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Sabeth schreibt - Lebenskunst für Laien

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

gaslighting - die perfide Manipulation - meist typisches Verhalten von Narzissten (wie auch das victim blaming) - mit schwerwiegenden Folgen für die Opfer

 
Kurzeinführung ins Thema
 
gaslighting ist perfide Manipulation mit dem Ziel, das Gegenüber, das Opfer intensiv zu verunsichern, bei ihm Schuldgefühle auszulösen, es an seiner eigenen Urteilsfähigkeit und Wahrnehmung zweifeln zu lassen.
 
Häufig geht es einher mit victim blaming (Täter-Opfer-Umkehr, Schuldumkehr) und ist im Grunde typisches, antisoziales Verhalten pathologischer Narzissten, siehe narzisstische, anti-, dissoziale PKST.
 
Es geht dabei um Macht, Kontrolle, Unterwerfung, Ausbeutung, Misshandlung.
 
Es ist massive Gewalt durch Sprache.
 
-
Im nachfolgend Zitierten ist der Narzisst, der gaslighter, seine Verhaltensweise(n), seine Manipuliation (gaslighting) punktgenau beschrieben - die Folge dessen ist, dass dem Narzissten durch diese perfiden, infamen Verhaltensweisen der psychisch-emotionale wie auch nicht selten der physisch-sexuelle Missbrauch, Gewalt überhaupt erst möglich ist - und: Er weiß das, deshalb tätigt er es.
 
"[...] Der Narzisst hat ein ganzes Arsenal an Kommunikationstechniken, um seine Mitmenschen in die Knie zu zwingen, sie ihn ihrer Würde zu verletzen und ihnen seinen Willen aufzwängen. Um emotionalen Missbrauch zu betreiben, kann er zu sehr perversen und skrupellose Methoden greifen, wenn seine charmanten und sanften Techniken keine Wirkung zeigen.

Methode Nr. 1 : Der Narzisst kommuniziert nicht auf Augenhöhe
Er hört nicht zu und lässt seinen Gegenüber nicht aussprechen. Unentwegt fällt er ihm ins Wort und korrigiert besserwisserisch dessen Aussagen. Möchte der andere auf die Argumente eingehen, dann verlangt der Narzisst, nicht ständig unterbrochen zu werden und endlich auch einmal aussprechen zu dürfen, obwohl er selbst derjenige ist, der ständig unterbricht und keine Widerrede duldet.
 
Solche Gespräche verlaufen oft sehr einseitig, weil sich der Narzisst in Monologen verliert. Für ihn ist die Situation klar und eindeutig. Er beurteilt oder verurteilt eine bestimmte Sachlage, belehrt ausführlich darüber, wie es besser hätte laufen müssen und wie es in Zukunft laufen soll. Er hört sich nicht die Meinung der Gegenseite an und lässt nur seine Perspektive gelten. Zugleich wird der andere auch noch für alles verantwortlich gemacht, was schief läuft, während der Narzisst jegliche Schuld von sich weist. Es wird nicht nach Kompromissen gesucht, sondern es finden nur Unterweisungen statt.

Methode Nr. 2: Der Narzisst nutzt die Gefühle des anderen
Lässt sich der Gesprächspartner aber nicht von seinem Standpunkt abbringen, dann kann der Narzisst sehr überzeugend in den Mitleids-Modus wechseln, indem er sich traurig, krank oder in sonst irgendeiner Art bedürftig und hilflos zeigt, so dass dem anderen der Wind aus den Segeln genommen wird und dieser schließlich wieder nachgibt und sich unterordnet.
 
Menschen mit einer gesunden Empathie haben in der Regel große Probleme, leidende Menschen ihrem Schicksal zu überlassen. Sie fühlen sich unbewusst aufgefordert, zu helfen und ihre eigenen Bedürfnisse nicht so wichtig zu nehmen. Diese an sich ehrenwerte Eigenschaft wird aber von dem Narzissten skrupellos missbraucht, indem er sein Leid meisterhaft inszeniert und so den anderen wieder auf seine Seite zieht.

