibt es für den Gesetzgeber laut Paragraph 177 ff des Strafgesetzbuches (StGB) nur ausdrücklich die "außereheliche Vergewaltigung", wobei obendrein noch im Strafmaß ein deutlicher Unterschied gemacht wird zwischen erzwungenem Vaginalverkehr oder erzwungenem Oral-und/oder Analverkehr (Paragraph 178 StGB), der nur als sexuelle Nötigung bestraft wird. Denn bei "Vollziehung des Beischlafs" dienen die Strafandrohunggen "auch der Verhinderung unerwünschter Zeugung" (BGH St 16/175).
 
Logisch konsequent entwickelt sich aus dieser Grundhaltung der Frauenyer- und -nichtbeachtung der für männliche Gesetzgeber denkbare Fall der "minder schweren außerehelichen Vergewaltigung" (Paragraph 177, Absatz 2 StGB), der nämlich dann gegeben ist, wenn diese Art der Vergewaltigung der ehelichen Variante etwas näher kommt: Wenn der Mann mit der von ihm vergewaltigten Frau vorher bereits sexuelle Beziehungen hatte: "Kann der Frau ein grundsätzliches Einverständnis mit dem Geschlechtsakt nachgewiesen werden, dann hat sie kein strafrechtlich geschütztes Recht mehr auf die aktive Bestimmung des 2wann" schreibt dazu wiederum die Juristin Alisa Schapira in ihrem Kommentar über "die weit gezogenen Grenzen der erlaubten Gewalt gegen Frauen" (erschienen in "Kritische Justiz").
 
"Wir betrachten diesen Missbrauch eines bestehenden Vertrauensverhältnisses zwischen Täter und Opfer", schreibt die Vereinigung Berliner Rechtsanwältinnen in der feministischen Rechtszeitschrift "Streit" vom Juni 1984, "eher als ein strafschärfendes Moment". Nicht so die deutsche Rechtsprechung hinsichtlich Vergewaltigung, wiewohl sie bei anderen Straftaten wie etwa Raub, Betrug oder auch körperliche Gewalt (Totschlag, Mord) unter Umständen erschwerend bewertet, wenn es zwischen Täter und Opfer ein Vertrauensverhältnis gab.
 
Die Grenzen der erlaubten Gewalt gegen Frauen sind weit gezogen
 
Bezeichnend für die allgemeine Ignoranz bis Geringschätzung gegenüber dem Selbstbestimmungsrecht der Frau ist es, dass sowohl die Bundestagsfraktion der SPD als auch die der Grünen bei ihrem gewiss löblichen Antrag auf Änderung des Strafgesetzbuches das Wort "außerehelich" im Zusammenhang mit Vergewaltigung zwar gestrichen sehen wollten, den "minder schweren" Fall von Vergewaltigung (§ 177, Abs. 2 StGB) aber nicht antasteten und obendrein durch einen neuen 4. Absatz noch sehr gesetzlichen wie gesellschaftlichen Druck auf die vergewaltigte Frau zulassen wollten: Strafmilderung oder gar Straflosigkeit für den Vergewaltiger nämlich, "wenn dies im Interesse der Aufrechterhaltung der Bindungen zwischen der Frau und dem Täter geboten ist". Der gesamte Änderungsantrag scheiterte indessen bereits am Bundesrat. Justizminister Engelhard ließ am 12. Januar 1984 wissen, er halte wenig davon, "etwa die Vergewaltigung in der Ehe zu einem besonderen Straftatbestand zu machen". [...]"
 
