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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

existenzielle, absolute Befreiung - Jugend versteht das Alter, die Reife nicht

 
19. Dezember 2022
 
Von Tag zu Tag wird dir bewusster, dass du diesem Narrentheater und -haus - regional, national, global - sowie allem einhergehenden bzw. dadurch verursachten (!), menschengemachten Leid, Elend (auch dem persönlichen) einzig durch ein "Geschehnis" entkommen kannst: deinen Tod.
Wohin soll jemand gehen, der unbemittelt ist - wie soll er in welches Land kommen, das ihn aufnimmt, ihm mit Respekt begegnet, seine Würde wahrt, statt sie mit Füßen zu treten: nur weil er unbemittelt, materiell arm ist?
 
Wohin soll jemand fliehen, in welches Land, in dem es tatsächliche Demokratie bzw. Soziokratie gibt: Konsent-, statt Mehrheitsprinzip?
In dem Anarchismus gelebt wird - keine Herrscher, keine Regierenden gegenwärtig sind? Selbst wenn es das lokal (noch) gibt: wie hinkommen: arm?
 
Wie zurandekommen mit all der bereits Jahre währenden Existenzbeschädigung durch Armut, Jobcenter, Hartz IV, Bürokratie, Justiz - Klassenjustiz, Strafjustiz - durch Regierungen, deren Politik, Gesetze (siehe auch das sogen. "Sozialgesetzbuch"), einem beschädigenden Schulsystem?
 
Warum wie lange noch all das Elend ungezählter anderer Menschen weltweit "zur Kenntnis nehmen", davon wissen, darunter leiden, ohne auch nur das Geringste daran ändern, es mildern zu können?
 
Und auch nur "national" betrachtet:
All die Heuchelei, Lügen in Wahlkämpfen, all die destruktive, beschädigende Regierungspolitik, all die Affären, Korruption, Beschädigungen von Menschen, die nicht zugegeben, geschweigedenn wiedergutgemacht werden.
Wie dem entkommen?
 
All die Staatsgewalt, Polizeigewalt, Behördengewalt, -schikane, -willkür.
Das marode Gesundheitssystem, das so gemacht wurde: von Regierungspolitikern.
Die Misshandlung, Entwürdigung alter, kranker, inhaftierter, behinderter, obdachloser, unbemittelter, sterbender Menschen.
 
Die Beschädigung von Kindern in/durch staatliche Schulen, sogenanntes Bildungssystem - kapitalistisches Funktionalisierbarmachen.
Die Beschädigung schon von Kleinkindern durch immer frühere, immer längere Fremdbetreuung. Die Ausbeutung von Sorge-Arbeit-Leistenden: Frauen.
 
All der Erwerbsarbeitsfetisch, -mythos, -ideologie - die Knechtung, systematische Ausbeutung von Menschen, die objektifiziert, verdinglicht werden - kapitalistisch, wirtschaftlich nutz-, verheizbares Menschenmaterial.
 
Würde? Ethik?
 
Wie geht eine Gesellschaft mit ihren Alten, Sterbenden, Kranken, Versehrten, Kindern, Fremden um?
Wir: lagern sie sämtlich in Einrichtungen zur Fremd"betruung" aus - bequem, kalt, schäbig. Um "frei", ohne Ballast, der Lohnarbeit frönen zu können, uns unter diese Knute zu beugen.
 
Wohl wissend, aber zumeist, alltäglich verdrängend, dass wir alle einmal Kinder waren, krank, alt werden und dass nichts im Leben eines jeden Menschen so gewiss ist wie der Tod - nicht nur sein eigener.
Wie barbarisch kann Mensch sein: wenn sein Mitgefühl betäubt ist.
 
#LebenRetten - welche nur? Warum nur diese?
Und wie oft soll ich wem diese Frage immer wieder stellen - wozu?
 
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Das Leben ist wesentlich Widerfahrnis.

In Anlehnung und mit herzlichem Dank an Wilhelm Kamlah. 
 
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Leben ist Entbehren, Verlust, Leiden.
 
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Der Wert eines Menschenlebens bemisst sich nicht nach akademischen Titeln, Einkommenshöhe, Vermögensumfang, Narzissmusgrad (besetzten Machtpositionen), Ruhm, wirtschaftlicher Funktionalität und Verwertbarkeit.
Menschenwürde.
02. Januar 2023
 
Ratgeber"literatur", Coaching, NLP, Selbst"optimierung", Selbstobjektifizierung, Zwangs-, Zweckoptimismus - Selbstbetrug
 
Das Leben, mit all seinen Ambivalenzen, Widersprüchen, Widerfahrnissen, lässt sich nicht als Art "eigenes" Projekt durchorganisieren, planen, abhandeln, vollziehen.
 