Methode Nr. 3: Der Narzisst hat immer Recht
Der Narzisst unterstellt seinem Gegenüber, im Unrecht zu sein und die Problematik völlig falsch wahrzunehmen. Oder er bescheinigt ihm, ein schlechter und egoistischer Mensch zu sein, wenn dieser sich im Widerspruch zu den eigenen Vorstellungen und Wünschen verhält. Der Narzisst formuliert seine Wünsche auch nicht als Bitten, sondern als Forderungen, die meist auch mit unterschwelligen oder offenen Drohungen einhergehen: „Wenn Du jetzt nicht mit mir sprichst, kann ich ja gehen !“
 
Kritik wird auch sehr gerne verallgemeinert: „Du bist immer gleich so empfindlich!“ oder „Was regst Du Dich immer so auf ?“. Ein Fehlverhalten wird nicht auf einen bestimmten Vorgang bezogen, sondern pauschal ausgesprochen. Auf diese Weise wird dem Partner suggeriert, in jeder Situation falsch zu reagieren und nicht nur ausnahmsweise oder vielleicht sogar berechtigterweise in einer bestimmten Situation. [...]
 
Die meisten Partner von Narzissten können sich gar nicht vorstellen, dass ein Mensch so böse sein kann und hinter seinen schizophrenen Darstellungen reines Kalkül steckt. Sie glauben, dass es sich um einen einmaligen Ausrutscher handelt oder sie lassen sich einreden, in der Tat an einer bestimmten Situation die Schuld zu tragen, die eine Kritik rechtfertigt. Nur irgendwann fällt es den meisten auf, dass sie in Gegenwart des Narzissten irgendwie immer Schuld sind. [...]
 
Das bedeutet, dass sich im Laufe von Beziehungen immer der andere auf Dauer zum Sündenbock entwickelt, der irgendwie alles verkehrt macht, während der Narzisst immer der Unfehlbare ist, der die eigenen Fehler geschickt kaschieren kann und sie elegant dem anderen in die Schuhe schiebt. Die Gegenseite wagt es dann nicht mehr, die Fehler oder Mängel, die so offensichtlich durch den Narzissten entstehen, anzuklagen und ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

Methode Nr. 6: Der Narzisst verdreht alles
Narzissten spielen mit der Wahrheit, sie manipulieren, täuschen und lügen. Im Laufe der Zeit sind die Gesprächspartner nicht nur verwirrt, sondern regelrecht frustriert, weil der Narzisst versucht, ihr gesamtes Weltbild auf den Kopf zu stellen und eine wahre Gehirnwäsche vornimmt. Außerdem haben Betroffene immer das Gefühl, nicht durchdringen und mit den eigenen Argumenten überzeugen zu können. Was immer er auch sagt, es kommt wie ein Bumerang zurück. Der Narzisst bezichtigt den anderen der Lüge, Unkenntnis, Verwechslung oder einfach nur der Dummheit. Auf jeden Fall sind die Äußerungen der Gegenseite so nicht hinnehmbar und müssen vom Narzissten oberlehrerhaft korrigiert werden.
Diskussionen können daher Stunden dauern und drehen sich immer wieder im Kreis, so lange, bis der Narzisst uneingeschränkt Recht bekommt. [...]
 
Methode Nr. 7: Der Narzissten streitet alles ab
Besonders häufig passiert es auch, dass sich der Narzisst plötzlich nicht mehr an eindeutige Sachverhalte erinnern kann und die Darstellungen anderer schlicht abstreitet. „Da musst Du Dich irren !“ oder „Da hast Du wohl irgendetwas missverstanden !“ oder „Du bist aber auch immer so vergesslich!“ sind dann häufig Aussagen des Narzissten, die dem Gesprächspartner ein schlechtes Gedächtnis bescheinigen. In der Regel weiß der andere aber genau, was er gehört und gesehen hat und wundert sich nur noch über das souveräne und dreiste Abstreiten von Tatsachen. Doch meistens bekommt er nicht viel mehr als die kalte Schulter des Narzissten gezeigt und bleibt mit seiner Wut über dieses arrogante Verhalten allein zurück.