https://www.emma.de/artikel/vergewaltigung-maximale-verteidigung-332999
 
Farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
 
"[...] Im Jahre 1966 sah der Bundesgerichtshof den engagierten ehelichen Beischlaf unter Berücksichtigung des damals für die Scheidung geltenden Schuldprinzips als Ehepflicht an:[1]
„Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt. Wenn es ihr infolge ihrer Veranlagung oder aus anderen Gründen (...) versagt bleibt, im ehelichen Verkehr Befriedigung zu finden, so fordert die Ehe von ihr doch eine Gewährung in ehelicher Zuneigung und Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen. Denn erfahrungsgemäß vermag sich der Partner, der im ehelichen Verkehr seine natürliche und legitime Befriedigung sucht, auf die Dauer kaum jemals mit der bloßen Triebstillung zu begnügen, ohne davon berührt zu werden, was der andere dabei empfindet. (...) Deshalb muss der Partner, dem es nicht gelingt, Befriedigung im Verkehr zu finden, aber auch nicht, die Gewährung des Beischlafs als ein Opfer zu bejahen, das er den legitimen Wünschen des anderen um der Erhaltung der seelischen Gemeinschaft willen bringt, jedenfalls darauf verzichten, seine persönlichen Gefühle in verletzender Form auszusprechen.“ [...]"

Quelle: Wikipedia - "Ehelicher Beischlaf"
 
Was wir hier lesen können, ist aussagekräftig genug - denn es wird deutlich die "eheliche Beischlafpflicht" der Frau genannt und gefordert wird von ihr, dass sie den ehelichen Geschlechtsverkehr nicht nur nicht verweigern und/oder ihn nicht "als Opfer" bloß gelangweilt, angewidert oder schmerzgeplagt über sich ergehen lassen d a r f, sondern dass sie überdies gefälligst auch noch so zu tun hat, als gefiele ihr genau dieser Geschlechtsverkehr, auch und gerade dann, wenn dies tatsächlich nicht der Fall ist - sie soll überdies sogar nicht einmal erwähnen bzw. sich anmerken lassen d ü r f e n, dass ihr der eheliche Beischlaf nicht gefällt, sondern sie soll quasi die Hure für ihren Ehemann überzeugt spielen - sie soll ihm Lust und Leidenschaft vorspielen: d a s ist (war) ihre eheliche Pflicht.
 
Nur nochmal kurz zur Erinnerung und Demonstration, worum es bei/in der Ehe, eigentlich tatsächlich ging und geht: die Frau nicht nur, aber gerade auch sexuell dem Mann verfügbar zu machen, sie ihm (durch ihn) zu unterwerfen (mit allen einhergehenden Demütigungen, Erniedrigungen, physischen wie psychisch-emotionalen Schmerzen und Beschädigungen), sie außerdem wirtschaftlich, finanziell, häufig auch sozial in Abhängigkeit von ihm zu bringen.
 
Weiterhin ging (geht) es Männern darum, mittels der Ehe eine Art Garant dafür zu schaffen, dass die Frau durch vom Ehemann gezeugte Kinder für dessen Nachkommen sorgt, für also Nachkommen "von seinem Blut", er sich überdies, aufgrund der Pflicht zur "ehelichen Treue", sicher sein können sollte, dass es sich bei den Nachkommen/Kindern tatsächlich um die von nur ihm gezeugten, um also seine leiblichen Kinder handelt.
 
Dies ist nichts anderes als ein Macht-, Herrschaftsanspruch: die Frau wird zur Erfüllerin einer Pflicht - der Pflicht, dem Mann seine Nachkommen zu sichern, als hätte er darauf gewissermaßen einen moralischen bzw. eben einen Rechtsanspruch, als seien die von ihm gezeugten Kinder außerdem gewissermaßen sein Besitz, so wie es auch die Ehefrau zu sein hatte/war bzw. im Grunde noch heute ist, siehe die oben genannten Abhängigkeitsverhältnisse, die häufig einseitig sind; denn auch wenn Männer emotional und sexuell ggf. von Frau(en) abhängig sein oder sich so fühlen sollten bzw. es sind, so vernichtet es nicht ihre (der Männer) Existenz und Sozialleben, wenn die Frau geht (sich trennt) oder diese "ehelichen Dienste/Pflichten" nicht "erfüllt"; ganz anders verhält es sich häufig für die Frauen in der Ehe oder auch nach einer Trennung:
 
