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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Über die Faszination, die Anziehungskraft

 
Über den "Zauber", die Faszination, die Anziehungskraft
 
Was einen Menschen wirklich "liebenswert" macht, was einen anzieht, zu ihm hinzieht, ist nicht, dass bzw. ob er dem gerade gängigen Schönheitsideal entspricht, ist somit keine genormte, oberflächliche, rein äußerliche Attraktivität, auch nicht, was, wieviel er wie dynamisch und sogenannt erfolgreich ggf. leistet, ist also nicht sein sozialer Status, sein Prestige, gesellschaftliches Ansehen, sein Besitz, Vermögen, materieller Reichtum, auch nicht (nur oder vorranging) sein möglicherweise geschliffener Intellekt oder seine umfassende Bildung, Gebildetsein, akademische Titel oder fundierte Ausbildung, so wenig wie der Grad seiner Beliebtheit, Popularität oder eine hohe Anzahl oberflächlicher "Freunde" – der eigentliche Magnet:
 
ist das je individuelle, spezifische, in dieser Weise, dieser Manifestation einzigartige Wesen eines Menschen – der gesamte Komplex seines ihm eigenen wie eigentümlichen Fühlens, Denkens, Wollens, Hoffens, Zweifelns, Erkennens, Fragens, Erlebens, Handelns und Sich-Ausdrückens - meint hier nicht nur verbalen (Selbst-) Ausdruck - und Auftretens. Sein individuelles So-Sein.
 
Wobei es wiederum nicht die erworbene Persönlichkeitsfassade ist, denn diese ist tatsächlich gerade nicht spezifisch, nicht einzigartig, sondern replizierbar, imitierbar, austauschbar; es ist viel mehr der ureigene, wirklich individuelle "Wesenskern" eines Menschen - wie dieser sich entwickelt hat, wie er (so spezifisch) mit seiner Umwelt interagiert, auf das Außen reagiert, wie er dadurch  - durch Eindrücke, Erlebnisse, Erfahrungen, auch Widerfahrnisse und via Reflexion "abgeleiteten" Handelns und Eingestelltseins – geformt, modelliert, geprägt wurde und dessenthalben auch stets in Wandlung begriffen ist.
 
Das macht einen Menschen einmalig, unverwechselbar, unbeliebig – besonders.
 
Wenngleich sich letztlich alles im Laufe der Zeit, der Äonen, wiederholt, sich folglich auch die Menschentypen wiederholen, ähneln.
 
Der Zugang zum, das "Andocken" an den Anderen, vollzieht sich nicht über den Verstand, das Denken, Reflektieren, Kategorisieren, sondern ganz basal überwiegend un- bzw. vorbewusst über das Gefühl, über Emotion.
 
Daher fällt es nicht selten so schwer, näher zu benennen, warum, "wofür, weswegen" man jemanden liebt oder sich zuvorderst hingezogen fühlt, starke Anziehung und (später ggf.) Zuneigung empfindet.
Es ist diese unbewusste Komponente, die eigentlich den Ausschlag gibt, die einen antreibt, zum Anderen hintreibt.
 
Dabei kommt es erheblich auf den je eigenen, persönlichen, subjektiven Blick, die ebenso individuelle, je eigene Interpretation des Anderen, seines Wesens, seines Verhaltens, Denkens, Fühlens und Handelns, seiner Persönlichkeit an – auf also die des Betrachtenden, Wahrnehmenden, Erkennenden.
 
Der Andere wird für "mich" (für sein Gegenüber)  immer nur die Person sein können, die ich in ihm wahrzunehmen, zu entdecken, zu erkennen, zu deuten vermag.
Ich kann den anderen Menschen (jeden) – genau wie "die Welt" – zwangsläufig nur aus mir selbst heraus, subjektiv, sehen, erkennen, interpretieren und in mir reflektieren.
 
So wird der Andere unvermeidbar immer auch reduziert und festgelegt und kann nie wirklich vollständig, sowieso nicht objektiv, neutral erfasst, erkannt werden.
 
Es hängt also auch und gerade von meiner eigenen Persönlichkeit (meinem Wesen, s.o.) und nicht zuletzt meinem Wohlwollen, meiner Bereitschaft, meiner Erkenntnis-, Reflexions- und Interpretationsfähigkeit, vor allem aber von meiner eigenen, spezifischen (mir allerdings oft unbewussten) emotionalen Verfasstheit und Grundstruktur ab, ob und wie stark der Andere bei mir einschlägt, mich anzieht, in seinen Bann zieht.
 
Trivial. Im Grunde.
 
Ohne ein Du, das es sieht und erkennt, spiegelt und erfasst …, bleibt das Ich im Vakuum seines Selbst eingeschlossen.
 
Es ist letztendlich also gerade keine Willensentscheidung, ob ich mich angesprochen, hingezogen fühle oder nicht. Entscheiden kann ich allenfalls und erst im zweiten Schritt bzw. Moment, ob ich dem nachgebe, das zulassen will oder nicht. Und selbst hierbei bin ich so willensfrei, indeterminiert, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag, nicht.
 
Kann ich mich doch auch auf Anhieb und auf unerklärliche Weise zu einer Person hingezogen fühlen, welche mir gänzlich unbekannt ist.
Dennoch spricht mich etwas am/im Anderen unmittelbar, d.h. vorbewusst, an, macht ihn für mich interessant, macht mich auf ihn neugierig – ohne, dass ich in jedem Falle sofort benennen könnte, warum ich mich zu dieser Person hingezogen, von ihr angezogen fühle.
 
Auf einer Ebene, die dem Verstand nicht (genauso schnell) zugänglich ist, spüre, "weiß" ich bereits intuitiv, unwillkürlich, dass wir, dieser andere (mir eigentlich fremde) Mensch und ich, etwas teilen, dass es eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen uns gibt, obgleich ich sie nicht unmittelbar, vielleicht auch grundsätzlich nicht/nie (vollständig) erfassen oder beschreiben kann.
 
Dies allerdings wird manches Mal ignoriert, unterdrückt, vom Verstand, der (vermeintlichen) Vernunft zensiert, überdeckt, verworfen. – Nicht immer zu unserem Wohl … .
 
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