Methode Nr. 8: Der Narzisst blamiert
Um dann sogar noch einen Gang höher zu schalten, bezieht der Narzisst häufig auch noch das Umfeld in seine Strategie mit ein, um den anderen völlig zu zerstreuen. Wenn im Freundeskreis beispielsweise auch ein Missverständnis auftritt und der Partner wieder einmal durch Gedächtnislücken oder Unkenntnis auffällt, dann macht sich der Narzisst in aller Öffentlichkeit herzlich über die Schusseligkeit lustig. „Er ist ja so oft einfach nicht bei der Sache!“ oder „Er weiß oft gar nicht mehr, was er getan hat !“ Durch diesen sehr illoyalen Akt wird sehr effektiv die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit des Partners untergraben, der dann zunehmend vom Umfeld isoliert wird.
 
Irgendwann sind dann Betroffene völlig aus dem Rhythmus. Sie wissen gar nicht mehr was richtig und was falsch ist, sie haben die Orientierung verloren und trauen ihren eigenen Sinnen nicht mehr. [...]
 
Diese Formen der Kommunikationstechniken sind oft so vielfältig, perfide und subtil, dass es zum einen kaum erkannt wird und zum anderen nicht geglaubt werden kann, dass ein Mensch bewusst so pervers handeln und einen emotionalen Missbrauch betreiben kann. Betroffenen können einfach nicht wahrhaben, dass Sie eine Beziehung mit einem Partner haben, der zu solchen Taten fähig ist und sie aus reiner Lust am Quälen in den Wahnsinn führen möchte. Daher ist es immer extrem schwierig, ausreichend Abstand zu den Äußerungen des Narzissten und der eigenen Objektivität zu bewahren. Früher oder später beginnt jeder, an sich selbst zu zweifeln, es sei denn, man glaubt dem Narzissten einfach kein einziges Wort mehr. Nur dann ist die Basis für eine gemeinsame Beziehung verlorengegangen."
 
Quelle des zitierten Textes: umgang-mit-narzissten-de - "Die perversen Kommunikationstechniken eines Narzissten"
Aktualisierung am 08. März 2020
 
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_02/_11/Petition_107033.nc.html?fbclid=IwAR13lJyMn6IChX8_XMG3rokdDWw6QKMs5A7WA8uMILUGuU-BxSSDsZOShnE
 
Begründung zu Erforderlichkeit, Beweisbarkeit, weiteren Fragen und Einwänden
 
Es geht hierbei darum, die psychische Gewalt, die sich häufig in diversen Mikrogewalten äußert und die u.a. deshalb oft lange von den Opfern nicht als Gewalt erkannt, so eingeordnet wird, nicht in diverse Einzel(straf)taten, Einzelstraftatbestände aufzusplitten, darunter je einzeln etwaig zu subsumieren, sondern sie stattdessen zusammenzuführen bzw. als eigenständigen Straftatbestand zu etablieren.
 
Psychisch-emotionale Gewalt geht zumeist mit grooming (gutes Zureden, Ködern, Locken, Beschwichtigen etc.), gaslighting (intensive, perfide Manipulation, die das Opfer letztlich an dessen eigener Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit zweifeln lässt), victim blaming (Täter-Opfer-Umkehr) einher und der Prozess ist üblicherweise ein schleichender.
 
Zumeist besteht zwischen Opfer und Täter ein Bekanntschafts-, häufig ein Vertrauensverhältnis, so bspw. zwischen Beziehungspartnern, aber auch im Rahmen der Eltern-Kind-Beziehung. Dieses Vertrauensverhältnis wird von Tätern gezielt aufgebaut, um es dann missbrauchen zu können.
 