Nicht selten sind die Frauen dann finanziell und sozial ruiniert, da sie entweder gar kein eigenes Einkommen hatten oder (heute) ein nach wie vor erheblich geringeres erhalten als (ihre Ehe-) Männer, was u.a. darin begründet liegt, dass überwiegend Frauen die so wichtige Sorge-Arbeit unentgeltlich leisten (meist neben zusätzlicher Erwerbstätigkeit und schlechterer Bezahlung in selbiger, siehe gender paygap), die Folge dessen ist, dass überwiegend Frauen weltweit von materieller Armut betroffen sind, mit ihnen: ihre Kinder, und insbesondere auch von Altersarmut, weil sie bspw. aus genannten Gründen kein oder nur sehr geringes Einkommen und auch eine deutlich geringere Rente erhalten als Männer, daran ändert auch der "nacheheliche Unterhalt" nichts.
 
"[...] Eine aus der Geschlechtsgemeinschaft resultierende Verpflichtung zum Beischlaf bleibt umstritten, da ein Urteil auf „Herstellung des ehelichen Lebens“ nach § 120 Abs. 3 FamFG nicht vollstreckbar wäre. Das Amtsgericht Brühl beschnitt jedoch in einem Fall aus dem Jahre 2000 wegen Verweigerung des ehelichen Beischlafs gemäß § 1579 Nr. 7 BGB den Unterhalt.[4] Die eheliche Treue, also die „Ausschließlichkeit der Geschlechtsgemeinschaft der Ehegatten“ wird als Ehepflicht angesehen. Das Zeugen von Kindern wird nicht mehr als der eigentliche Ehezweck und somit auch nicht mehr als Verpflichtung angesehen. [...]
 
Im Übrigen ist die Vergewaltigung in der Ehe nach § 177 StGB seit 1997 strafbar. [...]"
 
Quelle des Zitats: Wikipedia - "Ehelicher Beischlaf"
 
Im Übrigen ist Vergewaltigung in der Ehe e r s t seit 1997 strafbar - und davon abgesehen gehen Täter, Ehemänner, Lebenspartner (!) - siehe bestehendes und missbrauchtes Vertrauensverhältnis bei sexueller, physischer Gewalt in der Ehe, in der Partnerschaft - zumeist straffrei, nicht einmal auch nur verurteilt, aus Ermittlungsverfahren hervor, welche mehrheitlich eingestellt werden, wenn es überhaupt zuvor zu einer Strafanzeige (der Frauen) kommt bzw. kam - denn: häufig gibt es keine Beweise und keine Zeugen beim "ehelichen Beischlaf", bei also der innerhalb von intimen Beziehungen (siehe Vertrauensverhältnis) stattfindenden sexuellen Gewalt, Vergewaltigung, Nötigung, Körperverletzung.
Wie praktisch: für die Herren. Nicht wahr ... ?

Und wir kennen auch die anderen Gründe, deretwegen Frauen sexuelle Gewalt, d.h. "ihre" Täter, die ihnen mehrheitlich bekannt und gerade nicht fremd sind (siehe Vergewaltigungsmythen), nicht anzeigen:
 