Der Mensch ist keine von wem auch immer bloß "richtig" zu programmierende, funktionalisierbar, ausschlachtbar zu machende Maschine, kein effizientes, zu optimierendes Gerät, Objekt, das nach eigenem oder fremdem Willen für bestimmte Zwecke nutzbar, verwertbar, darauf reduzierbar zu machen ist, verdinglicht werden darf. - Menschenwürde, Ethik.
 
Der Mensch, das Leben ist kein persönliches oder fremdes "Werkstück", an dem zur scheinbaren "Optimierung", etwaig für wirtschaftliche, kapitalistische oder soziale Funktionalität, Effizienz, herumgefeilt, der/das nach Plänen vom Reißbrett zurechtgebogen oder als Art Modelliermasse, nach Rezept in die jeweils gewünschte Form gepresst werden kann.
 
Mensch lernt, erfasst, erkennt (inklusive Selbsterkenntnis), begreift, durchdringt, reift, wenn überhaupt, nur "von innen heraus", organisch, leiblich: infolge je persönlich, individuell, subjektiv gelebten Lebens, leiblich gemachter Erfahrungen, (wiederholt) durchlittener Widerfahrnisse, bewältigter oder auch gerade nicht bewältigter Herausforderungen, Krisen, Geworfenseins, Zweifelns, Fragens, Suchens und der gründlichen, bewussten, ehrlichen, couragierten Reflexion über all das.
Ohne Krücken. Ohne "Sicherheitsleine". Ohne selbstschonenden, bequemen, vorübergehend behaglichen Selbstbetrug.
 
Es gibt - leider offenbar zahlreiche - Menschen, Zeitgenossen, die das nie erfassen, begreifen, durchdringen (können).
Mit Philosophie wissen sie nichts "anzufangen", sie wissen zumeist nicht einmal, was Philosophie ist.
Und nicht einmal wenigstens in fortgeschrittenem Alter, mit mehr Lebenserfahrung (als in jungen Jahren, in Kindheit, Jugend, Adoleszenz, mit 20, 30, vlt. auch noch 40 Jahren) - wenigstens ab 50 Jahre aufwärts - reflektieren sie.
 
Verbreiteter Missstand scheint überdies zu sein, dass Menschen zwar ggf. lesen, auch belesen sind, das Gelesene aber "trotzdem" nicht intellektuell erfassen und reflektieren können.
 
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24. Dezember 2022
 
Einsicht, Erkenntnis, auch Selbsterkenntnis, basiert nicht vorrangig, gar ausschließlich auf angelesenem, nur theoretischen Wissen (a priori), sondern auf wiederholter, intensiver persönlicher (Lebens-) Erfahrung und gründlicher, ergründender Reflexion über selbige. 
 
Vieles Gelesene erfasst, begreift, durchdringt ein Mensch kognitiv, intellektuell, auch körperlich, sozial und emotional überhaupt erst dann, wenn er über einen umfangreichen Erfahrungsfundus verfügt und diese Erfahrungen reflektiert hat.
Wenn er (Persönlichkeits-) Reife, umfassendes Bewusstsein, sogenannte Lebensweisheit erlangt hat.
Seine Leiblichkeit ist dafür unabdingbar.
 
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update 22.12.2022
 
Jugend versteht das Alter, die Reife nicht.
(Wie sollte sie auch.)
 
Junge Menschen, bis mindestens und jedenfalls zum Alter von ca. 40 Jahren, blicken anders auf (ihre eigene) Lebenszeit, Gegenwart, Zukunft, haben ein anderes Verständnis hiervon und von zahlreichem anderen als gealterte, lebenserfahrene, gereifte Menschen, die aufgrund ihres Alters und im Gegensatz zu jungen Menschen, weniger Lebenszeit noch vor sich als sie solche bereits hinter sich haben.
Dies, d.h. das Sich-dessen-bewusst-Sein, ist ein entscheidender Aspekt.
 