Täter von psychischer Gewalt sind als solche für Außenstehende nicht unmittelbar erkennbar, insbesondere nicht aufgrund von Äußerlichkeiten - sie sind oft gut beleumundet, gelten als unauffällig, höflich, gepflegt, charmant, auch als gewissenhafte, verlässliche Personen, Nachbarn etc.; sie täuschen andere und auch ihre Opfer jedoch intensiv, sie lügen, betrügen, hintergehen, deuten Tatsachen um, arbeiten gezielt mit Verunsicherung, zweifeln bspw. die Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit, auch die Erinnerung des jeweiligen Opfers an, diskreditieren dieses - auch vor anderen, insbesondere auch vor rechtsstaatlichen Institutionen (Polizei, Staatsanwaltschaft, Justiz, Behörden) - als psychisch gestört, als jedenfalls unglaubwürdig, die Täter stellen sich selbst als ahnungslos, gutmütig, wohlwollend, vernünftig und als das eigentliche Opfer dar (siehe Täter-Opfer-Umkehr).
 
Oft ist eine weitere typische Vorgehensweise der Täter, das Opfer sozial zu isolieren, um es so noch leichter verunsichern, täuschen, beschädigen und vor anderen diffamieren, als unglaubwürdig, auch als "gestört, wirr" darstellen zu können, da diese sich ohne Kontakt zum Opfer kein eigenständiges Bild von selbigem machen können, es nach Täterwillen auch nicht sollen. Das Opfer wird so zusätzlich intensiv geschwächt und belastet. Es steht allein, isoliert, erfährt keinen Rückhalt, Beistand. Eben dies ist Ziel des Täters.
 
Täter psychisch-emotionaler Gewalt arbeiten darüberhinaus mit Bedrohung, Drohungen (von Entzug, Trennung, Bestrafungen, auch Strafanzeigen, Sorgerechtsentzug für gemeinsame Kinder etc.) und Zuwendung, vermeintlichen Entschuldigungen, Einsichten im Wechsel, je nachdem, welches Verhalten ihnen je nach Situation, Umständen und Zustand des Opfers als zielführend erscheint.
 
Besonders hervorzuheben ist dabei auch die Inszenierung des Täters als seinerseits belastetem, leidenden, vermeintlich sensiblen und reflektierten Menschen, die Täter triggern auf diese Weise vorsätzlich das Mitgefühl des Opfers, um es so wieder milde zu stimmen, zurückzugewinnen, zu besänftigen, gefügig zu machen.
Die Täter hingegen haben ihrerseits kaum bis kein echtes Mitgefühl mit dem Opfer, mit anderen Menschen, sind aber bis zu einem gewissen Grade empathisch, anderenfalls könnten sie das Opfer nicht manipulieren. Wenn die Täter leiden, auch weinen etc., verbirgt sich dahinter jedoch ausschließlich Taktik oder Selbstmitleid, nicht das ehrliche, wahrhaftige Zugewandtsein zum Opfer oder zu anderen Menschen, keine echte emotionale Anteilnahme, sondern völlige Selbstbezogenheit, Egozentrismus, Egomanie.
 
Nicht selten geht auch Drogensucht, Substanzabhängigkeit und Hypochondrie einher.
 
Täter haben zumeist eine ausgeprägte Selbstwertproblematik, d.h. erhebliche Minderwertigkeitskomplexe, wofür sie sich schämen, die sie daher unbedingt zu verbergen suchen, da sie auch ihre Scham über ihre ureigenen Unzulänglichkeiten und Defizite nicht ertragen. Sie streben daher kompensatorisch nach Macht, Kontrolle, Unterwerfung, mit der Folge und dem Ziel der Ausbeutung des jeweiligen Opfers bzw. anderer Menschen generell.
 
Auch Sadismus bzw. Sadomasochismus findet sich bei den Tätern verbreitet. Auch diesem liegt eine intensive Selbstwertproblematik und entsprechendes Kompensationsverhalten zugrunde.
 
All das ist bekannt von und typisch, symptomatisch pathologischem, malignen Narzissmus, der antisozialen, dissozialen Persönlichkeitsstörung. Es können auch noch weitere PKST vorhanden sein wie bspw. eine paranoide PKST oder eine posttraumatische Verbitterungsstörung, Autoritarismus u.a.m..
 
Man kann es daher auch psychisch-emotionale, narzisstische Misshandlung nennen.
 
