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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus

Zur "Ehe für alle" - Über die Ehe im Allgemeinen

update 07. Januar 2022
 
Vorbemerkung zu meiner persönlichen Situation
(denn dies interessiert Leute häufig am meisten ;) )
 
Ich wollte mich von frühester Jugend an nicht und habe mich in mittlerweile 48 Lebensjahren, d.h. als erwachsene Frau und zweifache alleinerziehende Mutter, nie von einem Mann, Beziehungspartner wirtschaftlich, finanziell, materiell abhängig machen (lassen).
 
Immer schon war mir Autonomie generell sehr wichtig. Ich tauge nicht zur Unterwerfung, Selbstverknechung, freiwilligen Knechtschaft, bin nicht und war nie je devot, submissiv, masochistisch, servil, opportunistisch, ebensowenig taktierend, berechnend.
All das, derartiges Verhalten, solches Vorgehen, habe ich nie als irgendwie positiv, gar als "Cleverness, Schlauheit" erachtet, sondern immer schon als unsozial, egoman, selbstsüchtig, falsch, durchtrieben, niederträchtig - als hässlich, schäbig, feige, schwach.
 
Es kann keine stabile, gute, tragende Basis einer Beziehung sein und es hat nicht das Mindeste mit Liebe zu tun, wenn derartige Abhängigkeiten bestehen, zugrundeliegen, die zur Folge haben bzw. implizieren, dass die Partner einander früher oder später oder bereits von Anfang an als Zweckmittel, Objekte zum etwaig, vermeintlich gegenseitigen "Vorteil" benutzbar, konsumierbar betrachten und behandeln, statt als eigenständige, unabhängige, freie, selbstbestimmte und zugleich prosoziale, faire Individuen, Persönlichkeiten wertschätzen.
 
Es hat nichts mit Liebe - gegenseitigem Respekt, Wertschätzung, Vertrauen, Verantwortung, Verbindlichkeit, Mitgefühl, Fürsorglichkeit, Solidarität und Loyalität - zu tun, aus vorrangig pragmatischen bzw. jeweils letzlich, eigentlich egozentrischen Gründen - bspw. des Geldes, steuerlicher Vorteile oder des Ansehens, der Konventionen, Traditionen wegen - oder gar aus Not, Zwang heraus zu heiraten, eine Ehe einzugehen, denn dann ist es eine Zweck- oder Zwangs"gemeinschaft", bestenfalls eine Geschäftsbeziehung.
Nichts könnte weiter von Liebe, auch Freundschaft, von wohltuender, tatsächlich freiwilliger, echter Bindung, Gefährtensein entfernt sein und kaum etwas könnte einer Liebesbeziehung mehr schaden als eben all dies.
 
Um es anschaulicher zu machen:
 
Wenn der Mann eine Frau heiratet, weil er damit vermeintlich oder tatsächlich bessere Chancen hinsichtlich beruflicher Karriere, sozialen Ansehens erwartet oder hat und/oder weil er eine sexuell mehr oder weniger jederzeit, verlässlich, unkompliziert verfügbare und/oder sozial, emotional fürsorgliche Frau haben will und wenn eine Frau heiratet, weil sie wirtschaftlich, finanziell abgesichert sein und/oder schwanger werden, Kinder bekommen, "eine Familie gründen" und im Zuge dessen "versorgt sein" will - da zumeist weder sie noch der Mann jeweils alleine Kinder, Familie, Haushalt und existenzsichernde Erwerbstätigkeit dauerhaft angemessen leisten, bewältigen können - dann sind all das reine, egozentrische Zweckgründe der Partner. Die Ehe wird Mittel zum Zweck und der jeweilige Partner, die Persönlichkeit, das Individuum, wird nicht um seiner selbst willen "gewählt", schon gar nicht geliebt.
 
Liebe schaut nicht absichtsvoll nach sozialem Status, Einkommenshöhe, Vermögensumfang, akademischen Titeln, nach nur rein äußerlicher Attraktivität, sexueller Verfügbarkeit, der Möglichkeit, das eigene Renommee mittels eines bestimmten Partners zu steigern, gar nach bloßem Vergnügen, oberflächlichem Spaß, nach sozialem und/oder wirtschaftlichen, materiellen, finanziellen "Versorgtsein" oder der etwaigen Tauglichkeit eines Menschen als potentielle Mutter oder Vater.
 
Liebe ist nicht taktierend, berechnend, setzt nicht auf Kalkül, lotet nicht vorsätzlich eigene Vorteile aus, die durch den anderen erlangt werden können. 
 
Und doch tätigen, vollziehen unzählige Menschen all das nach wie vor und halten es überdies für völlig "normal", legitim, für richtig, gut, selbstverständlich und sogar erstrebenswert: die vermeintlich "monogame" Ehe, die Kleinfamilie, die Zweckgemeinschaft.
 
Dies entweder aufgrund ihrer Erziehung, Sozialisation und/oder "weil es die Mehrheit (in ihrer jeweiligen Kultur, Gesesllschaft) so macht", aus Gründen der Konvention, des Konformismus´, häufig auch des Konservatismus´ also oder schlicht deshalb, weil sie all das nie je hinterfragt, reflektiert haben, sich nichts anderes, Zuträglicheres, Authentischeres, Wahrhaftigeres vorstellen können oder wollen oder weil sie zu ängstlich, feige, schwach sind, einen anderen, einen individuellen, authentischen, ehrlichen, jedoch wahrscheinlich unsicheren, ungewisseren, anstrengenderen Weg zu gehen.
 
Ja, Ehe oder nicht Ehe, auch das ist eine Frage des Charakters, der Persönlichkeit.
 
Und insbesondere überzeugt l e d i g e Frauen als Mütter werden von "Kultur", Gesellschaft, Staat nach wie vor! mit Armut, mit Ausgrenzung, mit Entwertung b e s t r a f t, wenn, resp. w e i l sie einen solch unabhängigen, autonomen, ehrlichen, wahrhaftigen, authentischen, integren Weg gehen - weil sie sich nicht von Männern, in patriarchaler Institution Ehe abhängig machen, unterwerfen, sich nicht ausbeuten, objektifizieren und konsumieren, nicht gefügig machen lassen.
 
