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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Über die vielfältige, vielgestaltige Verknüpfung von Politik und Wirtschaft - und die Folgen dessen

 
Ich habe wieder einmal eine scheinbar naive Frage:
 
Gibt es ein öffentliches Verzeichnis, das jedem Bürger niedrigschwellig/unbürokratisch, idealerweise auch online einsehbar ist, hinsichtlich sämtlicher Verknüpfungen von Politikern mit Wirtschaftsunternehmen - nicht nur in Form von Nebentätigkeiten, sondern auch persönlicher Aktienbestand und anderweitige - private - je persönliche Verbindungen, die einen "Interessenkonflikt" durchaus berechtigt vermuten lassen?
 
Es gibt Transparency International und Lobbycontrol, soweit ich informiert bin. Aber auch dort ist aus Gründen nicht alles vollständig aufgeführt.
 
Warum gibt es

1. kein Gesetz (in einem vorgeblich "demokratischen, sozialen Staat" - siehe Art. 20 Abs. 1 GG), das amtierenden Politikern verbietet, derartige Verknüpfungen, Verbindungen (zwangsläufig auch und gerade auf privater Ebene) eingehen zu dürfen

und

2. kein Gesetz, das solche Verstrickungen ganz grundsätzlich - verfassungsrechtlich - verbietet - so in der Art eines Wirtschaftssäkularismus´

?
 
Es kann nur und wird daher zu diversen "Interessenkonflikten", Korruption, jedenfalls Klientelpolitik kommen, wenn nicht gesetzlich geregelt ist, dass derartige Verknüpfungen zwischen Politik und Wirtschaft - Politiker in Aufsichtsräten von Wirtschaftsunternehmen, Drehtüreneffekt, diverse private Freundschaften, Parteispenden von Unternehmen - gesetzlich verboten sind und Verstöße entsprechend und angemessen verurteilt und geahndet werden.
 
Hierfür unabdingbar ist logischerweise und vorausgehend Transparenz, also das Offenlegen von diversen "Kontakten, Beziehungen" zwischen Politikern und Wirtschaftsvertretern, Lobbyisten ... .
 
Wer einen Posten in der Politik oder der Wirtschaft anstrebt, dem muss folglich von vornherein klar sein, dass es nur Entweder Oder gibt - nicht beides, auch nicht kurz aufeinanderfolgend bzw. wechselweise eine Zeit lang für Politik und dann Wirtschaft tätig zu sein/sein zu dürfen.
Qualifizierte wissenschaftliche Fachberater für Politiker müssen ebenso tatsächlich unabhängig sein.
 
So lange es keine solchen juristischen Kontrollmittel gibt, ist der Korruption zwangsläufig Tür und Tor geöffnet.
 
Folglich müsste es für Lobbyismus/Lobbyisten weit strengere Kriterien, d.h. gesetzliche Regelungen geben.
 
Warum findet all das nicht statt, wird es nicht umgesetzt, angewandt - noch nicht einmal auf den Weg gebracht, in einem neoliberal-kapitalistischen Staat, in dem der Primat der Wirtschaft weit über dem des Sozialen (Stichwort Gemeinwohl) steht? Rhetorische Frage.

Aber: Dann verbreite man jedenfalls nicht mehr die Mär vom "freiheitlich-demokratischen, sozialen Rechtsstaat" Deutschland.
 
It´s not a trick - it´s an illusion.
 
Klar lassen sich private, freundschaftliche Kontakte nicht "kontrollieren", überwachen, das wollen wir auch nicht - "wir" wollen aber tatsächliche Transparenz hinsichtlich der je persönlichen lukrativen Folgen und/oder Entstehungsursachen, die solche (vorgeblichen oder tatsächlichen) Freundschaften mit sich bringen.
 
Und das natürlich auch auf Parteiebene. - Warum dürfen Parteien Spenden von Wirtschaftsunternehmen oder diesen vorstehenden "Privatpersonen" ... annehmen?
Was hat das mit (vermeintlichem) Unbefangensein zu tun - wie sollte dieses bei solcher Praxis noch gewahrt werden können?
 
Es geht hierbei - auf der Meta-Ebene - tatsächlich um nichts weniger als die Urbasis bzw. den Integritätskern von Staat und Demokratie - zu fragen ist dabei grundsätzlich:

Um welche "Art" von Demokratie geht es?
Aus welchen Gründen eine solche, eine indirekte, repräsentative Demokratie - wer sind in einer solchen die unstrittigen, augenfälligen Verlierer, die vielfach und erheblich Geschädigten und wer die sogenannten Gewinner und warum ändert sich daran - aus welchen Gründen, zu  wessen Vor- und wessen Nachteil - nichts ... . Rhetorische Frage.
 
