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Sabeth schreibt - Lebenskunst für Laien

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Demokratische Bildung - Wie Kinder und Jugendliche durch das Bewältigen von Herausforderungen, durch Grenzen-Ausloten - ohne Zwang, mit FREUDE, Neugier und Anerkennung - zu starken, lebenszufriedenen, "leistungsfähigen", offenen Menschen werden ... könnten

Aktualisierung am 18. März 2019
 
Schulstreik, Schülerstreik, "Schulverweigerer"
 
Fragen sich eigentlich noch immer nur einige wenige, was das für miserable Schulen (Bildungssystem, Bildungspolitik ...) sein müssen, wenn Schüler immer noch mehrheitlich? und die meiste Zeit? der Schule, dem Unterricht lieber fernblieben, so sie könnten/dürften und sich auf die Ferien freuen, nicht auf die Schule (nach den Ferien)?
 
Fragt sich nach wie vor kaum jemand, warum Schulverweigerer tun, was sie tun?
 
Glauben die meisten Deutschen tatsächlich noch immer, (weiterführende) Schule sei ein Ort, an dem "Bildung, Wissen, Information, Informationsverarbeitung, Lerntechniken vermittelt" würden?
 
Erkennt die Mehrheit der Erwachsenen - aufgrund eigenen, intensiven Indoktriniertseins - tatsächlich nicht, dass es bei staatlicher Schule und Schulpflicht, sogar Schulzwang darum geht, Kinder so früh als möglich - siehe auch sogen. "Frühförderung" in sogar bereits Kitas - auf Spur zu bringen, sie wirtschaftlich, kapitalistisch als Erwerbstätige verfügbar, verwertbar, ausbeutbar zu machen, sie zu kategorisieren, etikettieren - dahingehend, wer jeweils wie "anpassungsfähig", folgsam, gefügig machbar ist, wer "Sitzfleisch beweist", wer diese jahrelange tägliche Beschädigung "durchhält", somit kapitalismustauglich, d.h. instrumentalisierbar, indoktrinierbar, ausbeutbar, funktionalisierbar, unterwerfbar ist und wer mit welchen Folgen - Strafe, Gewalt, Armut ... - nicht?
 
Was, wieviel weiß wer noch von all den Unterrichts-, "Lerninhalten", die ihm in seiner Schulzeit vermeintlich vermittelt wurden?
Was weiß wer noch aus den je einzelnen Unterrichtsfächern - wieviel Prozent all des vermeintlich Gelehrten und "Gelernten" ist nach fünf, zehn oder zwanzig und mehr Jahren noch präsent, abrufbar, nutzbar, einsetzbar?
 
Es geht nicht um tatsächliches Lernen, um Wissenaneignen in staatlichen Schulen, es geht um kapitalistische Ausbeutung und darum, auszusortieren, siehe Konkurrenzkampf, Leistungsdruck gerade schon in Schulen - statt Kooperation, Solidarität, prosoziales Verhalten, Mitgefühl, Urteils- und Reflexionsfähigkeit, kritisches, analytisches Denken, Kreativität, Individualität, Persönlichkeitsentwicklung zu fördern.
 
Alternativen gibt es - siehe bspw. Summerhill, Sudbury Valley, demokratische Schule - eigentlich müsste es soziokratische Schule sein (Konsentprinzip, statt Mehrheitsprinzip, systemisches Konsensieren) und ja, mit Theorie, schönen, überzeugenden Konzepten ist es nicht getan, es kommt auch hier entscheidend auf die Umsetzung in der Praxis, also auf die jeweils beteiligten, interagierenden Menschen, Persönlichkeiten und ihre Beziehung zueinander an.

Denn der Mensch lernt nach wie vor vor allem über gute, zuträgliche, wohltuende Beziehung.
 
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"Schule, Lernen, Bildung" - Indoktrinierung von Ideologien (Kapitalismus, Transideologie), Abrichtung, Dressur, Funktionalisierbarmachen von Kindern, Jugendlichen, Menschen als Menschenmaterial, als Verfügungsmasse für die Wirtschaft. - Staat. Macht. Gewalt.

"Schule, Lernen, Bildung" - Indoktrinierung von Ideologien (Kapitalismus, Transideologie), Abrichtung, Dressur, Funktionalisierbarmachen von Kindern, Jugendlichen, Menschen als Menschenmaterial, als Verfügungsmasse für die Wirtschaft. - Staat. Macht. Gewalt.

update 02. November 2022
 
Fragen an Eltern und Lehrer
 
1. Gehen eure Kinder - welches Alter, Schulart, Schulform, Jahrgangsstufe? - wirklich gerne zur Schule?
Falls ja: der Schule, des Unterrichts, des Schulkonzepts, Schulalltags, der Lerninhalte oder der Sozialkontakte, Freunde wegen?
 
2. Gibt es noch Schulen - welche Schulform, Jahrgangsstufe, Klasse? - in Deutschland, die im Unterricht regelmäßig mit Material auf Papierbasis arbeiten: Bücher, Arbeits-, Übungshefte, Schreibhefte, Mappen?
 
3. Wieviele und  welche Schulen setzen überwiegend bis ausnahmslos Tablets
ein?
 
Hintergrund: Meine Tochter, 16, "besucht" aktuell eine Schule (Schulpflicht, Schulzwang), die ausschließlich mit Tablets "arbeitet". Sie kommt damit nicht zurecht, wünscht sich Lehrmaterial auf Papierbasis - Bücher, Übungshefte ... .
Digitalisierung, Lernen, Bildung
 
4. Setzen alle Schulen, deren Unterricht auf der verpflichtenden (!) Nutzung von Tablets basiert, Schulserver ein, bei denen die Schüler sich sämtlich mit vollständigem bürgerlichen Klarnamen (Vor- und Zuname) registrieren und diesen nutzen müssen? Siehe bspw. IServ.
 
5. Verstehe ich es richtig, dass Schüler von Schulen und Regierung, Bundesregierung, dazu gezwungen, genötigt werden, überwiegend bzw. ausschließlich an, mit digitalen Endgeräten zu "arbeiten, lernen"?
 
6. Welche Studien gibt es dazu, wie sich solches "Lernen" auf die Schüler, auf Kinder und Jugendliche, ihre physische und psychische Gesundheit, ihr Wohlbefinden, Lernmotivation, ihre Lernergebnisse, "Lernerfolge", ihr Sozialverhalten auswirkt? Seit wann/wie lange gibt es hierzu welche, wessen Studien?
 
7. Sehe ich es richtig, dass letztlich, allmählich sämtliche Schüler in Deutschland dem Digitalisierungsprozess bereits in der Schule unausweichlich unterworfen werden, sie keine Wahl (mehr) haben, sie digitale Endgeräte einsetzen m ü s s e n?
 
8. Es werden folglich all jene Schüler, Kinder, Jugendlichen in wichtigen Entwicklungsphasen in ihren Wünschen und Rechten hinsichtlich Schule, Lernen übergangen, missachtet und benachteiligt, die besser, leichter, effektiver ohne digitale Geräte arbeiten, lernen.
Kindeswohl
 
9. Warum dürfen nach wie vor nicht an sämtlichen Schulen in Deutschland Schüler weit mehr Schule mitgestalten, selbst entscheiden, was sie wann wie lernen wollen, siehe nach dem Vorbild demokratischer, soziokratischer Schule, Reformschulen, Reformpädagogik. ?
 
10. Warum gibt es nicht längst eine Schülergleitzeit an allen Schulen - im Sinne des Kindeswohls, Lernerfolgs, der Gesundheit von Schülern, Kindern und Jugendlichen?
Chronobiologie, Unterrichtsbeginn Primat des Sozialen, statt der Wirtschaft.
 
Schließlich noch die Frage:
In wievielen und welchen Schulen wird Schülern wie Medienkompetenz vermittelt? Bspw. dazu, woran man seriöse Quellen wie erkennen kann, außerdem verständliche, fundierte Informationen zum Datenschutz, zu Persönlichkeitsrechten bzgl. Internet.
Siehe dazu auch die Schüler-ID, Schüler-ID, die Hamburg als bisher einziges Bundesland bereits einsetzt. Wie ist das mit dem Datenschutz vereinbar?
 
Wer also fragt danach, wie Kinder, Jugendliche, Schüler mit "digitalem Lernen" zurechtkommen, ob sie es selbst wollen und ob sie die Wahl haben, gewährt erhalten möchten, zwischen digitalen Lehr-, Lernangeboten und konventionellen Lehrmatieralien, Lernformen - mit Papier-, Druckerzeugnissen wie Schulbüchern, Fachbüchern, Übungsheften etc. - je persönlich wählen zu dürfen?
Offenbar wird diese Wahlmöglichkeit nicht einmal in Betracht gezogen: von Schulen, Lehrenden, "Bildungseinrichtungen", Kultusministerien, Bildungsministern ... .
 
Hinreichend belegt ist, dass Lernen dann am effektivsten ist, wenn es gerne, freiwillig, aus eigener Neugier, Antrieb und Interesse, mit positiven, angenehmen Emotionen einhergehend getan, erlebt, erfahren werden kann.
 
Menschen, insbesondere, aber nicht nur Kinder und Jugendliche, lernen vor allem über Beziehung zu, mit anderen Menschen, durch den Kontakt, Umgang mit ihnen, durch Nachahmen und gemeinsames Tätigsein, auf Basis von Vertrauen, Bindung, Wohlwollen, Zugewandtsein, Empathie.
 
Siehe dazu auch Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung. Lernen, Bindung, Beziehung - Bezugspersonen, statt wechselnden, bezahlten Betreuungspersonals, gerade auch in Kita, Krippe.
 
 
Was für Kinder, Jugendliche, Schule, Lernen, Lehrer, Lehrende, Schüler, Verhältnis zueinander, Lernmotivation, "Lernerfolg", Identitätsbildung, Persönlichkeitsentwicklung und - reifung gilt, gilt btw auch für Heilung, Medizin, Patienten, Ärzte, Pflege.
 