Das, btw, ist nicht nur, aber eben auch meine persönliche Erfahrung: seit inzwischen kontinuierlich 29 Jahren - seit ich im Alter von 19 Jahren das erste und im Alter von 33 Jahren das zweite Mal allein alleinerziehende Mutter, gratis Sorge-Arbeit-Leistende wurde, war und nach wie vor bin: unbemittelt, arm, im langjährigen Hartz-Vollzug ohne jegliche Perspektive auf Verbesserung, auf Entkommen noch zu meinen Lebzeiten, denn aus der jetzigen, langjährigen Armut gehe ich direkt in die Altersarmut über.
 
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"[...] Grundlage der Betrachtung der Kleinfamilie ist die ‚kritische Patriarchatstheorie‘, an deren Entwicklung die Autorin mitgewirkt hat. Diese ist eine ‚systemische Metatheorie‘ und besagt im Kern, dass das Ziel und die Praxis patriarchaler Macht die Auslöschung der Mutter als natürlicher Beginn allen Lebens ist. Damit verbunden ist ein Fortschrittsdenken, welches die Natur eliminiert, um sie künstlich zu rekreieren. Die Reproduktionstechnologie ist ein klassischer Ausdruck dessen. Auch die Kleinfamilie ist Teil dieser Strategie. Die gnadenlose Naturzerstörung ist die Folge patriarchalen Denkens.
 
In Kapitel 1 „Die Mutterfalle“ wird die Debatte um das Mutter-Sein in westlichen Gesellschaften beschrieben und warum der Feminismus Teil und nicht Lösung des Problems ist.
 
In Kapitel 2 „Politik und Familie“ wird der Bogen etwas weiter gespannt und konstatiert, dass die politische Rhetorik der Familie um die Normierung der Kleinfamilie kreist und sich der Staat mitnichten aus dem Privaten heraushält. Im Gegenteil, medizinische und pädagogische Kontrolle sind ab dem Zeitpunkt der Geburt eines Kindes Standard. Über den Staat wird die Kleinfamilie hergestellt und positiv sanktioniert, zugleich erscheint sie als natürliche Institution. So wird die Gewalt ihrer Herstellung verhehlt und die Gewalt in ihr unsichtbar. Die auf patriarchaler Aggression und Herrschaft beruhende Kleinfamilienideologie lebt. Dem wird an Beispielen eine nicht-patriarchale Politik entgegengestellt.
 
Kapitel 3 schließt an die Familienpolitik an und entlarvt „Die Vereinbarkeitslüge“ von Familie und Beruf, die auf falschen Prämissen beruht und nur der Aufrechterhaltung der Kleinfamilie dient, obschon der Antagonismus zwischen der Logik des Erwerbssystems und der Kleinfamilie evident ist. [...]
 
In Kapitel 4 „Die Wirtschaft mit der Familie“ erfolgt primär eine Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus (Friedman), dessen Folgen für die Menschen und Überlegungen zu alternativen Wirtschaftsformen, die von einer Korrelation von Naturausbeutung und Unterdrückung der Frau ausgehen, wobei die Wissenschaft immer als involvierte mitgedacht wird. Anschließend werden alternative Ökonomieansätze benannt. Dabei wird auf Basis des Ökofeminismus auf den Zusammenhang von Überproduktion in einem Teil der Welt und Ausbeutung in anderen eingegangen. Basal für diesen Zustand ist die (Fortschritts)Haltung und deren Grundgedanke Freiheit als Naturüberwindung zu verstehen. Dieses patriarchale Konzept ist aufzugeben zugunsten einer Subsistenzwirtschaft, die sich auf das Notwendige beschränkt [...]
 
Die neoliberalen Bedingungen verunmöglichen das Kleinfamilienleben, steigern aber den Wunsch danach. In der Familie selbst wird ‚emotionaler Frieden‘ gesucht, aber die für diese Ökonomie basale emotionale Distanzierung wird gelernt, die dann wiederum die Sehnsucht produziert: „Die emotionale Entwurzelung wird durch eine Reihe von Praktiken der körperlichen Distanzierung von der Mutter und allen mütterlich fürsorgenden Menschen von frühester Kindheit eingeübt. Dazu gehört die Separierung in einen Schlafbereich, die Abfütterung nach rigiden Zeiten, das Distanzbedürfnis der Mutter selbst…“ [...]"
 
Siehe sogenannte Erziehungsratgeber wie "Jedes Kind kann schlafen/essen lernen" und ähnlich grausame, gewaltvolle, beschädigende, destruktive Dressurmethoden. Erziehung
 
"In Kapitel 5 „Neue“ oder „alte“ Väter? geht es um die Frage, ob es denn neue Väter gibt, wie die Politik in diesem Kontext argumentiert und kritisiert, dass die Väterrechtsbewegung Väter heute zu Opfern stilisiert. Faktisch bleibt die Fürsorglichkeit der Väter im Hinblick auf Kinder stark begrenzt. [...]
 
In Kapitel 7 „Familie als matrilineare Verhältnisse“ wird die Lösung der zuvor behandelten Probleme vorgestellt. Es werden verschiedene Modelle vorgestellt, z.B. die Sami und die Miniangkabau auf Sumatra. Das matrilineare Verständnis wird skizziert, ebenso wie in diesem Kontext Vaterschaft verstanden wird. Es geht darum, sich dieser Konzeptionen zu erinnern und von diesen zu lernen. [...]
 
Die Kleinfamilie ist primär Leiden für die ‚Betroffenen‘ mit der Folge von Scheidung und vaterlosen Kindern. „Täglich erfahren wir aus den Medien vom Familien-Elend, wenn es zu Verwahrlosung, zu physischer und sexueller Gewalt oder tödlichen Attacken bei einer Trennung kommt.“ (S. 169) Die Kleinfamilie ist strukturell dysfunktional, da sie nicht leisten kann, was sie soll/verspricht. Daher ist der Blick radikal zu ändern, vor allem darauf, wem das System nützt, warum es sich hält und welche Denkmuster ihm zugrunde liegen [...]
 
