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Sabeth schreibt - Lebenskunst für Laien

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Ein Blick hinter die Jobcenterkulissen, ein Einblick in die Perfidie dortiger, alltäglicher Vorgehensweisen: g e g e n, nicht für Menschen, Erwerbslose, Belastete, Versehrte ...

 
Gefällt nicht, diese Dokumentation. Warum:
 
1. Immer wieder fällt das Wort "Traumfabrik" im Zusammenhang mit dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit.
Nein: Die sogenannten "Kunden" erwarten nicht, dass das Jobcenter ihnen ihre "Träume erfüllt", sie erwarten jedoch, dass tatsächlich und nicht nur vorgeblich ihre Stärken, Schwächen, Fähigkeiten, Neigungen, Interessen angemessen überhaupt erfasst und bei der Vermittlung ebenso angemessen einbezogen werden (sogen. Potenzialanalyse, profiling). Schon dies trifft in den meisten Fällen nicht zu, findet in der Realität nicht statt.

Die "Kunden" werden stattdessen - je nach Lebenssituation und bisheriger Qualifikation - in eben den nächsten freien, prekären Niedriglohnjob gepresst; es geht dabei gerade nicht um ihren persönlichen, je individuellen und beruflichen Hintergrund, ihre aktuellen persönlichen Umstände, Möglichkeiten, Einschränkungen ..., auch Erkrankungen werden bspw. vom Ärztlichen Dienst der Agentur für Arbeit in den "ärztlichen Gutachten" nicht erfasst, nicht anerkannt, nicht als bestehend dokumentiert - trotz vorhandener, schulmedizinischer Befunde, die diese Erkrankungen als bestehend nachweisen.

Die "Kunden" werden, insbesondere dann, wenn sie langzeiterwerbslos und/oder "geringqualifiziert" sind, auch, wenn sie alleinerziehend sind, zumeist in irgendwelche Niedriglohnjobs "vermittelt" und auch das zumeist für nur befristete Zeit oder in Leiharbeit oder in diverse Maßnahmen (bei einem Träger, MAT), die den "Kunden" jedoch häufig gerade nicht weiterhelfen, die nicht dazu führen, dass sie schneller, leichter oder überhaupt "vermittelbar" sind oder werden und im Ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen können.
 
2. Interessant ist jedoch, nochmals durch die Doku bestätigt zu finden, dass und wie die "Kunden" stattdessen abgefertigt, abgewimmelt, abserviert werden s o l l e n. Siehe die "Hilfen", Anleitungen und Anweisungen, wie Arbeitsvermittler mit von Kunden vorgebrachten Einwänden umzugehen haben, d.h. wie sie jegliche Einwände und Kritik oder Zweifel und das Hinterfragen abwürgen, abwehren, übergehen sollen und wie den Vermittlern dies gelingen soll und kann. Es wurde als Beispiel die "Isolier- und Klemmtechnik" genannt. - Sehr aufschlussreich, Dank hierfür. Und das also lediglich eine von dreizehn "Einwandbearbeitungstechniken".
 
3. Deutlich wird auch nochmals, dass die Kunden nicht als Menschen mit Hintergründen, Biographien, auch Beschädigungen, Einschränkungen (psychisch-emotional, physisch, vor allem aber auch: sozial und aufgrund bereits bestehender und durch Hartz 4 verschärfter materieller Armut, die so vieles verhindert, unmöglich macht, die zusätzlich so massiv schwächt, beschädigt, auch ganz physisch!) gesehen werden, das auch nicht sollen, sondern als zu verwaltende Objekte.

Deutlich wird, wie unfassbar viel Zeit, Geld, Aufwand die gesamten massiv durchbürokratisierten Abläufe und Vorgaben verschlingen.
Deutlich wird, dass hier nicht der je individuelle Mensch - als Mensch mit Würde, mit Bedürfnissen, Wünschen, Sorgen, Nöten, Ängsten und auch Beschädigungen, als je individuelle Persönlichkeit - gesehen wird (schon gar nicht im Mittelpunkt steht), sondern der Markt, die wirtschaftliche Funktionalität und Verwertbarkeit des "Kunden" - der alles ist, nur kein Kunde.
 
