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Sabeth schreibt - Lebenskunst für Laien

Poesie Melancholie Philosophie Feminismus Anarchismus - non serviam.

Über das sogen. Ghosting - die stumme Trennung, die einseitig verschlossene Tür - die (demonstrative) Flucht ...

 
Aktualisierung am 03. September 2018

Letztlich geht es immer um Selbsterkenntis (statt behaglichen, selbstschonenden Selbstbetrugs) - um dafür unabdingbare Wahrhaftigkeit, Authentizität und Courage, Rückgrat, Charakterstärke, Persönlichkeitsreife.

Groß: wer innehalten, umkehren kann, wer einsehen, zugeben, sich stellen kann und wiedergutmachen, h e i l e n will - wer den Mut hierzu aufbringt.
 
Keine Flucht - keine Selbstflucht.

Niemand kann je vor sich selbst fliehen.
 
-
Aktualisierung am 09. Februar 2020
 
Trennung ist nie das Ende der Geschichte. So wenig wie der Tod.
 
Ghosting, Kommunikationsverweigerung, "innere Emigration" dienen der bequemen vordergründigen Selbstschonung jener, die dies tätigen, da sie mit ihren ureigenen sozialen und emotionalen Defiziten und Unzulänglichkeiten maximal überfordert sind - sie flüchten: feige, bequem vor sich selbst.
 
Es geht dabei um stets kompensatorisches Streben nach Macht, Kontrolle, zumeist auch um Strafe, Rache, Minderwertigkeitskomplexe, Unterlegenheitsgefühle und Scham.
 
Es ist und bleibt Unreife - so lange, als man sich in dieser Weise, antisozial, verhält, statt sich zu konfrontieren, zu reflektieren, zu entwickeln - zu reifen.
 
Wenn jemanndem sein pathologisch narzisstisches, antisoziales Verhalten irgendwann im Lebensverlauf doch - immer und immer wieder - auf die Füße fällt, wenn/weil er trotz allen intensiven Selbstbetrugs, trotz aller Fremd- und Selbsttäuschung, Selbstdarstellung, allen Machtgebarens, allen inszenierten Demonstrierens vermeintlicher "Stärke, Härte", Überlegenheitsallüren, häufig auch bestehender Drogensucht, in der stillen Kammer feststellt, dass seine näheren zwischenmenschlichen und Paar-Beziehungen sämtlich nicht lange halten, immer wieder scheitern, er sich überdies unverstanden, ausgegrenzt, deplatziert, verkannt, missachtet, übervorteilt, gedemütigt, außerdem insgeheim sozial, emotional, moralisch und/oder auch intellektuell anderen, insbesondere Frauen, unterlegen, von ihnen außerdem sexuell, sozial, emotional abhängig, bedürftig fühlt und das nicht erträgt, wenn er immer wieder feststellt, dass er tatsächlich nicht beziehungs-, nicht liebesfähig ist, weil nicht zu prosozialem Verhalten in der Lage, dann hängt ein solcher Mensch, zumeist Mann, sich an patriarchal-autoritäre, rechts"konservative" Ideologien, an Metaphysik, Glaube, Mystik, Maskulismus, Chauvinismus und flüchtet - vor sich selbst, vor der Wahrheit über sich selbst, vor seinen ureigenen Unzulänglichkeiten und Defiziten, vor der schmerzhaften Selbsterkenntnis und dem mühevollen Reifungsprozess, vor seinen Minderwertigkeitskomplexen und seiner Scham - in den Hass und in die "innere Emigration".
 
Trotz, Verweigerung, Selbstgerechtigkeit, Verbitterung, emotionale Verpanzerung, Selbstsucht, Selbstflucht.
 
Alles - nur nicht reifen.
 
Pathologischer Narzissmus. Antisoziale Persönlichkeitsstörung.
 
-
 
Vor einigen Jahren (soweit ich mich erinnere war es 2012) hatte ich einem ebenfalls von solcher Trennung Betroffenen an anderer Stelle - in einem hamburgischen Regionalforum, in dem er seine Situation über eine, Zitat "kalte Trennung" geschildert hatte - das Folgende geantwortet:
 
(...) Einen Brief schreiben, in dem man sich verabschiedet, alles aus seiner Sicht nochmal (freundlich) schildert - und den Brief vielleicht nicht mal abschickt. Nein, ich denke, das reicht einem als "Auf-, Verarbeitung" dann doch nicht wirklich, man beschummelt sich damit doch ziemlich deutlich selbst.