Siehe dazu auch Sucht, Substanzabhängigkeit - Suchtprävention, Urvertrauen, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Resilienz durch Bindung, Beziehung. Heilung, Heilen durch Beziehung. Pflegeroboter leisten das nicht.
Pflege, Sorge-Arbeit
 
Gibt es Studien, wieviele Kinder und Jugendliche, Schüler in welchem Alter nur schwer morgens aufstehen können, darunter physisch, psychisch, auch gesundheitlich langfristig leiden, ohnehin schulisch, "Leistung", Noten?
Schülergleitzeit: wann endlich? Und selbstredend ist damit nicht bloß eine halbe Stunde gemeint, sondern Unterrichtsbeginn je nach Wunsch, persönlicher Wahl, individuellem Chronotyp zwischen bspw. 10 und 11 Uhr morgens, vormittags und bis nachmittags oder auch Unterricht erst/nur am Nachmittag oder Abend. Außerdem Reduktion der Unterrichtszeit.
 
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update 14. November 2022
 
Digitalisierung von Schule, digitales Lernen, Risiken, Gefahren, Nachteile, Kritik
 
"Lehrermangel, Personalknappheit, hohe Krankenstände und pandemiebedingte Einschränkungen befeuern auch hier eine Hinwendung zum sogenannten digitalen Lernen. In den Vereinigten Staaten sind Schulen aus Spargründen schon dazu übergegangen, mehr digitale Lernprogramme einzusetzen, weil ihnen das Personal fehlt. An den Privatschulen in den stark klassenabhängigen angelsächsischen Schulsystemen dagegen gibt es noch genug Lehrer, weil sie unter günstigeren Bedingungen arbeiten können. Insofern hält der Heidelberger PH-Professor Karl-Heinz Dammer es für möglich, dass die Digitalisierung zur Verschärfung von Bildungsungerechtigkeit beitragen könnte, „wie das Beispiel USA zeigt“. [...]
 
Ob die digitalen Lernmedien zu deutlich besseren Lernergebnissen führen, hält sie für keineswegs ausgemacht. Der Verband plädiert deshalb für eine offene wissenschaftliche Begleitung und Evaluation, die auch Gefahren und Grenzen der Digitalisierung deutlich benennt. [...]
 
Die sogenannte „digitale Welt“ werde als ein bereits gegebener Zustand dargestellt und die Alternativlosigkeit einer bestimmten politischen Entwicklung suggeriert. Während einerseits die Möglichkeit offener Abstimmungsprozesse über bestimmte Implementationsstrategien zwischen den beteiligten Akteuren behauptet werde, werde zugleich ein normativer Rahmen für die schulische Umsetzung der Digitalisierung vorgegeben. „Es handelt sich also um eine als ‚Bottom-up‘ getarnte ‚Top-down‘-Strategie, bei der offen ist, inwiefern sie . . . erfolgreich sein kann“, kritisiert der Philologenverband auf der Grundlage des Gutachtens. [...]
 
Als besonders problematisch sieht der Verband die sogenannten „Learning Analytics“, deren didaktischen Nutzen er für begrenzt halt, weil Lernprozesse Algorithmen unterworfen werden, die in „bisher nicht gekanntem Umfang die Kontrolle“ von Lehrern, Schülern und Schulen ermöglichten. Die so oft als Vorzug digitaler Medien angeführte Individualisierung habe nichts mit Subjektbildung im Sinne einer möglichst breiten Entdeckung und Entfaltung persönlicher Potentiale zu tun, sondern eher mit der „selbstverantwortlichen Anpassung an Fremdsteuerung“. [...]
 
Zwar sieht der nordrhein-westfälische Philologenverband durchaus die Chance, dass schwächere Schüler durch digitale Medien individuell gefördert werden, allerdings nur dann, „wenn eine Lehrkraft als unterstützende Instanz hinzutritt“. Das Abarbeiten digital dem Lernniveau angepasster Aufgaben dürfe nicht mit Förderung verwechselt werden. Aus diesem Grund begegnet der Verband der Behauptung mit Skepsis, dass der Einsatz digitaler Medien die Chancengerechtigkeit erhöhe. Bisher gebe es keine Belege dafür, sondern eher für das Gegenteil. „Gesellschaftlich entstandene Probleme können nicht allein technisch gelöst werden.“
Überhaupt ließen sich die Vorzüge, die digitalen Medien zugeschrieben würden, nur bedingt empirisch untermauern. Deshalb könne es auch problematisch sein, wenn die Lernwirksamkeit neuer Lernprogramme erst durch ihren schulischen Einsatz experimentell überprüft werde und Schüler damit als „Versuchspersonen“ eingesetzt werden. Digitale Medien seien nicht nur Vermittlungsin­strumente, sondern müssten im Unterricht auch Gegenstand kritischer Reflexion mit dem Ziel der Medienmündigkeit sein. „Die Lehrkraft als den Unterricht strukturierende und leitende Person lässt sich durch kein Medium ersetzen“, bekräftigt der Verband.
 
Treibende Kräfte der Digitalisierung seien nicht bildungspolitische Zielsetzungen, sondern ökonomische Interessen und umfassende Steuerungsabsichten, die bei Weitem nicht nur die Schule beträfen, sondern in eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung eingebunden seien. Darauf folgt der Vorwurf, dass es sich um eine fachfremde Beeinflussung durch sogenannte Experten handele, die eine digitale Bildungsrevolution vorantreiben wollten, die tendenziell der demokratischen Kontrolle entzogen sei. [...]
 
Fragen des Datenschutzes müssten gerade in der Schule umfassend geklärt werden. Der verengten Orientierung der Digitalisierungsstrategie am technisch-ökonomischen Fortschritt liege ein problematisches Menschenbild zugrunde, das den Menschen implizit nicht mehr zum Subjekt, sondern zum Objekt von Technik erklärt, was aus einer pädagogischen und bildungstheoretischen Perspektive abzulehnen sei. [...]"
 
Dass insbesondere das "analoge" Schreiben mit der Hand auf Papier ein völlig anderes und dem "Schreiben" an einem Tablet, digitalen Endgerät, hinsichtlich Lernen, Gehirnaktivität überlegen ist, sei eigentlich ein Selbstgänger. Dachte ich.
 
"(...) Die Handschrift spricht also verschiedenste Sinne an. Der Körper nimmt wahr, wie es sich anfühlt, den Stift aufs Papier zur drücken, wie sich die Hand bewegt, wenn wir die einzelnen Buchstaben schreiben und wie es sich anhört, wenn der Stift übers Papier gleitet. Laut van der Meer bewirken diese Erfahrungen, dass sich verschiedene Teile des Gehirns miteinander in Verbindung setzen. Das wiederum sorgt dafür, dass wir besser lernen und uns besser an unsere Notizen erinnern können.
 
Für die Forscherin ist dies die Bestätigung, dass es enorm wichtig ist, Kinder schon früh dazu anzuregen, mit der Hand zu malen und zu schreiben - vor allem in der Schule. Doch genau das ist es, was in der heutigen Zeit langsam verloren geht, denn wir schauen und tippen zunehmend auf Tastaturen und Bildschirmen herum. Das gilt für Erwachsene und Kinder. (...)"
 
23. September 2023
 
"(...) Mit dem jüngsten Start ins neue Schuljahr findet der Unterricht in den schwedischen Volksschulklassen nun wieder vermehrt mit gedruckten Büchern, Handschreiben und stillem Lesen statt. (...)
 
Ihre Pläne, die nationale Digitalisierungsstrategie an den Schulen zurückzufahren, hatte die konservative Bildungsministerin Lotta Edholm, die letzten Herbst ihr Amt antrat, bereits im Mai angekündigt. Und bereits im März sagte sie, Schwedens Schüler „brauchen mehr Schulbücher“. Physische Bücher seien wichtig fürs Lernen, so Edholm. In Kindergarten und Vorschule soll digitales Lernen nun ganz verboten werden. (...)
 
Doch das angesehene Karolinska-Institut, eine Medizinuni mit starkem Forschungsschwerpunkt, sprach sich zuletzt ebenfalls für eine „Analogisierung“ aus.
Es betonte letzten Monat, digitale Geräte würden „das Lernen der Schüler eher einschränken statt fördern“ und sprach von „klarer wissenschaftlicher Evidenz“. Wissensaneignung solle daher besser durch gedruckte Schulbücher und die Expertise der Lehrerinnen und Lehrer erfolgen, „statt vor allem durch frei zugängliche digitale Quellen, die nicht genau auf ihre Richtigkeit überprüft wurden“. (...)"
 
 
Sehr gut, dass sie es doch so relativ zeitnah einsehen.
Deutschland: (noch?) nicht. Mindestens und jedenfalls an Grundschulen dürfte es keine Tablets, kein digitales Lernen geben. Später müsste auch immer für jede Schülerin/Schüler Wahlfreiheit bestehen: analog oder digital lernen.
 
Was mir nicht nachvollziehbar ist: Warum äußern so vergleichsweise wenige Eltern Kritik an der Digitalisierung von Schule, an "digitalem Lernen" und den Folgen?
 
Lernen geht über Beziehung. Grundsätzlich.
 
Nein, wir, d.h. Kinder, Menschen, Subjekte, Individuen, Persönlichkeiten brauchen auch keine sogenannte "Frühförderung" in Kita, Krippe. Das braucht, will die Wirtschaft, das ausbeutende kapitalistische System, die entsprechende Politik, Regierung, Staat.
 
Und da sind wir dann auch wieder bei Arno Gruen und Erich Fromm - vollzogener und internalisierter Autoritarismus, Paternalismus, "Erfolg, Leistung", Gehorsam, Unterwerfung vs. Autonomie, Reife.
 
Wer gehorsame, folg-, fügsame, funktionale Untertanen, Knechte, Sklaven, Arbeiter, Soldaten, abrichtbare Objekte, Menschenmaterial will, muss Menschen selbstredend Empfindsamkeit, Mitgefühl, Autonomiestreben austreiben - zumeist mittels psychischer, oft auch physischer Gewalt.
 