4. Die Eingliederungsvereinbarung wird leider stark verharmlost und hier als schlichtes, harmloses "Gesprächsprotokoll" bezeichnet und diese Bezeichnung auch nicht kritisiert.
 
Die EGV ist ein Vertrag. Und wenn sie einmal unterschrieben ist, ist sie rechtlich kaum noch bis gar nicht mehr anfechtbar. In der EGV werden dem "Kunden" fast ausnahmslos strikte Pflichten bzw. Forderungen auferlegt, die ihm und seiner Situation häufig nicht gerecht werden (siehe oben) oder ihn sogar noch zusätzlich schwächen und schädigen (siehe diverse sinnlose Maßnahmen, mittels derer die Erwerbslosen schlicht aus der Arbeitslosenstatistik genommen werden können und woran (an den Maßnahmen) diverse "Weiterbildungs"träger lukrativ verdienen.

Deshalb gehen die "Kunden" nicht gerne zu Vermittlungsgesprächen und wollen die EGV nicht unterschreiben: Sie wissen, dass sie betrogen, ausgebeutet, verheizt werden, dass es nicht wirklich um sie, ihre berufliche Situation, Perspektive, tatsächliche Verbesserung für sie geht, sondern darum, sie zu instrumentalisieren, sie gefügig und verfügbar zu machen - Durch Zwang, Druck, Kontrolle und Strafe, Dressur also - siehe die Sanktionierungen, wenn man die EGV nicht unterschreibt.

Das hat nichts mit einem "Protokoll" zu tun. Das ist respektlose, menschenverachtende Schwarze Pädagogik und das Objektifizieren von Menschen. Mit weitreichenden Folgen für diese Menschen, für ihren Alltag, ihr Selbstbild, Selbstwertgefühl, ihre physische und psychische Gesundheit, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen - und das häufig über viele Jahre.
 
5. "Fördern": findet so gut wie gar nicht statt. Es gibt wie gesagt nur mehr als fragwürdige Maßnahmen, selten und immer seltener tatsächliche, bedürfnisorientierte, individuell passende, angemessene, gebotene Qualifizierung (bspw. Umschulungen, echte Weiterbildung). Genau diese wird generell ja abgeschmettert, v e r w e i g e r t - das dafür vorgesehene Geld wird nicht investiert, stattdessen geht eine Menge Geld in Verwaltung, Software ... .
 
6. Interessant, dass im in der Dokumentation gezeigten Jobcenter kein Wachpersonal zu sehen ist. Das sieht in vielen Jobcentern (vor allem in größeren Städten) bekanntermaßen anders aus.
 
Fragen muss man sich doch: Warum sind die Menschen "ungehalten", warum werden sie "unhöflich" ...? Weil sie verzweifelt sind, weil sie wiederholt, regelmäßig, dauerhaft die Erfahrung gemacht haben, dass man ihnen tatsächlich gerade n i c h t hilft, dass man sie stattdessen eben verwaltet, ausbeuten will und darf, dass es nicht um sie, ihr Wohl, ihre berufliche "Wiedereingliederung" und Zukunft geht, sondern darum, wie man sie schlicht verfügbar, verwertbar macht - so billig wie möglich und dabei so maximal auspressen kann wie möglich.
 
Es geht nie darum, warum Menschen nicht (mehr) funktionieren können und/oder wollen, in welcher Weise die heutigen Gesellschaften, Arbeits-, Wirtschafts-, Handelsstrukturen, Lebensverhältnisse (Leistungsideologie, Konsum, Gier, Geiz, Hedonismus, Eskapismus, Kompensationsbedürfnisse - da immaterielle Bedürfnisse durch all das gerade n i c h t befriedigt, gestillt werden können) sie beschädigt haben, so dass sie nun an eben jenem Punkt stehen, an dem sie stehen und es ihnen entsprechend schlecht geht (siehe auch Sucht, chronische physische und/oder psychische Erkrankungen, Wohnungs-, Obdachlosigkeit etc.).
 
Aber genau darum müsste es eigentlich und längst gehen.

Die Menschen sollen in den Jobcentern auf Spur gebracht werden. Mit Zwang. Mit Weisser Folter. Legalisiert. - Gehorsam erzwingen.
 