Denn:
Nach meiner Auffassung ist es mit dem Verabschieden nicht getan in so einer Situation. Man hat Fragen - man hat jede Menge Fragen, man hat das Gefühl, es sei alles entweder nur eine einzige Lüge gewesen (wobei der/die Andere dann ein immens guter Schauspieler gewesen sein muss) oder das jetzt, diese Trennung, sei eine Lüge, ja, Flucht - wovor auch immer, da gibt es verschiedene Möglichkeiten, Hintergründe für eine Flucht.

Und eben das ist es, was einen umtreibt, was einen wahnsinnig macht - man versteht es einfach nicht. Man will aber wissen und nicht nur spekulieren (mit sich selbst oder mit Freunden); man will vom Anderen wissen, denn nur er kann es letztlich wirklich beantworten, was das jetzt soll, was nun Lüge ist oder war und was nicht, was genau der Andere (sich) denkt, was in ihm vorgeht, warum er sich jetzt so trennt bzw. eben: flüchtet.

Um also zur Ruhe zu kommen, um abschließen und seinen Frieden finden zu können, braucht man Antworten - ehrliche, offene, Wahrheit.

Alles andere sind Selbstgespräche, auch so ein Abschiedsbrief; das reicht einem aber nicht, wenn es noch so frisch ist schon gar nicht. Und mit diesen Selbstgesprächen dreht man sich nur im Kreis. Man kann nur vermuten, spekulieren ..., aber man will es genau wissen - wie es wirklich ist. Man braucht Gewissheit.

Wie man unschwer erkennen kann, kenne auch ich solche Art "Trennung", Verlassenwordensein, auch wenn diese mittlerweile eine halbe Ewigkeit zurückliegt - und nein, ich finde nicht, dass das geschlechtsspezifisch in irgendeine Richtung ist.
Auch ich dachte damals, ich komm´ da niemals mit zurecht, kann ich nicht, so lange ich nicht Antworten, Gewissheit, Wahrheit habe.
Und ja, es dauerte sehr lange. Aber es ging irgendwann vorbei - nach langer schmerzvoller Zeit, nach vielen, vielen Gesprächen mit Freundin darüber.

Am Anfang ist es aber erst mal eine Art Entzug. Kalter Entzug, genau. Und das auch körperlich (nicht nur sexuell), man entbehrt jemanden, in den man wahrscheinlich eigentlich sogar noch verliebt ist. Es war alles noch ziemlich erst am Anfang, am Sichentwickeln.

Will jetzt hier nicht stundenlang von mir palavern, aber - die Steigerung ist (war für mich), wenn der Andere nicht nur "geht", sondern ganz geht (stirbt, durch bspw. Suizid) - ohne Antworten ... Aber das ist ein anderes Thema.

Im Grunde "hilft" einem letztlich doch nur, es mit Vernunft durchzugehen, zu analysieren. Und ich glaube, auch wenn man vielleicht zeitweise, vor allem anfangs, dazu tendieren sollte, es sich so zurechtzubiegen, wie man es gerne möchte/hätte, wenn man auf einem Auge doch blind ist, letztlich, wenn man gerade nicht sich selbst verschaukeln will, kann man seinem Gefühl, seiner "inneren Stimme" doch trauen, die das durchaus auch vernünftig sieht.

Was ich meine: Man liegt wahrscheinlich mit seiner Einschätzung, seinen eigenen gefundenen Antworten, seiner Sicht auf die Dinge gar nicht so falsch. Es sei denn, man selbst ist sehr verletzt und schiebt deshalb - zunächst? - so ziemlich alles dem Anderen zu. Auch das gibt es.

Ich glaube auch nicht, dass solche Trennungen aus heiterem Himmel kommen. Wenn man ehrlich ist - und ich bin der Meinung, du hast das alles schon sehr genau erkannt - gab es schon "Anzeichen", dass zumindest etwas in Schieflage ist, dass es doch schon vorher Ecken und Kanten gab, an denen man sich eigentlich doch gestoßen hat, die man aber "verharmloste" ...

Sicher, man selbst dachte, wegen sowas muss man nicht gleich die ganze Beziehung über Bord werfen. Aber die Gründe, weshalb der Andere das dann so abrupt und vor allem so absolut endgültig und irreversibel macht, sind wohl tatsächlich genau die, die m. oben schon nannte: Flucht vor allem.
(...)

Was einen aber anfangs verrückt macht, war bei mir jedenfalls so, ist, dass man sich einfach immer wieder fragt:

Wie konnte der Andere sich so verhalten - so extrem "zugewandt", so extrem aufmerksam sein, interessiert, auch vielleicht doch sehr anhänglich, zuvorkommend, leidenschaftlich, emotional, liebevoll usw..Wie ist das möglich, all diese Nähe, Verbundenheit, Vertrautheit, Intensität ... - wenn alles doch nur gespielt (?!) war?