Es ist ein patriarchales Denksystem, welches Männer und Frauen beherrscht und ökonomisch katastrophale Folgen hat. In diesem Rahmen müssen Familien funktionieren. Die Kinderbetreuung wird ausgelagert in der Hoffnung, die Geburtenzahl zu sichern. Dennoch wird von den Menschen an Ehe und heterosexuellem Liebesmythos festgehalten, obwohl Scheidungsraten und Trennungen klar auf die Brüchigkeit verweisen, ebenso wie der Therapiebedarf und die notorische Überforderung der Mütter. Hinzu kommt die Kleinfamilie als Gewaltschauplatz: „Frauen und Kinder sind nirgendwo gefährdeter als in Familien“ (S. 182). Politik, Kirchen und selbst Therapeuten halten aber an der Kleinfamilie fest. Regierende und Wirtschaftstreibende haben ein Interesse, die kostenlose Arbeit der Mutter zu erhalten und ebenso den Zufluchtsort Familie, weil er das System am Laufen hält (S. 183). Das Glaubenssystem Kleinfamilie kann sich halten, weil es massive ideologische Unterstützung von verschiedenen Seiten erfährt und sich zugleich über das ödipale Dreieck, welches Mann und Frau – als selbstlose Mutter oder männlichen Werten anhängende – wieder hervorbringt. [...]
 
Zugleich sind die Kinder der Kleinfamilie chronisch gefährdet für „jede Art von Sucht“ (S. 186), wozu nicht nur Drogen zählen, sondern auch Status. „Die Kleinfamilie versagt, weil es nur unter den Umständen der isolierten Dreieckskonstellation (…) zu den dramatischen Brüchen im stabilen familialen Umfeld oder zu seinem abrupten Verlust kommen kann. Das Risiko vom Vater verlassen zu werden und der Zwang zur Neuorientierung, von denen Kinder nach einer Scheidung betroffen sind, treten ausschließlich im Kontext der Kleinfamilie auf. Wenn nur so wenige Bezugspersonen für ein Kind zuständig sind, führt dies (…) zum Verlust eines und zeitweilig sogar beider Elternteile. Für ein sicheres Aufwachsen von Kindern ist das fatal“ [...]"
 
 
Meine Rede:
Das afrikanische Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen." meint nicht, Kinder seien so schwierig, weshalb es mehrerer Erwachsener bedarf, aber durchaus, dass Sorge-Arbeit Arbeit ist und dass die Kinder eben mehrere verschiedene Bezugspersonen brauchen.
 
Das gilt übrigens auch für die Eltern, Mütter.
Ich finde, keine Mutter, kein Mensch sollte ein Kind oder gar mehrere völlig alleine umsorgen müssen. Denn früher oder später bleiben Kinder und/oder Erwachsener - meist die Mütter - auf der Strecke: physisch, psychisch, sozial ...
 
Fremdbetreung ist nicht ansatzweise vergleichbar, gar gleichsetzbar mit dem Vorhandensein mehrerer unterschiedlicher, vertrauter, über Jahre begleitender Bezugspersonen, Beziehungen. Da wir nicht mehr in Großfamilien leben, halte ich cohousing für eine gute Möglichkeit.
 
Wie geht eine Gesellschaft mit ihren Alten, Sterbenden, Kranken, Versehrten, Kindern, Fremden um? Wir: lagern sie sämtlich in Einrichtungen zur Fremd"betruung" aus - bequem, kalt, schäbig.
Um "frei", ohne Ballast, der Lohnarbeit frönen zu können, uns unter diese Knute zu beugen.
 
Wohl wissend, aber zumeist, alltäglich verdrängend, dass wir alle einmal Kinder waren, krank, alt werden und dass nichts im Leben eines jeden Menschen so gewiss ist wie der Tod - nicht nur sein eigener.
Wie barbarisch kann Mensch sein: wenn sein Mitgefühl betäubt ist.
 
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Aktualisierung am 22. Oktober 2019
 
Worauf gründet sich eigentlich die Vorstellung, es könne sich nicht um Vergewaltigung handeln, wenn Sexualgewalt innerhalb von partnerschaftlichen Beziehungen, bspw. auch in einer Ehe, getätigt wird?
 
Bei mifühlenden, feinfühligen, liebes- und beziehungsfähigen Menschen geht sie darauf zurück, dass es für sie im Grunde unvorstellbar ist, dass Menschen, die einander nahestehen, einander emotional verbunden sind, einander lieben, respektieren, wertschätzen, sich nicht einseitig oder gegenseitig absichtsvoll, vorsätzlich intensiven physischen und/oder psychischen Schmerz zufügen wollen, es auch nicht können, somit auch keine Vergewaltigung tätigen - schon gar nicht wiederholt oder gar regelmäßig.
 
Auch ich war einmal so naiv, kenntnislos, "unerfahren". Bis ich es selbst "erlebte", erlitt.
 
Bei patriarchal-konservativ eingestellten Menschen, insbesondere Männern, gründet sich diese Vorstellung allerdings darauf, dass sie - bewusst oder unbewusst - davon ausgehen,  insbesondere die Frau als Ehefrau, als Partnerin, sei gewissermaßen der Besitz bzw. das Eigentum des Mannes, des jeweiligen Beziehungspartners, somit auch und gerade ihr Körper, über den mann nach Belieben verfügen könne - gerade sexuell.
 
Noch immer gilt der "eheliche Beischlaf" (wie auch "eheliche", körperliche, sexuelle "Treue", Monogamie) nach deutschem Recht (BGB), gemäß juristischer Interpretation, siehe Rechtsprechung, als "eheliche Pflicht", als regelmäßig von den Eheleuten zu vollziehen, auch wenn er nicht einklagbar ist.
 
Von jeher ging es dabei darum, vor allem dem Mann mindestens und jedenfalls eine Frau - seine Ehefrau - regelmäßig sexuell frei zugänglich, verfügbar zu machen; gerade so, als habe er, der Mann, als Mann, ein "natürliches" Recht darauf, als gäbe es überdies ein juristisches und/oder moralisches, insbesondere männliches (Vor-) Recht auf Sex bzw. auf Geschlechtsverkehr, auf die sexuelle und psychisch-emotionale Befriedigung jedenfalls und vorrangig des Mannes - auch dann, wenn die Frau es nur, dabei auch widerwillig, zulässt, d.h. es als Ehefrau über sich ergehen lassen sollte, musste.
 
Und das reichte bis vor gar nicht so langer Zeit noch nicht einmal aus: Sie sollte überdies "wenigstens" vorspielen - wenn sie auch selbst sexuell unbefriedigt blieb - dass es ihr gefalle, damit der Mann sich als "guter Liebhaber", als sexuell potent und fähig, damit er sich bestätigt fühlen konnte/sollte.
 