Und sie erleben, erfahren, erleiden, dass sie dabei massiv beschädigt werden. Hiergegen versuchen sie sich zur Wehr zu setzen und je weniger ihnen dies möglich ist (siehe strukturelle Gewalt), umso aggressiver und/oder depressiver, verzweifelter und kranker werden sie.
 
Menschenmaterial, das verheizt wird. Wissentlich. Absichtsvoll.
Politisch so gewollt.
 
Und was dieses Busfahrerauswahlverfahren anbelangt:
Leider wird nicht mitgeteilt, ob die Bewerber sich das tatsächlich absolut freiwillig (ohne Sanktionsandrohung also) selbst ausgesucht haben oder ob es ihnen aufgezwungen wurde.
Es wird nur dann schon im ersten Gespräch gesagt, es müsse ihr eigener Wunsch sein. Hahaha. Klar: Vor der Kamera sind alle furchtbar nett, zuvorkommend, höflich ... . Heuchelei, Manipulation, Blendwerk.

Wenn die Bewerber jedoch nicht aus wirklich eigenem, freiwilligen, freien Entschluss kamen, sondern weil sie genötigt wurden, so muss man sich nicht wundern, dass sie schließlich fehlten, nicht mehr erschienen sind oder die Prüfungen nicht bestanden haben.

Und wenn das Jobcenter bei Menschen zu Hause ohne Vorankündigung anruft, so kann es durchaus vorkommen, dass jemand krank ist, nicht zu Hause oder eben auch unter der Dusche steht oder am Kochtopf ... .
 
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Aktualisierung am 25. Februar 2020
 
Zur Sendung "37 Grad - Zwischen Frust und Hoffnung", zdf, vom 25.02.2020
 
Unerträglich: Hier ein Mal mehr das übliche Hartz4-Empfänger-bashing. Es wurden, wie üblich, nur die "schlimmsten" Fälle gezeigt - und alle anderen nicht. Warum?
 
Bei diesen "schlimmen Fällen" handelt es sich bekanntlich und auch hier augenfällig um Menschen, die sämtlich nicht "Kunden" von Jobcentern sein dürften, sondern in psychotherapeutischer, ärztlicher Behandlung sein sollten, weil sie chronisch physisch und/oder psychisch krank, substanzabhängig sind oder diverse andere intensive Problemlagen haben, die zweifelsfrei ihre Ursachen sämtlich in der Kindheit und Jugend dieser Menschen haben dürften.
 
Diese Menschen sind seit ihrer Kindheit vielfach belastet, benachteiligt, beschädigt. Hierauf wird nicht angemessen eingegangen, man nötigt sie, Dinge zu tun, zu organisieren, zu bearbeiten, zu bewältigen, die sie augenscheinlich nicht bewältigen können, insbesondere nicht unter den gegebenen Umständen und auf die bisherige Weise - mit sogenannter Unterstützung: all der Bürokratie, dem Paternalismus, dem Ignorieren deren Beschädigtseins, dessen Ursachen und Folgen.
 
Nein, man meint, Erwerbstätigkeit sei das "Allheilmittel", jedenfalls suggeriert, propagiert man es - aus bekannten Gründen: nicht im Sinne, zum Wohle der betroffenen Menschen.
 
Was hier getätigt wird und gezeigt wurde, ist keine bedürfnisorientierte, respektvolle Unterstützung, sondern Indoktrinierung. Es geht nicht um die jeweilige Persönlichkeit, ihre Biographie, ihre Möglichkeiten und deren Grenzen, sondern sie möglichst zeitnah in irgendeine Erwerbsarbeit zu bringen, häufig mittels Sanktionen (nach wie vor, trotz des BVerfG-Urteils) zu zwingen, dabei zumeist in zusätzlich belastende Tätigkeiten, in bullshitjobs, in Niedriglohntätigkeiten. Es ist Ausbeutung und Dressur. Im Fachjargon als Edukation bezeichnet.
 
Ich persönlich würde mich btw schämen, einen solchen bullshitjob bei einem Jobcenter zu machen, in Menschen sukzessive und systematisch vernichtender Hartz-Bürokratie (siehe sogenanntes Sozialgesetzbuch, wovon das SGB II eine besondere Katastrophe darstellt).
 