Als junger Mensch bist du üblicherweise noch mehr mit Aufbau befasst - sei es bspw. hinsichtlich Ausbildung, Beruf, ggf. "Familiengründung" und Folgen.
Du weißt, dass du, falls kein schwerwiegendes Widerfahrnis eintritt, noch relativ viel Zeit, Lebenszeit vor dir hast und lange ist dir das sowie auch dein eigenes Aussehen, deine Jugend, Vitalität, deine Energie, noch offenen Türen, noch offenstehenden Möglichkeiten (insbesondere, wenn du nicht chronisch krank, unbemittelt und/oder bereits gebunden bist: mit Kindern, durch selbige) eine zumeist unhinterfragte Selbstverständlichkeit.
 
Das ändert sich mit dem Altern.
Nicht nur, weil viele Türen - bzgl. Beruf, Beziehung/en, Mobilität, Vitalität, Gesundheit ... - sich, oft irreversibel, schließen, nicht nur, weil du über weniger Energie, Vitalität verfügst, nicht nur, weil dein Äußeres sich deutlich wahrnehmbar und dein Körper sich spürbar "verändert": altert (auch dann, wenn du seit Kindheit, über Jahrzehnte, weitgehend gesund gelebt hast), sich diverse Einschränkungen, Beschwerden einstellen, die sich mit der Zeit verschlimmern, verstetigen.
 
Sondern auch, weil du hierdurch mit nicht nur deiner eigenen Sterblichkeit unausweichlicher konfrontiert wirst, sondern dies auch durch Tod, Verlust anderer, nahestehender Menschen - die älter sind, waren, als du.
Die vielleicht darauf gewartet haben, dass du dich vor ihrem (!) Tod nochmal bei ihnen meldest, um bspw. Fragen zu stellen, Dinge zu besprechen, sich gemeinsam an gemeinsam Erlebtes zu erinnern, es auf diese Weise nochmal zu teilen und zu "verifizieren", um auch Dank zu äußern, Wertschätzung gegenüber diesen Menschen - deinen (Pflege-) Eltern bspw..
Die warteten, als du in deinen Zwanzigern und Dreißigern warst, befasst mit Ausbildungen, Jobs, Kind/ern, Umzügen/Wohnortwechseln, Existenzsicherung, Beziehungen ... .
Die vergeblich warteten: bis zu ihrem Tod.
 
Jetzt bist du fast so alt wie sie damals waren, als sie dich im Alter von Anfang 50 als eineinhalbjähriges Kleinkind bei sich aufgenommen haben - deine Pflegeeltern, die deine Großeltern hätten sein können.
Nie konntest du nochmal sprechen, fragen, Dank sagen, dich mit ihnen erinnern ... .
 
Und ähnlich verhält es sich jetzt mit deinen Kindern: 16- und 29-jährig.
Deine Kinder sind jetzt mit ihrem Jungsein, ihrem "Aufbau", ihrem Gegenwarts- und Zukunftsausgerichtetsein, mit ihrer Jugendselbstverständlichkeit befasst.
Sie haben, wie du einst, keinerlei Ahnung, geschweigedenn Kenntnis vom Alter, Erfahrung mit dem Altern, von all den einhergehenden Verlusten, Trennungen, physischen und psychischen Schmerzen.
 
Ja, auch ich habe bereits in jungen Jahren mir nahestehende Menschen durch deren Tod, Suizid, "verloren" - als ich im Alter von 17 und 30 Jahren war.
Es ist dies etwas anderes, nicht vergleichbar mit den Verlusten, sukzessive zunehmenden Einschränkungen, dem Getrenntsein im Alter, des Alters, durch das Altern - von der Jugend, von Vitalität, Lebendigkeit, von "Zukunfthaben".
 
Ihnen öffnet sich noch ein Zukunftshorizont. Dem gealterten, alten Menschen hingegen ist nurmehr ein spärliches Zukunftskämmerchen gegeben, bei zugleich weit größerem Vergangenheitsraum, einem reichhaltigen Fundus, aus dem er schöpft.
Der reflektierte alternde, gealterte, alte Mensch "lebt" umso mehr in der, seiner persönlichen Vergangenheit, in Erinnerungen, je weniger Zukunft er noch hat.
 
Gegenwart verschwindet dazwischen - als alltägliche Ödnis, als Tag für Tag ungelebtes Leben, als Zumutung, bei unaufhaltsam ablaufender Lebenszeit: Tag für Tag dem Tod ein Stück näher.
 
Du warst von frühester Kindheit an entwurzelt: worden. Deshalb wirst du es lebenslang sein, bleiben. Bis zu deinem Tod.
Daran ändert auch "eigene Familie" nichts - es ist nicht: deine Herkunft, deine Vergangenheit ... .
 