Ausdrücklich die Frau sollte selbstverständlich dieses, Zitat "Opfer" bringen müssen. Dies wurde von ihr selbstverständlich erwartet, ihr abverlangt. Ganz gleich, wie unbefriedigend oder sogar verletzend, schmerzhaft, physisch und psychisch beschädigend sie den Geschlechtsverkehr aus welchen Gründen erlebte, erduldete, erlitt. Und darüberhinaus durfte sie dies noch nicht einmal äußern!
 
Siehe BGH-Urteil noch aus 1966:

„Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt. Wenn es ihr infolge ihrer Veranlagung oder aus anderen Gründen (...) versagt bleibt, im ehelichen Verkehr Befriedigung zu finden, so fordert die Ehe von ihr doch eine Gewährung in ehelicher Zuneigung und Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen. Denn erfahrungsgemäß vermag sich der Partner, der im ehelichen Verkehr seine natürliche und legitime Befriedigung sucht, auf die Dauer kaum jemals mit der bloßen Triebstillung zu begnügen, ohne davon berührt zu werden, was der andere dabei empfindet. (...) Deshalb muss der Partner, dem es nicht gelingt, Befriedigung im Verkehr zu finden, aber auch nicht, die Gewährung des Beischlafs als ein Opfer zu bejahen, das er den legitimen Wünschen des anderen um der Erhaltung der seelischen Gemeinschaft willen bringt, jedenfalls darauf verzichten, seine persönlichen Gefühle in verletzender Form auszusprechen.“
 
Auf eben dieser Basis wurde - nach jahrelangem Kämpfen von Feministinnen - Vergewaltigung in der Ehe auch erst 1997 als Straftat anerkannt.
 
Und nochmal dauerte es bis November 2016, bis es nicht mehr erforderlich war, dass die Frau sich gegen körperliche Gewalt zur Wehr setzen musste bzw. bis körperliche Gewalt oder deren Androhung nicht mehr im Vorhinein angewandt worden sein musste, um die erlittene Sexualgewalt, die Körperverletzung und die damit immer einhergehende auch psychische Gewalt, Verletzung als Vergewaltigung, als Straftat gelten zu lassen.
 
So sind die gängigen Vergewaltigungsmythen noch immer weit verbreitet und sich hartnäckig haltend, da gerade auch in Filmen Vergewaltigung mehrheitlich noch immer so dargestellt wird: mit fremdem Täter, der eine ihm fremde Frau in einem Park, einem Wald, in einer abgelegenen Gasse brutal überfällt, sie niederschlägt, mit einer Waffe bedroht. 
 
Und d a s ruft natürlich - nach wie vor - alle konservativen, patriarchalen, autoritären, chauvinistischen, maskulistischen, pathologisch narzisstischen Männer auf den Plan, denn was fällt einem fremden Mann ein, sich an s e i n e m Eigentum zu vergreifen, zu vergehen!?
 
Männer sehen - auch als Polizisten, Staatsanwälte, Richter - Frauen noch immer als Eigentum irgend eines Mannes an, das kein anderer, fremder Mann anrühren darf.
Nur dann liegt für solche Männer und ähnlich eingestellte (konservative) Frauen Vergewaltigung vor.
 
Der "eigene" Mann, Partner, Ehemann hingegen, d a r f über die Frau sexuell verfügen, wie es ihm beliebt, auch dann, wenn es sich dabei um Vergewaltigung handelt, wenn die jeweilige Frau n i c h t will, was wie an ihr getätigt wird und/oder was zu tun von ihr nonverbal oder verbal erwartet, verlangt wird, auch dann, wenn sie sogar darunter leidet, dabei und danach Schmerzen hat, davon physisch und psychisch verletzt, beschädigt wird.

Entsprechend fällt die Rechtsprechung aus, siehe Täterjustiz, Täterschutz und zuvor schon die "Ermittlungstätigkeiten" der Exekutive: von Polizei und Staatsanwaltschaften.
 
Es gilt noch immer die stillschweigende gesellschaftliche, patriarchale Übereinkunft:
 
Wenn Täter und Opfer sich kennen und je besser sie sich kennen, je näher sie sich stehen, kann es keine Vergewaltigung (gewesen) sein, es fehlt dann vermeintlich automatisch am Vorsatz des Mannes, denn die Frau ist ja zumeist nicht sofort und dauerhaft gegangen, sie ist vielleicht noch Monate oder Jahre bei ihrem Partner, dem Täter, dem Vergewaltiger geblieben, hat sich nicht umgehend getrennt oder kam wieder zurück - also: wollte sie es auch und genau so!
 
Alle Gründe, die Frauen dafür haben und benennen, dass, warum sie nicht sofort gegangen sind, warum sie nicht gehen konnten und/oder - trotz der Gewalt - nicht gehen wollten, werden nach wie vor übergangen, nicht anerkannt.
So ist es ja auch viel bequemer, so lassen sich e t l i c h e Täter von Sexualgewalt, von Vergewaltigung - bekanntlich sind das weltweit mehrheitlich Männer - ganz komplikationslos entkriminalisieren.
 
Und Opfer werden als psychisch gestört, als hysterisch, wahnhaft, als jedenfalls unglaubwürdig oder rachsüchtig diffamiert - gerade auch von Exekutive und Justiz - und damit zusätzlich beschädigt.
 
Die Frau soll sich gefälligst nicht so anstellen und/oder ihren Parnter nicht aus Rache der Vergewaltigung, eines Verbrechens beschuldigen, siehe Mythos Falschbeschuldigungen.
 
Bei solchen nach wie vor unterschwellig, unbewusst oder auch ganz offen bestehenden Vorstellungen von vermeintlichem Sex, bei solch patriarchalem Frauenbild - die Frau als Objekt, als Gebrauchs-, Missbrauchsgegenstand, als Sexdienstleisterin, Privathure des Mannes, insbesondere ihres "Partners" - und entsprechendem Verhalten von noch immer zahlreichen Männern, siehe auch deren Freiertum und Pornographiekonsum - muss man sich über eine metoo-Bewegung nicht im Geringsten wundern. 
 
So viel nochmal zu Macht (-missbrauch), Konsens, Freiwilligkeit und struktureller, staatlicher Gewalt.
 