-
Siehe im Wikipedia-Eintrag ab dem Abschnitt "Schul- und Bildungspflicht in anderen Ländern"
 
"(...)
  • In Dänemark gibt es eine Bildungs- und Unterrichtspflicht. Diese kann sowohl durch Schulbesuch, als auch durch Hausunterricht oder selbständiges Lernen erfüllt werden.
  • In Frankreich wurden 1833 mit dem Gesetz des Unterrichtsministers Guizot die Gemeinden verpflichtet, eine Grundschule für Jungen zu schaffen. Am 29. März 1882 wurde mit dem Loi Ferry (benannt nach Unterrichtsminister Jules Ferry) eine kostenfreie Unterrichtspflicht (obligation scolaire) für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren eingeführt.[20] Am 13. August 1936 wurde in Frankreich per Gesetz diese Pflicht um ein Jahr verlängert. Mittels Erlass vom 6. Januar 1959 wurde sie von Charles de Gaulle um weitere zwei Jahre verlängert. Der Erlass drohte die Kürzung von Familienbeihilfen an, falls diese Pflicht ignoriert werde. Die Verlängerung wurde inspiriert vom Plan Langevin-Wallon (Juni 1947) und vom Kongress der Gewerkschaft FEN im Jahr 1958.
  • Auf Island ist der Besuch der grunnskóli („Grundschule“) zwischen dem 6. und 16. Lebensjahr verpflichtend; die grunnskóli umfasst zehn Klassenstufen, die zudem weiter in die Klassenstufen 1–4, 5–7 und 8–10 unterteilt werden.
  • In Schweden besteht regelmäßig Schulpflicht, Ausnahmen sind laut Gesetz möglich, werden aber nur sehr restriktiv erteilt.
  • In der Türkei wurde im Jahre 2012 die Schulpflicht bis zum Abschluss der 12. Jahrgangsstufe eingeführt (davor 8.).
  • In Russland besteht keine Schulpflicht, es gibt lediglich eine Bildungspflicht.[21]
  • In Großbritannien, Australien, USA, Spanien und in den Benelux-Ländern gibt es eine Bildungs- oder Unterrichtspflicht. Diese kann sowohl durch Schulbesuch als auch durch alternative Bildungsarten abgeleistet werden.
(...)
 
Weltanschauliche Kritik
 
Die Schulpflicht wurde im Laufe ihrer Geschichte immer wieder kritisiert. Von konservativ-religiöser Seite werden der soziale Umgang und einzelne Unterrichtsinhalte (wie z. B. der Schwimmunterricht, der Religionsunterricht, der Sportunterricht, die Sexualkunde oder die in von Kreationisten geleugnete Evolutionstheorie) abgelehnt.
Von Libertären und Anarchisten wird die Schulpflicht als unzulässiger Eingriff in die Rechte und Freiheiten von Eltern und Kindern abgelehnt und als Instrument der Herrschenden zur Indoktrination von Menschen kritisiert.[23]
Gegner der Schulpflicht berufen sich insbesondere auf den Artikel 26 (3) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte,[23] in dem festgeschrieben ist: „Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll.“ sowie auf die Versammlungsfreiheit.[24]
 
Wissenschaftliche Kritik
 
Einige Bildungsforscher sehen die Schulpflicht als kontraproduktiv und kritisieren diese als Ursache für schlechte Leistungen und die Ablehnung von bestimmten Bildungsinhalten.
 
Der Soziologe Ulrich Oevermann etwa spricht sich für die Abschaffung der Pflichtschule aus, weil sie systematisch verhindere, was sie verspreche. Er kritisiert die „Trichterpädagogik“ und konzipiert eine sokratische mäeutische Pädagogik des Verstehens.[25]
 
Der deutsche Hirnforscher Gerald Hüther kritisiert an der Schulpflicht, dass sie Kinder als selbstbestimmte Subjekte zu entmündigten Objekten einer Beschulung degradiere.[26] Seiner Meinung nach müsste die Schule ein Ort sein, der möglichst viele Kinder dazu einlädt und motiviert, dort freiwillig begeistert hingehen.[26] Es sei ein Armutszeugnis für das gegenwärtige Schulsystem in Deutschland und „[…] das Furchtbarste, das einem überhaupt passieren kann […]“, wenn man junge Menschen fragt, warum sie in die Schule gehen und ihre einzige Antwort auf diese Frage heißt „Weil ich muss“.[26]
 
Der US-amerikanische Entwicklungspsychologe Peter Gray bezeichnet die Schule mit ihrem Zwang zur unfreiwilligen Anwesenheit sinngemäß als Gefängnis.[27]
 
Eine Abschaffung der Schulpflicht würde die Monopolstellung der Schule bei der Bildung davontragen und so indirekt dafür sorgen, dass die Schulen langfristig dazu gezwungen sind, ihre Qualität kontinuierlich zu verbessern, um weiterhin als Form der Bildung attraktiv zu bleiben.[28][29]
Es wird kritisiert, dass mit der Schulpflicht Kindern kurzerhand Bildungsunwilligkeit und Eltern flächendeckend Erziehungsunfähigkeit unterstellt würde.
(...)"
 
 
Farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
"(...) Bereits 2007 wurde die Bundesrepublik von den Vereinten Nationen dafür gerügt. Ihre noch aus der NS-Zeit stammende Auslegung der Schulpflicht als Schulzwang sei mit internationalen Abkommen nicht vereinbar. Die Abkommen sähen Alternativen wie Fern- und Hausunterricht vor. Vor allem aber liege die Entscheidung darüber, ob die Kinder zur Schule gehen sollen oder nicht, bei den Eltern – nicht beim Staat.
Der Schulpflicht liegt eine Geste der Bevormundung, ja, eine übergriffige, rechthaberische Sorge des Staates zugrunde, die weltanschaulich alles andere als neutral ist. Die Schulpflicht unterstellt Eltern Erziehungsunfähigkeit und Kindern Bildungsunwilligkeit, während Lehrer als Staatsdiener Fortschritte der heranwachsenden Untertanen in Sachen Anpassungsfähigkeit herbeiführen sollen. (...)
 
Weit gewichtiger als das Problem angeblich bildungsferner Schichten ist dieser Tage das Problem strukturell bildungsferner Institutionen. Die Schulpflicht steht beispielhaft dafür. Bildung lässt sich nicht verhängen wie eine Strafe, nicht verschreiben wie ein Medikament, nicht bestellen wie ein Buch. Nein, Bildung setzt ein Ich voraus, das ein anderer werden will; sie setzt einen freien Menschen voraus, der sich ändern, sich entwickeln, wachsen – schließlich: erwachsen werden will.
Würden freie Schulen und Hochschulen das Ich, das sich bilden will, und nicht das Subjekt, das beschult werden soll, ansprechen, so bekämen diese alten Institutionen eine ganz neue Ausrichtung. Sie würden Schüler und Studierende nicht länger für das Berufsleben zurechtstutzen, sondern sie selbst würden sich andauernd verwandeln lassen von den jungen Menschen, als deren Anwalt sie auftreten und denen sie dabei helfen, mit ihren neuen Fragen und Aufgaben die künftige Arbeits- und Lebenswelt zu prägen.
 
Eines der Hauptargumente, das für die bestehende Schulpflicht immer wieder angeführt wird, ist ihre Integrationsfunktion. Dank der Schulpflicht sei die Schule noch ein Ort, der die auseinanderdriftende individualistische Gesellschaft zusammenhalte, heißt es.
Doch erzwungener Zusammenhalt erzeugt bestenfalls Solidarität unter Leidensgenossen. Integration ist das nicht. Integration beginnt im Zeitalter des Individualismus dort, wo ich selbstbestimmt auftreten und aus freien Stücken die Gemeinschaft mit anderen aufsuchen kann. Ich bin in jede Gesellschaft integrierbar, die sich aus Freiheit heraus bildet und der ich deshalb nicht zwangsläufig angehören muss.
 
Kurzum: Wenn der Schule in einer freien Gesellschaft eine Integrationsfunktion zukommen soll, müssen wir die Schulpflicht endlich abschaffen."
 
 
Stimme dem Verfasser dieses Artikels, Philip Kovce, in vollem Umfange zu.
"Heute früh gegen 07:50 Uhr kam es in der Richard-Paulick-Straße zu einem tragischen Unglücksfall. Polizeibeamte suchten eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus auf, um dort drei Beschlüsse des Amtsgerichts Halle (Saale) auf Jugendarrest gegen ein 15-jähriges Mädchen wegen Schulbummelei zu vollstrecken. Sie klingelten an der betreffenden Wohnungstür. Die Mutter des Mädchens öffnete den Beamten. Diese fragten, ob denn ihre Tochter zu Hause sei, was die Frau bestätigte. Nachdem offenbar das Mädchen die Polizeibeamten mitbekommen hatte, flüchtete es in Richtung eines Balkons, welcher unmittelbar an ihr Zimmer angrenzte. Von da aus stürzte es mehrere Etagen in die Tiefe.
 
Die vor Ort eingesetzten Polizeibeamten führten erste Hilfe-Maßnahmen durch und forderten einen Rettungswagen an. Das Mädchen war nicht ansprechbar. Bereits nach wenigen Minuten waren ein Rettungswagen sowie ein Arzt vor Ort. Man führte Reanimationsmaßnahmen durch und brachte die Verunglückte in ein Krankenhaus. Gegen 08:55 Uhr wurde die Polizei von der Rettungsleitstelle informiert, dass das Mädchen trotz intensiver Rettungsmaßnahmen verstorben ist. (...)"
 
"(...) Die „Deschooler“ sind also keine Humanisten – „Feiertagsdidaktiker“ (Hilbert Meyer) –, die schöne Bildungsziele haben und sie mit Hilfe einer Theorie durch die Schule an die Menschheit bringen wollen, sondern sie gehen von der Unzulänglichkeit der Schule aus und überlegen dann, was zu tun ist.
 
Im Prinzip geht es den „Deschoolern“ darum, das Monopol der Schule auf die Vermittlung von Wissen und auf die Vergabe von Titeln und Berechtigungen zu brechen. Indirekt kritisieren die „Deschooler“ das System, welches die Schule umgibt, den Kapitalismus.
Eugen Füner analysiert die Grundstruktur der Schule, wie sie seit Comenius besteht. Aus dem Widerspruch dieser Struktur zu den Anforderungen einer modernen, demokratischen, wandlungsfähigen Gesellschaft folgert er, dass die Schule sich überlebt hat.
 
