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Sabeth schreibt

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Ewigschuld

 
Ewigschuld
- für Christian (1982 - 2003) -
 
Ich habe Schuld auf mich geladen
weltenschwere Todesschuld
 
Ich hörte Dich nicht sagen
Ganz am Ende
sei Deine Geduld
 
Dein Warten, Hoffen, Sehnen
Es wurde nicht gestillt
Du konntest nur hinnehmen
den Kelch
mit Leid gefüllt
 
Ich wusste nichts
in jenen Tagen
von Deinen blut´gen Wunden
Ich sah die tiefen Narben nicht
So lang´ schon
hast Du Dich geschunden
vergeblich mühend
um das Licht
 
Und doch
leuchtete Deine Sonne
wie keine sonst
so heiß, so rot …
Nur stärker als Dein Wunsch zu leben
war Deine Hoffnung auf den Tod
 
Der Dornenkranz
zerstach Dein Fleisch
an Leib und Seele
warst Du versehrt
voll Schmerz und Not, an Trauer reich
hast Du zuletzt Dich nicht gewehrt
 
Du hast den bitt´ren Tränenkelch
mit einem Handgriff
ausgeleert.
 
Hab´ Schuld auf mich geladen
ich eitle, blinde Sünderin
so töricht war ich …
Sah nicht, wie Deine Sonne wich
Du gingst – so jung, so schmerzbeladen
schweigend in die Nacht dahin.
 
Und all Dein Sehnen und all Dein Fleh´n
in Deinem dunklen Märchenblick …
Ich hab´ es nicht gesehen!
 
und ließ Dich steh´n
und ließ Dich geh´n
Ließ in Verzweiflung Dich zurück
 
Hab´ Schuld auf mich geladen
grabesschwere Weltenschuld:
 
Ich hörte Dich nicht klagen
Ich sah nicht Deine Plagen
 
Ich hielt Dich nicht!
 
… in Deiner letzten Lebensstund´
 
-
 

 

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