Oder hat der Andere sich selbst extrem belogen, einfach nur, weil er so gerne eine Beziehung wollte (traf in meinem Fall nicht zu, "der Andere" war gerade noch in einer Beziehung und verliebte sich in mich eigentlich recht unerwartet, spontan)?

Oder aber: ist diese Trennung also doch (s)eine Flucht?

Nur eben: Es gibt Gründe für eine solche Flucht, es kann viele verschiedene dafür geben. Und diese kennen die beiden Beteiligten letztlich selbst am ehesten.

Man möchte es aber gerne deutlich und direkt vom Anderen erfahren, hören, wissen! Damit man sich sicher sein kann, damit man damit umgehen, es "wohin packen, einsortieren" kann. Damit man wirklich weiß, woran man ist.

 
Was die Ratschläge angeht, sich klarzumachen, dass das Ding unwiederbringlich erledigt und für immer den Bach `runter ist, das ist außerordentlich schwer, umso schwerer, je frischer es ist.
Weil eben, wie du selbst schriebst, m., da so eine blöde, aber unglaublich starke, drängende Hoffnung ist.

Andererseits ist da aber auch eine unglaubliche Wut - dass man so abgesägt wird und sei es tatsächlich (wahrscheinlich) "nur" aus Selbstschutzgründen des Anderen.

Man ist doch kein Spielzeug, man ist doch kein Gegenstand, der benutzt werden kann und gefallen darf, so lange es dem Anderen beliebt, und wenn es ihm nicht mehr beliebt, schmeißt er das Teil einfach in die Tonne - am besten verbrennt er auch gleich noch den Inhalt ... Auf Nimmerwiedersehen!

Man fühlt sich ungerecht und respektlos behandelt. Und gleichzeitig trauert man, man hat SEHNSUCHT, so dass es fast körperlich schmerzt (und damit meine ich wie gesagt nicht "bloß" körperliches Begehren, aber auch das kann ... naja  8) ...).

Es hilft einem nicht, sich zu sagen: ich bin nicht schuld, ich hab´ es nicht verursacht, zu verantworten, die/der Andere hat ein Problem mit sich selbst ... .

Man will ihn aber - immer noch und ganz extrem: diese/n "Anderen", ja: man ist auf Entzug.


Ich glaube, das hat wieder was mit Hirnchemie und so zu tun. Da kommt der Verstand
in solchen "Umständen", in denen man biochemisch dann ist, einfach absolut nicht gegen an.
Oder aber ist das vielleicht doch auch bei Menschen wieder sehr unterschiedlich und stark abhängig von ihrem Naturell, Wesensart, Temperament ... .

Es gibt Menschen, die müssen sich ablenken, es verdrängen, wegdrücken oder es durchrationalisieren - und können das wohl auch?

Aber es gibt auch Menschen, die müssen da durch - durch die Hölle, durch all diese Emotionen, die trauern also auch "leidenschaftlich", im wahren Wortsinn. Das muss nicht klageweibartig sein, nicht dass wir uns da missverstehen.
Aber es ist heftig. Und man denkt, man hält es nicht aus. Und man klammert sich an jeden Strohhalm, jedes Fünkchen Hoffnung.

Denn:
Man denkt auch, es sei vielleicht doch vor allem ein "Missverständnis". Und wenn man selbst nicht das Problem sei (jedenfalls nicht das eigentliche, schwerste), könne man dem Anderen vielleicht aber doch zur Seite stehen, wenn er einen nur ließe ...

Und vor allem will man wissen, ob man nun selbst sich etwas eingeredet hat oder der Andere sich und einem etwas vormachte und vor allem, ob er überhaupt wirklich auch so intensive Gefühle hatte oder nicht. Man will einfach Gewissheit darüber, ob das nun Liebe war oder nur Show. Also:

Ob man sich selbst getäuscht hat, hat täuschen lassen - ob man sich geirrt hat, ob es überhaupt möglich ist, dass man sich so extrem irren, das Verhalten des Anderen wirklich so intensiv missverstehen, fehlinterpretieren kann.

Man will nicht nur vermuten, ob der Andere das aus Selbstschutz macht und flüchtete - man will, man muss es wissen, weil man nur dann selbst damit umgehen kann.

Man braucht, wie schon gesagt, Antworten auf seine Fragen.
(...)
 