-
11. Juni 2023
 
Abgeordnete, Bundestag, Diäten
 
Kann mir bitte jemand erklären, w a s genau eine derart hohe "Aufwandsentschädigung, Abgeordnetenentschädigung" rechtfertigt?! Steuergeld!
Und dann haben sie noch diverse Nebeneinkünfte?!
Ethische Legitimationsgrundlage: ? ? ?
 
"Die Abgeordnetenentschädigung beträgt seit dem 1. Juli 2022 monatlich 10.323,29 Euro."
 
 
"Entschädigung", Aufwandsentschädigung - wie bitte?!?
 
"Der Betrag der Entschädigung muss der Bedeutung des besonderen Amts des Abgeordneten und der damit verbundenen Verantwortung und Belastung gerecht werden. Außerdem muss er auch den Rang berücksichtigen, der dem Mandat im Verfassungsgefüge zuteil wird.!
 
NEIN!
Denn: Zugrundezulegen ist ausschließlich der Arbeitsaufwand, die tatsächlich erbrachte Arbeitsleistung, die tatsächliche Arbeitsbelastung.
Niemand zwingt Menschen, Staatsbedienstete, Abgeordnete oder auch Richter zu werden!
 
"Zur Entschädigung kommt eine steuerfreie Aufwandspauschale als Teil der so genannten Amtsausstattung hinzu."
 
Was denn für eine "Amtsausstattung": steuerfrei noch obendrauf!? Wofür? Für Zweitwohnungen, teure Anzüge, diverse Annehmlichkeiten? wtf?!
 
Und dann werden deren "Altersbezüge" auch noch aus Steuermitteln finanziert?!
 
"(...) Während die Altersbezüge der Abgeordneten aus Steuermitteln finanziert werden, sind Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen überwiegend verpflichtet, selbst vorzusorgen und in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. (...)
 
Nach 27 Jahren im Bundestag erhalten Abgeordnete den Höchstbetrag von 67,5 Prozent der monatlichen Diäten, also etwa 6750 Euro, sobald sie ihren 67. Geburtstag feiern. Im Bundeshaushalt sind jährlich mehr als 50 Millionen Euro dafür eingestellt. (...)"
 
 
Checkt ihr eigentlich, wieviel Verantwortung und massive Belastung Millionen Menschen in diesem Land ertragen, aushalten müssen, die lebenslang malochen und dabei lebenslang arm, unbemittelt, ausgebeutet, VERHEIZT bleiben!?!
Arbeiterklasse, working poor, Dienstleistungsprekariat, arm trotz Arbeit.
 
Arbeit, Leistung, Ausbeutung, Armut - Staat. Macht. Gewalt.
 
Warum sollen Menschen miserabel "entlohnte", oft intensiv physisch und/oder psychisch belastende Arbeit, Drecksjobs, Maloche ableisten, wenn sie damit nicht einmal WENIGSTENS ihre Existenz sichern können, geschweigedenn ENTSCHÄDIGT werden?
 
 
Kein vernünftiger Mensch, der nicht Masochist ist, würde, wird sich so verhalten: wissentlich selbstschädigend, sich durch Staat, Regierung(en) vorsätzlich ausbeuten, verheizen, BESCHÄDIGEN lassend. Ein Staat, eine Regierung, die so agiert, ist sadistisch, destruktiv.
 
Müssten nicht gerade all jene Jobs, "Drecksjobs", überdurchschnittlich gut bezahlt werden, die keiner so wirklich gerne, aus Überzeugung, gar mit Freude, erfüllt (jahrelang!) macht bzw. machen muss?
 
Müsste es nicht also einen Bonus für all jene geben, der für die Schmerzen - siehe "Schmerzensgeld" im Artikel - solch zermürbender Tätigkeiten, Arbeitsbedingungen, Lebensbedingungen wenigstens einigermaßen monetär sowie durch mehr Urlaub, Freizeit, Muße, Regenerationsmöglichkeit, Zeit (für sich selbst, Freunde, Familie...) entschädigt?
 
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update 24. August 2022
 
Wie der Staat, die (jeweilige) Bundesregierung ihre Prioritäten setzt:
 
1. 100 Milliarden "Sondervermögen": Bundeswehr, Militär
2. Bankenrettung 2008: 290 Milliarden
3. Energiekonzerne, Gas, "Schutzschirm": 34 Milliarden
4. Corona-Impfstoffe: 6,8 Milliarden
5. Corona-Tests: 5 Milliarden
6. Keine Kohle für Mobilität für Unbemittelte, Geringverdiener, Neun-Euro-Ticket, kostenfreien ÖPNV
 
Kein Geld, um den bereits langjährig bestehenden Pflegenotstand endlich angemessen, effektiv, wohltuend für Betroffene, Bedürftige, Angehörige, Pflegeeinrichtungen zu beheben.
 
KEIN GELD FÜR DAS GEMEINWOHL.

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