Was die jeweilige Frau je individuell als lustvoll, als physisch sexuell erregend, befriedigend, erfüllend erlebt, welche Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen s i e hat, interessiert noch immer zu viele Männer n i c h t.
Sei es, weil sie - auch gerade sexuell - nicht zugewandt, einfühlsam, aufmerksam geben können, wollen und/oder weil sie noch immer zu wenig von der "Lust der Frau" wissen wollen, sich dabei jedoch nur ungern als sexuell unfähig sehen, erleben wollen und nicht bereit sind, sich zu öffnen, zu lernen, zu geben, sich selbst zurückzunehmen ... . Weil sie Frauen auch gerade sexuell konsumieren. Siehe Pornographie und Prostitution, Freiertum.
 
Das allerdings hat augenfällig nichts mit Gleichwürdigkeit, Geschlechterparität, Respekt, Wertschätzung und schon gar nichts mit Liebe zu tun. Patriarchat.
 
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Vergewaltigung - gerade innerhalb von Beziehung getätigt und mehrheitlich eingestellte Ermittlungsverfahren nach Strafanzeigen wegen Vergewaltigung. Das ist aktiver Täterschutz, systematisch getätigt durch Polizei, Staatsanwaltschaften und Justiz. Strukturelle, patriarchale Gewalt.
 
Es hat sich bis heute nichts daran geändert, trotz "Nein heißt Nein" und Vergewaltigung in der Ehe als Straftatbestand.

Es wird sich nichts ändern, so lange nicht angemessen ermittelt und entsprechend verurteilt und präventiv vorgegangen wird, statt weiterhin Täter zu Opfern zu erklären, umzudeuten und Opfer zu Täterinnen und sie als unglaubwürdig, wahnhaft, psychisch gestört ... zu diffamieren. Das ist sekundäre Viktimisierung.
 
"[...] Seit Menschengedenken nicht strafbar ist innerhalb der deutschen Rechtsprechung die Vergewaltigung der Ehefrau durch ihren Ehemann. Traut sie sich, ihn dennoch anzuzeigen, kann er lediglich wegen Nötigung, eventuell Körperverletzung bestraft werden (§§ 223 und 240 StGB). Vergewaltigt ihr Ehemann aber eine andere Frau, muss er nach § 177 StGB mit weitaus höherer Bestrafung rechnen.
 
"Wer wie der Ehemann auf den Beischlaf ein vollkommenes Recht hat, macht sich durch Erzwingung desselben keiner Notzucht schuldig", hieß es bereits vor weit über hundert Jahren "beim Strafrechtspapst Mittermaier" ("Die Zeit"). Auch 1984 gibt es für den Gesetzgeber laut Paragraph 177 ff des Strafgesetzbuches (StGB) nur ausdrücklich die "außereheliche Vergewaltigung", wobei obendrein noch im Strafmaß ein deutlicher Unterschied gemacht wird zwischen erzwungenem Vaginalverkehr oder erzwungenem Oral-und/oder Analverkehr (Paragraph 178 StGB), der nur als sexuelle Nötigung bestraft wird. Denn bei "Vollziehung des Beischlafs" dienen die Strafandrohunggen "auch der Verhinderung unerwünschter Zeugung" (BGH St 16/175).
 
Logisch konsequent entwickelt sich aus dieser Grundhaltung der Frauenyer- und -nichtbeachtung der für männliche Gesetzgeber denkbare Fall der "minder schweren außerehelichen Vergewaltigung" (Paragraph 177, Absatz 2 StGB), der nämlich dann gegeben ist, wenn diese Art der Vergewaltigung der ehelichen Variante etwas näher kommt: Wenn der Mann mit der von ihm vergewaltigten Frau vorher bereits sexuelle Beziehungen hatte: "Kann der Frau ein grundsätzliches Einverständnis mit dem Geschlechtsakt nachgewiesen werden, dann hat sie kein strafrechtlich geschütztes Recht mehr auf die aktive Bestimmung des 2wann" schreibt dazu wiederum die Juristin Alisa Schapira in ihrem Kommentar über "die weit gezogenen Grenzen der erlaubten Gewalt gegen Frauen" (erschienen in "Kritische Justiz").
 
"Wir betrachten diesen Missbrauch eines bestehenden Vertrauensverhältnisses zwischen Täter und Opfer", schreibt die Vereinigung Berliner Rechtsanwältinnen in der feministischen Rechtszeitschrift "Streit" vom Juni 1984, "eher als ein strafschärfendes Moment". Nicht so die deutsche Rechtsprechung hinsichtlich Vergewaltigung, wiewohl sie bei anderen Straftaten wie etwa Raub, Betrug oder auch körperliche Gewalt (Totschlag, Mord) unter Umständen erschwerend bewertet, wenn es zwischen Täter und Opfer ein Vertrauensverhältnis gab.
 
Die Grenzen der erlaubten Gewalt gegen Frauen sind weit gezogen
 
Bezeichnend für die allgemeine Ignoranz bis Geringschätzung gegenüber dem Selbstbestimmungsrecht der Frau ist es, dass sowohl die Bundestagsfraktion der SPD als auch die der Grünen bei ihrem gewiss löblichen Antrag auf Änderung des Strafgesetzbuches das Wort "außerehelich" im Zusammenhang mit Vergewaltigung zwar gestrichen sehen wollten, den "minder schweren" Fall von Vergewaltigung (§ 177, Abs. 2 StGB) aber nicht antasteten und obendrein durch einen neuen 4. Absatz noch sehr gesetzlichen wie gesellschaftlichen Druck auf die vergewaltigte Frau zulassen wollten: Strafmilderung oder gar Straflosigkeit für den Vergewaltiger nämlich, "wenn dies im Interesse der Aufrechterhaltung der Bindungen zwischen der Frau und dem Täter geboten ist". Der gesamte Änderungsantrag scheiterte indessen bereits am Bundesrat. Justizminister Engelhard ließ am 12. Januar 1984 wissen, er halte wenig davon, "etwa die Vergewaltigung in der Ehe zu einem besonderen Straftatbestand zu machen". [...]"
 
https://www.emma.de/artikel/vergewaltigung-maximale-verteidigung-332999
 
Farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
 
"[...] Im Jahre 1966 sah der Bundesgerichtshof den engagierten ehelichen Beischlaf unter Berücksichtigung des damals für die Scheidung geltenden Schuldprinzips als Ehepflicht an:[1]
„Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt. Wenn es ihr infolge ihrer Veranlagung oder aus anderen Gründen (...) versagt bleibt, im ehelichen Verkehr Befriedigung zu finden, so fordert die Ehe von ihr doch eine Gewährung in ehelicher Zuneigung und Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen. Denn erfahrungsgemäß vermag sich der Partner, der im ehelichen Verkehr seine natürliche und legitime Befriedigung sucht, auf die Dauer kaum jemals mit der bloßen Triebstillung zu begnügen, ohne davon berührt zu werden, was der andere dabei empfindet. (...) Deshalb muss der Partner, dem es nicht gelingt, Befriedigung im Verkehr zu finden, aber auch nicht, die Gewährung des Beischlafs als ein Opfer zu bejahen, das er den legitimen Wünschen des anderen um der Erhaltung der seelischen Gemeinschaft willen bringt, jedenfalls darauf verzichten, seine persönlichen Gefühle in verletzender Form auszusprechen.“ [...]"