Die Schule hat nach Ansicht der „Deschooler“ folgende Funktionen:[5]
  • Verwaltungsobhut (custodial care)
  • soziale Selektion (social role selection)
  • Belehrung (indoctrination)
  • Erziehung bzw. Lernen (education/learning)
Ihre Definition von Schule lautet:
“We define schools as institutions which require full-time attendance of specific age groups in teacher-supervised classrooms for the study of graded curricula.”
„Wir definieren Schulen als Einrichtungen, die die Vollzeit-Anwesenheit bestimmter Altersgruppen in von Lehrern beaufsichtigten Klassenräumen zum Studium klassenstufenabhängiger Lehrpläne erfordern.“[5]
Im Folgenden sind einige von 31 Kritikpunkten der „Deschooler“ aus Ian Listers Artikel aufgeführt:
  • Mehr Schulen bedeuten nicht unbedingt mehr Bildung.
  • Schule verhindert Lernen, statt es zu fördern. Schulen sind weltfremd und machen die Welt nicht erfahrbar. Sie nehmen den Unterprivilegierten die Möglichkeit zur Kontrolle, ihr eigenes Lernen zu gestalten.
  • Schulen verfehlen, das zu lehren, was sie zu lehren vorgeben.
  • Die Fehler der Schule werden individualisiert und damit personalisiert; dabei liegt der Fehler im Schulsystem.
  • Wenn die Schule versagt, vergrößert sie sich.
  • Schule ist eine moderne Idee. In ihrer heutigen Form existiert sie seit dem 18. bzw. 19. Jahrhundert. Vielleicht ist die Schule nur eine Erscheinung in der Geschichte und verschwindet wieder in der Zukunft, wenn die Bedingungen sich verändern.
  • Die Schule ist ein politischer Akteur. Sie wird explizit vom geschriebenen Lehrplan und implizit vom „heimlichen Lehrplan“ („hidden curriculum“) dazu benutzt, um politisch zu erziehen – jeweils im Sinne dessen, der gerade die Macht im Staate hat, als Beispiel hierzu dient häufig das Dritte Reich. Außerdem werden die Eliten dazu erzogen zu „führen“, während die Mehrheit dazu erzogen wird, geführt zu werden.
  • Die Schule tritt als Lehrer für die Ökonomie auf. Die große Leistung im 19. Jahrhundert ist gewesen, die Menschen darauf vorzubereiten, die Leiden der harten, sich ständig wiederholenden Arbeit bis an ihr Lebensende zu ertragen. Die Schule erzieht zu Pünktlichkeit, Gehorsam, Fleiß, … (siehe: Protestantische Ethik)
  • Die Lehrer sind konservativ.
  • Die Kindheit ist eine neue Kreation.
  • Das „Schulalter“ ist ein verrücktes Konzept.
  • Paul Goodman und Ivan Illich verglichen Schulen, Gefängnisse, Hospitäler, Psychiatrien, Kasernen und die Kirche. Jede dieser Institutionen hat einen Aufseher, Vermittler und die Teilnahme ist Pflicht. Es besteht in jeder Institution ein Unterschied zwischen dem, was sie offiziell zu tun vorgeben, und dem, was die Mitarbeiter täglich verrichten.
Was bringt die Schule in eine solch angreifbare Position? Schule wählt aus. Schulzeugnisse werden behandelt wie das Sakrament. Die Schule bietet ein Leben nach der Schule an – aber abhängig von der „Güte“ des Abschlusszeugnisses. Aber selbst ein Abschluss führt heute zur Akademikerarbeitslosigkeit. Die Versprechen der Schule sind falsch. (Siehe dazu auch den von Erving Goffman geprägten Begriff totale Institution.)
  • Es ist eine Illusion zu glauben, dass das Gelernte ein Resultat von Lernen in der Schule ist. James Herdton schreibt: „Niemand lernt etwas in der Schule, aber Mittelklassekinder lernen genügend woanders und geben dann vor, dass die Schule ihnen etwas beigebracht hat.
  • Schule gibt vor zu lehren, wie man lernt, wie man mit Menschen umgeht (Toleranz) – aber nach Ivan Illich lehrt Schule hauptsächlich den heimlichen Lehrplan (hidden curriculum). Hilbert Meyer versteht unter hidden curriculum: Es geht „um die Einübung in hierarchisches Denken, in Leistungskonkurrenz und Normkonformität.“ Ivan Illich vergleicht in diesem Zusammenhang das heutige Schulsystem mit dem chinesischen Beamtenprüfungssystem. Dieses war über Jahrhunderte stabil. Hier wird Wissen als Tauschwert begriffen und nicht für eine Teilnahme der Individuen in ihrer Kultur – Wissen als Gebrauchswert.
  • Zertifikate werden wie ein Pass und eine Kreditkarte wahrgenommen.
  • Weltweit haben die Schule bzw. die Schulbildung es nicht geschafft, die großen Ungleichheiten von Arm und Reich aufzuheben. (...)   
Farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
"(...) Der soziologische Begriff totale Institution bezeichnet Institutionsformen (Organisationsformen), die alle Lebensäußerungen eines sozialen Akteurs zu regeln und zu kontrollieren geeignet oder bestimmt sind, wie z. B. psychiatrischen Kliniken, Gefängnisse, Schiffsbesatzungen, Klöster oder Zünfte in der Feudalgesellschaft. Erstmals verwendet wurde die Bezeichnung vom französischen Architekten Louis-Pierre Baltard (1764–1846). Weiter entwickelt wurde der Begriff von Erving Goffman.
 
Eng damit verbunden ist die Hyperinklusion, bei welcher eine Person ihre gesamte Lebensführung (zeitlich, sozial, ökonomisch, körperlich) auf ein gesellschaftliches Teilsystem ausrichtet.[1][2] Folglich ist eine Teilhabe an anderen gesellschaftlichen Bereichen nicht mehr möglich.
 
Liegt hierbei eine Einbindung in eine einzige Institution vor, kann in der Soziologie ebenso eine Betrachtung als Totale Institution wie auch eine Betrachtung als Greedy Institution Anwendung finden.[3] Möglich ist aber auch eine Einbindung in zwei Greedy Institutions zugleich, beispielsweise Familie und Militärdienst,[4] woraus ein Spannungsverhältnis resultiert. (...)
 
Eine Totale Institution weist nach Goffman folgende Merkmale auf:
 
    Totale Institutionen sind allumfassend. Das Leben aller Mitglieder findet nur an dieser einzigen Stelle statt und sie sind einer einzigen zentralen Autorität unterworfen.
    Die Mitglieder der Institution führen ihre alltägliche Arbeit in unmittelbarer (formeller) Gesellschaft und (informaler) Gemeinschaft ihrer Schicksalsgefährten aus.
    Alle Tätigkeiten und sonstigen Lebensäußerungen sind exakt geplant und ihre Abfolge wird durch explizite Regeln und durch einen Stab von Funktionären vorgeschrieben.
    Die verschiedenen Tätigkeiten und Lebensäußerungen werden überwacht und sind in einem einzigen rationalen Plan vereinigt, der dazu dient, die offiziellen Ziele der Institution zu erreichen.
 
Mit dem Eintritt in die Institution wird der einzelne von der Gesellschaft isoliert und erfährt einen Bruch mit den früheren Rollen. Goffman spricht vom bürgerlichen Tod des Individuums und einer Diskulturation, die „[...] darin besteht, dass jemand gewisse, im weiteren Bereich der Gesellschaft erforderliche Gewohnheiten verliert oder sie nicht erwerben kann.“ Die demütigende, herabsetzende Behandlung sowie der auftretende Rollenverlust bewirken nach Goffman eine Beschränkung des Selbst.
 
Goffman geht auf die verschiedenen Formen der Aufnahmeprozedur ein, die den zukünftigen Insassen demütigen und ihn von seiner Freiheit und Würde entrechten. So tragen das Entkleiden, die Wegnahme des Eigentums und der Verlust des vollen Eigennamens oder der Ansprache beträchtlich zur Verstümmelung des Selbst bei. Hier betont Goffman die Wichtigkeit der Kleidung und anderer Habseligkeiten, die er als Identitätsausrüstung bezeichnet und die somit der Aufrechterhaltung der persönlichen Fassade dienen. Die Wegnahme dieser Identitätsausrüstung führt zu einer persönlichen Entstellung, weil dadurch das Individuum daran gehindert wird, anderen gegenüber sein Selbstbild zu präsentieren.
 
Das Verhalten der Insassen einer totalen Institution setzt sich nach Goffman aus einer Kombination von „sekundären Anpassungen, Konversion, Kolonisierung und Loyalität“ zusammen:
 
    Kolonisierung versteht er als Anpassung an die Welt der Institution: „Der Insasse nimmt den Ausschnitt der Außenwelt, den die Anstalt anbietet, für die ganze, und aus den maximalen Befriedigungen, die in der Anstalt erreichbar sind, wird eine stabile, relativ zufriedene Existenz aufgebaut.“ Ein kolonisierter Insasse versucht innerhalb der gegebenen beschränkten Möglichkeiten ein freies Gemeinschaftsleben zu gestalten.
    Bei der Konversion verinnerlicht der Insasse das amtliche Urteil über seine Person und spielt die Rolle eines perfekten Insassen. Die Haltung eines Konvertiten ist eher diszipliniert, moralistisch und monochrom.
    Weitere mögliche Anpassungsformen können die Einnahme eines kompromisslosen Standpunktes (Rebellion) oder der vollkommene Rückzug (Regression, Hospitalismus) sein.
 
Fünf Gruppen der totalen Institutionen nach Zielsetzungen
 
    zur Fürsorge von unselbstständigen und harmlosen Menschen (Blinden-, Alters-, Kinderheime, Waisenheime, Säuglingsheime und psychiatrische Kliniken)
    zur Fürsorge von unselbstständigen Personen, die in irgendeiner Weise eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen (Tuberkulosesanatorien, forensisch-psychiatrische Kliniken)
    zum Schutz der Gesellschaft vor Personen, die als gefährlich angesehen werden; nicht primär zum Wohle der abgesonderten Personen (Gefängnisse, Kriegsgefangenenlager, Konzentrationslager)
    mit arbeitsähnlichen Zielen (Kasernen, Internate, Schiffe, Arbeitslager)
    als Zufluchtsort oder religiöse Ausbildungsstätten (Abteien, Klöster)
 
Ungeachtet der verschiedenen Ziele sei das zentrale Merkmal der Institutionen „die Handhabung einer Reihe von menschlichen Bedürfnissen durch die bürokratische Organisation ganzer Gruppen von Menschen“, aus der automatisch eine Trennung zwischen Verwaltern (dem Personal) und Verwalteten (den Insassen) entsteht. Diese Trennung ist die Hauptquelle von sozialen Konflikten und Problemen innerhalb der Institution.
Inwieweit auch moderne Alten- und Pflegeheim Merkmale einer totalen Institution aufweisen, ist Gegenstand soziologischer Untersuchungen. In einer Studie wurde eine Einordnung als „Pseudo-Totale-Institution“ vorgeschlagen. (...)"
 
Farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
Das ist es. So müsste es sein!
 
Ja, es geht hierbei eigentlich, hauptsächlich um das Akquirieren des Nachwuchses für Wissenschaft. Aber was hier passiert (leider nur sehr kurze Zeit), ist so viel mehr - ist genau das, das es flächendeckend an jeder Schule bräuchte:
 
Herausforderung, Grenzen überschreiten (zu wagen: unter kompetenter Anleitung, mit fachlich wie menschlich qualifizierter Unterstützung), um Erfolg, Gelingen, Bewältigen zu erleben, um die Erfahrung machen zu können, dass man selbst nicht nur etwas kann, das man sich zuvor zutrauen können muss (auf Basis vorhandenen Selbstvertrauens, somit Selbstwertgefühls, dem Urvertrauen zugrundeliegen muss, nur kann), sondern dass man sogar über die eigenen Erwartungen hinauswachsen kann und wird. - Es ist genau das, das Kinder und Jugendliche brauchen: sich ausprobieren können, ihr je individuelles Gebiet finden (dürfen), auf dem sie persönlich zu Leistungen fähig sind und das: mit Spaß, mit Freude an diesem Tun.

Sie lernen überdies soziales Miteinander: in kleinen Gruppen, sich auf den Anderen einlassen und verlassen zu können, selbst dem Anderen diese Sicherheit, Verlässlichkeit auch zu geben - die Erkenntnis, die praktische Erfahrung, auf den Anderen angewiesen zu sein.

Sie lernen durch Erfahrung, dass sie sich in unbekannte Gebiete wagen können, dass sie Situationen bewältigen können.

Sie erleben, erfahren ganz sinnlich, dass sie sich auf ihren Körper und Geist verlassen, dass sie ihm vertrauen können.
 
Selbstvertrauen, "Erfolgserlebnisse", das Getragensein in einer Gemeinschaft, Anerkennung, Wertschätzung führen zu einem starken Selbstwertgefühl, aus dem Selbstvertrauen resultiert.
 
Ohne Selbstwertgefühl kein Selbstvertrauen. Ohne Urvertrauen kein Selbstvertrauen.
 
Dieses ist, neben Mitgefühl, die Basis nicht nur für (Lebens-) Zufriedenheit, sondern für Offenheit, Zugewandtheit, Freude und die Fähigkeit, sich immer wieder auf Neues einlassen zu können, zu wollen, Herausforderungen anzunehmen, aber auch eigene Grenzen zu (er-) kennen, zu respektieren und sie anderen gegenüber deutlich zu machen.
 
Herzlichen Dank für dieses Projekt.
 
Was ich einzig zu bemängeln habe, ist, was die Jugendlichen zu essen und zu trinken bekamen. Denn die Ernährung bzw. Nahrung spielt für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit nun mal eine absolut herausragende Rolle.
 
Und es gibt ja einige wenige, sogenannte Reformschulen, die dieses Konzept bereits ansatzweise umsetzen, anwenden. Leider viel zu wenige. Leider werden in den meisten Schulen die Kinder eher in ihrem Selbstwert massiv geschwächt, statt gestärkt. Immer noch.
 
Wenn die Kinder von heute die Gesellschaft von morgen sind, wenn sie die Zukunft prägen - nicht nur ihre je individuelle - warum werden sie noch immer zu funktionierenden Marionetten gemacht: gebeugt, gedemütigt, gebrochen, funktionalisiert, instrumentalisiert, fremdbestimmt, indoktriniert - bis sie selbst glauben, dass sie vieles nicht können. 
 
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Meine Frage an zugeneigte Lesende:
 
Was von dem, das ihr in der Schulzeit nach der Grundschule gelernt (?) habt, ist euch heute noch präsent, könnt ihr heute noch nutzen, anwenden, abrufen, einsetzen - in Beruf und/oder Freizeit?
Wieviel Prozent des gesamten damals erlernten Stoffes entspricht das in etwa, eurer eigenen Einschätzung nach?
 
Was alles hättet ihr gerne in der Schulzeit gelernt, erfahren, das ihr heute "gebrauchen" könntet, gerne wissen, können, anwenden können würdet - welches Wissen, welche u.a. auch sozialen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse?
 
Worauf ich hinaus will:
Es ist in den meisten Schulen faktisch nichts anderes als "Bulimie-Lernen" - der Stoff wird für die nächtse Klassenarbeit reingewürgt, bei der Arbeit ausgespuckt und dann innerhalb relativ kurzer Zeit fast oder auch gänzlich vollständig vergessen. Insbesondere eben all das, das "später" nicht mehr regelmäßig angewandt wird (wie bspw. Fremdsprache).
 
Es wäre daher dringend und längst erforderlich, dass Kinder in den Schulen ganz anderes auf ganz andere Art als bisher und nach wie vor üblich lernen bzw. erfahren können.
Siehe nach dem Vorbild verschiedener sogenannter Reformschulen (unten verlinkt).
 
Deutlich mehr praktisches Tun - interdisziplinär, generationenübergreifend, Wissen selbst erarbeiten (die Schüler untereinander, miteinander, eigenverantwortlich, um eben Verantwortung übernehmen, tragen zu lernen und um vor allem durch Erfolgserlebnisse das Selbstwertgefühl und damit das Selbstvertrauen zu stärken) - mit Unterstützung, wo und wie weit je individuell, bedürfnisorientiert erforderlich und geboten.
Weniger kognitiv-intellektuelles Gewicht, mehr handwerkliche, handarbeiterische, kreative, schöpferische Tätigkeiten, viel mehr, intensiveren Bezug und Tun in und mit der Natur, sinnliches Tun (mit allen Sinnen) und soziale, zwischenmenschliche Interaktion.

Deutlich weniger - statt wie gefordert mehr - Digitalisierung in Schulen, wenn diese zu Passivität, Ruhigstellung oder Instrumentalisierung, wirtschaftlichem, kapitalistischem Verfügbar-, Verwertbar-, Funktionalisierbarmachen von Menschenmaterial führt, eingesetzt wird. Insbesondere in Grundschulen.
 
Lesen, Schreiben, Rechnen lernen ("Kulturtechniken"): unbedingt. Aber auch hier kommt es auf das Wie an.
 
Aber eben auch bspw. Handarbeiten erlernen, Handwerkliches, Reparieren, Gartenarbeiten, musische Tätigkeiten, physische Bewegung, Experimentieren, sich ausprobieren gemeinsam mit anderen und auch alleine ... . Persönlichkeitsentwicklung, Charakterbildung.

Gerade physische, somit immer, einhergehend auch psychische Herausforderungen bestehen - dies vor allem in der Phase der Pubertät und Adoleszenz. Statt nur relativ steif, passiv in Räumen zu sitzen und mit fast ausnahmslos grauer Theorie (und Ideologie) konfrontiert und überladen zu werden, die später zumeist fast vollständig vergessen ist. Wozu war das also "gut", hilfreich - sinnvoll? Um funktionalisierbar, kapitalistisch-ökonomisch verwertbar, instrumentalisierbar gemacht, zu Gehorsam, Untertanentum gezwungen, auf Spur gebracht zu werden. 
 
Und dann vor allem also deutlich weniger wirtschaftliche Verwertbarkeit, ökonomisches Funktionalisier-, Verfügbarmachen von Menschen - als Menschenmaterial, als Objekte - von Kindern, Schülern, die jedoch an/in deutschen, staatlichen Schulen inzwischen üblich ist, siehe bspw. Betriebspartnerschaften etc..
 
Weit wichtiger ist eine breite, humanistische Bildung und dann bzw. zugleich das bedürfnisorientierte, nicht-paternalistische Fördern je individueller Fertigkeiten, Fähigkeiten, auf Basis je individueller Stärken, Interessen, Neigungen und Möglichkeiten sowie ggf. auch bestehenden Einschränkungen. Statt des Pressens in wirtschaftliche, neoliberal-kapitalistische Verwertbarkeit, Funktionalität.
 
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Eine weitere Anmerkung:

Wann hören wir damit auf, Menschen danach zu beurteilen, welchen Schul-, Bildungsabschluss, akademischen Titel, berufliche (Führungs-) Position - als Erwerbstätige - und/oder welchen Besitz, wieviel Vermögen sie haben?

Wann fangen wir damit an, die ausbeuterische, destruktive, kapitalistische, kompensatorische Leistungs- und Konsumgesellschaft zu überwinden und Menschen anhand ihres Charakters, ihrer Persönlichkeit und ihres Handelns, Sich-Verhaltens, Tätigseins im Sinne des tatsächlichen, bedürfnisorientierten Gemeinwohls zu beurteilen, wertzuschätzen - für also prosoziales Verhalten, für Reflektiertsein, für Herzens- und Charakterbildung, Mitgefühl und Integrität - intrinsisch motivierte Moral, statt religiös, ideologisch oktroyierter - für Persönlichkeitsreife?
 
Der Wert eines Menschenlebens bemisst sich nicht nach akademischen Titeln, Einkommenshöhe, Vermögensumfang, Narzissmusgrad (besetzten Machtpositionen), Ruhm, wirtschaftlicher Funktionalität und Verwertbarkeit. - Menschenwürde.

Vielleicht Erich Fromm (wieder-) lesen:
"Haben oder Sein", "Anatomie der menschlichen Destruktivität", "Die Kunst des Liebens".
 
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update 31. Januar 2023
 
"Recht auf Ganztagesbetreuung an Grundschulen" - wie schon Kita, Krippe ... .
 
Merkt ihr selbst nicht: wie ihr selbst die kleinsten Kinder der Lohnarbeit anpasst, sie wirtschaftskompatibel macht - wie Gegenstände zurechtpresst und das "Fördern" nennt.
 
Merkt ihr nicht, wie ihr euch selbst betrügt: Eltern, Lehrer, wie ihr eure Kinder abrichten, dressieren, instrumentalisieren l a s s t. Siehe aktuell auch Digitalisierung an/in Schulen, "digitales Lernen": ohne wissenschaftlichen Überlegenheitsbeweis.
 