weil die Frauen von diesen Tätern häufig, wie bereits erwähnt, wirtschaftlich, finanziell und/oder sozial abhängig sind - durch die Ehe gemacht wurden, durch außerdem die bekannten, nach wie vor bestehenden Missverhältnisse in auch unserer Gesellschaft, in auch Europa, in Deutschland, siehe als ein Beispiel die nicht angemessen wertgeschätzte und nicht monetär angemessen honorierte Sorge-Arbeit, die weltweit mehrheitlich Frauen leisten - und/oder, weil die Täter auch die gemeinsamen Kinder attackieren, beschädigen, verletzen (psychisch-emotional und/oder auch physisch) und die Frauen die Kinder schützen wollen, weil die Frauen überdies die häufig erfolgende Rache, Gewalt dieser Täter (ihrer Ehemänner, Lebenspartner!) fürchten und es gar nicht so viele Plätze wie erforderlich in Frauenhäusern gibt, Frauen dadurch außerdem mit ihren Kindern häufig aus dem vertrauten Umfeld, sozialen Gefüge gerissen werden ... .
Und auch deshalb zeigen Frauen die Täter häufig nicht an, weil sie mitbekommen oder bereits selbst erfahren haben, dass die Täter zumeist ohne Verurteilung (sowieso ohne Strafe bzw. Wiedergutmachung) aus solchen Ermittlungsverfahren nach erstatteten Strafanzeigen hervorgehen, sie selbst aber, die Opfer also, über Monate und Jahre durch die bürokratische Mühle gedreht, auf Herz und Nieren geprüft werden, als unglaubwürdig oder sogar  als "psychisch krank" von den Exekutivorganen und Justiz, von Ermittlungsbehörden: Polizei und Staatsanwaltschaft, aussagepsychologischen Gutachtern, Richtern, pathologisiert und damit diffamiert werden. Man nennt das sekundäre Viktimisierung, also zusätzliche, durch staatliche Institutionen getätigte Opferbeschädigung.
 
Ich wollt´s nur nochmal kurz erwähnen, nicht, dass es irgendwie möglicherweise "vergessen", weiterhin unter den Teppich gekehrt, verschwiegen, geleugnet wird. Aber das wird es. Nach wie vor. Aus bekannten Gründen.
 
Abschließend noch der Hinweis darauf, warum es all den Rechtspopulisten, Rechtskonservativen und Rechtsextremen um die "traditionelle Rollenverteilung, tradierten Geschlechterrollen", um deren Wiedereinsetzung geht, warum sie die sogen. traditionelle Ehe und Familie vermeintlich "schützen" bzw. wiederherstellen wollen, warum sie gegen gender studies, Alleinerziehende und Schwangerschaftsabbrüche, also: das Selbstbestimmungsrecht der Frau, zu Felde ziehen - dass es ihnen also um das Wiederherstellen bzw. Erhalten und Zementieren des Patriarchats geht, um die Unterwerfung, Unterdrückung, Ausbeutung, Verfügbarmachung, Objektifizierung, Entmenschlichung Erniedrigung, Entwertung, Misshandlung der Frau - siehe, warum es in Deutschland noch immer kein "Sex"-, d.h. Frauenkaufverbot, keine Freierverurteilung (nach nordischem, schwedischen Modell, Vorbild) gibt und warum das Geschäft mit Pornographie (gefilmter sexueller Gewalt und Prostitution) boomt sowie auch all der weitere Sexismus in Film, Fernsehen, Werbung, Musik, Medien, Internet, Büchern.
 
Ich helfe gerne ein bisschen auf die Sprünge:
Das liegt daran, dass all diese sich in solcher schädigenden, egomanen, ignoranten, heuchlerischen, infamen Weise verhaltenden und all das Genannte (Pornos, Prostituierte) konsumierenden und produzierenden Männer so furchtbar empathisch und vor allem so intensiv mitfühlend sind und dass sie Frauen so immens wertschätzen und so unbedingt um Geschlechterparität und Gemeinwohl bemüht sind und es deshalb sowas wie Misogynie, Vergewaltigungen, Femizid gar nicht gibt - das phantasieren nur all die "hysterischen, hart frustrierten, frigiden hardcore-Terror-Emanzen". ;) Nicht wahr, die Herren?
 
Was all diese Männer mittels ihres Verhaltens, ihres kompensatorischen Machtgebarens, ihrer getätigten Gewalt, demonstrativ tatsächlich täglich rings um den Globus seit mittlerweile Jahrtausenden zur Schau stellen, ist ihre ureigene Erbärmlichkeit - ihre ureigene moralische, soziale, emotionale Unterlegenheit und Unfähigkeit zu Kooperation, Mitgefühl, Fürsorglichkeit, Geben - Liebe.
 
