Im Anfang … das Ende.
du gehörst nicht dazu
du gehörst hier nicht hin
von Anbeginn
warst du nicht gewollt
du hättest, klein schon
sterben gesollt
abgelehnt, herumgereicht und weggegeben
prägten stattdessen das Kinderleben
ein Bastard, ein Unfall, ein Fehler
bist du
ein Irrtum bloß führte dazu
dass du existierst
nicht Mutter, noch Vater
kümmerte es, ob du dran erfrierst
man hat dich ent-sorgt
du warst nicht zu seh´n
du solltest erst Jahre später versteh´n …
ein paar heile Jahre
des Friedens, der Rast
dann wieder herausgerissen
die Mutter?
holte und hielt dich
wie ein dressiertes Tier bei sich
nicht lange
und sie hatte schon wieder genug
du warst ihr lästiges Hindernis
so gab sie dich fort und machte sich rar
du sahst sie
nicht ein Mal im Jahr
sie lebte –
als seist du nicht da
in der Fremde der Vater
tat es ihr gleich, in seinem Sonnenkönigreich
nie rief sie dich
zu sich
… bis du vor ihrer Tür gestanden
noch jung, noch arglos, naiv
sie konnt´s nicht vermeiden
fortan
ließ sie dich leiden
sie muss dich hassen
schluchtentief
erneute Chance recht bald
für sie
sich deiner zu entledigen
sie ließ nicht ab, dir zu predigen
wie hässlich du bist
wie schlecht und dumm –
ein Monster!
eine Zumutung
für all ihr Sein
so ließ sie dich
auch in der ärgsten Not
allein
und sagte noch, sie würde dich nicht retten
ihr Sadismus: frei von Fesseln, ohne Ketten
Andere
haben in jenen hilflosen Tagen
dich ein Stück des Wegs getragen
bis du wieder konntest steh´n
dann
war es Zeit
hinaus zu gehen …
nicht lang´ jedoch
bliebst du allein
ein Kind sollt´ bald schon mit dir
sein
- vielleicht, um dich im Hier zu halten?
dein eigenes Kind:
hast du behalten!
durch all die mühevollen Jahre
durch alle Nöte, Sorgen
immer glaubend
an ein bess´res Morgen
suchend und ziehend von Ort zu Ort
nirgendwo Heimat, nirgends ein Hort
Verzicht, Entbehrungen, Einsamkeit
Schwere
keine Pause, kein Geleit
deine bitt´re Lehre
Arbeit und Plagen
keine Antwort
auf deine Fragen
Freunde, die selbst ihr Leben ließen
wie gern wärst du ihnen gefolgt –
ein zweites Kind kam
noch hat dein Ende `s nicht sein gesollt
und alles
begann von vorn …
nur bist du nun alt
ohne Kraft, ohne Weg
und arm und krank
für dein Kind: eine Last
deiner Mutter Monster –
endlich
bist du´s geworden!
wie du sie
heute
hasst
du gehörst hier nicht hin
von Anbeginn
warst du nicht gewollt
du hättest
längst schon
sterben
gesollt.
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