Quelle: Wikipedia - "Ehelicher Beischlaf"
 
Was wir hier lesen können, ist aussagekräftig genug - denn es wird deutlich die "eheliche Beischlafpflicht" der Frau genannt und gefordert wird von ihr, dass sie den ehelichen Geschlechtsverkehr nicht nur nicht verweigern und/oder ihn nicht "als Opfer" bloß gelangweilt, angewidert oder schmerzgeplagt über sich ergehen lassen d a r f, sondern dass sie überdies gefälligst auch noch so zu tun hat, als gefiele ihr genau dieser Geschlechtsverkehr, auch und gerade dann, wenn dies tatsächlich nicht der Fall ist - sie soll überdies sogar nicht einmal erwähnen bzw. sich anmerken lassen d ü r f e n, dass ihr der eheliche Beischlaf nicht gefällt, sondern sie soll quasi die Hure für ihren Ehemann überzeugt spielen - sie soll ihm Lust und Leidenschaft vorspielen: d a s ist (war) ihre eheliche Pflicht.
 
Nur nochmal kurz zur Erinnerung und Demonstration, worum es bei/in der Ehe, eigentlich tatsächlich ging und geht: die Frau nicht nur, aber gerade auch sexuell dem Mann verfügbar zu machen, sie ihm (durch ihn) zu unterwerfen (mit allen einhergehenden Demütigungen, Erniedrigungen, physischen wie psychisch-emotionalen Schmerzen und Beschädigungen), sie außerdem wirtschaftlich, finanziell, häufig auch sozial in Abhängigkeit von ihm zu bringen.
 
Weiterhin ging (geht) es Männern darum, mittels der Ehe eine Art Garant dafür zu schaffen, dass die Frau durch vom Ehemann gezeugte Kinder für dessen Nachkommen sorgt, für also Nachkommen "von seinem Blut", er sich überdies, aufgrund der Pflicht zur "ehelichen Treue", sicher sein können sollte, dass es sich bei den Nachkommen/Kindern tatsächlich um die von nur ihm gezeugten, um also seine leiblichen Kinder handelt.
 
Dies ist nichts anderes als ein Macht-, Herrschaftsanspruch: die Frau wird zur Erfüllerin einer Pflicht - der Pflicht, dem Mann seine Nachkommen zu sichern, als hätte er darauf gewissermaßen einen moralischen bzw. eben einen Rechtsanspruch, als seien die von ihm gezeugten Kinder außerdem gewissermaßen sein Besitz, so wie es auch die Ehefrau zu sein hatte/war bzw. im Grunde noch heute ist, siehe die oben genannten Abhängigkeitsverhältnisse, die häufig einseitig sind; denn auch wenn Männer emotional und sexuell ggf. von Frau(en) abhängig sein oder sich so fühlen sollten bzw. es sind, so vernichtet es nicht ihre (der Männer) Existenz und Sozialleben, wenn die Frau geht (sich trennt) oder diese "ehelichen Dienste/Pflichten" nicht "erfüllt"; ganz anders verhält es sich häufig für die Frauen in der Ehe oder auch nach einer Trennung:
 
Nicht selten sind die Frauen dann finanziell und sozial ruiniert, da sie entweder gar kein eigenes Einkommen hatten oder (heute) ein nach wie vor erheblich geringeres erhalten als (ihre Ehe-) Männer, was u.a. darin begründet liegt, dass überwiegend Frauen die so wichtige Sorge-Arbeit unentgeltlich leisten (meist neben zusätzlicher Erwerbstätigkeit und schlechterer Bezahlung in selbiger, siehe gender paygap), die Folge dessen ist, dass überwiegend Frauen weltweit von materieller Armut betroffen sind, mit ihnen: ihre Kinder, und insbesondere auch von Altersarmut, weil sie bspw. aus genannten Gründen kein oder nur sehr geringes Einkommen und auch eine deutlich geringere Rente erhalten als Männer, daran ändert auch der "nacheheliche Unterhalt" nichts.
 
"[...] Eine aus der Geschlechtsgemeinschaft resultierende Verpflichtung zum Beischlaf bleibt umstritten, da ein Urteil auf „Herstellung des ehelichen Lebens“ nach § 120 Abs. 3 FamFG nicht vollstreckbar wäre. Das Amtsgericht Brühl beschnitt jedoch in einem Fall aus dem Jahre 2000 wegen Verweigerung des ehelichen Beischlafs gemäß § 1579 Nr. 7 BGB den Unterhalt.[4] Die eheliche Treue, also die „Ausschließlichkeit der Geschlechtsgemeinschaft der Ehegatten“ wird als Ehepflicht angesehen. Das Zeugen von Kindern wird nicht mehr als der eigentliche Ehezweck und somit auch nicht mehr als Verpflichtung angesehen. [...]
 
Im Übrigen ist die Vergewaltigung in der Ehe nach § 177 StGB seit 1997 strafbar. [...]"
 
Quelle des Zitats: Wikipedia - "Ehelicher Beischlaf"
 
Im Übrigen ist Vergewaltigung in der Ehe e r s t seit 1997 strafbar - und davon abgesehen gehen Täter, Ehemänner, Lebenspartner (!) - siehe bestehendes und missbrauchtes Vertrauensverhältnis bei sexueller, physischer Gewalt in der Ehe, in der Partnerschaft - zumeist straffrei, nicht einmal auch nur verurteilt, aus Ermittlungsverfahren hervor, welche mehrheitlich eingestellt werden, wenn es überhaupt zuvor zu einer Strafanzeige (der Frauen) kommt bzw. kam - denn: häufig gibt es keine Beweise und keine Zeugen beim "ehelichen Beischlaf", bei also der innerhalb von intimen Beziehungen (siehe Vertrauensverhältnis) stattfindenden sexuellen Gewalt, Vergewaltigung, Nötigung, Körperverletzung.
Wie praktisch: für die Herren. Nicht wahr ... ?