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Über die Ehe
 
Die Ehe ist grundsätzlich eine maximal patriarchale Einrichtung - zum Zwecke, dem Mann die Frau sexuell jederzeit verfügbar zu machen (siehe früheres "Eheversprechen, Ehepflicht" ...) und zum Zwecke des Besitzanspruches, insbesondere aber, damit der Mann mehr Sicherheit hinsichtlich seiner Nachkommenschaft haben sollte und damit nun keine matrilineare Nachfolge mehr gegeben sein sollte.
 
Und alle Ehefrauen galten/gelten als "ehrbar", der "Rest" als "Schlampen" oder "alte Jungfern", die keiner wollte.
 
Es ist also das übliche, patriarchale, rechtskonservative Denkmuster, Menschenbild, Ideologie des Mannes in Bezug auf die Frau: als entweder Heilige/Mutter (Ehefrau) oder Hure/Magd (Geliebte, Prostituierte, Ledige).
 
Die Selbstbestimmung der Frau war und ist nach wie vor etlichen konservativen Männern ein Dorn im Auge. Das ist, worum es im Eigentlichen geht. Noch immer.
 
Die Ehe sollte daher endlich vollständig abgeschafft werden - sowohl die polygame als auch die vorgeblich "monogame".
 
Einfach mal bisschen Doris Wolf lesen ... . Ich bin noch immer von Herzen dankbar für alles, das u.a. auch sie offenlegte und bestätigt. Sollte Pflichtlektüre für jedes Mädchen/jede Jugendliche/jede Frau sein. Und natürlich auch die der Männer, aber: die wissen all das ja längst, sie haben es ja absichtlich genau so durchgesetzt: das Patriarchat. - Und dabei ging und geht es ihnen um eines gewiss n i c h t: Gleichberechtigung, Gleichwürdigkeit der Geschlechter.

Das ist kein "Männerhass", das sind – leider – die Fakten, und diese lassen sich täglich rings um den Globus beobachten, erfahren – als Frau: erleiden – siehe all die Gewalt gegen Frauen, mehrheitlich bis ausnahmslos von Männern getätigt, siehe Freiertum/Frauenkauf und Pornographie – die grundsätzlich sexuelle Gewalt sind, wiederum mehrheitlich bis ausnahmslos von Männern an Frauen getätigt, siehe all die ungezählten Femizide, die weibliche Genitalverstümmelung, siehe Hexenverbrennungen, siehe das Ausbeuten von Frauen weltweit durch die von ihnen zumeist unentgeltlich geleistete, für jede Gesellschaft absolut unentbehrliche Sorge-ARBEIT, siehe das Annektieren alles Urweiblichen durch Männer: Schwangerschaft, Geburt, Abtreibung, Wechseljahre, Menstruation. To be continued.

Nachlesbar ist das ähnlich übrigens u.a. auch bei Joachim Bauer – einem Mann ;) – in seinem herausragenden Buch "Schmerzgrenze – Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt", in welchem er sich – neben vielem anderen Bedeutsamen - auch auf die Geschlechterparität bezieht, die vor der neolithischen Revolution Jahrtausende lang gegeben und selbstverständlich war, somit: vor Beginn des Patriarchats. Und er erläutert auch – und belegt dies mit Quellen – warum es sich so verhielt.
 
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Wozu Ehe? Wozu? Wenn man mit jemandem zusammensein und/oder zusammenleben will: kann man das einfach tun. Aus Überzeugung, aus Zuneigung. Wozu die Ehe? Wozu Ehegattensplitting? - Exakt darum geht es letztlich.