Hinzu kommt die materielle Armut: staatlich entzogenes Leben. Irreversibel. Nicht wiedergutzumachen. Weltweit so.
 
#LebenRetten, "Schutzpflicht des Staates", "Sozialstaat", Arbeit, Gerechtigkeit, Menschenwürde?
 
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Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.

William Faulkner (Requiem für eine Nonne)

Eines Menschen Vergangenheit ist das, was er ist. Sie ist der einzige Maßstab, an dem er gemessen werden sollte.

Oscar Wilde (Ein idealer Gatte - Lady Chiltern)

16. Dezember 2022
 
#IchbinArmutsbetroffen:
seit 36 Jahren, seit meinem 13. Lebensjahr - als Jugendliche, Azubi, Jobbende, Schwangere, Mutter, Studentin, Sorge-Arbeit Leistende, alleinerziehende, ledige Frau. Bildung schützt vor Armut nicht.
Armut = Gefängnis.
Armut tötet: Menschen.
 
Wie verhält es sich mit Anerkennung von Lebensleistung all der Menschen, die arm, krank, versehrt, oft seit Kindheit vielfach belastet ihr Leben ertragen, bewältigen? Wann erhalten diese von Gesellschaft und Regierung, Regierenden, Wertschätzung: welche?
 
22. November 2022
Wenn du in diesem Staat nicht kapitalistisch, wirtschaftlich ausbeutbar erwerbstätig bist - um jeden Preis, auch arbeitend, alleinerziehend, chronisch krank, behindert, mit geringem Einkommen, somit in Armut bleibend, working poor, ausgebeutet, verheizt, ohne Wohlstand - wirst du be-, misshandelt wie ein Verbrecher.
 
02. November 2022
Wie verhält es sich mit Respekt, Wertschätzung, Anerkennung von Lebensleistung, unentbehrlicher, unersetzlicher Arbeit von Alleinerziehenden, Müttern?
Sorge-Arbeit, Frau, ledig, alleinerziehend, deshalb: in Armut.
Armut als Strafe.
 
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Tapferkeit:
zeigt sich nicht im Kämpfen mit Waffen, in Kriegen.
 
Unabdingbar ist sie fürs Durchstehen, Ertragen, Durchleiden, Bewältigen all der unzähligen unzumutbaren Vorkommnisse, Widerfahrnisse, Umstände, Verhältnisse im einzigen, kleinen Leben eines (bewussten) Menschen.
 
Dies insbesondere dann, wenn dieser Mensch sich an keine Krücken hängt, klammert:
Drogen, Sucht, Religion, Glaube, "Gott", Esoterik, Aberglaube - Selbstflucht, Selbstbetrug.
Wenn er alles stattdessen wach, bewusst, nüchtern erfährt, erleidet, erträgt. Immer wieder. Lebenslang.
 
Und selbstverständlich zeitigt das keineswegs "schöne" Folgen, hinterlässt all das Spuren. Wahrnehmbar, irreversibel eingraviert. Im Körper, in der Psyche, im Leib, in der Persönlichkeit eines solchen Menschen.
 
Nein, man muss deshalb kein Masochist oder Märtyrer sein oder dazu werden (wollen). Nur der Mensch, als einziges Lebewesen auf diesem Planeten, kann sich selbst, selbstbestimmt, den eigenen Tod geben. Das: erfordert eine immense Stärke.
 
Freitod.
 
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20. August 2022

Wie meiner Tochter und mir seit 17 Jahren, seit 2005, Hartz IV, dürfte es den meisten anderen Betroffenen, Menschen im Hartz-Vollzug, in  materieller Armut, auch gehen. Es ist staatlich entzogenes, geraubtes Leben. Vegetieren. Krepieren auf Raten. Vernichtung.

Armut ist:
über Jahre, Jahrzehnte, zumeist lebenslang keinen Zugang zu Wohltuendem, Tragenden, Heilsamen, Erfreulichen zu haben, haben zu dürfen - gesunde Nahrung mit Genuss essen können, medizinische Behandlung, Mobilität, Sozialkontakte, Teilhabe, Zugehörigkeit, Wertschätzung.
 
Nochmal zur Erinnerung:
Mein Leben hat vor 17 Jahren aufgehört: Als ich schwanger mit Tochter (mit Beschwerden) und alleinerziehend mit damals 13-jährigem Sohn mein Studium (Uni Hamburg) abbrechen (mich exmatrikulieren) musste und direkt in Hartz IV gestürzt bin.
 