Das zdf hätte stattdessen besser "Ich, Daniel Blake" gezeigt, aber es sollten die Jobcenter offensichtlich ein Mal mehr unrealistisch, geschönt dargestellt werden und die sogenannten "Kunden" ein weiteres Mal vorgeführt, diskreditiert, entwürdigt.
 
Und der Knaller ist schließlich, das Erwerbsarbeitsdogma dann noch dreist als "frei sein" zu euphemisieren, umzudeuten. - Perfider, abstoßender und zugleich offensichtlicher geht es tatsächlich nicht.
 
Nochmal: Arbeit ist nicht dasselbe wie Erwerbstätigkeit.
 
Warum werden in ausgerechnet dem zdf gerade ausschließlich solche Fälle gezeigt, ausgewählt? Reicht es nicht, dass dies im privaten trash-TV umfangreich genug stattfindet? Was will damit erwirkt werden?
 
Man weiß durchaus, wen man vor sich hat: das ist auch zu Anfang bereits ersichtlich. Es werden bestimmte Leute ausgewählt und zahlreiche andere gerade nicht. Pardon, aber das hat mit Verantwortung und Umsicht zu tun, mit Respekt überdies. Letztlich mit Integrität, Ethik.

Bei "37 Grad" geht es jedoch nicht um Fakten, Realität, diese abzubilden, sondern darum, Vorurteile zu bestätigen, zu zementieren - denn das sehen zahlreiche Menschen sich offenbar lieber an als umfassende, seriöse Recherchen, Hintergrundinformationen, entsprechende qualitativ gute Dokumentationen. arte wäre als Vorbild zu nehmen.
 
Der Titel alleine - "Zwischen Frust und Hoffnung", statt von Armut, Ausgrenzung, Entwertung, Entwürdigung zu sprechen, es so zu benennen.
 
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26.02.2020
 
Nachfolgend einkopiert meine Replik beim zdf/facebook auf den Kommentar von Burkhard Tomm-Bub.

Es geht nicht darum, ob Sie mit meiner Wortwahl einverstanden sind oder nicht, sondern welche Gegenargumente - zu meiner Argumentation - Sie vorbringen. Welche das sind, erschließt sich mir bisher nicht.

Und ja: Es geht entscheidend (!) darum, in welchem physischen und psychischen Zustand in langjähriger Armut und Ausgrenzung befindliche Menschen sind - aus welchen Gründen (die ich bereits nannte, hier insbesondere die materielle Armut), mit wiederum welchen Folgen.

Nein, man hilft dieser Armut nicht mit einem Erwerbsarbeitszwang und Niedriglöhnen ab, also unwürdigen, nicht existenzsichernden Einkommen und auch nicht mit Dressur, Strafe (Sanktionen, Schikane, Bürokratiesierung, Ignoranz, Entzug von soziokultureller Teilhabe und Mobilität ...).

Nein, ich sehe bei dieser Sendung keine Sorgfalt und Verantwortung hinsichtlich der Darstellung von Hartz4-Erhaltenden, denn es wurden gezielt nur bestimmte Umstände, Betroffene gezeigt und hierbei wurde gerade nicht deren Lebenssituation in Zusammenhang gebracht mit regierungspolitischen Entscheidungen (Agenda 2010, Hartz 4, Sanktionen, Niedriglöhne, nicht stattfindende Förderung - denn die MAT stellen solche Förderung bekanntlich und nachweislich gerade nicht dar), sondern es wurde alles so dargestellt, als seien die Betroffenen bedauernswerte Existenzen, die an ihrer Misere letztlich doch jeweils selbst schuld , dafür selbst verantwortlich seien. - Somit das typische Diskreditieren dieser Menschen, das typische, endlos sich wiederholende Vorführen, Entwürdigen, die übliche unangemessene Darstellungsweise.

Dass und warum der gängige Arbeitsbegriff gerade auch im Zusmmenhang mit Hartz 4 und materieller Armut sowie Digitalisierung und Sorge-Arbeit zu berichtigen ist, wird in dieser Sendung nicht einmal erwähnt. Aus Gründen.
 