Und Monogamie gibt es ohnehin nicht, schon gar nicht "glückliche": über Jahre und Jahrzehnte - die Leute gehen dann üblicherweise heimlich fremd oder haben miteinander keinen (erfüllten) Sex mehr usw.. Ja, man kann auch ohne Sex zusammensein und lieben, aber man sollte sich niemals an jemanden gekettet fühlen und das, weil man sich ein "Eheversprechen" gegeben hat. Genau ein solches Versprechen, d.h. eine solche Garantie kann es nicht nur nicht geben - wenn es sich tatsächlich um Liebe handelt, so darf es eine solche "Garantie" auch nicht geben und so will sie auch keiner der Beteiligten.
 
Die Ehe ist de facto eine durch und durch patriarchalische Einrichtung - von jeher gewesen und so bis heute.

Und es sollte auch die Unterhaltsverpflichtungen nicht geben, stattdessen bekommen Sorgende, Sorge-Arbeit-Leistende ein Sorge-Gehalt - ganz gleich, ob sie Kinder, Alte, Kranke umsorgen.
 
Sorge-Arbeit ist eine für weltweit jede Gesellschaft unentbehrliche, unersetzliche Arbeit, die angemessen gesellschaftlich wertgeschätzt und endlich entsprechend auch monetär honoriert werden muss - das würde vor allem Armut beheben, die, wie wir wissen, weltweit mehrheitlich "weiblich" ist - Frauen mehr und härter trifft als Männer, in Folge auch die Kinder.
 
Es kann nicht sein, dass diese Arbeit erst und nur dann etwas wert ist und entlohnt wird, wenn sie ausgelagert wird, von Fremden ausgeführt wird (siehe Krippen, Tagesmütter ...). Und Sorge-Arbeit ist auch weit mehr als "Kinderbetreuung".
 
Liebe(n) hat nichts mit Besitz(enwollen) zu tun.
 
Und wer sich verbindlich, solidarisch, loyal, verantwortungsvoll, fürsorglich, respektvoll, mitfühlend, zugewandt, prosozial in einer Partnerschaft oder auch Freundschaft verhalten möchte, braucht hierfür keine Ehe, kein "Eheversprechen", keinen Ehevertrag, sondern schlicht: Mitgefühl, Herzens- und Charakterstärke, Persönlichkeitsreife und damit eine gute Portion Selbstkritik und Reflexionsfähigkeit sowie Offenheit, Aufgeschlossenheit, Courage.
 
Die Kleinfamilie im Übrigen ist ohnehin eine Katastrophe: für alle Beteiligten. Kinder brauchen, wie auch Erwachsene, also auch die Eltern, grundsätzlich mehrere Bezugspersonen, idealerweise über Jahre, und nicht bezahltes Betreuungspersonal.
 
Es bedürfte längst eines anderen, tatsächlich wohltuenden, gerechten, gemeinwohlförderlichen, fairen Wirtschaftens, Arbeitens und Zusammenlebens: in Wahlverwandtschaften, in familiären Gemeinschaften (mit Freunden, mit Gleichgesinnten, nur eben nicht alle in einer Wohnung), generationenübergreifend.
Damit ließen sich viele Probleme wie bspw.  Vereinsamung, soziale Isolation, Wohnungsmangel (es bedürte auch eines anderen, zeitgemäßen Wohnungsbaus Architektur) Depression, gerade auch im Alter,  lösen, beheben.
Möglich ist das - es gibt ja bereits "alternative Wohnprojekte", siehe cohousing, diese leider jedoch zumeist nur Privilegierten, Wohlhabenden, Vermögenden zugänglich.
 
Die Veränderungen fangen stets im Kopf, im Denken und Fühlen an - damit tun sich viele Menschen häufig schwer, insbesondere jene, die konservativ eingestellt sind, wie wir wissen: die Ängstlichen, die mit Komplexität, Veränderungen allzu rasch Überforderten.
 
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arte-Dokumentation - "In nomine patris - Die Interessen der Väterbewegung" (Maskulisten)

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