Verwiesen sei hierzu bspw. und insbesondere auf Erich Fromm und Arno Gruen (Psychoanalytiker).
Desweiteren auf Marie-France Hirigoyen zu u.a. der Kommunikations-, Dialogverweigerung, die Täter psychischer Gewalt ebenfalls häufig gezielt einsetzen, da es ihnen nicht um Konfliktlösung, sondern um Machterhalt geht, siehe zum Zwecke dessen auch Schuldzuweisungen, Abwertung, Herabsetzung, Ignoranz, Umdeutungen, Einschüchterung, Diffamierung.
 
Da es ein allmähliches Vorgehen, ein schleichender Prozess ist, Täter die Grenzen sukzessive "erweitern", ausdehnen, überschreiten, ist es für Opfer umso schwieriger, die Gewalt als solche zeitnah zu erkennen und zu benennen, sich dagegen angemessen zur Wehr zusetzen bzw. dem Täter vollständig zu entziehen. Üblicherweise können Opfer nicht verstehen, nicht glauben, nicht fassen, dass ein Mensch, insbesondere ein ihnen nahestehender, vertrauter Mensch, sich auf solch schädigende, skrupellose bis sadistische Weise verhalten kann, es überdies vorsätzlich tut.
 
Sehr häufig folgt auf die psychische Gewalt früher oder später auch physische Gewalt, siehe "häusliche" Gewalt, Vergewaltigung in Beziehung, gegenüber Kindern Vernachlässigung, Entwertung, Erniedrigung, auch physische Misshandlung. Die psychische Gewalt geht der physischen voraus und mit der physischen Gewalt einher, d.h. vor der physischen Gewalt(anwendung) steht ausnahmslos immer die psychisch-emotionale Gewalt, weshalb es dieser unbedingt zeitnah effektiv vorzubeugen und sie ebenso zeitnah zu beendigen, aufzuhalten, zu beheben gilt - dies gelingt üblicherweise nur mit angemessener, bedürfnisorientierter, sensibler, respektvoller Unterstützung des jeweiligen Opfers, das zu solcher Unterstützung niedrigschwellig, gefahrlos und verlässlich jederzeit Zugang haben, finden können muss, inklusive des hierfür erforderlichen Vertrauens, Sich-Anvertrauens.
 
Um dieser physischen Gewalt - gerade auch jener gegen etwaig vorhandene Kinder oder gar des Mordes, häufig Femizids - zeitnah vorbeugen zu können, bedarf es des Straftatbestands der psychischen Gewalt und der ethischen, gesellschaftlichen Ächtung sowie juristischen Verurteilung selbiger.
 
Weiterhin erforderlich ist angemessene, frühzeitige, effektive Prävention (in Familien, Kitas, Schulen, Vereinen, Gesellschaft), weiterhin niedrigschwellig und flächendeckend zugängliche Mediation zur Vorbeugung von Eskalation, zum Erhalt oder Wiedererlangen der unterstützten, begleiteten Kommunikation (-sfähigkeit), des Dialogs und der angemessenen Therapie der Täter, des Stärkens ihres Selbstwerts und vor allem ihres Mitgefühls, prosozialen Verhaltens.
Es bedarf der authentischen, wahrhaftigen Schuldeinsicht und Verantwortungsübernahme der Täter für ihre Taten, schließlich der je angemessenen Wiedergutmachung gegenüber dem Opfer - Restorative Justice, statt Strafe, die keine Verhaltensänderung, keine tatsächliche Einsicht, Persönlichkeitsreifung, Resozialisierung erwirkt, auch nicht präventiv wirksam ist und die überdies auch dem Opfer - für dessen Heilungsprozess - nicht hilft.
 
In Frankreich ist psychische Gewalt bereits seit 2010 ein eigener Straftatbestand - möglich, umsetzbar ist es also durchaus. Wie es genau ausgestaltet wird, ist mit/von Fachleuten (bspw. Psychologen, Juristen, Ethikern, Opfervertretungen, Opferverbänden, auch Traumatherapeut_innen etc.) zu eruieren.
 