In staatlichen Schulen werden Kinder, Jugendliche immer früher - via Berufs"beratung", Praktika etc. - in Erwerbstätigkeit, ins "Arbeitsleben", in Lohnarbeit gedrückt, insbesondere, wenn es sich nicht um Abiturienten und um nicht-vermögende Familien handelt.
Um Allgemeinbildung, Persönlichkeitsentwicklung und -reifung, um das Individuum, dessen Bedürfnisse, Wünsche, Belastungen, Einschränkungen, Sorgen, Nöte, tatsächliche Interessen, Neigungen, Fähigkeiten und Belastungsgrenzen geht es: null. Schon bei Kindern und Jugendlichen so. Menschenmaterial.
 
Es ist kein "Arbeitsmarkt", sondern ein Beschäftigungs- und Ausbeutungsmarkt. Es sind keine "Arbeitslosen", sondern Erwerbs-, Einkommenslose - die häufig arbeiten.
Die brave, folgsame, konditionierte, ab Kindergarten, Kita und Schule indoktrinierte Mehrheit hat den Mythos vom "Recht auf Arbeit", die Malochepflicht, das Untertanentum, die Selbstverknechtung so stark verinnerlicht, dass sie sich freiwillig schädigen lassen. Staat, Regierung.
 
Die immer frühere, immer längere, wirtschaftlich, kapitalistisch ausbeutbare Femdbetreuung, in Form von Lohnarbeit, von Kindern, Alten, Kranken, Sterbenden ist nicht Lösung, sondern Teil des Problems und manifestiert dieses. Bezugspersonen, statt Betreuungspersonal.
 
Es ist nicht möglich, neben bedürfnisorientiert ! geleisteter "häuslicher" Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit, zusätzlich - alleine, allein alleinerziehend - so viel und lange erwerbstätig, in Lohnarbeit zu sein, um wohlhabend, gar vermögend zu werden.
Es ist zahlreichen erwerbstätigen, berufstätigen Frauen, alleinerziehenden Müttern häufig nicht einmal möglich, durch Arbeit, Lohnarbeit ihre und der Kinder Existenz zu sichern: zahlreiche Alleinerziehende sind "Aufstocker". Hartz IV, Bürgergeld. Staatlich zementierte Armut.
 
Auch eine Frau, Mutter - ledig, alleinerziehend, unbemittelt - ist ein Mensch: mit physischen, emotionalen, sozialen Bedürfnissen und Grenzen. Keine eierlegende Wollmilchsau. Keine Heilige. Keine devote Magd. Kein Benutzungsobjekt. Würde.
 
Abhilfe schüfe cohousing - statt Ehe, Kleinfamilie - und ein menschenwürdiges, existenzsicherndes Sorge-Gehalt für alle häusliche Sorge-Arbeit, sogen. Reproduktionsarbeit, Leistenden.
 
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Und vielleicht sehen wir uns auch einfach doch nochmal kurz die historischen, ideologischen Hintergründe gerade auch des G8 an ... :
 
"[...] Zweck der Reform
Als Hauptargument für die Einführung der verkürzten Schulzeit wird die zu anderen Ländern vergleichsweise lange Dauer der Schulzeit angeführt.[2][3] Den Abiturienten soll daher durch die Schulzeitverkürzung ermöglicht werden, ein Jahr früher die Berufsausbildung zu beginnen und entsprechend ein Jahr früher Geld zu verdienen.[4] Die Wirtschaft soll auf im Durchschnitt ein Jahr jüngere Berufseinsteiger mit Abitur bzw. abgeschlossener Hochschulreife zurückgreifen können.
 
Gesamtgesellschaftlich bzw. gesamtwirtschaftlich betrachtet soll die Lebensarbeitszeit der in Deutschland lebenden Menschen zunehmen, um der demografischen Alterung entgegenzuwirken. Dies soll nicht nur durch einen späteren Eintritt in die Rente, sondern auch durch einen früheren Einstieg ins Berufsleben erzielt werden.[5][6]
 
Geschichtlicher Hintergrund und Einführung
Das bislang neunjährige Gymnasium (Jahrgangsstufen 5 bis 13) wurde in der Weimarer Republik nach der obligatorischen vierjährigen Grundschule, statt der bisher meist üblichen dreijährigen Vorschule, für alle Kinder eingeführt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde per Erlass vom 30. November 1936 die höhere Schulzeit auf zwölf Jahre verkürzt. Ein Hintergrund dieser Regelung war der Wunsch, die deutsche Wehrmacht durch die dann früher zur Verfügung stehenden Offiziersanwärter erheblich aufzurüsten.[7]
 
Nach Kriegsende hielt die neu gegründete Deutsche Demokratische Republik (DDR) vor allem aus bildungstheoretischen Gründen am Reifezeugnis nach zwölf Klassen fest. Aber auch ideologische Gründe spielten eine Rolle, da hierdurch das eigene Bildungssystem als effizienter wahrgenommen wurde.[8] Das Abitur konnte für wenige Schüler auf der Erweiterten Oberschule nach zwölf Jahren Schulzeit und mit Samstagsunterricht abgelegt werden (Abiturquote: 10 Prozent). Eine weitere Möglichkeit bestand in der dreijährigen Berufsausbildung mit Abitur.
 
Um sich des ideologischen Erbes der Zeit des Nationalsozialismus zu entledigen, kehrte die 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland 1951 zum Abitur nach 13 Jahren zurück.[9][10]
 
Nach der Wiedervereinigung führten die neuen Länder Brandenburg (mit dem Schuljahr 1992/1993), Sachsen-Anhalt (1998) und Mecklenburg-Vorpommern (2001) aufgrund der hohen Wochenstunden-Vorgaben der Kultusministerkonferenz nach und nach dreizehn Klassen bis zum Abitur ein. Nur die Freistaaten Sachsen und Thüringen blieben beim Abitur nach zwölf Jahren.[11]
Die anderen neuen und alle alten Bundesländer schlossen sich dem ab 2003 an und führten das zwölfjährige Abitur (wieder) ein, [...]"
 
Quelle: Wikipedia - "Abitur nach der zwölften Jahrgangsstufe"
20. Mai 2018
 
Es gibt noch weitere als die bisher längst bekannten gravierenden Missstände:
 
Das offenbar verbreitete (zunehmende?) Mobbing an staatlichen Schulen zwischen Schülern, aber auch getätigt von Lehrern gegenüber Schülern.
Die Schulen unternehmen hier zumeist nichts, weder tatsächlich wirksam präventiv noch, wenn es bereits zu intensivem Mobbing gekommen ist. Es wird verharmlost oder geleugnet, es sind Lehrer nicht angemessen geschult, verhalten sich nicht dazu, Schulleiter weichen aus, lassen Eltern und vor allem betroffene Schüler hilflos, ausgeliefert zurück. Am Ende bleibt oft nur ein Schulwechsel und die Hoffnung, dass es an der neuen Schule vielleicht besser läuft.
 
Ein weiteres Problem ist, wie "Bildung" in staatlichen Schulen noch immer vermittelt wird - unangemessen. Zu viel Theorie, zu wenig Praxis, Realitätsbezug, zu wenig bis gar kein praktisches Lernen, die besonderen entwicklungspsychologischen Umstände, Phasen und Bedürfnisse von Grundschülern und später auch Jugendlichen werden nicht (angemessen) berücksichtigt; so bräuchten Jugendliche bspw. die Möglichkeit für praktische Herausforderungen, Bewältigungen, Erfolgserlebnisse, Grenzen erfahren durch aktives eigenes Tun, entsprechende Erfahrungen in verschiedenen Bereichen, die sie sich idealerweise selbst aussuchen dürfen - nur wenige staatliche (Reform-) Schulen bieten solche Projekte an.
 
Gerade für Jugendliche ist es aber sehr wichtig, sich auch körperlich zu spüren, eigene Grenzen austesten zu können in Bereichen ihrer je individuellen Interessen und mit angemessener Unterstützung (durch Lehrer, Mentoren und vor allem Gleichaltrige) - damit die Erfahrung von Bewältigung von Herausforderungen gemacht wird, die das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl stärkt, damit außerdem Kooperation (statt permanent nur Konkurrenz und Leistungsdruck, Aussortiertwerden, Verfügbar- Funktionalisierbargemachtwerden für die Wirtschaft, für Erwerbstätigkeit) erlebt, erfahren wird und überdies Selbständigkeit, Selbstorganisation auf diese Weise praktisch erlernt wird (werden könnte).
 
Arbeit ist btw noch mehr und ganz anderes als bloße Erwerbstätigkeit - das aber vermittelt keine staatliche Schule - natürlich nicht ... .
 
Grundschüler müssten ebenfalls sehr viel mehr körperlich, sinnlich lernen, einen intensiveren Naturbezug durch Schule vermittelt bekommen - durch Umgang mit Pflanzen, Gärten, Tieren, verschiedenen Materialien, es sollten ihnen handwerkliche und handarbeitliche Tätigkeiten so vermittelt werden, dass sie diese tatsächlich (!) mit Neugier und Freude selbst lernen möchten.

Waldorfschulen bieten so etwas üblicherweise an, sind aber auch relativ streng, autoritär strukturiert und mich persönlich stört überdies der häufig doch sehr esoterisch-ideologische Überbau, je nach Schule und auch Lehrenden unterschiedlich ausgeprägt und intensiv. Auch in Waldorfschulen wird zu viel reglementiert - vonseiten der Erwachsenen.
 
Grundsätzliches Problem ist auch das Missachten der Chronobiologie, dass der Unterricht für viele Schüler (auch Grundschüler, nicht nur Jugendliche) viel zu früh beginnt, es müsste längst flächendeckend eine Schülergleitzeit geben, mit entsprechenden Strukturen in Infrastruktur, Verkehr und elterlicher Erwerbstätigkeit - bedürfnisorientiert ist all das bisher bekanntlich nicht, sondern einzig am Primat der Wirtschaft ausgerichtet und darauf "optimal" zugeschnitten - nicht: auf den Menschen, dessen soziale, auch anderweitig immaterielle Bedürfnisse, die er gefälligst, wenn überhaupt, in seiner "Freizeit" erfüllen soll.
 
Wer hier Alternativen sucht, kann sich letztlich nur an Privatschulen wenden, siehe bspw. Demokratische Schule, Bildung, nach bspw. dem Konzept von Summerhill, Sudbury Valley.

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf u.a. auch Gerald Hüther (Hirnforscher), auf dessen Äußerungen zum Lernen, zu Schule.
 