Und wir kennen auch die anderen Gründe, deretwegen Frauen sexuelle Gewalt, d.h. "ihre" Täter, die ihnen mehrheitlich bekannt und gerade nicht fremd sind (siehe Vergewaltigungsmythen), nicht anzeigen:
 
weil die Frauen von diesen Tätern häufig, wie bereits erwähnt, wirtschaftlich, finanziell und/oder sozial abhängig sind - durch die Ehe gemacht wurden, durch außerdem die bekannten, nach wie vor bestehenden Missverhältnisse in auch unserer Gesellschaft, in auch Europa, in Deutschland, siehe als ein Beispiel die nicht angemessen wertgeschätzte und nicht monetär angemessen honorierte Sorge-Arbeit, die weltweit mehrheitlich Frauen leisten - und/oder, weil die Täter auch die gemeinsamen Kinder attackieren, beschädigen, verletzen (psychisch-emotional und/oder auch physisch) und die Frauen die Kinder schützen wollen, weil die Frauen überdies die häufig erfolgende Rache, Gewalt dieser Täter (ihrer Ehemänner, Lebenspartner!) fürchten und es gar nicht so viele Plätze wie erforderlich in Frauenhäusern gibt, Frauen dadurch außerdem mit ihren Kindern häufig aus dem vertrauten Umfeld, sozialen Gefüge gerissen werden ... .
Und auch deshalb zeigen Frauen die Täter häufig nicht an, weil sie mitbekommen oder bereits selbst erfahren haben, dass die Täter zumeist ohne Verurteilung (sowieso ohne Strafe bzw. Wiedergutmachung) aus solchen Ermittlungsverfahren nach erstatteten Strafanzeigen hervorgehen, sie selbst aber, die Opfer also, über Monate und Jahre durch die bürokratische Mühle gedreht, auf Herz und Nieren geprüft werden, als unglaubwürdig oder sogar  als "psychisch krank" von den Exekutivorganen und Justiz, von Ermittlungsbehörden: Polizei und Staatsanwaltschaft, aussagepsychologischen Gutachtern, Richtern, pathologisiert und damit diffamiert werden. Man nennt das sekundäre Viktimisierung, also zusätzliche, durch staatliche Institutionen getätigte Opferbeschädigung.
 
Ich wollt´s nur nochmal kurz erwähnen, nicht, dass es irgendwie möglicherweise "vergessen", weiterhin unter den Teppich gekehrt, verschwiegen, geleugnet wird. Aber das wird es. Nach wie vor. Aus bekannten Gründen.
 
Abschließend noch der Hinweis darauf, warum es all den Rechtspopulisten, Rechtskonservativen und Rechtsextremen um die "traditionelle Rollenverteilung, tradierten Geschlechterrollen", um deren Wiedereinsetzung geht, warum sie die sogen. traditionelle Ehe und Familie vermeintlich "schützen" bzw. wiederherstellen wollen, warum sie gegen gender studies, Alleinerziehende und Schwangerschaftsabbrüche, also: das Selbstbestimmungsrecht der Frau, zu Felde ziehen - dass es ihnen also um das Wiederherstellen bzw. Erhalten und Zementieren des Patriarchats geht, um die Unterwerfung, Unterdrückung, Ausbeutung, Verfügbarmachung, Objektifizierung, Entmenschlichung Erniedrigung, Entwertung, Misshandlung der Frau - siehe, warum es in Deutschland noch immer kein "Sex"-, d.h. Frauenkaufverbot, keine Freierverurteilung (nach nordischem, schwedischen Modell, Vorbild) gibt und warum das Geschäft mit Pornographie (gefilmter sexueller Gewalt und Prostitution) boomt sowie auch all der weitere Sexismus in Film, Fernsehen, Werbung, Musik, Medien, Internet, Büchern.
 
Ich helfe gerne ein bisschen auf die Sprünge:
Das liegt daran, dass all diese sich in solcher schädigenden, egomanen, ignoranten, heuchlerischen, infamen Weise verhaltenden und all das Genannte (Pornos, Prostituierte) konsumierenden und produzierenden Männer so furchtbar empathisch und vor allem so intensiv mitfühlend sind und dass sie Frauen so immens wertschätzen und so unbedingt um Geschlechterparität und Gemeinwohl bemüht sind und es deshalb sowas wie Misogynie, Vergewaltigungen, Femizid gar nicht gibt - das phantasieren nur all die "hysterischen, hart frustrierten, frigiden hardcore-Terror-Emanzen". ;) Nicht wahr, die Herren?
 
Was all diese Männer mittels ihres Verhaltens, ihres kompensatorischen Machtgebarens, ihrer getätigten Gewalt, demonstrativ tatsächlich täglich rings um den Globus seit mittlerweile Jahrtausenden zur Schau stellen, ist ihre ureigene Erbärmlichkeit - ihre ureigene moralische, soziale, emotionale Unterlegenheit und Unfähigkeit zu Kooperation, Mitgefühl, Fürsorglichkeit, Geben - Liebe.
 
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Über die Ehe
 
Die Ehe ist grundsätzlich eine maximal patriarchale Einrichtung - zum Zwecke, dem Mann die Frau sexuell jederzeit verfügbar zu machen (siehe früheres "Eheversprechen, Ehepflicht" ...) und zum Zwecke des Besitzanspruches, insbesondere aber, damit der Mann mehr Sicherheit hinsichtlich seiner Nachkommenschaft haben sollte und damit nun keine matrilineare Nachfolge mehr gegeben sein sollte.
 
Und alle Ehefrauen galten/gelten als "ehrbar", der "Rest" als "Schlampen" oder "alte Jungfern", die keiner wollte.
 
Es ist also das übliche, patriarchale, rechtskonservative Denkmuster, Menschenbild, Ideologie des Mannes in Bezug auf die Frau: als entweder Heilige/Mutter (Ehefrau) oder Hure/Magd (Geliebte, Prostituierte, Ledige).
 
Die Selbstbestimmung der Frau war und ist nach wie vor etlichen konservativen Männern ein Dorn im Auge. Das ist, worum es im Eigentlichen geht. Noch immer.
 