Aufseiten der Ermittlungsbehörden - Polizei, Staatsanwaltschaften - und der Justiz ist hierfür eine spezielle Schulung, Qualifizierung, Fortbildung erforderlich, innerhalb der Gesellschaft eine Sensibilisierung für das Thema, für psychische Gewalt und ihre Formen, Ausprägungen, Merkmale.
 
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Psychische Gewalt, emotionaler (zumeist narzisstischer) Missbrauch müsste ein eigener Straftatbestand sein bzw. werden - siehe, wie es in Frankreich bereits der Fall ist. Denn infolge der psychischen Gewalt wird von Tätern derselben dann häufig auch physische, gerade auch sexuelle Gewalt getätigt und das zumeist innerhalb von Beziehungen, dort also, wo ein Vertrauensverhältnis besteht, ein solches vom Täter gezielt aufgebaut wurde.
 
"[...] Psychische Gewalt ist vielmehr ein zielgerichtetes, über einen längeren Zeitraum andauerndes, seelisches Quälen. Immer wieder attackiert der Angreifer das Opfer mit Erniedrigungen, Abwertungen, Schuldzuweisungen, Unterstellungen oder aber auch mit gezielter Ignoranz oder Kontaktverweigerung. Dazu versucht er auf verschiedenen Ebenen ständige Kontrolle über das Opfer auszuüben, bedroht es oder setzt es unter Druck bzw. sorgt dafür, dass die angegriffene Person sozial isoliert wird. Er behindert das Opfer im Alltag, macht es in der Öffentlichkeit lächerlich und demonstriert in Alltagssituationen ständig seine Macht. Manchmal schürt der Angreifer aber auch durch gelegentliche Zuwendungen die Hoffnung, dass sich alles zum Besseren wenden wird. All dies führt dazu, dass sich die Wahrnehmung der in ihrer psychischen Integrität verletzten Person langsam zu verschieben beginnt, plötzlich fühlt sie sich wirklich wertlos, glaubt, dass sie im Alltag ohne Angreifer nicht mehr zu Recht kommt, hat ständig Angst zu versagen oder tatsächlich „verrückt“ zu werden. [...]
 
Die meisten Frauen, die mehrere (mindestens vier) Formen von psychischer Gewalt erlebt haben, äußerten auch, dass ihr derzeitiger Partner (Partnerin) ihnen körperliche und/ oder sexuelle Gewalt angetan hat. (FRA-Studie, 2014, S.25) [...]
 
Im Falle der psychischen Gewalt zeigt sich, dass Opfer das, was sie tagtäglich erleben müssen, oft lange nicht als Gewalt benennen und wahrnehmen. Manchmal dauert es Jahre, bis Betroffene bemerken, dass Verhaltensmuster des Gewalttäters, welche sie beinahe schon als normal werten, alles andere als normal sind. Auch Marie France Hirigoyen, eine französische Psychiaterin und Psychotherapeutin, die maßgeblich zur Gesetzgebung gegen psychische Gewalt in Frankreich beigetragen hat, spricht davon, dass Frauen sich mit psychischer Gewalt "abfinden", weil diese Gewalt nicht sofort als solche erkennbar ist. Vielmehr baut sie sich schrittweise auf und dehnt sich immer weiter aus. Sie äußert sich in verschiedenen Mikrogewalten, von denen man nicht ganz sicher ist, ob sie eigentlich normal oder anormal sind. (Verein Wiener Frauenhäuser, Tagungsbericht, 2014, S.21) [...]
 
Da ein System der Machterhaltung in Gewaltbeziehungen die gezielte Isolation des Opfers ist, sind diese Frauen oft auf sich selbst gestellt. Sie haben niemanden, dem sie sich anvertrauen können und wollen, da sie Angst vor den Folgen haben und sich auch schämen.
 