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"[...] Neills Überzeugung nach ist das Kind von Geburt an „gut“ und insbesondere fähig zu Mitleidsempfinden und Liebe; Neill stützt sich hierbei unter anderem auf Beobachtungen, wonach Kleinkinder zum Beispiel in Entsetzen gerieten, wenn sie auch nur Gewalt gegenüber kleinen Tieren beobachten. Nach Neill sind es altkonservative Erziehungsziele wie Gehorsam, Kriegstauglichkeit sowie verschiedene althergebrachte Ausprägungen von Männlichkeitsidealen, die im Laufe einer autoritären Erziehung dazu führen, dass dieses „Gute“, das natürliche Mitleid im Kinde, nach und nach abgetötet wird. Das Erziehungsziel des Gehorsams sieht Neill als Mitursache für die Weltkriege und den Holocaust an.
 
Laut A. S. Neill sollten moderne Schulen somit für Kinder als Schutzraum fungieren, um die jungen Generationen vor dem „verderblichen“ Einfluss des Alten zu verschonen. Moderne Schulen sollten gesellschaftliche Verhältnisse nicht länger reproduzieren, sondern deren Erneuerung vorbereiten. Der Einfluss der Erwachsenen sollte so gering wie möglich sein, da einer alten Generation, die Weltkriege und den Holocaust verursacht habe, nicht mal mehr die Erziehung auch nur einer Ratte anzuvertrauen sei.
 
Sexuelle Freizügigkeit
Im Gegensatz zu den sehr religiös – und aus Neills Sicht allzu prüde – denkenden reformpädagogischen Zeitgenossen wie Janusz Korczak oder Maria Montessori umfasste das radikal freiheitliche Kindheitsideal Neills auch die freizügige Entfaltung der Sexualität. Unterrichtsstörungen, aber auch gewalthaltige Pornographie und Vergewaltigungen sind laut Neills radikallibertärer Psychoanalyse darauf zurückzuführen, dass Menschen als Kinder in ihrem Sexualtrieb eingeschränkt werden und Triebe sich „aufstauen“, ein heute nicht mehr belastbares 'hydraulisches Modell'. Die kindliche Selbstverliebtheit auch auf sexueller Ebene, manifestiert im Masturbationstrieb, dem für Neill wichtigsten aller Spieltriebe, werten radikallibertäre Psychoanalytiker wie Neill als Voraussetzung für die spätere Fähigkeit, sich in der Jugend anderen Menschen – möglicherweise auch gleichgeschlechtlichen als brückenbauender Übergang – und im Erwachsenenalter schließlich dem anderen Geschlecht in stabilen Beziehungen zuzuwenden. Klosterschulen, die das Masturbieren verboten, waren ein Neill verhasstes Feindbild. Die Kirche, welche vor den Spätfolgen der Masturbation warnte, erschien ihm als Symbol institutioneller Kindesmisshandlung.
 
Lernpsychologie
Kinder sind nach Neill von Natur aus „lernwillig“, doch die herkömmliche Schule lähme diesen intrinsischen Lerntrieb durch extrinsische Überreizung: Das unfreie Pflichtschulkind fixiere sich auf Prüfungen, Versetzungshürden, Klassenarbeiten – anschließend werde der Stoff zumeist vergessen. Das Kind lerne somit für die Schule statt fürs Leben, es verliere inmitten lauter Notenwahn und aller Angst vor Sanktionen das Gefühl für die natürliche Freude am Lernen. So werde das Kind passiv, unselbstständig, ja geradezu abhängig von äußerem Druck. Die autoritäre Propaganda richte prompt den Zeigefinger darauf, um hieran zu belegen, dass ohne Zwang nichts laufe. Mit diesem Scheinbeweis beginne ein Teufelskreis: immer mehr Druck von außen, immer mehr Passivität auf Seiten des Kindes. Ein schulisches Curriculum wie in Pflichtschulen lehnte Neill ab: In Lebensphasen, die der Selbstfindung dienen sollten, führe zeitraubende, von außen aufgesetzte Obligatorik zur Selbstentfremdung. Junge Menschen verlören hierdurch das Gespür für ihre ureigenen Berufungen oder begännen diese gering zu schätzen. Entdecke hingegen ein „freies“ Kind früher oder später begeistert seine ureigene Bestimmung zum Künstler, Arzt oder Sprachforscher, so führen laut Neill innere psychische Prozesse ganz selbstverständlich dazu, dass das Kind von sich aus das nötige Wissen geradezu neugierig „aufsaugt“. [...]"
 
Quelle: Wikipedia - "Alexander Sutherland Neill"; farbliche Hervorhebungen habe ich vorgenommen.
"[...] Paulo Freire stellt seine Anschauung vom Menschen durch den Unterschied zu den Tieren dar. So sagt er, „daß von den unvollendeten Wesen der Mensch das einzige ist, das nicht nur sein Handeln, sondern auch sein eigenes Selbst zum Gegenstand seiner Reflexion macht.“ Tiere sind nur „Wesen in sich selbst“, „ahistorisch“, „lediglich stimuliert“ und „können sich selbst nicht verpflichten“.[5]
 
Nach seiner Meinung ist jeder Mensch in der Lage, ein kritisches Bewusstsein zu erreichen, das u. a. durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist:
 
Tiefe in der Interpretation von Problemen
der Substitution von magischen Erklärungen durch Kausalprinzipien
Vermeidung von Verzerrungen bei der Wahrnehmung von Problemen
die Zurückweisung, Verantwortung auf andere abzuschieben
passive Positionen zurückzuweisen
den Dialog zu praktizieren und nicht zu polemisieren
das Neue kritisch zu akzeptieren und das Alte nicht zu verurteilen [...]
 
Paulo Freire nennt die Kultur des ländlichen Proletariats und der Slumbewohner Brasiliens die Kultur des Schweigens. Er sieht, wie diese Menschen sich ihrem Schicksal – "es ist alles Gottes Wille" – ergeben, wie sie dem Mythos verfallen, schlechtere Menschen zu sein, und wie sie apathisch ihren Unterdrückern, z. B. Gutsherren, vertrauen. Konsequenterweise lehnen die Unterdrückten deswegen auch Bildung ab. Ihre Unterdrücker regeln für sie ja alles. Dafür verantwortlich ist auch das herrschende Schulwesen, welches nicht auf die Probleme der Schüler eingeht, sondern Wissen nach westlichem Vorbild verbreiten will oder muss. [...]
 
Paulo Freire will die herrschende Passivität aufbrechen. Er führt sein anthropologisches Konzept der Kultur ein, "that is, the distinction between nature and culture."[7] Er glaubt, so führt Cynthia Brown fort, dass eine Diskussion über diese Unterscheidung Analphabeten zu der Erkenntnis führt, dass sie genauso Kultur schaffen wie belesene Menschen, dass Kultur grundsätzlich etwas von Menschen Geschaffenes und somit auch veränderbar ist. [...]
 
Die Analyse des herrschenden Schulsystems – „Bankiers-Methode“
Die vorherrschende Unterrichtsmethode nennt Paulo Freire „Bankiers-Methode“. Er macht seine Kritik deutlich, indem er den Positivismus seiner Zeit kritisiert. So behauptet er, dass die Anhänger des Positivismus glauben, dass das „menschliche Bewusstsein etwas leeres und passives ist, in dem es nichts gibt, was bewusst gemacht werden sollte.“[8] So schreibt Paulo Freire: „Das Bankiers-Konzept beruht auf der Voraussetzung einer Spaltung zwischen Mensch und Welt: der Mensch ist nur in der Welt, aber nicht mit der Welt oder mit anderen. Der Mensch ist Zuschauer, nicht Neuschöpfer. In dieser Sicht ist der Mensch nicht ein bewusstes Wesen, vielmehr ist er Besitzer eines Bewusstseins: eines leeren Sinnes, der dem Empfang von Einlagen an Wirklichkeit aus der Außenwelt passiv offen steht.“[9]
 
In der Bankiers-Methode wird Erziehung zu einem Akt der Spareinlage. Der Lehrer macht Einlagen in die Köpfe der Schüler. Die Aufgabe des Lehrers ist es, die Köpfe der Schüler „mit den Inhalten seiner Übermittlung zu füllen“ – mit Inhalten, die von der Wirklichkeit losgelöst sind, ohne Verbindung zu einem größeren Ganzen, das sie ins Leben rief und ihnen Bedeutung verleihen könnte.[10] „Je vollständiger er die Behälter füllt, ein desto besserer Lehrer ist er. Je williger die Behälter es zulassen, dass sie gefüllt werden, um so bessere Schüler sind sie.“[11] Paulo Freire behauptet, dass diese Bankiers-Methode die Schüler passiv macht. Sie nehmen die ihnen präsentierte Welt hin und passen sich der scheinbaren Realität an. So entwickelt sich nach Paulo Freire kein kritisches Bewusstsein.

Die Alternative – „problemformulierende Bildung“
„In der problemformulierenden Bildung entwickeln die Menschen die Kraft, kritisch die Weise zu begreifen, in der sie in der Welt existieren, mit der und in der sie sich selbst vorfinden. Sie lernen die Welt nicht als statische Wirklichkeit, sondern als eine Wirklichkeit im Prozess sehen, in der Umwandlung.“[12]
 
Paulo Freires Konzept sieht vor, den Lehrer-Schüler-Widerspruch, wie er in der „Bankiers-Methode“ vorherrscht, aufzuheben. So bezeichnet er sie konsequenterweise als „Lehrer-Schüler“ bzw. als „Schüler-Lehrer“. Durch wahren Dialog der „Schüler-Lehrer“ und der „Lehrer-Schüler“ sollen beide die Wirklichkeit enthüllen. Dialog kann „nicht existieren, wo es an der tiefen Liebe für Welt und Menschen fehlt“[13]; wo es nicht „einen intensiven Glauben an den Menschen, einen Glauben an seine Macht, zu schaffen und neu zu schaffen, zu machen und neu zu machen, Glauben an seine Berufung, voller Mensch zu sein"[14] fehlt; "ohne dass sich die Dialogpartner auf kritisches Denken einlassen.“[14]
 
Nach Paulo Freire entdeckt man bei der Analyse des Dialogs, „was das Wesen des Dialogs ausmacht: das Wort“[15]. Das Wort ist mehr als ein Instrument, das den Dialog ermöglicht. In ihm entdeckt Paulo Freire zwei konstitutive Elemente: Reflexion und Aktion. Für ihn beruht Praxis auch auf Reflexion und Aktion.
 