Die Ehe sollte daher endlich vollständig abgeschafft werden - sowohl die polygame als auch die vorgeblich "monogame".
 
Einfach mal bisschen Doris Wolf lesen ... . Ich bin noch immer von Herzen dankbar für alles, das u.a. auch sie offenlegte und bestätigt. Sollte Pflichtlektüre für jedes Mädchen/jede Jugendliche/jede Frau sein. Und natürlich auch die der Männer, aber: die wissen all das ja längst, sie haben es ja absichtlich genau so durchgesetzt: das Patriarchat. - Und dabei ging und geht es ihnen um eines gewiss n i c h t: Gleichberechtigung, Gleichwürdigkeit der Geschlechter.

Das ist kein "Männerhass", das sind – leider – die Fakten, und diese lassen sich täglich rings um den Globus beobachten, erfahren – als Frau: erleiden – siehe all die Gewalt gegen Frauen, mehrheitlich bis ausnahmslos von Männern getätigt, siehe Freiertum/Frauenkauf und Pornographie – die grundsätzlich sexuelle Gewalt sind, wiederum mehrheitlich bis ausnahmslos von Männern an Frauen getätigt, siehe all die ungezählten Femizide, die weibliche Genitalverstümmelung, siehe Hexenverbrennungen, siehe das Ausbeuten von Frauen weltweit durch die von ihnen zumeist unentgeltlich geleistete, für jede Gesellschaft absolut unentbehrliche Sorge-ARBEIT, siehe das Annektieren alles Urweiblichen durch Männer: Schwangerschaft, Geburt, Abtreibung, Wechseljahre, Menstruation. To be continued.

Nachlesbar ist das ähnlich übrigens u.a. auch bei Joachim Bauer – einem Mann ;) – in seinem herausragenden Buch "Schmerzgrenze – Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt", in welchem er sich – neben vielem anderen Bedeutsamen - auch auf die Geschlechterparität bezieht, die vor der neolithischen Revolution Jahrtausende lang gegeben und selbstverständlich war, somit: vor Beginn des Patriarchats. Und er erläutert auch – und belegt dies mit Quellen – warum es sich so verhielt.
 
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Wozu Ehe? Wozu? Wenn man mit jemandem zusammensein und/oder zusammenleben will: kann man das einfach tun. Aus Überzeugung, aus Zuneigung. Wozu die Ehe? Wozu Ehegattensplitting? - Exakt darum geht es letztlich.

Und Monogamie gibt es ohnehin nicht, schon gar nicht "glückliche": über Jahre und Jahrzehnte - die Leute gehen dann üblicherweise heimlich fremd oder haben miteinander keinen (erfüllten) Sex mehr usw.. Ja, man kann auch ohne Sex zusammensein und lieben, aber man sollte sich niemals an jemanden gekettet fühlen und das, weil man sich ein "Eheversprechen" gegeben hat. Genau ein solches Versprechen, d.h. eine solche Garantie kann es nicht nur nicht geben - wenn es sich tatsächlich um Liebe handelt, so darf es eine solche "Garantie" auch nicht geben und so will sie auch keiner der Beteiligten.
 
Die Ehe ist de facto eine durch und durch patriarchalische Einrichtung - von jeher gewesen und so bis heute.

Und es sollte auch die Unterhaltsverpflichtungen nicht geben, stattdessen bekommen Sorgende, Sorge-Arbeit-Leistende ein Sorge-Gehalt - ganz gleich, ob sie Kinder, Alte, Kranke umsorgen.
 
Sorge-Arbeit ist eine für weltweit jede Gesellschaft unentbehrliche, unersetzliche Arbeit, die angemessen gesellschaftlich wertgeschätzt und endlich entsprechend auch monetär honoriert werden muss - das würde vor allem Armut beheben, die, wie wir wissen, weltweit mehrheitlich "weiblich" ist - Frauen mehr und härter trifft als Männer, in Folge auch die Kinder.
 
Es kann nicht sein, dass diese Arbeit erst und nur dann etwas wert ist und entlohnt wird, wenn sie ausgelagert wird, von Fremden ausgeführt wird (siehe Krippen, Tagesmütter ...). Und Sorge-Arbeit ist auch weit mehr als "Kinderbetreuung".
 
Liebe(n) hat nichts mit Besitz(enwollen) zu tun.
 
Und wer sich verbindlich, solidarisch, loyal, verantwortungsvoll, fürsorglich, respektvoll, mitfühlend, zugewandt, prosozial in einer Partnerschaft oder auch Freundschaft verhalten möchte, braucht hierfür keine Ehe, kein "Eheversprechen", keinen Ehevertrag, sondern schlicht: Mitgefühl, Herzens- und Charakterstärke, Persönlichkeitsreife und damit eine gute Portion Selbstkritik und Reflexionsfähigkeit sowie Offenheit, Aufgeschlossenheit, Courage.
 
Die Kleinfamilie im Übrigen ist ohnehin eine Katastrophe: für alle Beteiligten. Kinder brauchen, wie auch Erwachsene, also auch die Eltern, grundsätzlich mehrere Bezugspersonen, idealerweise über Jahre, und nicht bezahltes Betreuungspersonal.
 
Es bedürfte längst eines anderen, tatsächlich wohltuenden, gerechten, gemeinwohlförderlichen, fairen Wirtschaftens, Arbeitens und Zusammenlebens: in Wahlverwandtschaften, in familiären Gemeinschaften (mit Freunden, mit Gleichgesinnten, nur eben nicht alle in einer Wohnung), generationenübergreifend.
Damit ließen sich viele Probleme wie bspw.  Vereinsamung, soziale Isolation, Wohnungsmangel (es bedürte auch eines anderen, zeitgemäßen Wohnungsbaus Architektur) Depression, gerade auch im Alter,  lösen, beheben.
Möglich ist das - es gibt ja bereits "alternative Wohnprojekte", siehe cohousing, diese leider jedoch zumeist nur Privilegierten, Wohlhabenden, Vermögenden zugänglich.
 
Die Veränderungen fangen stets im Kopf, im Denken und Fühlen an - damit tun sich viele Menschen häufig schwer, insbesondere jene, die konservativ eingestellt sind, wie wir wissen: die Ängstlichen, die mit Komplexität, Veränderungen allzu rasch Überforderten.
 
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arte-Dokumentation - "In nomine patris - Die Interessen der Väterbewegung" (Maskulisten)

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