Hier ist es wichtig, vermehrt öffentlich über das Thema psychische Gewalt zu berichten und über Beratungseinrichtungen zu informieren. BeraterInnen müssten sich vermehrt mit dem Thema der psychischen Gewalt auseinandersetzen und Beratungssettings bieten, die Betroffenen Raum und Zeit geben, ihr Martyrium zu schildern, ja auch sich dessen überhaupt einmal bewusst zu werden und Worte dafür zu finden.
 
Der nächste Schritt aus dem "Spinnennetz" der psychischen Gewalt müsste bei Gericht erfolgen – in Strafverfahren, meist auch im Zuge einer Scheidung, bzw. eines Obsorgeverfahrens. Und hier ist die Justiz natürlich besonders gefordert. In Österreich existiert unserer Meinung nach kein ausreichender gesetzlicher Rahmen, um gegen psychische Gewalt vorzugehen. Abseits der Möglichkeit, ein so aggressives Verhalten gezielter zu sanktionieren, würde die Schaffung eines Straftatbestandes "psychische Gewalt" , wie es diesen zum Beispiel in Frankreich gibt, auch die Aufmerksamkeit der Gesellschaft mehr und mehr auch auf diese Form der Gewalt richten.
 
Um mit den Worten Hirigoyens zu sprechen: "Ein Mensch kann einen anderen tatsächlich durch fortgesetztes seelisches Quälen vernichten, was man mit Fug und Recht "psychischen Mord" nennen kann." (Hirigoyen 2002, S. 9).
 
Wir dürfen daher nicht länger so tun, als wäre psychische Gewalt ein Kavaliersdelikt oder ein Beiwerk anderer Gewaltformen. Vielmehr müssen wir Betroffene darauf aufmerksam machen, dass das was sie schildern, psychische Misshandlung ist und sie dabei unterstützen, dieser zerstörerischen Kraft zu entkommen."
 
Quelle des zitierten Textes: gewaltinfo.at - "Sichtbarmachen der verborgenen Gewalt", farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
"[...] Wie kann es sein, dass einem geliebte Personen so etwas antun?
Eigentlich ist es ein Mechanismus: nämlich Macht zu haben und zu halten. Wenn ich derjenige bin, der die Umwelt manipuliert, habe ich die Fäden in der Hand. Ich kontrolliere alles, was passiert. Das ist an sich nichts Untypisches. Aber wenn Menschen sehr unsicher sind, kann es eben auch perverse Formen annehmen. Denn Angst führt dazu, dass wir alles kontrollieren wollen, um wieder Sicherheit zu erlangen. Man den Spieß um und macht den Partner durch Gaslighting so unsicher, dass man sich selbst als der Starke fühlen kann. [...]
 
Was soll man tun, wenn man selbst derjenige ist, der manipuliert?
Das ist eine der schwierigsten Geschichten. Denn: Wer gibt schon gerne seine Macht auf? Keiner. Was passieren kann: dass dem Ausübenden die Augen aufgehen, wenn er verlassen wird. Und er dann kapiert: Da ist was ganz schiefgelaufen. Dann beginnt er zu leiden und läuft vielleicht los, um sich Hilfe zu holen. Aber ohne dieses Leid zu erfahren, wird es keine Besserung geben. Wenn das fehlt, werden diese Leute immer weitermachen. Weil sie wenig Gefühl für die eigene Problematik haben. [...]
 
Gaslighting scheint einige Ähnlichkeiten zum Stockholm-Syndrom zu haben. Wo genau liegt die Grenze?
Wenn ich mich bedroht fühle von meinem Gegenüber kann ich entweder gehen, mich wehren oder, wenn ich wie beim Kidnapping abhängig von meinem Entführer bin, ich tue alles, um diese Beziehung so positiv wie möglich zu gestalten. Beim Stockholm-Syndrom kommt hinzu, dass sich das Opfer mit dem Täter identifiziert. Das ist bei Gaslighting nicht unbedingt der Fall. Aber es steckt bei Beiden ein ähnlicher Wirk-Mechanismus dahinter. Wir wehren uns weder beim Gaslighting noch im Falle einer Entführung, weil wir unseren Überlebensmechanismus anschalten. Dann tun wir alles, damit es gut wird und bleibt. Von außen wird man dafür oft verurteilt – aber dabei hat das gar nichts mit Schuld zu tun. Denn man versucht ja nur, zu überleben und ist eben davon überzeugt, dass dies der beste Weg ist.
 
