Ein guter Junge
Ein guter Junge
willst Du sein
schaust alle paar Monate
bei Muttern `rein
und sonntags
da rufst Du sie an
gehorsam, aus Pflichtbewusstsein
Doch Mutter ist
von Dir enttäuscht
und auch Dein toter Vater war
vom Werdegang des Filius
nicht recht beglückt
bleibt dieser doch so untragbar
hinter eig´nen Ansprüchen zurück
Du trägst, mein Bub
die schwere Bürde der Spießigkeit
vor Intellekt bist Du gefeit
Dich prägt
kleingeistige Biederheit
tief verwurzelt
in Deinem Innern:
in Deiner katholischen Kinderzeit
Gefühlsamputiert verklemmt
nicht nur mit Zärtlichkeiten geizig
galt es, den Schein zu wahren
Du hast Dich männlich zu gebaren!
blendend
die Fassade zu polieren
Dich selbst betrügend
Andere zu manipulieren
Frömmelnd bigott
wird stets mit zweierlei Maß gemessen
gierig, süchtig, voll innerer Leere
wird sich hemmungslos vollgefressen
Den Trieb bei Anderen verhöhnend
fickst Du Dich selbst durch alle Betten
schnaufend, schwitzend, stöhnend
Du guter Junge –
Dein falscher Glanz
schwimmt abgeblättert nun
auf Deinem blut´gen Urin
und mit dem täuschenden Schein
glimmt auch mein Feuer
erstickt dahin
An Dir
hast Du mich abgewetzt
mich klein gedrückt
mit Lügen verätzt
Zuletzt, mein guter Junge
bleibt Dir von mir
Verachtung nur
fast Mitleid
für Dich arme Kreatur
Ein guter Junge
solltest Du werden!
Ein guter Junge
wolltest Du sein?
Doch dereinst …
bleibt
nichts
von Dir
als dunkle Leere
als steinern kaltes
Einsamsein
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