Bis dahin hatte ich mir - seit meinem 17. Lebensjahr und seit meinem 19. Lebensjahr zum ersten Mal alleinerziehend Mutter - jeden Job, jeden Ausbildungsplatz, jede Wohnung und den Studienplatz alleine, eigenständig gesucht, beschafft. Ohne jegliche familiäre Unterstützung.
 
Ich brauche, wie etliche andere im Hartz-Vollzug, in Armut, kein Jobcenter, keine "Fallmanager, Arbeitsvermittler, keine "Weiterbildungs-, Gesundheitsberatung", keine Psychotherapie, sondern l ä n g s t deutlich mehr GELD für Mobilität, nur/erst damit: Zugang zu fachärztlicher Behandlung, gesunde Nahrung, Genesung, soziokultureller Teilhabe.
 
Ich bin nicht zu blöd, mich zu informieren, zu organisieren, gesund zu ernähren, ich bin nicht substanzabhängig, kein messie, ich bin seit Jahren physisch chronisch krank: ohne medizinische Behandlung.
 
Und w e i l dieser Zustand: Krankheit, Armut, keine Wurzeln, kein Halt, Beistand ... schon seit insgesamt 30 Jahren, eigentlich bereits seit meinem 13. Lebensjahr besteht und ich ihn seit 17 JAHREN im Hartz-Vollzug nicht m e h r selbsttätig, aktiv verändern, beheben kann, w e i l ich in dieser Zeit auch private Krisen zu bewältigen hatte, bspw. mit Sohn, mit seit Kindheit ebenfalls kranker Tochter, mit letztem Ex-Partner (inkl. Gerichtsverfahren, nein, es ging nicht ums Sorgerecht, nein er ist nicht Vater meiner Kinder, nein, ich war nie verheiratet), mit vor allem diesem auch mich massiv seit Jahren schädigenden Staat: Jobcenter, Gerichte, Justiz, Klassenjustiz, Jugendamt (keine Unterstützung bei Sohn, als ich sie dort erbat), aus all diesen Gründen, ja: verändert sich die Persönlichkeit eines Menschen. Negativ.
 
Irgendwann ist dir dein Leben zu (er-) tragen tatsächlich zu viel, zu schwer - unmöglich. Schon rein physisch: fehlt dir dir Kraft, Energie - das BLUT!
Blutarmut, langjährig unbehandelte Eisenmangelanämie und Folgen dessen.
 
Und jünger wirst du auch nicht und Regeneration in Form von Abwechslung, Sozialkontakten, schönen, tragenden Momenten, Erlebnissen mit anderen Menschen (Freunde, Familie, Kinder, Partner), Urlauben, Ausflügen, Geselligkeit, kultureller Veranstaltungen, mit Genuss essen k ö n n e n: gibt es nicht. Du vegetierst, krepierst nur.
 
Und nein, ich habe keine meiner chronischen physischen Erkrankungen selbst verursacht/verschuldet. Und nein, ich kann sie auch sämtlich nicht durch "einen gesunden Lebensstil" beheben oder wenigstens mildern.
 
Ab und zu musst du einfach auftanken können - wenigstens: essen. Wenigstens genug Blut. Ab und zu musst du dich auf irgendetwas auch freuen können. Du brauchst eine Perspektive. Die gibt es nicht mehr. Hartz IV ist Endstation: Armut, Alter, Verfall, Tod.
 
05. August 2022
Was für einige Menschen selbstverständlich ist - Eltern, Familie, Sozialkontakte, Gesundheit, Zugang zu ärztlicher Behandlung, Existenzsicherheit, Ausflüge, Urlaube, Wertschätzung, genussvolles Essen ... - ist für viele andere lebenslang unverschuldet unerreichbar.
Zu lange.
 
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Die siechende Armut zum selbstgerechten Reichtum:
 
Lebenslang hast du nur gierend, geizend genommen.
Lebenslang habe ich dir gegeben.
 
So wirst du immer fetter - und doch nie satt, während ich vor deinen trüben Augen verhungere.
 