Das Thema Gaslighting kommt plötzlich immer öfter vor. Ist es denn so, dass die Fälle zunehmen?
Nein, das gab es schon immer, nur der Begriff ist neu. Die emotionale Ausbeutung und Einschüchterung ist bestimmt so alt wie die Menschheit selbst. Wir nehmen es jetzt nur vermehrt war, weil häufiger darüber gesprochen wird. [...]"
 
Quelle: jetzt.de - "Für Gaslighting-Opfer ist Beziehung Manipulation", farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.

Dr. Bärbel Wardetzki erklärt, wie es abläuft und warum es möglich ist, leider erwähnt sie nicht, dass es gerade ein typisches Verhalten von narzisstisch persönlichkeitsgestörten Menschen ist.
"Der Prozess ist schleichend: Wenn ein Mensch die Wahrnehmung eines anderen immer wieder anzweifelt, verliert der irgendwann den Glauben an sich. Für Opfer ist der Missbrauch gerade dadurch schwer erkennbar. [...]
 
Gaslighting – das ist, wenn jemand die Realität so manipuliert, dass man selbst den Bezug zu ihr verliert, wie die Autorin Christine M. Merzeder erklärt. Sie hat ein Buch über narzisstischen Missbrauch geschrieben. [...]
 
Gaslighter sind Meister der Manipulation. Sie sagen Dinge wie: „Das war nicht so, das musst du dir eingebildet haben.“ Oder: „Wie kannst du das nur vergessen haben, das habe ich dir doch gesagt.“ [...]
 
Die Opfer des Gaslightings nehmen das oft anfangs noch nicht ernst – denken: Das stimmt doch nicht. „Dann kommt es zu einer Erosion des Glaubens an sich selbst“, sagt Merzeder. Schließlich verlieren sie den Bezug zur Realität, der Gaslighter hat sein Ziel erreicht. Er hat die vollständige Kontrolle über sein Opfer.
 
Gaslighting – dieses Wort haben in diesem Zusammenhang wohl nur wenige schon mal gehört. „Es ist ein Orchideenbegriff für ein sehr verbreitetes Phänomen“, sagt Christa Roth-Sackenheim, die Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Psychiater.
 
„Es ist ein völlig normales menschliches Bedürfnis, die eigene Wahrnehmung mit der von Bezugspersonen abzugleichen“, erklärt Roth-Sackenheim. Entspricht diese Wahrnehmung nicht mehr der eigenen, verändern sich die eigene Wahrnehmung sowie das persönliche Koordinaten- und Wertesystem völlig. [...]
 
Die Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie beobachtet, dass häufig Frauen Opfer von Gaslighting werden. „Das ist eine Einschätzung aus der Arbeit in meiner Praxis“, erklärt sie. Es könne aber auch sein, dass Frauen häufiger Hilfe suchen – belastbare Zahlen gibt es nicht.
 
Auch die Münchner Psychotherapeutin und Psychologin Bärbel Wardetzki beobachtet, dass es oft Frauen trifft. „Frauen lassen sich leichter gefügig machen“, sagt sie. Das sei keinesfalls als Abwertung von Frauen gemeint. Vielmehr liege das daran, dass es sich dabei um Machtprozesse handele, die auch in unserer Gesellschaft noch vorhanden seien – und etwa durch Erziehung immer wieder reproduziert werden können. [...]
 
Doch wer sind diese Gaslighter überhaupt – und warum machen sie das? „Es sind Menschen, die eigentlich sehr unsicher sind“, sagt Wardetzki. Sie wirken nach außen oft sehr selbstbewusst und eigenständig. Die Täter wollen Kontrolle über ihr Opfer, es isolieren. So halten sie ihre Umgebung stabil. [...]"
 
Quelle: welt.de - "Wie bewusste Manipulation der Realität Menschen krank macht", farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.

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