Wenn im Unterricht nur theoretisch reflektiert wird, fehlt die Aktion. Dies bezeichnet Paulo Freire als „Verbalismus“. Wenn andererseits das Gewicht mehr auf Aktion gesetzt wird, fehlt die Reflexion. Dies bezeichnet er als „Aktionismus“. Ein guter Unterricht muss also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Reflexion und Aktion anstreben. [...]"
 
Quelle: Wikipedia - "Paolo Freire"
20. September 2023
 
Schule, Lernen, Bildung
Verena Friederike Hasel - "Das krisenfeste Kind". Da kriege ich die Krise: Wieder sollen Kinder wie Objekte betrachtet, funktionalisierbar gemacht, instrumentalisiert, angepasst, unterworfen, zurechtgeformt werden.
 
Wie der Umgang, Kontakt, die Interaktion, das Leben mit Kindern - als Erwachsene, Bezugspersonen, Begleitung, als und in entsprechender! Gemeinschaft - tatsächlich wohltuend, entwicklungs"fördernd", nicht-paternalistisch zu gestalten wäre, siehe oben, die in diesem blog-Eintrag verlinkten Quellen und enthaltene, auch (meine) persönliche Argumentation.
 
Statt Kinder und Erwachsene einer von Wirtschaft, Kapitalismus, Staat, Regierungen, Regierenden oktroyierten Welt anzupassen, passend, kompatibel, funktional zu machen, gälte es längst, umgekehrt Politik, Gesellschaft, Wirtschaft ... lebens-, menschenfreundlich, wohltuend für alle (Gemeinwohl) zu gestalten.
 
Frau Hasel, wie Sie es darstellen, umgesetzt sehen möchten, fördert man - so paternalistisch, dressurartig via Schule, Lehrern - weder Empathie und Mitgefühl noch Resilienz, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Beziehungsfähigkeit bei/von Kindern und Jugendlichen.
 
Sie "verwechseln", durchaus absichtsvoll, oktroyiertes, vermeintliches "Glücklichsein" mit Funktional-, Angepasst-, Instrumentalisierbarsein.
Anmaßend überdies, festschreiben können zu meinen, wer wann wie weshalb "glücklich" ist oder zu sein hat.
 
Letztlich steht in Ihrem Fokus gerade nicht das tatsächliche Wohlergehen, Wohlbefinden, die Selbstbestimmung und freie, wohltuende Persönlichkeitsentfaltung des Kindes, von Kindern, sondern wieder nur Optimierung, Anpassung - durch Dressur.
 
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Danke. Ja: Es findet längst statt. Es i s t Indoktrination.
Mit Allgemeinbildung, mit Persönlichkeitsentfaltung an, in, durch Schulen, hat das nichts zu tun. Es wird doch einfach inzwischen alles nur noch dem Primat der Wirtschaft unterworfen.
 
"[...] Schon 2006 haben laut der Pisa-Studie 87 Prozent der 15-Jährigen hierzulande eine Schule besucht, an der die Wirtschaft Einfluss auf Lehrinhalte ausübt. Ein weiteres Beispiel für die steigende Einflussnahme ist die Berufsorientierung.
 
Inwiefern?
Wie von Wirtschaftsverbänden gefordert, wird sie massiv ausgebaut. In Nordrhein-Westfalen wurde im Schuljahr 2016/17 die sogenannte Potenzialanalyse eingeführt. Das heißt, es gibt in der 8. Klasse einen Berufsorientierungstag, durchgeführt von externen Firmen. Der Bund unterstützt NRW bis 2020 mit 95 Millionen Euro. [...]"
 
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Danke!
Richtig: Es werden in jungen Jahren die Weichen gestellt. Und wer nur den zumeist doch ätzenden Schulsport kennenlernt und auch im Verein nicht unbedingt richtig "trainiert wird", wer also gerade k e i n e positiven Erlebnisse hat, Erfahrungen mit Bewegung, mit Sport machen kann, der wird sich davon abwenden.
 
Aber wen interessiert´s. Ja, es macht mich wütend, weil es vermeidbar wäre - wie so vieles andere auch, das in Schulen so extrem falsch läuft und so viel kaputt macht - an/in Menschen, in ausgerechnet Kindern bereits. Statt ihre Anlagen, Potenziale, ihre Neugier und Freude zu "fördern", zu unterstützen, dafür Raum, Zeit, Möglichkeit zu lassen bzw. zu geben. 
 
Zu André Stern
 
Es fängt allerdings bereits noch früher, beim Säugling an: bedürfnisorientierter Umgang (nennt sich mit bereits und mal wieder englischem Fachausdruck "attachment parenting"), d.h. ein empathischer, feinfühliger, zugewandter, aufmerksamer, respektvoller, liebevoller, fürsorglicher Umgang mit Säuglingen und (Klein-) Kindern - denn in dieser Zeit findet die lebenslang wirksame Prägung statt - durch sichere Bindung. Durch die Erfahrung von Nestwärme, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Verlässlichkeit, Respekt, Geduld, Verständnis, Interesse ... - durch Mitgefühl, das aus eben solchem Umgang wiederum erwächst, nur erwachsen kann bzw. gestärkt wird, da es jedem Menschen und auch anderen Primaten angeboren ist.
 
Um so, angemessen, bedürfnisorientiert, mit Kindern umgehen zu können - täglich, über viele Jahre - sind allerdings bestimmte gesellschaftliche, also politische Rahmenbedingungen erforderlich und idealerweise das eigene Nichtbeschädigtwordensein von eigenen Eltern/Bezugspersonen.
 
Das bedeutet: Sorge-Arbeit (sogen. Reproduktionsarbeit) als solche, als unentbehrliche Arbeit, endlich gesellschaftlich und politisch angemessen anerkennen, w e r t s c h ä t z e n und angemessen auch monetär honorieren (siehe Sorge-Gehalt, statt "Herdprämie", Konzepte gibt es hierfür, finanzierbar wären sie auch, so es politisch, gesellschaftlich gewollt wäre).
 
Keine frühe Fremdbetreuung (für Kinder unter 3 bzw. 4 Jahren), die nur dem Wohle der Wirtschaft, nicht dem der Kinder und/oder ihrer Eltern, schon gar nicht der dreifachbelasteten Mütter dient, stattdessen sind andere, zeitgemäße, gemeinschaftliche, solidarische Wohn-, Arbeits- und Wirtschaftsverhältnisse geboten und für bedürfnisorientierten Umgang erforderlich.
 
Denn anders ist solches nicht möglich, nicht umsetzbar.
Elternschaft, Muttersein nicht länger abwerten, bagatellisieren, banalisieren, sondern wieder in Wert setzen, als das, das es ist: eine unentbehrliche Leistung für weltweit jede Gesellschaft: Sorge-Arbeit - gerade die "häusliche".
 
-
"Urlaub" ist nicht einfach nur hedonistischer Spaß, sondern beinhaltet viel mehr und ganz anderes - das findet sich im Artikel selbst angedeutet, grob umrissen.
 
Es hat mit Bedürfnissen von nicht nur, aber eben vor allem und gerade Kindern zu tun, mit ihrer guten, gesunden Entwicklung (sowohl physisch als auch psychisch-emotional), mit Vitalität, Lebensfreude, mit soziokultureller Teilhabe, statt Ausgegrenztseins und damit häufig einhergehend: Opfersein, Mobbing, Traurigkeit, Ängsten, Minderwertigkeitsgefühlen - schon bei Kindern, weil sie nicht das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit haben, erleben, erfahren können - wenn es den Eltern schlecht geht, geht es immer und überall auf dieser Welt über kurz oder lang auch den Kindern schlecht - materielle Kinderarmut ist immer auch Elternarmut, zumeist Mütterarmut, denn mehrheitlich sind global Frauen (und ihre Kinder) von Armut betroffen, aus Gründen, die veränderbar wären sowie auch präventiv vermeidbar.

Was in der Kindheit erlebt wurde, ist für das gesamte spätere Leben prägend, wie wir lange schon wissen. Alles, das in dieser Lebensphase nicht erlebt wurde, erlebt, erfahren werden konnte, kann nie wieder (!) nachgeholt werden, denn:
 
Man erlebt die Dinge in der Kindheit auf ganz besondere, spezifische Weise - wie so nie mehr danach.
 
Eben weil Kinder zumeist noch offener, neugieriger sind, weil alles für sie das erste Mal, noch unbekannt ist, weil sie noch staunen können, weil sie noch intensiver emotional berührt, bewegt - auch überwältigt werden - können (sowohl "negativ" wie "positiv" ...).
 
Weil es sich einprägt, was man als Kind wie erlebt. Das ist wie gesagt nicht nachholbar, durch nichts nachträglich ersetz- oder ausgleichbar.
 
Und gerade das Naturerlebnis, die Abwechslung, die neuen Eindrücke, die besondere Stimmung im Urlaub, auf Reisen, ist für Kinder eine Bereicherung - wenn sie es als angenehm empfinden.
Auch, dass sie dann dem Alltag enthoben sind, wie auch ihre Eltern, dass man vorübergehend Muße hat, Zeit füreinander, ohne Druck, Hetze, Verpflichtungen, dass man r e g e n e r i e r e n kann und neue Eindrücke gewinnen (andere Umgebung, Landschaft, Farben, Licht, Luft, Gerüche, Sprache, Kultur, Gepflogenheiten, Essen usw.).
 
Ja, Kinder brauchen Naturerfahrung, -erlebnis, sich ausprobieren können, dürfen - immer im Rahmen dessen, das sie möchten, worauf sie neugierig sind, immer abhängig auch von ihrem Alter bzw. ihrer je individuellen Entwicklung (-sphase, -stufe).
 
Und sie müssen vor allem die Möglichkeit haben, staunen zu können, den Natureindruck als emotional überwältigend, jedenfalls bewegend zu erleben - die Schönheit der Natur wahrzunehmen, aufzunehmen - wenn sie tatsächlich die Möglichkeit hierfür haben, durch idealerweise verschiedene Landschaften, Gegenden, Naturerlebnisse, die sie selbst als angenehm empfinden, nur dann hat es den positiven Effekt, nicht unter Zwang, nur dann gibt dieses Erleben, Erfahren Kraft und Vitalität sowie Selbstvertrauen und den Wunsch, diese Natur schützen, erhalten zu wollen.
 
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