Reich bist du an Totem nur, in deinem Herzen warst du es nie.
Lebenslang.
08. Juli 2022
 
Je intensiver und langandauernder ein Mensch, Individuum, gesundheitlich, sozial, wirtschaftlich, bürokratisch, finanziell, emotional, existenziell - nicht selten auch vielfach, "vielseitig" - belastet, benachteiligt, übergangen, missachtet, drangsaliert, schikaniert, herabgesetzt, ausgebeutet, ausgegrenzt, also: beschädigt wird, umso weniger ist er willens, bereit, fähig zu Empathie, Mitgefühl, Kooperation, Solidarität. Er hat schlicht keinerlei Kraft, physische und/oder psychische Ressourcen mehr dafür - sie sind, wie er selbst, erschöpft, entleert. Er müsste längst zunächst selbst wieder "aufgetankt" werden.
Statt belastet, beschädigt. Von anderen - bekannten oder fremden - Menschen, von Verwaltung, Behörden, Bürokratie, Justiz, Gesundheitssystem, Krankenkassen, Versicherungen, Banken, Schulen, Erwerbstätigkeit, Vorgesetzten, Arbeitskollegen, Mitbürgern, Regierung ... .
 
Staat. Macht. Gewalt.
 
05. Juli 2022
Menschen können nur in Bezügen, Beziehungen, Bindungen (über-) leben. Wer nichts mehr zu verlieren hat, ist tot. Wer alles radikal ;) loslassen will, kann, muss, vollzieht den Freitod. Exakt. Aber dann "ist" er nicht mehr: existent, vorhanden - als Mensch, Person.
 
02. Oktober 2022
Gibt es eigentlich Studien, Zahlen, Daten, Fakten - durch welche Medien wann, wo, wie und wie oft zugänglich gemacht? - dazu, wieviele Menschen in Deutschland an den direkten und indirekten Folgen nicht selbstverschuldeter langjähriger materieller Armut versterben?
 
-
"[...] Besonders prekär - und für die Zukunft unseres Globus von Bedeutung - ist der Zusammenhang zwischen der Ungleichverteilung von Lebenschancen und Aggression, insbesondere zwischen Armut und Gewalt: Armut bedeutet - vor allem für diejenigen, die ihr nicht durch eigenes Verschulden ausgeliefert sind - nicht nur existenzielle Not, sondern ist vor allem eine Ausgrenzungserfahrung. Aus diesem Grunde ist sie auch ein besonders ergiebiger Nährboden für Gewalt. [...]
 
Eine Situation jedoch, in der die einen Not erleiden, während sich andere reichhaltiger Lebenschancen und guter materieller Ressourcen erfreuen, bedeutet Ausgrenzung und tangiert die Schmerzgrenze. Hier ist über kurz oder lang zwingend mit Gewalt zu rechen. [...]
 
Aber auch in Demokratien kann es, z.B. wenn sie ausschließlich repräsentativ funktionieren wie in Deutschland, zu einem Mangel an Partizipation kommen. Besonderes starke Ausgrenzungserfahrungen ergeben sich in einem Land jedoch aus der konkreten Ungleichverteilung von Chancen. Insbesondere Armut im Angesicht von Wohlstand anderer ist eine Ausgrenzungserfahrung ersten Ranges. [...]
 
Aggression ist ein evolutionär entstandenes, neurobiologisch verankertes Verhaltensprogramm, welches den Menschen in die Lage versetzen soll, seine körperliche Unversehrtheit zu bewahren und Schmerz abzuwehren. Die neurobiologischen Schmerzzentren des menschlichen Gehirns reagieren jedoch nicht nur auf körperlichen Schmerz, sondern werden auch dann aktiv, wenn Menschen ausgegrenzt oder gedemütigt werden. Nach dem Gesetz der Schmerzgrenze wird Aggression nicht nur durch willkürlich zugefügten Schmerz, sondern auch durch soziale Ausgrenzung hervorgerufen.
 
Nicht ausgegrenzt zu sein, sondern befriedigende Beziehungen zu anderen zu pflegen, zählt zu den menschlichen Grundmotivationen. Wer Menschen von Beziehungen abschneidet, indem er sie ausgrenzt und demütigt, tangiert die physische und psychische Schmerzgrenze und wird Aggression ernten. Der Aggressionsapparat erweist sich damit als Hilfssystem des neurobiologischen Motivationssystems, welches auf soziale Akzeptanz ausgerichtet ist. Aggression wird erzeugt, wenn wichtige zwischenmenschliche Bindungen fehlen oder bedroht sind. [...]"
 
Quelle: Prof. Dr. med. Joachim Bauer (Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut) - "SCHMERZGRENZE - Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt", farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.

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