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24. Oktober 2018
 
Das Geld reicht für a l l e s nicht:
 
Wohnung, gesunde Nahrung (den gesamten Monat hindurch), Bildung, Kleidung und Schuhe, Strom, soziokulturelle Teilhabe, Mobilität (ÖPNV), Bedürfnisse von Kindern, Würde.
 
Es ist ja gerade so beabsichtigt, um Niedriglöhne (die nicht existenzsichernd sind), um Ausbeutung zu ermöglichen, zu erhalten und Ballastexistenzen zu bestrafen, zu beschädigen, auf Raten physisch und psychisch-emotional zu vernichten. Agenda 2010, Hartz 4
 
Es geht dabei gerade nicht um Arbeit - siehe bspw. auch die für weltweit jede Gesellschaft und Gemeinschaft absolut unentbehrliche häusliche Sorge-ARBEIT sowie diverse soziale, geistige, kreative, handwerkliche, ehrenamtliche Arbeit, Tätigkeiten - sondern um Erwerbstätigkeit, um Ausbeutung, darum, den Kapitalismus zu erhalten, statt bedürfnisorientiertes Gemeinwohl zu ermöglichen.
 
Keine neoliberale Regierung, Partei, Fraktion, Unternehmen, Privatperson hat ein Interesse daran, das zu ändern, rückabzuwickeln, zu beheben - gleich, was sie heuchelnd, manipulativ äußern.
 
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Jobcenter-Mitarbeiter: HartzIV-Erhaltende sind für sie Asoziale, Ballastexistenzen - siehe NS-Terminologie, -Ideologie.
 
"[...] Der anonyme Brief bezeichnet Beratende und Alg II-Bezieher*innen als „Asis und Kanaken“, „lächerlicher Haufen Scheiße“ und als “arme Würstchen“. Und auch die Anwälte, die den Betroffenen zu ihren Rechten verhelfen, bekommen was ab: Sie seien „verkorkste Juristen“.
 
Auch eine Drohung fehlt nicht: „Dann kommt doch vorbei. Wir Mitarbeiter halten alle zusammen“ und haben „keine Angst vor schlechter Presse“. [...]
 
Die Stimmung in der Wartehalle ist meistens sehr bedrückt. Die viel zu langen Warteschlangen, nur um Dokumente abgeben zu können oder Anträge abzuholen. Hinzu kommen angeblich verloren gegangene Dokumente, fehlende Geldzahlungen. Dies ist der Grund, weshalb hier protestiert wird. Vereinzelt und isoliert fühlen sich viele ALG II- Empfänger*innen zurecht ausgeliefert. Den Mut, sich gegen unsinnige Maßnahmen oder Schikanen seitens der Sachbearbeiter*innen zu wehren, haben die wenigsten. Erwerbslose oder Aufstocker*innen werden wie Schuldige behandelt und unter Generalverdacht gestellt. Auch rassistische Beleidigungen sind im Jobcenter nicht selten zu hören.
 
„Uns hat der anonyme Beleidigungsbrief nicht schockieren können“, resümiert daher eine Aktivistin der KEAs. „Demütigungen, sinnlose Maßnahmen und Sanktionen erleben wir beinahe täglich bei unseren Begleitungen im Jobcenter. Viele Betroffene haben Angst, zu einem Meldetermin zu gehen.“
 
Durch Kürzungen des Hartz IV-Regelsatzes auf ein Niveau unterhalb des staatlich garantierten Existenzminimums, bis zu 100%, werden Menschen in finanzielle und soziale Notlagen gebracht. Menschen verlieren ihre Wohnungen, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen können. Das Jobcenter ist direkt verantwortlich für entstehende Obdachlosigkeit. Betroffene werden psychisch oder körperlich krank. Noch schlimmer ist es für Menschen ohne deutschen Pass, ihnen werden per Gesetz noch weitere Auflagen gemacht, sie trifft der institutionelle wie auch persönliche Rassismus in besonderer Weise. [...]"
 
Quelle der zitierten Passagen: gegen-hartz.de - "Hartz IV: Hassbrief vom Jobcenter gegen Erwerbslose"

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