Ich möchte nochmal resümierend feststellen, dass

es schlichtweg und unzweifelhaft sehr egoman ist, sich auf diese Weise zu "trennen", sich eines Menschen einfach zu entledigen - indem man ihn absägt, vor vollendete Tatsachen stellt und die Tür von innen verschließt, so dass sie auch nur von dieser Seite - wenn - je wieder zu öffnen wäre. Am besten aber den Schlüssel gleich noch verschluckt oder ins Meer wirft, damit man selbst gar nicht erst in Versuchung gerät, sie auch nur einen Spalt nochmals zu öffnen - nicht, dass die andere Seite da doch nochmal wieder einen Fuß `reinkriegt, geschweigedenn andere Körperteile.

Ich will das jetzt nicht mehr und damit ist das erledigt, für immer, mindestens aber: so lange mir das so in den Kram passt und wie lange das ist, weiß auch nur ich! - is´ mir völlig lattenhagen, ob du dadrauf klarkommst oder nicht, ich denke da an mich und meine Interessen ... Alles Weitere empfinde ich als Belästigung. Also scher´ dich zum Donnerdrummel! Du existierst gar nicht mehr für mich - jedenfalls tu´ ich so als ob.
Für mich gibt es da keinen weiteren Diskussions-, Gesprächsbedarf und wenn du halt noch solchen hast, is´ das einfach mal dein Pech!

 
Meine Erfahrung zeigt, dass Menschen sich vor allem dann massiv zurückziehen, wenn sie im Mark getroffen wurden.
Wenn man ihre intimsten, eingemachtesten Stellen trifft, verletzt.


Und das macht man viel öfter unwissentlich und unbeabsichtigt als man annehmen könnte. Denn selbst wenn man sich zu kennen glaubt (weil man schon längerfristig miteinander "zu tun" hatte), ist es nicht selten dennoch so, dass man zwar vieles Intime, Private tatsächlich teilt bzw. vom Anderen kennt (weil er es einem offenbart hat und/oder weil man es selbst herausgefunden hat bzw. im gemeinsamen Kontakt mit dem Anderen erlebt hat ...), man aber das absolut Eingemachteste nicht kennt, nicht weiß.

Und das erklärt sich nicht nur damit, dass der Andere das vielleicht irgendwie doch lieber verborgen halten will bzw. hält, sondern vor allem damit, dass der Andere selbst oft gar nicht bewusst wirklich, richtig erkannt hat, dass es sich bei diesem und jenem um sein Eingemachtestes handelt. Kein Scherz. Absolut nicht.

Wenn man sich aber ganz unangenehm genau an diesen Stellen im wahrsten Wortsinn sowie in mehrfacher Bedeutung des Begriffes getroffen fühlt, dann machen Leute oft dicht.

Denn es sind ja ihre "geheimsten" (mitunter also ihnen selbst nicht mal vollumfänglich bewussten) Schwachstellen, empfindlichsten Punkte. Da getroffen zu werden, ist immer äußerst schmerzhaft und reicht oft weit zurück - genau, wie üblich: in die Kindheit (dazu zählt übrigens auch die Zeit der Pubertät).

Womit man sich also schon viele Jahre abschleppt, ohne die Last wirklich verringert bzw. viel mehr abgetragen zu haben, sich entledigt oder sie wenigstens verteilt oder modifiziert zu haben, damit hat man so seine liebe Not, wenn genau dieses Paket immer wieder vorgekramt wird, einem vorgehalten bzw. noch Gewicht daraufgeladen wird.


Der Andere macht das wie gesagt in vielen, wenn nicht den meisten Fällen unwissend. Im Gegensatz zu absichtlichem Schwächen-Treffen, um die man genau weiß, das gibt es auch.

Es reicht einfach, dass man selbst mit etwas schon seit längerer Zeit überhaupt nicht zurande kommt - man kann dann nämlich dem Anderen nicht einfach versprechen, dass man "daran arbeitet", dass man bemüht ist, das zu verändern - bestimmtes Verhalten bspw., denn man hat mit sich selbst ja nun schon längere Zeit die Erfahrung gemacht, dass genau das einem (bisher) nicht gelang/gelingt.
Und man ist es dann irgendwann auch leid, da ständig sich bzw. das eigene Verhalten ändern zu sollen - also auch noch auf Druck, Erwartung von außen, von anderen. Weil: man es nicht kann. Zumindest bisher keinen Weg gefunden hat, es zu können oder anderweitig damit umzugehen, so, dass es einen nicht mehr selbst behindert.

Das hat alles sehr viel mit Kindheits(alt)lasten, Prägungen, Beschädigungen und Unbewusstem zu tun.
 
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